Signor Rossi – oder wie er auch genannt wurde, Herr Rossi, M. Rossi, Mr. Rossi und Señor Rossi – wurde von dem berühmten italienischen Animationsfilmer Bruno Bozzetto im Alter von 22 Jahren geschaffen. Die Figur debütierte 1960 in dem Film Un Oscar per il Signor Rossi. Signor Rossi ist ein „Jedermann“ aus der Mittelschicht (Rossi ist der häufigste Nachname in Italien), der einfach nur das einfache Leben leben möchte (Urlaub machen, ein Auto kaufen, auf Safari gehen, einen Oscar gewinnen usw.), aber irgendwie sieht er seine Träume immer um sich herum zappeln. Seine komischen Missgeschicke, die er oft mit seinem Hund und Kumpel Gastone unternimmt, spiegeln die sozialen Veränderungen in der italienischen Nachkriegsgesellschaft wider, wie etwa die Überlastung und den Umgang mit allerlei sinnloser Bürokratie. Der verrückte, extrem farbenfrohe Animationsstil erinnerte an etwas, das der Pop-Art-Künstler Peter Max produziert haben könnte. In den 1960er Jahren wurden vier Signor-Rossi-Kurzfilme gedreht und drei weitere in den 1970er Jahren, bevor die Titelmusik 1975 durch Franco Godis unfassbar eingängigen Song „Viva Felicità“ („Es lebe das Glück“) ersetzt wurde.
Da es fast keine Dialoge gab, konnten die Original-Zeichentrickfilme von jedem in jeder Sprache genossen werden, und die Serie wurde in Deutschland, Spanien, Frankreich und England unglaublich beliebt. (Der Disney Channel in Amerika strahlte die Zeichentrickfilme in den frühen 80er Jahren aus). Der Titelsong von Godi hat zweifellos zum weltweiten Erfolg der Serie beigetragen. Wenn man die skurrile Titelmelodie einmal gehört hat, kann man sie nur schwer wieder vergessen.
Die Kurzfilme wurden so populär, dass drei abendfüllende Mr. Rossi-Filme gedreht – und anschließend in Kurzfilme für das Fernsehen umgewandelt wurden -, bevor Bozzetto seine Figur in Allegro Non-Troppo, seiner Parodie auf Walt Disneys Fantasia von 1976, tötete. Die Figur kehrte für einen letzten Auftritt von den Toten zurück, obwohl sie Mitte der 2000er Jahre in Deutschland wieder als Verkäufer von Lotterielosen tätig war.
Im Grunde ist Herr Rossi ist ein Mann wie jeder andere. Er lebt in einer grauen Stadt, in einer grauen Wohnung, in einem grauen Leben. Doch eines Tages beschließt er, dass er genug hat von dieser Tristesse und begibt sich auf die Suche nach dem Glück.
Diese Suche führt ihn an die entlegensten Orte der Welt, durch Wüsten und Dschungel, über Berge und Täler. Doch das Glück scheint unerreichbar zu sein und Herr Rossi verliert sich immer mehr in seiner Verzweiflung.
Doch dann geschieht etwas Seltsames. Während er in einer Wüste umherirrt, begegnet er einem merkwürdigen Wesen, das ihn auf eine Reise durch die Zeit und Raum mitnimmt. Herr Rossi erlebt Abenteuer und hat Begegnungen mit außerirdischen Wesen und fantasievollen Kreaturen.
Auf dieser phantastischen Reise lernt er dann endlich, dass das Glück nicht immer an materiellen Dingen oder Erfolg gebunden ist, sondern dass es in den kleinen Dingen des Lebens liegt, in den Begegnungen mit anderen Menschen und in der Natur. Wie alle guten Cartoons können Kinder ihn mit Begeisterung sehen, ohne ihn recht verstehen zu müssen (was natürlich auch für Erwachsene gilt). Die phantasievollen Welten, die der Protagonist bereist, sind eine Hommage an die Science-Fiction- und Fantasy-Kultur, und erinnern an Werke wie „Alice im Wunderland“ oder „Das Dschungelbuch“ mit einer zusätzlichen Schippe Surrealismus.