Astrid Lindgren ist zweifellos eine der größten Kinderbuchautorinnen aller Zeiten und nach ihrem Tod Opfer einer neuen Sprachmoral geworden. Aber darum soll es heute nicht gehen.
Sprechen wir lieber über eine ihrer Hauptfiguren, die vielleicht nicht so populär ist wie Pippi Langstrumpf, aber nicht weniger geheimnisvoll: Karlsson. Dabei handelt es sich um eine Trilogie von Kinderbüchern der schwedischen Autorin Astrid Lindgren. (Karlsson auf dem Dach, Karlsson fliegt wieder und Der beste Karlsson der Welt), deren Hauptfigur „Lillebror“ ist, das jüngste von drei Kindern einer ganz normalen Familie, die in einer Wohnung in Stockholm lebt. Seine Familie wird immer wieder als völlig gewöhnlich beschrieben – Mutter und Vater arbeiten beide, die große Schwester Betty ist in alle Klischees der Pubertät verstrickt, der große Bruder Birger spielt Gitarre und ist schlecht in der Schule, und Lillebror, der ein paar Jahre jünger ist als seine Geschwister, verbringt viel Zeit allein… zumindest bis er eines Tages einen ganz besonderen Freund findet: den titelgebenden Karlsson auf dem Dach.
Pan Tau war der nette Mann, der tänzelte, lächelte, zauberte und nicht sprach. Pan Tau war gestern. Wie der Bleistift für den Bandsalat im Kassettenrecorder. Wie Harolds Liebe zu Maude, Flokatis, Hot Pants, Mama Loo, Waterloo und mindestens zwei Kaugummiautomaten auf dem Schulweg. Pan Tau trug Melone zum Stresemann-Anzug, Stockschirm und Nelke im Knopfloch. Er hat sich in unseren Poesiealben eingetragen, das wissen wir noch genau, aber wir blättern das vergilbte Papier durch und finden ihn so recht nicht mehr.
Fred Feuersteins Yabba-Dabba-Doo war so unverkennbar wie der Tarzanschrei. Oder das Brüllen des MGM-Löwen, um mal unbeschwert kühn und lustig zu vergleichen. Familie Feuerstein gucken zu dürfen, das war für uns der ganz besondere Fernsehspaß in der Primetime! mit einer Zeichentrickserie, die eben nicht typisches Kinderprogramm war. 113 halbstündige! Folgen rund um die Familie Feuerstein, – die bis dahin übliche Sendezeit für Cartoons dauerte meist nur ein paar Minuten – , wurden seit 1966 im ARD-Vorabendprogramm gezeigt. Gefühlt, erinnert, gewünscht waren das mehr. Vermutlich auch, weil zu passenden Zeitpunkten in über 20 Jahren Steinzeit-Showtime Wiederholungen liefen, die den frühen Babyboomern genauso wie den etwas späteren Jahrgängen den Einstieg in die Steinzeit-Gaudi ermöglichten, sobald der Verstand halbwegs ordentlich einsetzte. Die Küken unter uns kamen mit der Geburt des Privatfernsehens in den Genuss, The Flintstones (Originaltitel) kennenzulernen, etliche weitere Episoden kamen in den nachfolgenden Jahren noch hinzu.
Die Zeichentrickserie FamilieFeuerstein, ursprünglich für Erwachsene produziert und anfänglich sogar mit dem für Sitcoms üblichen Publikumsgelächter unterlegt (das dann flugs wieder entfernt wurde), galt seit ihrem Start im US-TV 1960 weltweit als die erfolgreichste ihrer Art, bis 1989 schier unbekümmert Die Simpsons kamen und sie respektvoll, ansonsten aber herzlich frisch und frech auf schleichenden Sohlen als Quotenhit entthronten.
Überflüssigen Staub angesetzt haben die Feuersteins für uns verklärten Blickes schwelgenden älteren Semester aber mitnichten. Unsere Zeit eben! Und tatsächlich sind sie (natürlich!) auch gar nicht in der echten Steinzeit bei rauem Klima mit rohem Ton und rüden Sitten beheimatet, sondern leben als integrierte Mitglieder einer typisch amerikanischen Mittelschicht des 20. Jahrhunderts in einem irdischen Phantasia-Irgendwo namens Bedrock. Ein gewöhnlich anmutendes Bürgertum ergo, das sich freilich mit recht speziellen, ureigenen Gepflogenheiten auszeichnet. Man haust etwas anders im Örtchen Steintal. Genial anders und beneidenswert unkompliziert trotz all der üblichen Zivilisationstücken und kleinen Gesellschaftsnöte, die auch hier den Alltag bestimmen.
