Die Geisterinsel / Robert Arthur

Geschrieben von Pulp Matters

Zum ersten Mal haben die Dinge hier mehr als nur einen Hauch von Scooby-Doo an sich. Peter Shaws Vater gehört zu einer Hollywood-Filmcrew, die den besagten verlassenen Rummelplatz auf der sogenannten Geisterinsel für die Auflösung des Thrillers „Gejagt bis ans Ende der Welt“ nutzen will… Doch wer hätte das gedacht, einige Einheimische scheinen die Produktion stören zu wollen. Nicht nur, dass die Ausrüstung der Crew gestohlen und beschädigt wurde, unter den Bewohnern des sterbenden Festlandstädtchens Fishingport kursieren auch Gerüchte, dass der Geist von Sally Farrington wieder auf dem Karussell fährt, auf dem sie vor rund 20 Jahren ums Leben kam.

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Die Straße Malheur

Von meinem Platz aus konnte ich die Straße gut einsehen, während ich am Fenster sitzend Kaffee trank und hin und wieder etwas Gebäck zwischen meine Lippen nahm, mehr aus Gewohnheit, denn schon seit längerer Zeit plagte mich das Unwohlsein gegenüber jeder Nahrung, die zwar zum Erhalt gedacht mir dennoch wie der Versuch einer Selbstvergiftung erschien. So aß ich kaum mehr etwas, dessen Geschmack sich eindeutig bestimmen ließ. Geschmäcker verwirrten mich und ließen mich an der Entscheidung zweifeln, was wirklich zu schmecken war. Meine Parageusie trat besonders in meinen nervösen Zeiten auf, in denen ich selbst in einem Glas Wasser mehr entdeckte als ich eigentlich wollte. Rost, Kalk und der Geschmack von Chitin, auch wenn man annimmt, dieser Stoff reize die Geschmacksknospen nicht, waren dann die Hürden, die ich während einer hypersensiblen Phase zu überwinden hatte, um mich am Leben zu halten.

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Modellbau

»Das sieht alles so roh und verletzlich aus …«
»Nunja, es ist ja auch frisch geschlachtet.« Ogreiner grinst sein fleischiges Mundwerk zur Kundin hin. Im Hintergrund die Poster mit den Hellebarden, eins mit dem Porträt des alten Perdix, Sägemotoren zu seinen Füßen. Im Öl schwimmen Rinderhüften, Haut, Horn. Auf einem großen abgeschabten Holztisch Schlachtschussapparate, eine Wanne voll Blut, auf der einige blau perlende Blasen wippen, zumindest sieht das so aus. Die Knochen … »wenn Sie die nicht zerhacken, können wir sie wieder zusammenbasteln. Die Kinder hätten ihre Freude daran, wollten schon immer ein Skelett. Klar, die Kuh ist ziemlich groß (oh ja), die paßt nicht in ein Kinderzimmer … Wissen Sie, wir haben ja beide Bankert in nur einem Zimmer unterbringen können (verstehe), andererseits wäre es doch mal was anderes …«
»Ich kann Ihnen aber auch ein Kalb von den Knochen schälen, wenn Sie das …«
Sie schürzt die Lippen, ihr Atem will raus. »Ich hätte da aber eine Bitte. Wenn es Ihnen nichts ausmacht.«

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Schellack

»Auch ich möchte wissen, wer Sie sind« sagte sie. Ich ließ sie stehen und ging nach nebenan. Kurz darauf kam sie herein, erschüttert ob meines Verschwindens, aber ich zuckte mit den Schultern, als ich sie so schüchtern stehen sah, das Licht aus dem Nebenraum über ihre Schultern geworfen. Dieses Licht beleuchtete nichts und nahm ihr für einen Augenblick die Ziselierung aus dem Gesicht.
»Was tun wir nun? Was fangen wir an?«

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Brennen muss Salem: Gefahr durch die hirnlose Masse

Brennen muss Salem

In den agnostischen und sexuell freizügigen 1970er Jahren war der Vampir bereits seiner Mythologie beraubt und zu dem verkommen, was King „die Bedrohung durch das Lächerliche“ nannte. In deutlicher Abkehr von dieser Tradition reduzierte er den sexuellen Aspekt des Vampirs und verlieh dem Archetyp eine völlig neue Bedeutung, indem er seine Anziehungskraft auf den menschlichen Wunsch ausrichtete, seine Identität in der Masse aufzugeben.

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