Wenige Geschichten in den Annalen der Musikgeschichte sind so von Geheimnissen und Intrigen umwoben wie die Geschichte von Wolfgang Amadeus Mozarts Requiem. Das in den letzten Monaten von Mozarts Leben komponierte Werk ist nicht nur ein Meisterwerk, sondern auch ein ergreifendes Symbol für sein vorzeitiges Ableben. Die Umstände seiner Entstehung – geprägt von Geheimniskrämerei, Misstrauen und schließlich Tragödie – haben das Requiem als ein Werk von unvergleichlicher Schönheit und mythischer Anziehungskraft unsterblich gemacht.
Das Rätsel um Mozarts Requiem weiterlesenKategorie: Mysteriöses & Okkultes
(Vergessene Mythen, unerklärliche Geschichten, Esoterik)
Der Tower of London
Der Tower of London wurde 1078 von Wilhelm dem Eroberer erbaut. Es handelt sich um einen Komplex aus mehreren Gebäuden, die von zwei Mauerringen umgeben sind, die Eindringlinge fernhalten sollten. Im 12. und 13. Jahrhundert erweiterten die Könige die Anlage mehrmals. Der Tower of London spielte eine wichtige Rolle in der Geschichte Englands. Er diente als Schatzkammer, öffentliches Archiv, Waffenkammer, Sitz der königlichen Münze und Aufbewahrungsort für die Kronjuwelen des Landes. Trotz zahlreicher Um- und Anbauten ist der ursprüngliche Grundriss des Turms erhalten geblieben. Die Geschichte des Landes wäre unvollständig, würde man den Tower of London nicht erwähnen. Der Tower wurde mehrfach belagert. Könige und Eroberer glaubten, dass der Tower zuerst erobert werden müsse, um das Land kontrollieren zu können. Im 15. Jahrhundert wurde der Tower als Gefängnis genutzt.
Die Blütezeit der Nutzung als Gefängnis war jedoch das 16. und 17. Elisabeth I. war eine der vielen prominenten Persönlichkeiten, die im Tower gefangen gehalten wurden. Die Nutzung des Towers als Gefängnis machte den Ausdruck „in den Tower geschickt“ populär. Obwohl viel darüber gesprochen wurde und der Glaube vorherrschte, dass der Tower ein Ort des Todes und der Folter sei, wurden insgesamt nur sieben Menschen im Tower hingerichtet, eine im Vergleich zu anderen Orten geringe Zahl. Die Hinrichtungen fanden in der Regel auf dem berüchtigten Turmhügel auf dem Burggelände statt. In 400 Jahren fanden 112 Hinrichtungen auf dem Tower Hill statt. Während der beiden Weltkriege wurde die Burg erneut als Gefängnis genutzt und 12 Männer wurden wegen Spionage hingerichtet.
Der Tower gilt aufgrund seiner zahlreichen Geister als einer der unheimlichsten Orte der Welt. Das liegt natürlich an seiner lange Geschichte voller Schrecken und Blut.
Selbst Kinder wurden im Bloody Tower getötet. Im Jahr 1483 starb Edward IV. unerwartet und sein zwölfjähriger Sohn Edward V. sollte den Thron erben. Doch sein Onkel, der Herzog von Gloucester, erhielt vom Parlament die Erlaubnis, selbst den Thron zu besteigen. Edward V. und sein jüngerer Bruder Richard verschwanden kurz darauf auf mysteriöse Weise und wurden nie wieder gesehen. Obwohl die Kindersterblichkeit zu dieser Zeit sehr hoch war, verschwanden die beiden jungen Prinzen auffällig gleichzeitig. Man munkelte, ihr Onkel habe sie töten lassen (oder selbst getötet), um seinen Platz auf dem Thron zu sichern. Im Jahre 1674 wurden kleine Skelettreste gefunden, die sich bei neueren Untersuchungen sowohl als menschliche als auch tierische Überreste herausstellten. Wurden die jungen Prinzen zusammen mit ihren Haustieren gefangen gehalten? Oder wurden sie vielleicht zusammen mit toten Tieren begraben? Vielleicht werden wir es nie erfahren.
Dennoch wurden im Laufe der Jahrhunderte zwei gespenstische Knaben gesehen. Im fünfzehnten Jahrhundert, nachdem die Fürsten verschwunden waren, sollen Wächter die Geister von zwei Jungen im Tower gesehen haben. Die Jungen schienen weiße Nachthemden zu tragen und bewegten sich mit einem „erschrockenen“ Gesichtsausdruck die Treppe hinunter. Sie hielten sich aneinander fest und verschwanden schließlich. Im Laufe der Jahrhunderte wurde von weiteren Erscheinungen der beiden Geisterprinzen berichtet, die sich alle ähnelten: Die Jungen wirken verängstigt und traurig, und wenn der Beobachter versucht, sie zu trösten, verschwinden sie wieder.

