Bestiale Kekse

“Hol’s der Teufel!” ist nun kein Ausdruck, der gewöhnlich Kekse mit einschließt. Auch kann man in den Grimoiren oder der Büchern von Fausts Höllenzwang nicht nachlesen, dass sich der Trickster jemals für Backwaren interessiert hätte. Eine Ausnahme mag es geben, die allerdings sehr weit hergeholt ist: gegeben nämlich, in den Keksen fänden sich, aus welchen Gründen immer mag der Leser selbst entscheiden, Seelen eingefangen. Nun hat jedoch die Großmutter des Prunus, anders wie Cornelis selbst, niemals ein verbürgbares Interesse an der Alchimie besessen, es sei denn, man zähle eben jene Backkünste hinzu (die Konfiserien übertreiben nicht, wenn sie von ihren Produkten in zauberischer Verklärung berichten), die allerdings zu kaum einer Zeit als Hexerei galten. Da zählte nicht das Geheimnis der Herstellung sondern das, was man damit anstellen konnte. Im Falle von Keksen wäre das naschen. Anders gesehen werden mag das, wenn die Kekse vergiftet sind.

Ab Werk

Ferlingale hatte angeordnet, dass man alle Aufzeichnungen, die er jemals gemacht hatte, nach seinem Tode zu verbrennen habe. Die Poesie sollte nur sein Leben sein, darüber hinaus war sie nichts. Die Eitelkeit des Dichters reichte nicht aus, sich gefleddert zu wissen und bereits jetzt die Zukunft ob seines Namens zu lieben.

In der Totalen erinnert dieses Vorgehen an Kafka, in der Halbtotalen an Nabokovs Versuch, die Karteikarten zu Das Modell für Laura nicht erscheinen zu lassen. Das sind keine Einzelfälle – auch von Boccaccio wissen wir, dass er nach einer Krise selbst Hand an seine Arbeit legen wollte. Es mag eine Gerechtigkeit geben, die sich den literarischen Außenseitern annimmt, die ein Werk über einen gewissen Zeitraum, der zugegeben sehr lange währen kann, auf die Vorsprünge des Olymp legt. Es mag die Lesequalität ändern oder der verstaubte Text in die Hände eines Apologeten fallen, der eine Schlüsselrolle bekleidet. Wir kennen nur die glimpflichen Fälle (auch der Anton Reiser gehört dazu) und seufzen bei dem Gedanken, was uns verloren gegangen wäre, wenn die Katastrophe der Vergessenheit sich nicht dazu entschlossen hätte, eine kleine Lücke offen zu lassen. Für jene, die aufmerksam sind.