Area Fifty Hun

Befehl-Fokus in ihrem Zuhause,
mit den eigenartigen, rätselhaften detailgetreuen Vibes
der Area Fifty Hun. Mit einem wunderlichen
andersweltlichen Gast, der eins ist mit der Natur
und aus einem Blumenbeet guckt.

Blitzexpedition! Mondbeam!

Eine Sci-Fi-Überwurf-Decke für ihr Sofa:

Willkommen in der Allianz!
Der kreativen Vereinigung von Mensch und Maschine.
Allianz ist ein umwerfendes Projekt
für einen Raum, der einen Hauch von Staunen und Phantasie gebrauchen kann.
Durchqueren Sie die Galaxien
mit dem faszinierenden Design einer Frau zwischen den Sternen
und fangen sie die beeindruckende Schönheit des Kosmos
durch eine Retro-Science-Fiction-Linse ein.

Es wird ihre Sinne entzünden, ihre Freak-Flagge wehen lassen!

Das Ganze geht auf unsere Kosten.

Say cheese

Tragen Sie diese niedlichen Ohrringe,
die aus dem Knochen einer Amsel geformt sind,
und treten Sie ein, in einen unheimlichen Schnappschuss,
der den Zuschauer einlädt,

über das eindringliche Flüstern der Vergangenheit

nachzudenken,

in einen sofortigen Download
sanfter Erinnerungen.

Die Modelle sind spontan
und in bester Laune entworfen,
gefertigt von unseren Handwerkern,
eingerahmt bis zum Tod,
bestückt mit nach vorne und nach hinten
gerichteten Schmetterlingen.

Die Wölfe wortostwärts

Miniaturen

Weißbärtig und mit langen, sich zuspitzenden Zähnen setzte sich der Frost nur eine Mannshöhe über dem Boden an jenen Stellen der Stadt fest, an denen sich noch immer vergangene Morde leibten, die von niemandem, so hatte es sich herausgestellt, wegzukarren waren.

Ihr Haus, das in den blutenden Wäldern lag, war von diesem Geschehen in der Stadt gerade soweit entfernt, dass es genügte, sich Geschichten über sie zu berichten, die man sich gegenseitig des Nachts in dunklen Gassen in die Taschen steckte. Fern der Tage, an denen die alten zahnlosen Weiber der Stadt mit ihren zerbrochen Krügen versuchten, den Bildermost aufzufangen, der aus den dunklen Augenhöhlen der gestürzten Statuen rann.

Vielleicht hatte sie in den roten Forsten, die die Stadt umgaben, tatsächlich Tag für Tag Wölfe aus Dörrobst geformt. Jedenfalls war dies die lohnenswerteste Erzählung, die sie in seinen Augen zu finden glaubten, als er zu ihnen in die Stadt zurückkehrte, um ihnen mitzuteilen, dass es nicht notwendig sei, die geschicktesten Frauen an den Webstühlen zu beauftragen, die Stadt mit ihren Mauern von dem loszuweben, was außerhalb von ihnen lag.

Oh doch, gab man ihm zur Antwort. Denn nur so sei man sicher, dass die Wölfe nicht in die Stadt kommen könnten, um aus den Krügen den eingesammelten Bildermost ihre Kehlen hinunterlaufen zu lassen.

Doch was er ihnen von ihr, die in den Wäldern lebt, berichtete, war etwas anderes. Aber es hörte ihm niemand zu. Und er fragte sich, ob sie, die man verbannt hatte, ihn nicht auch Kassandra gerufen hatte, als er sie wieder verließ und sie sich von ihm verabschiedete. Genau wusste er es nicht mehr. Und obwohl er verstand, wie ihm geschah, flüsterte er noch ein letztes Mal zu sich:

Sie formt die Bilder wortostwärts.

Unendlich müde und verloren ließ er sich unter dem kalten klammen thronenden Bartmassiv des Frostes niedersinken, der seine soeben ausgehauchten Worte klar vernommen hatte, und dessen Augen sich nun blitzend öffneten, und bemerkte nicht, wie er sich in der Kälte mit dem Gesicht zum Himmel gewandt niederlegte, und sich bereits wie ein Bogen dem eiskristallnen Thron entgegen von seinem Nabel aus zu wölben begann.