Ein weiterer beliebter Geist, der im Tower von London sein Unwesen treibt, ist Anne Boleyn. Sie wurde der „Untreue“ beschuldigt und es gab auch Gerüchte, sie sei eine „Hexe“. Ihr Mann, König Heinrich VIII., der die schlechte Angewohnheit hatte, sich entweder von seinen Frauen scheiden zu lassen oder sie zu töten, ordnete ihre Enthauptung an. Sie wurde am 19. Mai 1536 enthauptet, und noch heute kann man sehen, wie sie mit dem Kopf unter dem Arm durch den Tower schreitet. Es wird auch berichtet, dass sie eine geisterhafte Prozession von Damen und Herren des Adels durch den Gang der Chapel Royal anführt.
Catherine Howard war eine weitere enthauptete Frau von König Heinrich VIII. Sie soll in einen Mann namens Thomas Culpepper verliebt gewesen sein, der kurz vor ihr hingerichtet wurde. Ihre letzten Worte sollen gewesen sein:
„Ich sterbe als Königin, aber ich sterbe lieber als Culpeppers Frau“.
Sie war 21 Jahre alt, als sie hingerichtet wurde und soll noch heute im Tower von London leben. Im Gegensatz zu Anne Boleyn erscheint der Geist von Catherine Howard in ihrer menschlichen Gestalt – der Kopf ist dort, wo er sein sollte.
Viele andere Adelige wurden in den vergangenen Jahrhunderten im Tower of London gefoltert und hingerichtet. Jeder liebt eine gute Geistergeschichte, und jedes Jahr strömen die Menschen in den Tower in der Hoffnung, einen Blick auf den einen oder anderen berühmten Geist zu erhaschen. Auch paranormale und psychische Untersuchungen wurden im Tower durchgeführt. Hoffen wir, dass diese ruhelosen Geister eines Tages endlich Frieden finden.
Anrufe aus dem Jenseits
Das Phänomen der „Telefonanrufe von Verstorbenen“ gehört zu den rätselhaftesten und zugleich unheimlichsten Erscheinungen der paranormalen Welt. Immer wieder berichten Menschen von Anrufen verstorbener Angehöriger oder Freunde – manchmal nur wenige Stunden nach deren Tod, manchmal erst Jahre später. Diese mysteriösen Anrufe haben oft eines gemeinsam: Sie sind von schlechter Qualität, werden von statischem Rauschen begleitet oder klingen, als kämen sie aus weiter Ferne.
Die bekanntesten Fälle solcher Phantomanrufe folgen oft einem bestimmten Muster. In vielen Fällen hören die Empfänger nur ein leises Knacken oder eine verzerrte, mechanisch klingende Stimme, die nur wenige Worte spricht, bevor die Verbindung abrupt abbricht. Manche Anrufer wiederholen einen einzigen Satz, während andere nur unverständliche Laute von sich geben. Es gibt aber auch Fälle, in denen die Kommunikation – wenn auch nur für kurze Zeit – kohärenter ist.
Ein besonders gut dokumentierter Fall ereignete sich am 12. September 2008. An diesem Tag kam es im San Fernando Valley zu einem verheerenden Zugunglück, bei dem 25 Menschen ums Leben kamen. Einer von ihnen war Charles Peck, ein 49-jähriger Mann mit einer Verlobten und zwei erwachsenen Kindern. Obwohl er bereits beim Aufprall starb, erhielten seine Angehörigen in den folgenden elf Stunden 35 Anrufe von seinem Mobiltelefon. Die Anrufe spendeten Hoffnung – vielleicht war Charles doch noch am Leben? Doch als die Rettungskräfte seine Leiche schließlich in den Trümmern fanden, stellte sich heraus, dass er die Anrufe unmöglich selbst getätigt haben konnte. Noch merkwürdiger: Es wurde nie offiziell bestätigt, ob sein Handy überhaupt im Wrack gefunden wurde.
Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel stammt von Bestsellerautor Dean Koontz. Am 20. September 1988 erhielt er einen mysteriösen Anruf. Eine weibliche Stimme flüsterte ihm dreimal eindringlich zu: „Bitte, sei vorsichtig!“ – Bei jeder Wiederholung klang sie ferner und unwirklicher. Die Stimme kam ihm seltsam bekannt vor. Erst später wurde ihm klar, dass sie ihn an seine Mutter erinnerte – eine Mutter, die allerdings schon seit fast 20 Jahren tot war. Zwei Tage später besuchte Koontz seinen Vater Ray in einer Pflegeeinrichtung, wo sich ein dramatischer Vorfall ereignete: Ray hatte einige Verhaltensprobleme und erst kürzlich einen anderen Bewohner angegriffen. Als Dean seinen Vater traf, griff sein Vater ihm mit einem Messer an, das Dean ihm aus der Hand reißen konnte. Die Polizei traf gerade ein, als Dean mit dem Messer in der Hand zurück in den Flur lief. Für die Polizisten sah er also wie der Täter aus. Er wurde wiederholt aufgefordert, das Messer fallen zu lassen, aber Dean erstarrte zunächst vor Angst. Ihm wurde jedoch schnell klar, dass die Polizei ihn wahrscheinlich erschießen würde, wenn er das Messer nicht fallen lassen würde.
Er besann sich rechtzeitig, ließ das Messer fallen und verhinderte so eine Eskalation. Noch lange danach fragte er sich: War es wirklich seine verstorbene Mutter, die ihn vor dieser Situation gewarnt hatte?
