
Kehren wir zu William Morris zurück. Betrachten wir seine drei berühmten phantastischen Werke “Die Zauberin jenseits der Welt”, “Die Quelle am Ende der Welt” und “Das Reich am Strom”. Sind sie völlig unabhängig von der realen Welt? Alle diese Bücher rühmen sich ihrer erfundenen Geographie (Das Reich am Strom hat sogar eine Karte). Die sozialen Komponenten sind ausgefeilt und unverwechselbar, ähnlich dem europäischen Mittelalter in Bezug auf Technologie, Klassen, etc. Alles sieht so aus, als hätten wir es hier mit der gesuchten unabhängigen zweiten Welt zu tun.
“Das Reich am Strom” bezieht sich auf der ersten Seite auf Weihnachten und den Apostel Thomas von Indien. Auf der nächsten Seite erfahren wir, dass die Aufzeichnungen von einem Mönch aus Abington in England stammen. Auf einer anderen Seite sagt der Mönch, dass er die Geschichten gesammelt hat; man könnte also sagen, dass diese Erzählung aus einer anderen Welt von einem Mann aus unserer Welt geschrieben wurde.
Auf der Suche nach einer Welt, die nichts mit der unseren zu tun hat, kommen wir hier also nicht weiter. Die Verwendung eines Mönchs ist ein Beispiel dafür, wie eine Phantasiewelt versucht, sich mit der Realität zu verbinden. Das Reich am Fluss können wir also beiseite lassen.
“Die Zauberin jenseits der Welt erwähnt eine Taufe und verwendet den Begriff “Söhne Adams”. Ebenso bezieht sich die Erzählung auf die “Perlen der Sarazenen” und erwähnt sowohl die Stadt Rom als auch Babylon; der Roman bezieht sich auch auf heidnische Götter wie Diana und Venus und sogar auf Details des christlichen Glaubens (wie die Dreifaltigkeit und die Messe). Das klingt nicht nach einer unabhängigen Welt.
Lin Carter dachte aber so. In seiner Einführung zu “Die Quelle am Ende der Welt” erklärte er:
“Obwohl der Text einige verstreute Hinweise auf Babylon, den Papst und verschiedene Heilige enthält, und obwohl die meisten Namen der handelnden Figuren in unserer Welt bekannt sind, handelt es sich bei der Quelle am Ende der Welt um eine jener reizvollen literarischen Landschaften, der es irgendwie gelungen ist, um den gewohnheitsmäßigen Verschleiß herumzukommen.”
Das hört sich gut an. Einige verstreute Hinweise auslegen, ist das, was man tut, wenn man eine literarische Welt erfindet. Aber wenn sich die Hinweise auf die reale Welt beziehen, können wir dann nicht davon ausgehen, dass es sich mehr oder weniger auch um unsere Welt handelt? Wo liegen die Grenzen?
Man könnte argumentieren, dass dieses Rom der Quelle am Ende der Welt nichts mit dem Rom unserer Welt zu tun hat. Tatsächlich reist niemand aus der Erzählung dorthin. Die Geographie des Buches ist ziemlich begrenzt. Es gibt das Land Upmeads und die umliegenden Ländereien, aber niemand sagt etwas über das, was um sie herum liegt. Wir erfahren nur, dass Rom etwa 500 Meilen entfernt ist.
Im nächsten Teil erwägen wir die Möglichkeit von Parallelwelten.