Es gibt diese Geschichten, die irgendwie Steine schlucken lassen. Die so verstörend unangenehm sind, dass man sich schüttelt und denkt, dass das alles jetzt so irgendwie nicht wahr sein kann. Sollte. Dürfte. Ist es aber. Es ist so echt wie das zerbeulte Auto im Straßengraben. So wahr wie das Kreuzzeichen der alten Witwe, die seit zweiundzwanzig Jahren keine Farben trägt und dreimal über die rechte Schulter spuckt, wenn von links eine schwarze Katze kommt. So wahr und echt wie das Morden, die Folter, die unsinnigen Geständnisse, die abstoßende Zusatzstrafe und der Feuertod der Pappenheimer. Auf die stößt man, wenn man in Berichten über historische Serienmörder blättert. Die erwischen einen eiskalt. Und packen zu in der Nacht, die keinen Schlaf gönnen will, nur diesen finsteren Film zulässt, der sich immer wieder abspult, jeglichen Protest ignoriert, das Grauen rechtfertigt, das Entsetzen bespöttelt: So war das eben. Damals. Fertig.
Zimperlich war man Ende des 16., Anfang des 17. Jahrhunderts wahrlich nicht. Und wenig verwöhnt, was den Unterhaltungswert betraf, den das eigene Leben auf so kaltherzige, unfaire Art entbehrte. Wanderzirkus, Pranger, Laientheater. Gaukler, Diebe, Mörder, Huren, Kräuterweiber. Wunderheiler. Schmerzen. Schreie. Galgen und Schafott für das kriminelle Pack. Scheiterhaufen für das Hexergesinde. Der Rest war trister, harter Alltag.
Vielleicht kennt ihr diese scheußlichen magischen Gegenstände – abgetrennte Hände von teuflischen Menschen, die in Salzlake eingelegt und getrocknet zu Talismanen verarbeitet werden. Solche Gegenstände tauchen häufig in Rollenspielen wie Dungeons & Dragons auf und geben den Charakteren einen zusätzlichen Bonus. Die Ruhmeshand hat jedoch eine lange Geschichte in Folklore, Mythen und Fakten – und ihr werden weitaus unheimlichere Kräfte nachgesagt als nur eine kleine Spielerei zu sein.
Die Idee der volkstümlichen Ruhmeshand reicht mindestens bis ins 16. Jahrhundert zurück, wo sie in Zauberbüchern wie dem Kleinen Albert von 1722 und dem Compendium Maleficarum, einem 1608 in Italien erschienenen Handbuch für Hexenjäger, erwähnt wird. Die Methoden zur Herstellung der Hand variieren ebenso wie ihre angeblichen magischen Eigenschaften, aber praktisch alle enthalten die abgetrennte Hand eines gehängten Verbrechers oder manchmal die abgetrennte Hand eines toten Kindes.
Vor zweihundert Jahren hatte eine Frau namens Mary Shelley auf einer Party in der Villa Diodati in der Nähe des Genfer Sees in der Schweiz einen „Wachtraum“, der zu einem der berühmtesten Horrorromane aller Zeiten werden sollte: Frankenstein.
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Was viele Menschen nicht wissen, ist, dass der Name „Frankenstein“ Shelleys Roman um Jahrhunderte vorausgeht. Auf einer Bergkuppe im Odenwald, mit Blick auf die deutsche Stadt Darmstadt, befinden sich die bröckelnden Überreste der echten Burg Frankenstein. Das steinerne Bauwerk steht seit Mitte des 13. Jahrhunderts auf der Bergkuppe. Einige sagen, dass die düstere Legende der Burg den Weg zu einer jungen Mary Shelley fand und sie zu ihrem großen Roman inspirierte.
Sie lesen in ihrer persönlichen Bibel: Dem „Book of Shadows“, Buch der Schatten. Sozusagen Fachlektüre, die das legendäre „Grimoire“, uraltes, ultimatives Zauberwerk der Magier noch bis ins 18. Jahrhundert hinein, als Quelle hat und in zeitgemäss aufgearbeiteter Form auf dem Nachttisch der modernen Hexe liegt.