Die Idee, dass Verstorbene über das Telefon Kontakt aufnehmen könnten, ist nicht nur aus wahren Berichten bekannt, sondern taucht auch immer wieder in Literatur und Film auf. Ein frühes Beispiel findet sich in Julio Cortázars Kurzgeschichte Das Telefon klingelt, Delia (1941). Die Protagonistin Delia lebt allein mit ihrem kleinen Sohn, nachdem ihr Geliebter Sonny sie vor zwei Jahren verlassen hat. Eines Tages erhält sie während der Hausarbeit einen unerwarteten Telefonanruf. Am anderen Ende der Leitung meldet sich Sonny, der sie um Vergebung bittet und ihre Stimme hören will. Zunächst glaubt Delia, es handele sich um eine späte Rückmeldung eines Lebenden, doch im Verlauf des Gesprächs wird klar: Sonny ist tot. Der Anruf aus dem Jenseits konfrontiert sie mit der Vergangenheit, die sie verdrängt hat, und zwingt sie, sich ihrer Trauer und ihren unerledigten Emotionen zu stellen. Die Geschichte bleibt bewusst vage, doch das zentrale Motiv eines späten Abschieds durch das Telefon hallt bis heute nach.
Das Thema wurde auch in einer Episode der Kultserie The Twilight Zone behandelt. In der Folge Ferngespräch (Night Call, 1964) bekommt eine Frau ständig anonyme Anrufe. Anfangs hält sie die Anrufe für einen schlechten Scherz, aber dann findet sie heraus, dass die Anrufe von der Leitung eines längst verstorbenen Geliebten stammen. Die Geschichte ist natürlich fiktionalisiert und dramatisiert, beruht aber auf einem weitverbreiteten Mythos. Nämlich der, dass Verstorbene manchmal versuchen, die Lebenden über Telefonleitungen zu erreichen.
Die Meinungen bezüglich dieses Phänomens sind naturgemäß uneinheitlich. Skeptiker führen die Berichte auf Fehlfunktionen in Telefonnetzen, psychologische Effekte oder Zufälle zurück. Diese Erklärungsansätze sind jedoch nicht neu. Paranormale Forscher hingegen sind sich sicher, dass es möglich ist, dass Geister sich elektronischer Geräte bedienen, um mit Menschen in Kontakt zu treten. Das Konzept der elektronischen Sprachphänomene (EVP), bei dem mysteriöse Stimmen auf Tonbändern oder digitalen Aufnahmen zu hören sind, wird von vielen als Beweis für diese Theorie angesehen. Die Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist, ob Geister in der Lage sind, sich auch über das Telefon bemerkbar zu machen.
Es wird eines Tages gelingen, ein Gerät zu entwickeln, das speziell darauf ausgerichtet ist, mit der Geisterwelt zu kommunizieren. Dann wird endlich Klarheit geschaffen. Es gibt bereits Geräte wie das Geisterradio oder die „Spirit Box“, die durch zufällige Frequenzsprünge Stimmen Verstorbener einfangen. Paranormale Forscher nutzen es, um direkte Antworten aus dem Jenseits zu erhalten. Wenn wir solche Techniken weiterentwickeln, werden wir eines Tages ganz offiziell mit Verstorbenen kommunizieren können.
Die Legende des Roten Mannes
Napoleon und der Rote Mann waren zwei Figuren, die in der französischen Geschichte eine wichtige Rolle spielten. Napoleon war ein berühmter Kaiser, der viele Kriege führte und versuchte, ganz Europa zu erobern. Der rote Mann war ein mysteriöser Charakter, der Napoleon in seinen Träumen erschien und ihm Ratschläge gab. Manche glauben, dass der rote Mann ein Schutzgeist oder ein Dämon war, der Napoleon beeinflusste. Andere denken, dass er nur eine Einbildung Napoleons war, die seine Ängste und Hoffnungen widerspiegelte. Was auch immer die Wahrheit ist, Napoleon und der rote Mann hatten eine enge und geheimnisvolle Beziehung, die die Geschichte Frankreichs prägte.
Die Legende soll im Paris des 16. Jahrhunderts während der Herrschaft von König Heinrich II. entstanden sein. Heinrich II. heiratete Katharina von Medici, eine italienische Adlige aus einer sehr mächtigen Familie, die dann Königin von Frankreich wurde.
Es gibt zwei Versionen über den Ursprung des roten Mannes und in beiden steht Katharina dem Medici im Mittelpunkt. Die erste Version geht davon aus, dass sich die Ereignisse nach dem Tode Heinrichs zugetragen haben.
Nachdem ihr Mann gestorben war, wurde Katharina wohl ein wenig zu Machthungrig und heuerte einen Gefolgsmann an, um ihre politischen Gegner zu ermorden. Der Name des Attentäters war Jean L’écorcheur, was übersetzt Jean der Häuter oder Jean der Schlächter bedeutet.
Nachdem er jahrelang für Katharina gearbeitet hatte, erfuhr Jean jedoch einige unschmeichelhafte Geheimnisse über die Königin, was ihr allerdings nicht entging. Aus Angst, dass er ihre Verfehlungen aufdecken könnte, beauftragte Katharina einen Mann namens Neville damit, Jean zu ermorden.
