Die Mainstream-Literatur hat mit ihrem Nobelpreis-Skandal einen Schlag in die Fresse bekommen, den ich ziemlich amüsiert zur Kenntnis genommen habe. Damit wird dieser Käse aber wohl nicht endlich beendet sein, der Mainstream lechzt schließlich nach Preisen. Apropos Preise: Das Phantastikon hat den Vincent Sonderpreis in diesem Jahr nicht gewonnen. Da dies ein Publikumspreis ist, war das auch nicht wirklich zu erwarten.
Die Nominierung hat mich dann auch mehr beunruhigt als begeistert. Schließlich ist aus dem Phantastikon in dreieinhalb Jahren nicht ganz das geworden, was ich eigentlich beabsichtigt hatte. Das trifft aber rückwirkend auch auf die Veranda zu, die jetzt schön im Schatten von allem liegt. Denn eins ist klar: wenn man sein Publikum mehr verachtet als irgendetwas anderes, wird sich das spätestens nach zehn Jahren herumgesprochen haben. Das Publikum, wohlgemerkt, und nicht den einzelnen Betrachter, der hier ohnehin nicht weiß, wo er da hingeraten ist (falls er sich solche Fragen überhaupt stellt). Der einzelne Betrachter also ist das arme verirrte Schaf, das sich verklickt hat und plötzlich mit etwas konfrontiert wird, das er nicht kennt, das er noch nie gesehen hat und das er also auch nicht begreift. Aber er ist lernfähig (so nennt er das hinter seiner Stirn), der Fehler wird ihm nie wieder passieren. Es ist, als ob man in einer großen Stadt von einem belebten Boulevard plötzlich in eine Seitengasse abgedrängt wird – vielleicht war es der Wind, vielleicht die Pfützen im Teer, die er umgehen wollte – und plötzlich findet er sich in einer anderen Dimension wieder. Meuchelmörder treten aus den Schatten, zerschneiden ihm die feisten Wangen, entnehmen ihm ein Auge, kürbisgroße Augen sind das (und eins fehlt jetzt für immer), bevor er mit einem Besenstiel wieder auf die Hauptstraße getrieben wird. Mainstream-Mainstreet liest er auf einem Schild. Und er scheißt auf sein Auge, solange er noch eines hat, das ihn von der Wirklichkeit überzeugt.