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Die falsche Glocke

Last updated on 22. Juni 2024

Geschrieben von A. Anders

Der alte DeLorean, der ihr hügelauf hügelab folgte, als sie sich in den vor ihr liegenden Ort, der wie ein erst kürzlich von Archäologen verworfener wirkte, flüchten wollte, bestand, bis auf sein metallenes Grundgerüst, das bereits rostete, aus nassen braunen Blättern. Der schmale blasse Mann, der ihn fuhr, ließ sie nicht aus seinen schwarzen Augen. Das wusste sie. Und obwohl sie zu Fuß unterwegs war, blieb der Abstand zu ihrem seltsamen Verfolger immer der gleiche. Immer stand sie kurz vor dem kleinen menschenleeren Weiler, dessen halb verfallene Häuser sie nur widerwillig zu erreichen versuchte. Es hatte geregnet, die Wiesen der weiten hügeligen Landschaft schwammen vor Nässe.

Von jeder Stelle aus, an der sie hielt, um Ausschau zu halten, konnte sie den fahlen Glockenturm der Kirche der Ortschaft sehen. Die Glocke erschien ihr wie eine falsche Glocke, ganz glanzlos war sie, ummantelt von einer aschblonden Masse aus Lehm und Talg, die dem langen lehmigen Haar der nackten Frau glich, die sie kurz zuvor auf einen alten Holztisch zu stellen versucht hatte, der vor einer dunkelgrünen Klapptafel stand, die sie an ein leeres Triptychon erinnerte. Die Schwierigkeit jedoch war, dass sich die Körperachse der Frau stark nach vorn neigte. Sie war steif wie eine Puppe. Die beigefarbenen Wildlederpumps, die sie trug, erschwerten den sicheren Stand zusätzlich. Sie hatte es dennoch versucht, ließ los und schaute, was passierte. Reglos knallte die Puppenhafte mit ihrer Stirn gegen die mittlere Tafel, an der das Blut herabrann, das sogleich aus einer kleinen Bruchstelle ihres Stirnbeins floss. Draußen hörte sie es läuten. Sie verließ den Raum, verließ das Gebäude, verließ den Ort. Sie lief über die hügeligen Wiesen, die nass waren vom Regen. Der lange schmutzige Mantel des Mannes, der ihr folgte, wies die Farben des modernden Laubes auf, das überall umher lag und das seinen DeLorean als schuppiges Reptil verkleidete. Er stieg ein. Sie wusste, dass er sie nicht aus seinen Augen lassen würde, bis er seine Aufgabe erledigt hatte. Widerwillig versuchte sie den kleinen Weiler zu erreichen, der still und alt vor ihr lag. Der Abstand zu ihrem Verfolger blieb immer der gleiche. Menschenleer war der Ort, mit dem fahlen Kirchturm, dessen Glocke hell zu läuten begann. Als sie ihn erreichte, blieb der DeLorean mit weiterhin laufendem Motor in der Ferne auf einem der Hügel stehen. Sie lief in die kleine Kirche im Zentrum des Weilers. Nackt, das Haar von aschblondem Lehm ummantelt, stand puppenhaft in beigefarbenen Wildlederpumps reglos eine Frau vor ihr, die sich ihrer Körperachse nach stark nach vorn neigte. Die Pumps erschwerten den sicheren Stand zusätzlich. Da sie sehr leicht war, hob sie sie an und versuchte sie auf den alten, von Holzwürmern durchlöcherten klapprigen Holztisch zu stellen, der vor einem dunkelgrünen Triptychon stand.

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