Rosa Depression

Rosa und energetisch
ist diese wirbelnde Depression,
so perky.

Ihre Mutter mag nicht davon beeindruckt sein,
aber es macht Spaß und ist ein bisschen unhöflich.

Es ist ein historisch inspiriertes Stück,
das nicht zum Taillentraining geeignet ist.

Somit ist es leichter für eine Dame,
sich selbst an- und auszunehmen.

Daher kann Ihre Bleibe in Form einer Sanduhr-Figur
entweder nur mit vorderer Schnürung
oder Rückenschnürung hergestellt werden.

Vor allem dort, wo das Glas etwas dicker ist,
und man die errötende rosa Farbe sehen kann.

Gönnen Sie sich oder jemandem, den Sie heute lieben, etwas Neues.

Die Farbe ist lieb, der Verkauf ist final!

Keine Tränen, Seiten- und Eckbekleidungen,
die den Raum schmerzlich vergrößern.

Nur ein paar Füchse und der Farbverlust Ihrer Augen.

Die falsche Glocke

Miniaturen

Der alte DeLorean, der ihr hügelauf hügelab folgte, als sie sich in den vor ihr liegenden Ort, der wie ein erst kürzlich von Archäologen verworfener wirkte, flüchten wollte, bestand, bis auf sein metallenes Grundgerüst, das bereits rostete, aus nassen braunen Blättern. Der schmale blasse Mann, der ihn fuhr, ließ sie nicht aus seinen schwarzen Augen. Das wusste sie. Und obwohl sie zu Fuß unterwegs war, blieb der Abstand zu ihrem seltsamen Verfolger immer der gleiche. Immer stand sie kurz vor dem kleinen menschenleeren Weiler, dessen halb verfallene Häuser sie nur widerwillig zu erreichen versuchte. Es hatte geregnet, die Wiesen der weiten hügeligen Landschaft schwammen vor Nässe.

Von jeder Stelle aus, an der sie hielt, um Ausschau zu halten, konnte sie den fahlen Glockenturm der Kirche der Ortschaft sehen. Die Glocke erschien ihr wie eine falsche Glocke, ganz glanzlos war sie, ummantelt von einer aschblonden Masse aus Lehm und Talg, die dem langen lehmigen Haar der nackten Frau glich, die sie kurz zuvor auf einen alten Holztisch zu stellen versucht hatte, der vor einer dunkelgrünen Klapptafel stand, die sie an ein leeres Triptychon erinnerte. Die Schwierigkeit jedoch war, dass sich die Körperachse der Frau stark nach vorn neigte. Sie war steif wie eine Puppe. Die beigefarbenen Wildlederpumps, die sie trug, erschwerten den sicheren Stand zusätzlich. Sie hatte es dennoch versucht, ließ los und schaute, was passierte. Reglos knallte die Puppenhafte mit ihrer Stirn gegen die mittlere Tafel, an der das Blut herabrann, das sogleich aus einer kleinen Bruchstelle ihres Stirnbeins floss. Draußen hörte sie es läuten. Sie verließ den Raum, verließ das Gebäude, verließ den Ort. Sie lief über die hügeligen Wiesen, die nass waren vom Regen. Der lange schmutzige Mantel des Mannes, der ihr folgte, wies die Farben des modernden Laubes auf, das überall umher lag und das seinen DeLorean als schuppiges Reptil verkleidete. Er stieg ein. Sie wusste, dass er sie nicht aus seinen Augen lassen würde, bis er seine Aufgabe erledigt hatte. Widerwillig versuchte sie den kleinen Weiler zu erreichen, der still und alt vor ihr lag. Der Abstand zu ihrem Verfolger blieb immer der gleiche. Menschenleer war der Ort, mit dem fahlen Kirchturm, dessen Glocke hell zu läuten begann. Als sie ihn erreichte, blieb der DeLorean mit weiterhin laufendem Motor in der Ferne auf einem der Hügel stehen. Sie lief in die kleine Kirche im Zentrum des Weilers. Nackt, das Haar von aschblondem Lehm ummantelt, stand puppenhaft in beigefarbenen Wildlederpumps reglos eine Frau vor ihr, die sich ihrer Körperachse nach stark nach vorn neigte. Die Pumps erschwerten den sicheren Stand zusätzlich. Da sie sehr leicht war, hob sie sie an und versuchte sie auf den alten, von Holzwürmern durchlöcherten klapprigen Holztisch zu stellen, der vor einem dunkelgrünen Triptychon stand.

