Die Gedanken hat man früher Vögel genannt, mächtige Steinadler hoch im Himmel, insektenfleißige Wintergoldhähnchen weiter unten, beide verschwindend in der rauen Nacht. In kanutischen Kreisen produziert der Malstrom undenkbare Wirren. Weit ist das rettende Ufer; wer es erreicht, der hat sich deshalb noch lange nicht in Sicherheit gebracht, der lässt sich vielleicht täuschen von den Schwarzerlen, der artenreichen Krautschicht, die es hier zu finden gibt, der wird ganz versessen darauf sein, die Auwälder zu betreten, nachdem er gerade dem finsteren Schlund seiner eigenen Vergangenheit entkommen ist. Wo will er hin, Bartholomäus, der Wanderer? Er kommt von dort, wo man einst Monstren an die Wände malte, wo man statt der Säulen geriefelte Stengel mit krausen Blättern und Voluten malte, statt der Giebel Zierwerk, ebenso Kandelaber, die gemalte Ädikulen trugen. Auf deren Giebel wuchsen aus Wurzeln sich ein- und ausrollende zarte Blumen, auf denen dann ganz sinnlose Figürchen saßen. Und schließlich trugen die Stängelchen sogar Halbfiguren, die einen mit Menschen-, die anderen mit Tierköpfen.
Bartholmäus 3: Mechanismus der Sublimierung weiterlesen