Nightmare on Elm Street und seine Hintergründe

A Nightmare on Elm Street ist einer der besten Horrorfilme der letzten 40 Jahre. Wes Cravens Film aus dem Jahr 1984 über einen Verrückten, der Teenager im Schlaf heimsucht, war einfallsreich … und jagte den Menschen Angst ein.

Doch Craven erfand die schaurige Handlung nicht einfach so. Die Idee zu A Nightmare on Elm Street kam dem Regisseur durch einen Zeitungsartikel aus dem Jahr 1981 mit der Schlagzeile „Alpträume als Ursache für Tod von 18 Laoten vermutet“. Die Krankheit wurde als „Asian Death Syndrome“ bekannt, weil die meisten Betroffenen südostasiatischer Abstammung waren, insbesondere laotische Hmong. Die Betroffenen schrien im Schlaf und starben.

Einige südostasiatische Länder hatten bereits ein Wort für dieses seltsame Phänomen. Die Filipinos nennen es „bangungut“, die Japaner „pokkuri“. Beide Wörter bedeuten in etwa „Alptraumtod“.

Was die Fälle noch seltsamer macht, ist die Tatsache, dass alle 18 Toten vor ihrem plötzlichen Tod gesund waren. Ein Arzt, der das Phänomen untersuchte, sagte:

„Es handelte sich um gesunde Männer ohne vorherige Symptome, das Durchschnittsalter lag bei 33 Jahren.“

Die Situation ist fast immer dieselbe. Es tritt nur bei Männern und nur im Schlaf auf. Es wird berichtet, dass sie schreien und sterben oder am nächsten Morgen tot aufgefunden werden.

Derselbe Arzt stellte fest, dass 17 der 18 Opfer ein leicht vergrößertes Herz hatten und dass die meisten von ihnen eine Art Defekt im System aufweisen, das für die Übertragung der elektrischen Impulse vom Gehirn zum Herzen verantwortlich ist. Er stellte die Hypothese auf, dass eine zufällige elektrische Entladung, möglicherweise ausgelöst durch einen Alptraum, das System der Männer überlastete und sie plötzlich tötete.

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All die toten Dichter (2)

Und der Sterbliche steht da mit nassen, aber stumpfen Augen neben der überirdischen Szene, eingesponnen von Geisterraupen.

Ein Buch, vielblättriges Klee. Ein Buch, mit wilden Ergänzungen, neugefundenes Land, Noval-Acker im Broca-Hirn. Du musst – ich kann’s nicht mehr, sagt Richter, schiebt die Buttensuppe etwas unsauber zur Seite und fragt nach einem Humpen Bayreuther Bier, während die anderen die Tapeten befummeln.

„Brauchen die etwa Stifte?“

Und Schang dreht sich zu Hardenberg und Tieck. „Vielleicht fehlt ihnen der persönliche Bezug zur Tafel, die du feilhältst. Und ich bin’s nun auch leid. Es ist mitnichten angenehm, durch den Nebel zu schwirren, der ja von keinem Stoffe daran gehindert wird, in direkter Weise das Gemüt einzunässen. So ist’s als Geist. Wir hatten noch kurz vorher ein Gespräch, wie es denn wohl gewesen wäre, wenn man Lenzens Reformplan des Militärwesens in Weimar angenommen hätte, der aus einem kühnen Amazonenkorps von ledigen Edelhuren bestehen sollte, als die Nebulnis auch gleich nachließ und uns alle an ein Gasthaus denken ließ, das sich da wie ein zerrissener Traum auftat. Denk an, wir schliefen bis heut‘, und träumten, was wir jetzt würklich vor uns sehen. Eindrucksvoll und garstig. Gib ihnen Stifte, mir bitte einen Humpen! Alles ist mir recht, nur golden muss das Flüsschen sein!“

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All die toten Dichter (1)

Wenn das Scheiterfeuer ausfährt, Arme in die Luft walzt und sündengeschwärzt die Grasnaben höllenheiß anlangt, trocknen die schweißverzerrten Gesichter, fallen in sich zusammen, blähen sich neu auf. Mit den Lippen springend führt die Hand den läppischen Wein zum Maule der offenen Kehlen. Aber auch Mineralwasser stehen bereit : Pyrmont, Eger, Karlsbad, Sauerbrunn, Seltz, Fachingen. Aus dem rembrandtschen Feuer hallen Rufe : Man will ins Diesseits brechen, die Aufgabe ist durchaus groß; so sind zwar die Gestalten der langen Nacht nur Boten, die Nachricht aber ist dringlich.

Da also verlassen sie ihre Schatten wie Pflaumen, die von Bäumen purzeln. Es sind all die toten Dichter und sie fordern ein Buch. Nur Goethe, der Verächter noch im Jenseits, fehlt. Dafür steht der kopflose Schiller Spalier gleich neben Richter, der mich, seinen Landsmann, neugierig anschielt.

Für diesen seltsamen Besuch habe ich mir einen Vorrat angelegt: Bärendreck, Hefekringel, Puffmais, Rahmstrudel, Zuckermus, Süßholz, Knusperflocken, gedeckte Apfeltorte, Molossol, „verlorene Gier“, Knuddelflecke, Buttensuppe, Pumpernickel. Für ein Bade sind’s zu viele der entrückten Musensöhne. Wer hätte nicht schon gern mit den Geistern der Vergangenheit Zeit in einem Nymphenkübel verbracht? Doch ich befinde mich in der Umgebung nur schlumpiger Moderne, wo Haarhecken und von der Schere abgenagte Nägel dem Abguss regelmäßig einen Pfropf aufsetzen.

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Wie viel Wahrheit steckt in „Der denkwürdige Fall des Mr Poe“?