Neville gelang es, Jean in den Gärten der Tuilerien zu töten, als Neville jedoch später zurück kam, um den Leichnam zu beseitigen, war er verschwunden. Nach diesem seltsamen Vorfall konsultierte Katharina einen Astrologen, der ihr sagte, dass Jean für immer in den Tuilerien spuken würde. Berichten zufolge, erschien der rote Mann den Bewohnern des Palastes jedes Mal bevor etwas Schreckliches basierte.
Die zweite Geschichte ist ein wenig zahmer.
Demnach soll Katharina der gnomenartigen Kreatur während der Bauarbeiten an den Tuilerien im Jahre 1564 begegnet sein. Der hochmütigen Katharina wurde bald klar, dass ihr unangekündigter Begleiter, kein Mensch aus Fleisch und Blut war, und sie deutete den seltsamen Besuch als Unglücksbringer.
Da Katharina bereits begonnen hatte, Unruhe zwischen Katholiken und Protestanten in Frankreich zu stiften und sie den König dazu veranlasste, das schreckliche Massaker an den Hugenotten namens Bartholomäus-Tag anzuordnen, war Scharlach wohl die passende Farbe für den Geist, der ihr außerdem Prophezeite, dass ihr Tod etwas mit Saint Germain zu tun haben würde.
Da der Tuilerien-Palast in der Gemeinde Saint Germain stand, verließ sie dieses Anwesen und kehrte nie dorthin zurück. Trotz ihres Versuches dem Schicksal zu entgehen, erfuhr sie auf dem Sterbebett, dass der Mönch, der ihr die letzte Ölung gab, Laurent de Saint Germain hieß
Wer ist der Rote Mann?
Unabhängig davon, ob es sich bei dem roten Mann um einen ehemaligen Gefolgsmann handelte, gegen den sich Katharina von Medici wandte oder um einen uralten Geist, der seit Jahrtausenden auf dem Gelände der Tuilerien haust, ähneln sich die meisten Berichte über das Aussehen des Gespenstes. Natürlich soll es ganz in Rot gekleidet sein.
Einige glauben, dass es sich bei diesem Wesen um einen Teufel handelt und dass er eine Hakennase, einen unförmigen Mund und sogar gespaltene Füße hat. Andere berichten, dass er einen Buckel hat oder sogar nur ein einziges Auge.
Dieses eine Auge soll jedoch so durchdringend und verschwommen sein, dass nicht einmal die tapfersten Menschen dessen Blick ertragen können. Der Legende nach erschien das Gespenst mehr als 260 Jahre lang einigen der bedeutendsten Persönlichkeiten des Landes und erwarb sich den Ruf eines Vorboten der Tragödie.
Das Gespenst schien seine Aktivitäten auf Paris zu konzentrieren, auf den Louvre und den Tuilerien-Palast. Es wird in zahlreichen Büchern, offiziellen Aufzeichnungen und sogar in den Tagebüchern Napoleons erwähnt.
Im Jahr 1610 erschien der kleine rote Mann Heinrich IV. kurz vor dessen Ermordung durch einen verrückten Schullehrer. 1792 entdeckten aufgeschreckte Zimmermädchen den Scharlachroten Gnom im Bett von Ludwig dem XVI., als der bedrohte König vergeblich versuchte, den Machenschaften der französischen Revolutionäre zu entkommen. Einige Monate später behaupteten Wärter, das kleine rote Gespenst in dem Gefängnis gesehen zu haben, in dem Ludwig und Marie Antoinette auf ihre Hinrichtung durch die Guillotine wartet.
1798 erschien das rot gefärbte Wesen zum ersten Mal Napoleon während des Ägyptenfeldzugs des Feldherren. Der Geist soll sich vor Napoleon materialisiert haben und mit dem ehrgeizigen Offizier einen Handel abgeschlossen haben. Der Vertrag sah vor, dass Napoleon ein Jahrzehnt lang den Sieg und Triumph auf den Schlachtwäldern Europas genießen sollte. Nach der Schlacht von Wagram bezog Napoleon sein Hauptquartier in Schönbrunn und sein geheimnisvoller Berater erschien ihm erneut.
Napoleon hatte zehn Jahre lang erfolgreiche Feldzüge geführt und bat seinen übernatürlichen Berater um fünf weitere Jahre garantierten Triumphs. Der Geist bewilligte seine Bitte mit der Ermahnung, dass der gierige Eroberer keinen Feldzug starten sollte, der ihn auf russischen Boden führen würde. Napoleon ignorierte die Warnung und erlebte eine Katastrophe, die sich als bedeutsamer erwies als die Niederlage, die er bei Waterloo erlitt.
Der rote Geist erschien Napoleon zum dritten und letzten Mal am Morgen des ersten Januar 1814, kurz bevor der Kaiser zur Abdankung gezwungen wurde. Zuerst erschien der Gnom dem Staatsrat Molè und verlangte den Kaiser in dringendem Angelegenheiten sehen zu dürfen.