Die Folter im Mittelalter: Es war eine andere Zeit . Ein anderes Denken. War da auch ein anderes Schmerzempfinden? Ein anderes Verständnis von Unerträglichkeit? Eine andere Vorstellungskraft? Diese furchtbare Sache vor finsterster Kulisse ist als durchweg menschliche „Erfindung“ nicht erst im 16., 17. Jahrhundert Köpfen entsprungen, die wir krank nennen müssen. Nicht nur können aus unserer Sicht. Es gibt keine vernünftigen historischen Rechtfertigungen für diesen Irrsinn. Folter ist unmenschlich. Unlogisch. Unentschuldbar. Und sie ist eine alte Geschichte, die nie auserzählt worden ist. Sie blieb immer das eine große unfassbareThema.
„Wenn jemand Folter unterstützt, ist er keiner näheren psychologischen Betrachtung wert.“ – (John le Carré)
Es gibt einen Fachbegriff für die weit verbreitete Neurose, die wir alle kennen: die Angst vor Freitag, dem 13ten. Er hört auf die mundgerechte Bezeichnung Paraskavedekatriaphobie. Aber woher kommt diese abergläubische Assoziation, und wie hat sie sich durchgesetzt? Die Wahrheit ist, dass niemand genau weiß, woher die Idee stammt, dass Freitag der 13te ein Unglückstag ist. Es wird jedoch vermutet, dass die Angst auf einen nordischen Mythos zurückgeht.
Aus welchen Gründen auch immer hat sich die Zahl 12 in vielen Kulturen im Laufe der Geschichte als „vollständige“ Zahl durchgesetzt: Es gibt 12 Monate im Jahr, 12 Tierkreiszeichen, 12 Götter des Olymp, 12 Söhne Odins, 12 Aufgaben des Herkules, 12 Hindu-Schreine, an denen Shiva verehrt wird, 12 Nachfolger Mohammeds im schiitischen Islam und 12 Stämme Israels.
Die Göttin Freya mit ihrem von Katzen gezogenen Streitwagen.
In der römischen Mythologie war der Freitag oder der 6te Tag der Woche der schönen, aber eitlen Göttin der Leidenschaft – Venus – zugeordnet. Als die Skandinavier begannen, die römische Art der Benennung von Tagen zu übernehmen, wurde Venus mit Frigga oder Freya übersetzt. Freitag ist eine offensichtliche Ableitung des Namens dieser Göttin. Doch mit der Übernahme des Christentums durch die nordisch-germanischen Stämme wurde Frigga fortan geächtet und in den Erzählungen gezwungen, auf einem einsamen Berggipfel zu leben. Außerdem wurde sie zur Hexe erklärt, da ihr Haustier eine schwarze Katze war. Der Glaube besagt, dass die verschmähte Göttin jeden Freitag ein Treffen mit 11 anderen Hexen und dem Teufel einberief, um das Leben der Menschen in der kommenden Woche zu stören. Aufgrund dieser Theorie von der Zusammenkunft des 13-köpfigen Hexenzirkels nannten die Skandinavier den Freitag noch jahrhundertelang „Hexensabbat“.
Außerdem erzählt die nordische Mythologie, dass sich einst alle 12 nordischen Götter zu einem Fest in ihrem Wohnort Asgard versammelt hatten. Das Abendessen fand in einer großen Halle namens Walhalla statt, die von Odin geleitet wurde. Loki, der gestaltwandelnde Gott des Unheils, war jedoch nicht eingeladen. Er erfuhr von dieser Zusammenkunft und ging hin, um sich für diese Schmach zu rächen, so dass er zum dreizehnten Teilnehmer wurde. Loki beauftrage Hod, den blinden Gott der Finsternis, seinen Bruder Balder, den Gott des Lichts und der Schönheit, mit einem Speer zu töten. Balder war ansonsten unbesiegbar, weil Frigga ihn gesegnet hatte und ihm nichts etwas anhaben konnte, außer der Mistel. Frigga hatte die Mistel für zu jung und zerbrechlich befunden, um sie wie alle anderen Dinge schwören zu lassen, Balder nicht zu schaden. Loki nutzte diese eine Schwäche von Balder und ließ Hod einen Pfeil mit Mistelspitze benutzen, um seinen Bruder zu töten. Sofort wurde die Erde in undurchdringliche Dunkelheit und Trauer getaucht.