Heliose

Miniaturen

Entgegen dem Erstaunen der anderen, war es ihr nicht neu, dass, sobald sie sich hinsetzte, um ihre Beine zu spreizen, Schmetterlinge aus ihr hervorflatterten, die sie in ihrem kleinen Glashaus im Garten mit auf 39 kleinen Gedecken liegenden, bereits gelutschten Bonbons fütterte, die sie sich aus der Bonbonniere der Löwen-Apotheke wie ein Greif, der seine Beute mit zielgerichteten Krallen packt, zu holen pflegte. Ein lohnenswerter Streifzug. Denn immerhin, dies geschah mindestens zweimal pro Woche, wenn sie die ihrer Mutter vom Dermatologen verschriebene Salbe in Auftrag geben und, sobald sie nach ein paar Stunden von einer der Mitarbeiterinnen angerührt worden war, wieder abholen musste. Die Salbe, die Dr. Ball ihr verschrieben hatte, hatte nur eine kurze Haltbarkeitsdauer, weshalb sie auch nur in kleineren Mengen hergestellt wurde. Die Krankheit ihrer Mutter hieß, so hörte sie die Nachbarinnen hinter vorgehaltener Hand tuscheln, Heliose. Ein Wort, das sie zuvor noch nie gehört hatte. Wie eine üppige, warm leuchtende Blume hörte es sich an. Vom Gelben ins leicht Rote sich wandelnd. Die Blüte dicht mit Blättern befüllt.

Ihre Mutter, sofern sie nicht zuhause blieb, verließ das Haus nur in schwarzer, ihren gesamten Körper bedeckender Kleidung. Sie trug stets eine Sonnenbrille und einen weiten schwarzen Reifhut, der die Haut ihres Gesichts noch blasser erscheinen ließ, als das ohnehin der Fall war. War sie zuhause, lag sie zumeist auf dem Sofa unter ihrer dicken Kamelhaardecke verborgen und schlief. Sie hatte, als sie noch nach Ägypten gereist war, wo sie die meiste Zeit des Jahres verbrachte, unzählige Bücher über Hatschepsut und altägyptische Religionen verschlungen. Die Porträt-, Erinnerungs- und Totenmasken, die sie von ihren Reisen mitbrachte, und die zuhauf an den Wänden ihres Zuhauses hingen, waren schon lange von einer derart dicken Staubschicht überzogen, dass sie, je nachdem wie das Licht auf sie traf, lebendig wirkten.

Vor fünf Jahren, als es ihrer Mutter noch gut ging, hatte sie eine der Masken von der Wand genommen und sie sich aufgesetzt. Es war eine Maske, die den Gott Amun-Re darstellte. Sie war schwer und ließ sie nur mit ausgestreckt tastenden Händen vorsichtig einen Fu? vor den anderen setzen, ähnlich dem starren Gang eines Soldaten, der vor einem Königshaus auf und ab läuft. Als ihre Mutter das gesehen hatte, lachte sie hell, nahm ihr die Maske von den Schultern und setzte sich mit ihr an den Tisch. Sie zog ein Buch zu sich, in das sie mehrere kleine leuchtend bunte Zettel geklebt hatte. Sie schlug es irgendwo in der Mitte auf, stellte es hochkant, damit sie das, was sie ihr zeigen wollte, besser betrachten konnte. Die aufgeschlagene Seite bot einen dunklen weiten Raum dar, in dessen Mitte eine große Festtafel in der Form eines Dreiecks stand. Viele verschiedene Gedecke standen auf den ebenso unterschiedlichen Tischläufern. Ein monumentaler Schmetterling mit vielen unterschiedlich farbigen Augen. „Es sind 39 Gedecke“, sagte sie. „Ein Gedeck ist für Hatschepsut.“

Es war ein Ausstellungskatalog, den sie ihr gezeigt hatte. Die Installation „The Dinner Party“ stammte von Judy Chicago.