Molé hatte den strikten Befehl erhalten, den Kaiser nicht zu stören, doch als er Napoleon mitteilte, dass ein rote Mann ihn zu sprechen wünsche, bat der Kaiser darum, dem geheimnisvollen Fremden sofort Einlass zu gewähren.
Es heißt, dass Napoleon den Geist um Zeit bat, um die Ausführungen bestimmter Vorschläge zu vollenden, aber der prophetische Boote gab ihm nur drei Monate, um einen allgemeinen Frieden zu erreichen, sonst wäre alles vorbei. Anstatt zu versuchen, Europa in Frieden zu bringen, versucht, den Napoleon verzweifelt, einen neuen Ostfeldzug zu starten. Damit fiel Paris in die Hände der Alliierten. Drei Monate nach dem letzten Besuch des Rote Mannes beim Kaiser, forderte der Senat die Abdankung Napoleons.
1824 erschien der Geist noch einmal, als Ludwig der XVIII. im Tuilerien-Palast im Sterben lag. Das letzte Mal wurde das Wesen im Mai 1871 geschichtet, kurz bevor der Tuilerien-Palast niedergebrannt wurde. Dies geschah während der Niederschlagung der Pariser Kommune, als ein Mann namens Jules-Henri-Marius Bergeret, zwölf Männern befahl, den Palast mit Petroleum, flüssigem Teer und Terpentin zu überziehen. Der Palast entzündete sich, wie ein Haufen trockener Blätter und wurde bald in Schutt und Asche gelegt. Die mysteriöse gnomenartige Erscheinung hat sich also einen seltsamen, aber sicheren Platz in der französischen Geschichte verdient.
Ouija – Das Hexenbrett
Das Ouija-Brett, das wir heute kennen und lieben (oder fürchten!), gibt es seit den 1890er Jahren. Allerdings waren „sprechende Bretter“ jahrhundertelang Teil historischer Zivilisationen auf der ganzen Welt. Im alten Rom wurde ein Brett benutzt, um den nächsten König vorherzusagen. In China war das Schreiben mit Geistern eine gängige Methode, um mit den Toten zu kommunizieren, bevor es vor fast einem Jahrhundert verboten wurde. Es liegt auf der Hand, dass die Menschen schon seit langem versuchen, mit Hilfe von Tafeln Kontakt mit dem Jenseits aufzunehmen.
Das Ouija-Brett allerdings ist aus der spiritistischen Bewegung des 19. Jahrhunderts hervorgegangen und hat eine wirklich seltsame Geschichte. Es hat Todesfälle, Morde und Fehden verursacht, Leben zerstört und einige Dinge ausgelöst, von denen selbst die größten Skeptiker zugeben müssen, dass sie ein wenig merkwürdig sind. Dafür gibt es eigentlich einen guten Grund, und der hat mit unseren eigenen tiefsten, dunkelsten Gedanken zu tun.

Die Menschen der viktorianischen Ära waren besonders von Geistern und dem Übernatürlichen fasziniert. Viele Menschen folgten einer Bewegung, die sich Spiritualismus nannte: nämlich der Glaube, dass die Geister der Toten überall um uns herum präsent sind und mit den Lebenden kommunizieren können, wenn sie dazu aufgefordert werden. Die Ausbreitung des Spiritualismus in Nordamerika und Europa wurde von einem Anstieg der Konsumgüter und neuen Erfindungen begleitet. Ständig wurden Produkte auf den Markt gebracht, die versprachen, die Existenz von Geistern zu beweisen, und die die Möglichkeit boten, mit verstorbenen Angehörigen zu kommunizieren. Während viele Menschen wirklich an die spirituelle Kommunikation mit einer unsichtbaren Welt glaubten, machten einige Geschäftsleute, die von diesem Trend profitieren wollten, schnell reinen Tisch. Sie nutzten die düsteren Zeiten, in denen die durchschnittliche Lebenserwartung unter 50 Jahren lag und viele Menschen in den Krieg zogen und nie zurückkamen, gekonnt für ihre Zwecke.
Das Problem bei einer herkömmlichen Séance war, dass es sehr lange dauerte, eine Botschaft an die Wand zu tippen. Wenn es doch nur eine Tastatur gäbe, mit der die Geister schnell genau das ausdrücken könnten, was sie sagen wollten. Und plötzlich gab es eine. Das moderne Ouija-Brett, mit dem wir heute vertraut sind, wurde von Elijah Bond patentiert. Das Geschäft mit der Herstellung und dem Verkauf der Bretter in den Vereinigten Staaten wurde 1891 an die Kennard Novelty Company (und im selben Jahr an die International Novelty Company in Kanada) übertragen. Anhänger der spiritistischen Bewegung des viktorianischen Zeitalters benutzten – wie gesagt – bereits sprechende Bretter, aber Bonds „Ouija Board“ war der erste weit verbreitete kommerzielle Versuch, mit dieser Idee Geld zu verdienen. Eine Kombination aus gutem Timing und cleverem Marketing sorgte dafür, dass dieses Brett ein durchschlagender Erfolg wurde.