Venus von Laussel
Auf einer 27.000 Jahre alten Schnitzerei in der Nähe der Höhlen von Lascaux in Frankreich ist eine weibliche Figur zu sehen, die als „Venus von Laussel“ bezeichnet wird und ein sichelförmiges Horn mit 13 Einkerbungen trägt. Es wird angenommen, dass die 13 Kerben die jährliche Anzahl der weiblichen Mondzyklen darstellen, da ein normaler Zyklus 28 Tage lang ist. Die Zahl dreizehn galt daher in der antiken Ära der Götterverehrung als Glückszahl. Mit dem Aufkommen des Christentums wurde die heidnische Götterverehrung jedoch gänzlich abgeschafft. Die Tempel heidnischer Götter und Göttinnen wurden abgerissen und die Zahl 13 zur Unglückszahl erklärt.
Dem Koran zufolge wurde Adam von Gott an einem Freitag erschaffen. Später jedoch verführte Eva Adam dazu, die verbotene Frucht des weltlichen Wissens zu verzehren, wodurch er also an einem Freitag verdorben wurde. In der Bibel wird beschrieben, dass Gott daraufhin Eva und die nachfolgenden Generationen mit dem schmerzhaften Zyklus der Menstruation bestrafte, weil sie Adam verführt hatte. So wurden die 13 jährlichen Menstruationszyklen als Buße für die Sünde angesehen. Es wird auch angenommen, dass Adam an einem Freitag starb, nachdem er 930 Jahre gelebt hatte.
Ebenfalls im Christentum war Judas Iskariot das 13te Mitglied am Tisch während des letzten Abendmahls. Es war Judas, der nach dem Johannesevangelium Jesus für „30 Silberlinge“ an die Römer verraten hatte. Außerdem wurde Jesus Christus an einem Freitag gekreuzigt.
Der Turm von Babel, der der Bibel zufolge zum Gedenken an das Überleben der Menschheit nach der Sintflut erbaut wurde, der so hoch war, dass er „seine Spitze im Himmel hatte“, wurde angeblich an einem Freitag zerstört. Die Berichte darüber, wie er zerstört wurde, variieren jedoch. Nach den Sibyllinischen Orakeln soll Gott einen so starken Windsturm erzeugt haben, dass der Turm dadurch einstürzte.
Zuletzt war es an einem Freitag, dem 13ten Oktober 1307, als König Philipp IV. von Frankreich in Zusammenarbeit mit dem Papst der römisch-katholischen Kirche ein geheimes Todesurteil gegen die Tempelritter erließ. Die 1118 gegründeten Ritter schützten die Christen vor allem während der Kreuzzüge. Die Theorie besagt, dass diese Ritter Geheimnisse über den Heiligen Gral besaßen, die die Grundlage des heutigen Christentums und der römisch-katholischen Kirche angreifen könnten. Die Templer wurden daher zu Ketzern erklärt und getötet. Ihr Großmeister, Jacques Molay, wurde gefoltert und ans Kreuz genagelt.
Diese abgründigen Anspielungen wurden immer weiter verzerrt, nahmen immer mehr zu und wurden schließlich zu Quellen der Angst und des Aberglaubens für die nachfolgenden Generationen.
Barbara Steele. Barbric für Fans. Die eigenwillig schöne Britin mit den grünen Katzenaugen und dem rabenschwarzen Haar hinterließ bahnbrechenden Eindruck, als das Leben sie in die ewige Nacht zurück holte. Sie erwachte in einer Gruft. Und wurde berühmt. So herrlich unkompliziert läuft es manchmal.
Dieses erste Zucken, dieser Wimpernschlag, dieser einmalige Blick, den sie in gruselige Finsternis wirft…das haftete an, das Bild war gemalt und ging um die Welt: Eine Hexe mit einer auf ihr Gesicht geschlagenen Dornenmaske steigt, versehentlich mit Frischblut erweckt, in dem Film Die Stunde, wenn Dracula kommt (Kinostart: 1960) nach 200jährigem Pseudo-Schlaf aus ihrem steinernen Grab und hat (natürlich) Finsteres im Sinn: Rache nehmen, ihren getöteten Liebhaber zurück ins Leben holen und eine Verwandte (Doppelrolle für Steele) aussaugen, um sich selbst optimal wieder herzustellen.