Felsen der Bayonner

… dann stehe ich auf einem Felsen der Bayonner, über das Meer gebeugt. Der Abgrund lässt Nebelschwaden aufsteigen, das ist seine Art zu atmen. Sie, an die ich denke, hat kein Gesicht. Sie besteht nur aus einer veränderlichen Wolkenschicht. Sie, die mich zum Springen animiert, ruft: »Spring ins Ultramarin!« Doch ich kann nicht, habe das Springen nicht erlernt. Aus meiner Nase rinnt Blut auf die bleiche Textur meiner Textilien. Ein Traum, das Gefühl, am Leben zu sein. Harmonie im Chaos, wenn die Vögel mit Piccoloflöten, Blockflöten, Flageoletten die Luft zerpressen. Die Zikaden klirren, die Wälder rauschen wie ein grünes, wogendes Meer, die Hummeln legen ihren Tenor unter dieses Schalldach. Heute kenne ich die Sprache als einzige Realität.

Wo kommen sie her, die Feuergestalten, die ›Erasmus Spikher‹? Nicht die Zeiten, die Räume haben sich verändert. Das Aufbegehren gegen die Luxussanierung findet kaum statt, die Zerfetzung sämtlicher Lebensreiche schreitet vor, die Gedanken und Empfindungen – so das Ziel – sollen plan werden. Das Problem, dass wir unsere Häuser nicht rund bauen. Und früher haben wir alles gewusst und jetzt wissen wir nichts und kleiden es in viel. Wer keine Milch verträgt, stirbt aus.

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Am stillen Klavier

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Zeitskala

Zerrissenheit ist ein etwas schäbiges Wort für gelebten Polyismus, aber gar nicht so sehr willentlich. Poesie ist eine Art völligen Denkens, gesättigt sozusagen an unendlich vielen Substanzen. Das Zukünftige, das ich zuerst schreibe, das Gegenwärtige, das ich danach schreibe und das Vergangene, das ich zum Schluss schreibe, kehrt die Zeitskala gar nicht so sehr um.

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Das Fräulein am Nichtstun (Auch: Zeit löffelt ein anderer)

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Der Weg nach Raha: 5 Die ganze Stadt verschwindet

Raha war ein verschwommener Zug, der am Horizont vorbeihastete, hinter diesem dicken Nebel verschwand, der sich wie Milch im Kaffee der Nacht ausbreitete. Raha war die perfekte Mischung aus Utopie und Historie, ein Gleichnis für die Archäologen und die Menschheit insgesamt, viel näher als ein anderes Paradies, viel wirklicher als eine erfundene Hölle, alle anderen großen Städte danach waren lediglich eine Kopie des Unfaßbaren. Diese Stadt war uralt; sie war so alt, dass nicht einmal die Patriarchen ihre Uranfänge kannten. Hier begann der Mensch zum ersten Mal Steine aufeinander zu schichten, sich von der Erde zu empören.

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Der Weg nach Raha: 4 Adam bin ich, einz’ger Mensch

Ich habe mich wirklich an all das erinnert, und während ich hier stehe, springt mir ein Teufel ins Genick. Er meint es gut – Teufel meinen es gut, sie wollen ja alle nur, dass wir begreifen. Adam bin ich – einz’ger Mensch.

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Der Weg nach Raha: 3 Ränkespiel der Isobaren

Das leichte Gewand eines quälenden Schattens umzürnt meine Haut, als ich das Wasser verlasse, um halbiert im Zwielicht zu schaukeln, die Grenzfälle beim Rauschen störe, den Fluss am fortschnellen hindere. Ungeahnt die Nähe nichtanwesender Personen, unverstanden vom Tageslicht, geblendet vom Reflex bonbonfarbener Quellgeister; Symbole, konturlose Skulpturen, einer Firnis der Berührungslosigkeit entlaufen.

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