Die frühen Ouija-Bretter wurden als „Spiel und Spaß“ für die ganze Familie vermarktet, und viele Menschen aus der Mittelschicht kauften sie tatsächlich zur Unterhaltung, wie ein ganz gewöhnliches Brettspiel. Die Verbindung zum Spiritismus und die Möglichkeit, mit den Toten zu kommunizieren, zogen jedoch eine andere Art von Kunden an. Spiritualisten aller Art waren von dem neuen Produkt fasziniert und fragten sich, ob es ihnen dabei helfen könnte, mit dem Jenseits zu kommunizieren. Für die Kennard Novelty Company, die das Brett herstellte, spielte es keine Rolle, warum die Leute ihr Spiel kauften: Es fand reißenden Absatz und machte sie reich.
Jahrzehnte nach seiner Erfindung erreichte die Popularität des Ouija-Bretts ihren Höhepunkt. In den 1920er Jahren, nach den Verwüstungen des Ersten Weltkriegs, erlebte der Spiritismus einen erneuten Aufschwung. Nach dem Verlust so vieler geliebter Menschen in diesem Konflikt und angesichts einer sich verändernden Welt nach den fürcherlichsten Jahren der Geschichte suchten die Menschen nach Orientierung. Und es waren nicht nur die einfachen Leute, sondern auch Prominente und Politiker wandten sich auf der Suche nach Antworten an die Geisterwelt. Neben sprechenden Brettern interessierte man sich auch wieder für Séancen und Medien. Selbst der damalige kanadische Premierminister William Lyon Mackenzie King beteiligte sich aktiv am Spiritualismus, um mit verstorbenen Angehörigen und Mentoren in Kontakt zu treten.
Kurz nachdem er miterlebt hatte, wie seine Erfindung zu neuen Höhenflügen ansetzte, verstarb Elijah Bond. In seinem Nachruf wurde seine ikonische Erfindung allerdings nicht erwähnt, stattdessen konzentrierte man sich auf die Familienmitglieder und die juristische Karriere, die er hinter sich ließ.
Ein Tor zur Hölle?
Bis zum Jahre 1973 erfreute sich die Ouija-Brett schwankender Beliebtheit. Doch mit der Veröffentlichung eines der beliebtesten und bis heute besten Horrorfilme kam der Verkauf fast vollständig zu erliegen. Es handelt sich um „Der Exorzist“ (Zur Dämonischen Besessenheit gibt es bereits einen Artikel im Phantastikon).
Der Film basierte lose auf der wahren Geschichte des Exorzismus von Roland Doe in den 1940er Jahren, aber viele Elemente wurden für den dramatischen Effekt hinzugefügt. Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass das Ouija-Brett jemals in der wahren Geschichte von Roland Doe eine Rolle gespielt hat, nahm es in dem Film von 1973 einen wichtigen Platz ein. Selbst William Blatty, der Autor des Romans, der dem Film als Vorlage diente, war davon überzeugt, dass Ouija-Bretter mit dem Bösen in Verbindung stehen. Durch die Hauptfigur Regan, die angeblich von Pazuzu besessen wurde, weil sie mit einem Ouija-Brett spielte, änderte sich die Wahrnehmung des „einfachen Gesellschaftsspiels“ in der Öffentlichkeit für immer.
Schon bald wurden Ouija-Bretter und viele andere Praktiken des Spiritismus von einer Massenpanik erfasst. Die Menschen hatten plötzlich Angst vor dem geliebten Spiel, und fast über Nacht wurde es mit Satan in Verbindung gebracht. In den 1970er und 1980er Jahren überschwemmten weitere Bücher und Filme den Markt, die vor den Gefahren des Ouija-Bretts warnten und die neuen Ängste vor der Kontaktaufnahme mit bösen Geistern aufgriffen. Ein Jahrzehnt nach der Veröffentlichung des Exorzisten gipfelte diese allgegenwärtige Angst vor Spiritismus und Praktiken, die mit der Kontaktaufnahme mit den Toten in Verbindung gebracht wurden, schließlich in der weit verbreiteten Befürchtung, dass Teufelsanbeter überall schreckliche Rituale durchführten. Nachdem Spiritismus mit der Kontaktaufnahme mit dem Teufel in Verbindung gebracht wurde, war der Ruf des Ouija-Bretts für immer mit dem Bösen verbunden.
Trotz seiner ungerechtfertigten negativen Publicity in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wird das Ouija-Brett wiederentdeckt, und einige Menschen fühlen sich wieder wohler mit seiner Präsenz. Sein Auftauchen in beliebten Fernsehsendungen und Filmen, nicht als Gegenstand, mit dem man das Böse beschwören kann, sondern als faszinierendes Spiel, das man mit Freunden spielen kann, hat dazu beigetragen, einige Schäden zu beheben. Es gibt sogar Wettbewerbe darum, wer das größte Ouija-Brett hat. Doch auch wenn das Ouija-Brett immer beliebter wird, weigern sich immer noch viele Menschen, mit ihm in einem Raum zu sein.

