Das enthauptete Huhn

Es ist da, das absolute Wagnis, alle sich überschlagenden Ereignisse miteinander zu verweben. Zeitturbolenzen treten an verschiedenen Stellen des Lebens gehäuft auf.

Ich passiere Sandbänke, die wie Walrücken aus dem Ozean stechen, ruhigere Gewässer waren das, als ich noch mit mir selbst Karten spielte, das Würfelglas hob.

Jetzt schreckst du aus dem Schlaf. Dir gilt das Hochzeitslied, dir gilt der Riss, dir gilt das zertrümmerte Türchen, macht hoch das Tor, das Tor mach weit; struwelpeterst im Bett, beginnst betäubt von Liebesträumen wie wild geworden zu schreien, gehst mühelos über das hohe c hinweg. Die menschliche Stimme, welch Zauber, der Einbruch in eine sichere Umgebung.

Ich ziehe es vor, eine Skulptur zu formen, nehme mich der Salzsäule an, Sodom und Gomorrha im Schlafzimmer. Wie klar ich sehe, als würde ich träumen. Das enthauptete Huhn flattert noch einmal auf und davon.

Rauschend zog ich mir die Stadt an, sie passte mir wie ein Dorfkleid.

Ich im Dorfkleid. Das könnte schön aussehen. Jetzt aber klingelt es, und die junge Postfrau hält mir ein in schillernd-düsteres Schlachtengemälde der Gefühle, unter die Nase, lächelt, als ob sie mich damit in Gold verwandeln könnte. Ich reiße die Päckchen immer vor Ort auf, kaum hat es die Hand der Überbringerin verlassen. Ungestüm werfe ich die Fetzen zu Boden, aber auch ich lächle (es fühlt sich an, als fingere man in einen frisch angerührten Semmelteig eine Kerbe hinein). Sobald ich sehe, dass sie mir das richtige Buch in die Hände gedrückt hat, lasse ich sie gehen. Sie ist neu (lernt das Briefewerfen erst gerade); das Treppenhaus ist dunkel; ich habe sie noch niemals gesehen; die Haare stehen mir zu Berge. Es hat sich also nichts verändert. Wann breche ich auf?