Vom Brot

Da tanzen sie im Rhythmus ihrer Negermusik durch die Küche, als ob sie das Brot höchstselbst erfunden hätten. Dass sie den Sauerteig nicht gleich mit ins Bett nehmen, um sich regelmäßig der nassen Pfütze in ihrer Mitte gewahr zu werden, sollte einer nachts aufwachen und Furcht vor geträumtem Psychoballast bekommen, verwundert mich dann doch bei derartigem Enthusiasmus. Nur weil ihnen mal etwas geglückt zu sein scheint.

Bin ich etwa beleidigt, weil man selbst rausgefunden hat, wie’s geht? Nicht doch! Ich buk schon Schrippen, da war die Erde noch finster und leer, und selbstgemachtes Brot bekamen da schon meine billigen Puppen zu fressen, weil ich die harten Geschosse selber nicht herunterbekam. Oh, sie haben’s aufgegessen, denn auch wenn sie – wie gesagt – aussahen wie billige Flittchen mit ihren Gardinenresten am hölzernen Leib, sah ich doch den Respekt in ihrem ganzen Gebaren.

Freilich haben mich die Dinger am Ende doch tief enttäuscht und ich bekam den Hintersten mächtig voll, als mein Vater die ganzen Krümel und Brocken unterm Schrank vorkehrte. Von einer solchen Erziehung kann man heute nur träumen.

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