Teil dieses Wiederauflebens des Ouija-Bretts ist ein neuer Grabstein auf einem Friedhof in Baltimore. Jahrelang war das Grab von Elijah Bond unmarkiert und fast für die Geschichte verloren. Eine engagierte Gruppe von Liebhabern paranormaler Phänomene, Friedhofsmitarbeitern und Freiwilligen fand schließlich das Grab und sorgte für einen Grabstein zum Gedenken an den Erfinder. Natürlich hat der Grabstein die Form eines Ouija-Bretts.
Die Legende der Bloody Mary
Die Legende der Bloody Mary wurde vor allem im englischsprachigen Raum von Generation zu Generation an experimentierfreudige Jungen und Mädchen weitergegeben. Vielleicht hat aber auch schon jemand als Jugendlicher die Herausforderung angenommen, in einem dunklen Badezimmer dreimal Bloody Mary in den Spiegel zu rufen und dann schreiend zu fliehen, bevor der böse Geist erscheint. Die einen sagen, dass die blutverschmierte Frau nur im Spiegel erscheint, die anderen, dass sie sich ein Leben lang an die Versen heftet oder den neugierigen Rufer sogar tötet.
Lange bevor diese böse Frau die Lebenden heimsuchte, hatte das ursprüngliche Ritual seine Wurzeln im Erwachsenwerden einer jungen Frau. Vor hunderten von Jahren gingen Mädchen in der Pubertät neugierig auf ihre wahre Liebe rückwärts eine Treppe hinauf und blickten dann in einem dunklen Raum in einen Spiegel, während sie eine Kerze in der Hand hielten. Auf diese Weise sollte sich das Gesicht des zukünftigen Ehemanns offenbaren. Manchmal erschien aber auch ein Totenkopf, der den Tod bedeutete, bevor sie heiraten konnten. Eine wissenschaftliche Erklärung für solche Visionen weist auf Halluzinationen hin, die unweigerlich entstehen, wenn man längere Zeit bei schlechtem Licht in einen Spiegel schaut. Oft scheinen sich die Bilder zu verzerren oder zu verschwinden. Kein Wunder also, dass das Ritual der Spiegelbefragung irgendwann eine unheimliche Wendung nahm. An die Stelle der jugendlichen Suche nach der wahren Liebe trat mit der Zeit die düstere Legende von Bloody Mary. Sie wurde zur Mutprobe für Jungen und Mädchen, zum Partyspiel mit schrecklichen Folgen. Die Identität der wirklichen Person, die als Bloody Mary bekannt ist, ist schwer zu bestimmen. Im Laufe der Zeit wurden mehrere Frauen mit der Legende in Verbindung gebracht. Die bekannteste ist Mary Tudor, Königin von England, eine römisch-katholische Herrscherin des 16. Jahrhunderts, die im ganzen Land wegen ihrer Verfolgung der Protestanten gefürchtet war, die sie häufig auf dem Scheiterhaufen verbrannte. Eine Variante des Rituals bestand darin, „I Stole Your Baby Bloody Mary“ zu rufen, in Anspielung auf die vergeblichen Versuche der Königin, einen Erben zu gebären.

Eine andere Bloody Mary war die berüchtigte Elizabeth Bathory, auch bekannt als die Blutgräfin. Im Ungarn des 16. Jahrhunderts folterte, verstümmelte und ermordete Elizabeth junge Frauen und trank sogar ihr Blut, um jung zu bleiben. Eine neuere Version der Bloody Mary ist mit einem dunklen Moment der amerikanischen Geschichte verbunden. Die Hysterie der Hexenprozesse von Salem im 17. Jahrhundert schürte Angst und Aberglauben in ganz Neuengland. Die Kinder jener Zeit riefen, Ich glaube an Mary Worth, in Anspielung auf eine angebliche Anhängerin der dunklen Künste, die als Hexe lebendig verbrannt worden war. Es gibt nur wenige oder gar keine Beweise für die Existenz von Mary Worth. Tatsächlich wurde ihre Geschichte erst im 20. Jahrhundert erzählt. Viele werden Euch an dieser Stelle vielleicht erzählen, dass Mary Worth eine schöne Frau war, die bei einem Autounfall ums Leben kam, wobei ihr Gesicht stark entstellt und blutig war. Wenn sie beschworen wurde, erschien sie dem Beschwörer ganz in weiß gekleidet und ihr Gesicht war blutüberströmt. Auch Hollywood griff die Legende auf und verwandelte sie in eine männliche Figur für den Film Candyman von 1992. Indem man seinen Namen in einen Spiegel sprach, wurde der unheimliche Geist beschworen, der dann mit seiner Hakenhand erschien. Das Ritual der Bloody Mary weigert sich eindeutig zu verblassen. Wir warten mit angehaltenem Atem darauf, welche moderne Erscheinung als nächstes auf der anderen Seite des Spiegels erscheinen wird.
Die Titanic und das Paranormale
Was könnte in der mittlerweile überbordenden Geschichte der Titanic noch auf seine Entdeckung warten? Nun, das Paranormale. Und davon gibt es, wie sich herausstellt, eine ganze Menge.