Die Verfilmung von Louis Bayards Roman „Der denkwürdige Fall des Mr Poe“ aus dem Jahr 2006 lief im Dezember 2022 in den Kinos an und wurde im Januar 2023 auf Netflix gezeigt. In den Hauptrollen sehen wir Cristian Bale und Harry Melling. Letzteren als jugendlichen Edgar Allan Poe. Die beiden untersuchen zusammen in der Militärakademie West Point mehrere Morde. Poe fand immer wieder aufs Neue Gefallen daran, Fakten und Fiktion miteinander zu vermischen, was er nicht zuletzt mit seiner Geschichte „Das Geheimnis der Marie Roget“ bewiesen hat. Tatsächlich war er ein richtiger Meister darin, seine Leser zum Narren zu halten. Wie viel Wahrheit steckt also in The Pale Blue Eye (wie das Buch und der Film im Original heißen)?

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Der Malteser Falke und die Flitcraft-Parabel

Malteser Falke
Diogenes

Dashiell Hammett gilt als einer der Meister des Kriminalromans, doch seine literarische Karriere war kurz und intensiv. Er begann als Autor von Pulp-Fiction-Geschichten, die er in hohem Tempo und mit großem Geschick verfasste. Zwischen 1922 und 1927 schrieb er mehr als hundert solcher Geschichten für verschiedene Magazine und erfreute seine Fans mit spannenden Plots und scharfsinnigen Dialogen.

Obwohl er vor allem für seine Kurzgeschichten bekannt war, schuf Hammett auch fünf Romane, die zu Klassikern des Genres wurden. Nach seinem letzten Roman im Jahr 1934 hörte er jedoch auf zu schreiben und widmete sich anderen Aktivitäten, wie dem politischen Engagement und dem Verfassen von Drehbüchern. Er starb 1961 ohne weitere nennenswerte literarische Werke hinterlassen zu haben.

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Wer vollkommen ist hat keinen Namen

Sprecht mit mir, macht mir mein Geheimnis bitter! Nachtgespenster, lasst die Mitte mich an diesem Abend sein, die Mitte mich im Bette. Es sind Girlanden dort an jenen Schnüren festgemacht, die auf zum Galgen führen.

Die Frage, ob denn hier in der Rhode, im baumbestrumpften Reuth die Menschlein herausgeschwemmt, oder ob sie doch von hier in die Stadt gespült werden, auf den verborgenen Lippen. Die Startposition ist LOS, die Spielregeln ungültig, das Atemloch ganz rotplärrig schon. Im Wald und auf der Heide, Transport mit einem NSU Fiat 1100 in das Vakuum, in dem du der Beweis einer absoluten Leere bist, klitzeklein in der Wiege gehätschelt, starre Augen auf die Puppe, die eine Rasselschnur durch den Leib gespannt trägt. Es ist noch ein weiter Weg. Du könntest damit beginnen, zu kriechen, heute durchs Heute, morgen durchs Morgen, dich nicht von der Stelle rühren. Die Welt zieht an dir vorbei, strömt spielend durch dich, den nichtisolierten Leiter, hindurch. Strahlende Erlebnisse, mümmelnde Gesichter vor deinen runden Backen. Merke sie dir gut, es sind alles zukünftige Leichen. Du wirst sie nur auf Fotografien wiedersehen : Aufgestellt wie Zinnsoldaten, die jungen Fähnriche von Langemarck zu Beginn des ersten Weltkriegs, das Deutschlandlied auf den Lippen. In offener Formation, ohne Deckung marschieren sie in die feindlichen Gewehrsalven hinein und werden allesamt wie die Fliegen niedergemacht. Das Blut spritzt fröhlich über sich kräuselndes Gedärm, aus dem sich die marmorierte Scheiße herauswälzt, den jähen Pulvergeruch annimmt, um sich zu tarnen. Wer vollkommen ist, hat keinen Namen.

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Far Canal / Jody Grind

Jody Grind heißt eine seltene britische Perle, die von dem Londoner Keyboarder und Sänger Tim Hinkley angeführt wird (ein Musiker von großer Klasse, der im Studio als auch live mit Leuten wie den Rolling Stones, The Who, Van Morrison, Humble Pie, Alvin Lee, Bad Company oder Thin Lizzy gespielt hat). Begleitet wird er auf „Far Canal“ von Gitarrist Bernie Holland und Schlagzeuger Pete Gavin. Die Musik dieser Band könnte man als eine Fusion aus Rock und Jazz mit einer gewissen progressiven Ausrichtung bezeichnen, ganz im Sinne von Bands aus dieser Zeit wie etwa Atomic Rooster.

Die Band wurde Ende ’66 gegründet, und nach mehreren Besetzungswechseln nahmen sie ihr erstes Werk „One Step On“ auf, das Ende ’69 erschien. Hier wirkt der Renaissance-Bassist Louis Cennano bei einigen Stücken mit. Bemerkenswert ist der Titeltrack, eine lebhafte Suite von etwas mehr als 18 Minuten, die einen Auszug aus Paint It Black von den Rolling Stones bearbeitet. Aufgrund des geringen Erfolgs reformierte Hinkley die Band mit zwei neuen Mitgliedern, dem Gitarristen Bernie Holland und dem Schlagzeuger Pete Gavin, mit denen er das zweite Album „Far Canal“ aufnahm. Erst nachdem auch dieses Album keinen Erfolg einbrachte, löste Hinkley die Band auf, um sich „Vinegar Joe“ anzuschließen, während Bernie Holland weiterhin als Studiomusiker tätig blieb. Später schloss er sich Bobby Tench an, der nach der bereits aufgelösten Jeff Beck Group seine neue Band „Hummingbird“ auf die Beine stellt.

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