
WonderWoman hat´s hinbekommen. Der Saft fließt wieder.
Fehlerquelle war der Ventilator.



Heute Morgen aufgewacht und mich an eine kurze Alptraumsequenz erinnert. Ich träumte mich einer Situation beiwohnend, von der ich den Eindruck hatte, ich solle sie einfach nur sehen. Und was ich sah, war grauenhaft: Menschen vernähten ein Schwein in seiner eigenen Haut, die sie ihm von hinten her ab- und übers Gesicht zogen. Es erstickte in ihr.Um kurz vor Zehn dann mit J. nach Oberstdorf gefahren, um uns mit den Gondeln hinauf auf´s Nebelhorn bringen zu lassen. Schade, dass du nicht auch dabei sein konntest. Zumal ich zum ersten Mal in den Bergen war. Es war großartig. Weder beim Hinauf- noch Herunterfahren musste ich erstaunlicherweise einen Druckausgleich machen. Nachdem wir auf dem Gipfel gespeist hatten, haben wir uns talwärts jede Ebene im Einzelnen vorgenommen. Um dich dann kurz nach 17 Uhr aus dem Haus zu klingeln, um mit dir noch einen Abstecher in die Stadt zu machen. Das hat er sich nicht nehmen lassen. Neugierig war er. Und du warst es auch.






Nun bin ich bergmüde.
P.S. Verzeih mir, dass du den ganzen Tag die Wohnung nicht verlassen konntest und auf der Suche nach deinem Schlüssel warst. Er war in meiner Tasche.
nun es also so ist, dass mich die hitze in den raum zwingt, diesen nicht zu verlassen zwingt. Ich kann also das haus nicht verlassen und selbst innen ist es gefährlich, nur minimal bewegen, nur ein buch von hier nach dort tragen, ein luftschrauber im käfig ist an; lese von der hitze 1904 und lese von der hitze im 16ten jahrhundert: aber hat es den sommer über wenig getawet und ist sonsten auch an wasser grosser mangel furgefallen; und jetzt tawet es genausowenig und es gibt auch solche durre und fewersbrunst.
Heute Morgen noch einmal beim Orthopäden gewesen. Meine linke Schulter war nun seit Dezember letzten Jahres eben kein Dreh-und Angelpunkt mehr. Nun bessert sich die Sachlage, muss aber, wenn ich wieder völlige Bewegungsfreiheit erlangen möchte, vielleicht in zwei Monaten operiert werden. Ich kann schreiben und lesen; muss ich mich etwa auch bewegen können? Ich arbeite gerade am zweiten Intermeso und an der siebten Abteilung „Wolf aus Erz“ für den Schwarzenhammer-Zyklus. Rose geschnitten, Hornveilchen ebenfalls; morgen werden wir von einem Baugerüst eingekesselt sein, auf denen Hampelmänner dem Haus einen neuen Anstrich verpassen werden. Ich empfange sie mit Hardcore-Jazz.
Vor einem Jahr:
Wer bist du? Ist für mich eine grundsätzliche Frage. Ich wusste nie, wer du bist, wusstest du je, wer ich bin? Das Unbekannte ist für mich Die Unbekannte. In vielen Augen erkenne ich sie wieder, Augen, die von der Unbekannten benutzt werden. In Gesten sowieso. Aber selbst bei einem Spaziergang den Bach entlang, ist irgendwo ihre Stimme nicht zu hören. Ich vermute selbst, sie sieht mich hier sitzen (mein Arsch klebt vor Hitze auf dem Holzstuhl fest), wie ich in den Kaffee glotze, weil ich mich dort spiegeln kann.
Heute kam nach sieben Jahren, die ich nun bereits wieder in Deutschland bin, der Rest meiner Manuskripte und Bücher an. Fabienne, die wirklich eine ausgezeichnete Archivarin ist, hat Bilder, Briefe, Romananfänge mitgeliefert, von denen ich gar nicht mehr wusste, dass es sie gibt, teilweise bis in die 80er Jahre zurückreichend, als ich noch für das Theater arbeitete. Es waren Studioberichte dabei, als ich meine ersten Hörbücher einlas, Zeitungsberichte und eine Menge skurriler Dinge mehr. Teilweise kann ich gar nicht glauben, dass dies wirklich mein Leben war – aber natürlich weiß ich es besser. Schließlich war auch das Manuskript einer Story von Christian Kind, dessen Nachlassverwalter ich ja bin, dabei.
Sehr treffend, dass ich heute dieses Netzbuch eröffnet habe. Da ist eine Menge Platz für Reflexionen.
„Im Anfang war das Wort. Und das Wort war bei Gott. DAS ist doch merkwürdig!“
(Zitat von „Die-mit-dem-Dichter-spricht“)
Das Allgäu ist übervoll mit Menschen, an denen der Nonsense der heutigen Zeit zwar nicht abprallt, aber hier und da dann doch für das genommen wird, was er ist: eine vorübergehende Erscheinung. Gerade in den Bergen und in den Randbezirken gibt es noch eine Menge Zauber.

Naturheilkundige finden hier ihr Mekka. 1775 wurde die letzte Hexe in Kempten zum Tode verurteilt, aber nicht verbrannt. Sie starb eines natürlichen Todes. Vielleicht geht es Kempten deshalb so gut. Wer im schöpferischen Element tätig ist, der weiß, dass diese Kraft weiblich ist, auch wenn es Männer gibt, die das leugnen. Ich selbst wäre ohne die weibliche Urkraft seelisch wie körperlich bankrott. Deshalb die Große Mutter, deshalb Hexen. Aber mir geht es hier nicht um Elementarkräfte und deren Herkunft. Es ist ziemlich erstaunlich, dass sich Kräuterfrauen und solche, die sich selbst „Hexen“ nennen nicht nur in den Allgäuer Dörfern finden, sondern mitten in der Mall, die gesichtslosen Konsum über ihre Jünger schüttet, die jeden Tag erneut anbranden, um dem Abfall der Industrie anheischig zu werden.
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