Da sind zunächst die prophetischen Umstände des Untergangs selbst. Im Jahr 1898 veröffentlichte der Autor Morgan Robertson eine Novelle mit dem Titel „Futility“ (Vergeblichkeit), die verblüffende Ähnlichkeiten mit der Titanic-Katastrophe von 1912 aufweist. Von der Kollision mit einem Eisberg auf der Jungfernfahrt von Southampton bis zur angeblichen Unsinkbarkeit des Schiffes aufgrund wasserdichter Abteilungen und eines Mangels an Rettungsbooten – alles glich sich auf unheimliche Weise. Der wohl unheimlichste Aspekt war der Name des fiktiven Schiffes: Titan.
Ein weiterer paranormaler Leckerbissen der Titanic-Geschichte sind die Artefakte. Da diese sich weitgehend im Besitz einer einzigen Firma befinden und bald versteigert werden sollen, gibt es zahlreiche Berichte über Spukerscheinungen in den Ausstellungsstücken. Besucher berichten von unerklärlichen Erscheinungen, ein bekanntes Fernsehteam nahm merkwürdige Phänomene auf, und Angestellte erzählten von paranormalen Aktivitäten. Eine Mitarbeiterin fühlte plötzlich Hände in ihrem Haar, andere sahen schattenhafte Gestalten durch die Gänge huschen oder begegneten einer geisterhaften alten Frau in einer nachgebauten Kabine.
Eine besonders hartnäckige, aber falsche Legende besagt, dass sich eine verfluchte Mumie an Bord der Titanic befunden habe. Dieser Mythos, oft im Zusammenhang mit dem angeblichen Fluch des Tutanchamun genannt, suggeriert, dass ein ägyptischer Fluch das Schiff ins Verderben gestürzt habe. Tatsächlich war jedoch keine Mumie an Bord, und die Geschichte geht lediglich auf einen Sargdeckel im Britischen Museum zurück, der sich nachweislich nie auf dem Schiff befunden hat.
Eine der bekanntesten Geisterlegenden im Zusammenhang mit der Titanic ist die „Lady in Black“. Zahlreiche Zeugen haben berichtet, dass eine mysteriöse Frau in schwarzer Trauerkleidung bei verschiedenen Ereignissen im Zusammenhang mit der Titanic gesichtet wurde, unter anderem auf Passagier- und Frachtschiffen, die den Atlantik befuhren, und an Orten, an denen das Schiff gesunken war. Oft sieht man sie weinen oder mit einem Ausdruck tiefer Trauer in die Ferne blicken. Manche spekulieren, dass sie der Geist einer trauernden Witwe sein könnte, die ihren Mann bei der Tragödie verloren hat. Die Lady in Black ist zu einer ikonischen Figur in der Geistergeschichte der Titanic geworden, deren Gegenwart ein Gefühl tiefer Trauer und Sehnsucht hervorruft.
Das vielleicht interessanteste paranormale Phänomen im Zusammenhang mit der Titanic ist das angebliche Spukhaus von Kapitän Edward Smith. Sein Geburtshaus in Stoke-on-Trent, Staffordshire, England, ein viktorianisches Gebäude, soll von seinem Geist heimgesucht werden. Bewohner berichteten von Sichtungen einer geisterhaften Gestalt im Schlafzimmer und plötzlichen Temperaturabfällen in verschiedenen Teilen des Hauses. Besonders beunruhigend ist die wiederkehrende mysteriöse Überschwemmung in der Küche, die ohne ersichtlichen Grund auftritt. Das Haus steht derzeit zu einem auffallend niedrigen Preis zum Verkauf – eine Gelegenheit für mutige Titanic-Enthusiasten, weitere Nachforschungen anzustellen.
Es ist kaum verwunderlich, dass ein so traumatisches und emotionales Ereignis wie der Untergang der Titanic Geistergeschichten hervorgebracht hat. Rund 1500 Menschen starben in jener Nacht unter schrecklichen Umständen. Paranormalisten und Hellseher behaupten, dass diese starken Emotionen sich auf die Artefakte und vielleicht sogar auf das Schiff selbst übertragen haben. Interessanterweise gibt es jedoch keine glaubwürdigen Berichte über Geistererscheinungen direkt am Wrack der Titanic. Dies könnte daran liegen, dass die meisten Opfer an der eiskalten Meeresoberfläche starben und nicht am Meeresgrund in der Nähe des Schiffes. Die schlechten Sichtverhältnisse in der Tiefsee, eingeschränkte Forschung durch Tauchboote und die logistischen Herausforderungen einer Expedition tragen ebenfalls zur Schwierigkeit bei, etwas dort zu entdecken oder wahrzunehmen.
Über individuelle Begegnungen und spirituelle Untersuchungen hinaus haben die Erzählungen über die Geister der Titanic auch in der Populärkultur Anklang gefunden. Bücher, Dokumentationen und Filme haben sich mit den übernatürlichen Aspekten der Geschichte der Titanic beschäftigt und die Faszination und den Mythos der Titanic-Geister aufrechterhalten. Von fiktionalisierten Berichten über geisterhafte Romanzen an Bord des Schiffes bis hin zu spekulativen Theorien über Zeitreisen und parallele Dimensionen regen die Geisterlegenden der Titanic weiterhin die Phantasie von Geschichtenerzählern und Publikum an.