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Der Weg nach Raha: 4 Adam bin ich, einz’ger Mensch

Last updated on 15. Juli 2024

Ich habe mich wirklich an all das erinnert, und während ich hier stehe, springt mir ein Teufel ins Genick. Er meint es gut – Teufel meinen es gut, sie wollen ja alle nur, dass wir begreifen. Adam bin ich – einz’ger Mensch.

Wie ging es los? Das Wasser konnte man nicht mehr Wasser nennen, Wasser fließen, diese Wasser flossen nicht. Sie standen in ihrer Lake, nährten keine Lurche, nicht den Schilf, und der Faulschlamm zersetzte sich nicht mehr speisend. Tümpel waren die Bäche an ihrer tiefsten Stelle, Schiffe versenkten sich darin. Der Rest ist Gestein im Trockenbett. Wie mittelalterliche Pest stank die Luft, ein geheimer Zorn lag in den Dingen, den brachliegenden Augen. Alle Gräser schnitten Fleisch, wenn man mit freigelegten Knien darüber streifte, im Sommer aus Gewohnheit, die Sonne mehr ein fahles Licht. Da wächst nichts ihr entgegen, kräuselt sich insektengleich stattdessen. Einst die Augen aufgesperrt, um die Wunder der Welt zu sichten, liegt sie wie eine zerbrochene Puppe am Waldesrand in halb zerfetzten Kleidern, nicht wirklich spektakulär, nur wie ein Spielzeug im Dreck. Sie liegt da und ist beim Näherkommen nur Geäst, nichts weiter als Erinnerung, und ich, schon verdorben vom Unmöglichen, sehe zu den Wolken auf, hinein in das Gesicht einer längst vergessenen Liebe. Überall nur sie, in allem, was vergeht.

Raha, du große Stadt ohne Weintrauben! Falls aber doch Weintrauben da sind, dann nur als Abbild einer Kristallkugel, Spätlese, ein Haus, wie aus einem verdorbenen Magen gewürgt, Gallensteinfarben mit einem völlig verzweifelten Duktus gegen die tannengrüne Grundierung gemalt, als wir noch als Kinder durch den Garten der Welt das Fallen von Gegenständen beobachteten, nicht die Entzauberung der Welt vor Augen hatten, die Katastrophe nicht mitgedacht. Nur das Gefühl lehrt Wesentliches, roter Streif am Firmament bei Sonnenspielen : Mensch beschreibt sich und die Umwelt, die er sieht – hier Mensch, da Umwelt.

Ich sehe: ich habe Haut, die, wenn ich sie aufreiße, eine rote Substanz enthält. Die alten Poeten merkten sich das, was wir heute erschlafen. Auf den Wegen begegnen wir uns. »Hallo!«

Bachen und Keiler liegen im wohnlichen Dreck, von aller Sauberkeit befreit, Kissen aufgeschüttelt. Die ehrenwerten Hotelnächte, die sich in der Nähe eines defekten Fahrstuhls um den Flur herumwickeln, kenne ich nicht anders.

Ich male alles in Wachs, das Abc (man braucht kaum ein c), das Abd : »Aaaapfel!« Dann raus, man ist Schriftsteller. Apfel, Biene, Dach (man braucht kaum ein c). Cremé. Krem.

Der Wachsstift auf dem Tisch, meine Finger zum ersten Mal klebrig der Lust wegen.

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