Der Russe kam, weil die Prawda maulte. Captain Kirk trug Grün wegen der lästigen Pfunde. Scotty dachte sich eine galaktische Fremdsprache aus. Das Schiff misst 289 Meter und ist damit einen Tack länger als die Titanic. Und ansonsten gilt: Über 50 Jahre Enterprise- Knowhow in uns aus den Trekkie-Sphären. Good old school unendlicher Weiten in memoriam. Und keine Ruhe im (St-)All. Ergo:
Computerlogbuch der Enterprise. Sternzeit 81316. Captain Kirk. Raumschiff Enterprise auf dem Flug nach …
Die TV-Adaption einer der erfolgreichsten Fantasybücher ist lange zu Ende. Die Romanserie “Das Lied von Eis und Feuer” von George R. R. Martin wird es vermutlich noch länger nicht sein (es gibt sogar berechtigte Vermutungen, dass Martin die Serie niemals fertigstellen wird). In den Büchern geht es hauptsächlich um die komplexen und gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den großen Häusern von Westeros und um den “Eisernen Thron” des Königreichs, vor dem Hintergrund einer schleichenden, aber zunehmenden Bedrohung durch die “Wildlinge” des Nordens.
Im Wesentlichen finden wir hier eine Welt, die der des mittelalterlichen Europas gleicht. Es gibt Ritter in Rüstungen und mit Schwertern, und hier und da ein bisschen Zauberei. Es gibt viel Gier, Doppelzüngigkeit und Sex. All das neigt dazu, das dünne Furnier der Ritterlichkeit, die in vielen Fantasywerken dominiert, zu überwältigen und zu überschatten. Die Geschichte ist in vielerlei Hinsicht “moderner” und “realistischer” als die meisten genretypischen Vertreter. Hier werden die edlen Elemente eher wie eine Illusion dargestellt, die dazu da ist, die dunklere Seite der menschlichen Natur zu verdecken.
Signor Rossi – oder wie er auch genannt wurde, Herr Rossi, M. Rossi, Mr. Rossi und Señor Rossi – wurde von dem berühmten italienischen Animationsfilmer Bruno Bozzetto im Alter von 22 Jahren geschaffen. Die Figur debütierte 1960 in dem Film Un Oscar per il Signor Rossi. Signor Rossi ist ein „Jedermann“ aus der Mittelschicht (Rossi ist der häufigste Nachname in Italien), der einfach nur das einfache Leben leben möchte (Urlaub machen, ein Auto kaufen, auf Safari gehen, einen Oscar gewinnen usw.), aber irgendwie sieht er seine Träume immer um sich herum zappeln. Seine komischen Missgeschicke, die er oft mit seinem Hund und Kumpel Gastone unternimmt, spiegeln die sozialen Veränderungen in der italienischen Nachkriegsgesellschaft wider, wie etwa die Überlastung und den Umgang mit allerlei sinnloser Bürokratie. Der verrückte, extrem farbenfrohe Animationsstil erinnerte an etwas, das Peter Max produziert haben könnte. In den 1960er Jahren wurden vier Signor-Rossi-Kurzfilme gedreht und drei weitere in den 1970er Jahren, bevor die Titelmusik 1975 durch Franco Godis unfassbar eingängigen Song „Viva Felicità“ („Es lebe das Glück“) ersetzt wurde.
Es kam bereits vor, dass Columbo zur besten Fernsehserie aller Zeiten gekürt wurde, und auch Steven Moffat, preisgekrönter Autor und Produzent der BBC-Serie „Sherlock“ hat bereits geäußert, dass es seine Lieblingskrimiserie sei. In einem Beitrag für das Magazin Crime Scene schrieb er, dass Peter Falk in der Rolle „göttliche Brillanz“ an den Tag legt.
Columbo hat eine große Anhängerschaft, aber es besteht dennoch die Gefahr, dass die Erinnerung an ihn verblasst. Für viele ist die Serie nur noch das Pausenfutter ihrer Großeltern. Die Serie lief im Hintergrund, und ihr permanent gleiches Format war so inspirierend wie eine alte Tapete. Tatsächlich lief Columbo 35 Jahre lang und umfasst 69 Episoden.
Dabei folgen wir einem Mann aus der Arbeiterklasse, der die Verbrechen der Reichen und Berühmten aufdeckt. Das Konzept bestand darin, einen schmuddeligen Schnüffler aus den Straßen von L.A. mit Kraracho in einen Salon zu befördern, der ganz im Stil von Agatha Christie gehalten ist. Sein zerknitterter Mantel und seine billige Zigarre stehen in bewusstem Kontrast zu dem feinen Porzellan und den Kristalllüstern der Villen, die er inspiziert.