Ein Buch und mehr: Alles für Romero

Wir kombinieren, wir sind alte böse Hasen: Schauergeschichten mit Titeln wie Körper und Köpfe, Friss mich, Speisesaal und Die besten Stücke erzählen aller guten Wahrscheinlichkeit nach von untoten Leuten mit eigenwilligem Verhalten und großem Appetit. Kurzum versprechen sie Ordentliches, korrekt krass Durchdachtes, da geschrieben von illustren Autoren aus der totalen Horrorgarde. Von soliden Zombie-Geschichten ist die Rede. Eben. Kleine Kostproben zweier Meister:

Als er älter war, verfrachtete Pop ihn nach Galveston zu den Nutten oder zum Strand, wo sie Schießübungen auf all die hässlichen, entstellten Kreaturen machten, die in der Buch herumschwammen. Manchmal nahm er ihn auch mit nach Oklahoma zur Zombiejagd. Es schien dem alten Knacker gut zu tun, den Toten mit dem Stemmeisen den Schädel einzuschlagen, damit sie ein für allemal tot waren. Und es war auch aufregend, denn wenn einer dieser Toten einen biss, war man dran.

(Jenseits der Cadillac-Wüste, Joe R. Landsdale)

Er stieß grunzende Laute aus. Sein fleischloser Mund öffnete sich, und die Zähne klappten aufeinander. Er war hungrig…aber diesmal nicht auf Hühnersuppe mit Nudeln, nicht mal die aus der Dose würden ihn heute zufriedenstellen.

Hinter den grauen, muschelüberwucherten Höhlen baumelte graues Zeug herum, und ihr wurde klar, dass sie da Überreste von Jacks Gehirn vor sich hatte. Sie saß immer noch erstarrt da, als er aufstand und mit ausgestreckten Fingern auf sie zukam. Er hinterließ schwarze Tangspuren auf dem Teppich, stank nach Salz und Tauen.

(Hausentbindung, Stephen King)

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Freaks

1932 kamen die Freaks ins Kino. Zweifellos ein Risiko in einer Zeit, die ihre eigene gepflegte Norm und Moral hatte: Der Film zeigte missgestaltete Menschen, vorgeführt als groteske Attraktionen im Wanderzirkus. Da erschrak man, die wollte man nicht sehen, schon gar nicht irgendwie gern haben: War Freaks ursprünglich von Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) als konkurrierender Hammerschlag gegen die Horrorerfolge der United Pictures gedacht, – Frankenstein & Co. im Visier – , erwies er sich nicht bloß als Kassengift, er wurde bösen Blickes strikt verboten. Aus. Freaks landete im Keller und wäre eine uralte Wer-was-warum-Filmspule geblieben, hätte man sich nicht ordentlich erinnert. Da war noch Gutes. Einmaliges. Irgendwo im Gewölbe.

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Vincent Price & Poe

Ob es Poe gefallen hätte, dieses Diabolische, Irrsinnige, das Vincent Price auf der Leinwand so genial verkörperte? Gute Frage wohl. Auf jeden Fall hat der Ausnahmeschauspieler dem weltbekannten Ausnahmeschriftsteller eine spannende Extraportion an Popularität geschenkt, die dem literarischen Vermächtnis auf spezielle Art Respekt und Bewunderung zollt.

Vincent Price

Sieben Filme nach literarischen Vorlagen von Edgar Allan Poe drehte Vincent Price (1911-1993) in den 1960er Jahren, und seine unverwechselbare Art, mit seiner Darstellungskunst, seiner Sprechweise, seiner Mimik auf dem schmalen Grat zwischen (fast) idealem Genie und schleichendem, packendem, bezwingendem Wahnsinn balancieren zu können, machte ihn zu einem Idol der Horrorszene, zum Kultstar des Genres, zu einer der wenigen echten Ikonen der Nacht.

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Dracula Lee

So viele kamen nach ihm. Sie waren schön und grausam, hässlich und traurig, unerbittlich und zerstörend, sanft und voller Sehnsucht. Sie alle waren gierig darauf, uns in ihre Visionen, ihren Bann, ihre alptraumhafte Unwiderstehlichkeit zu ziehen. Manchen gelang es mit Bravour. Manche vergaßen wir, weil der Morgen die launige Nacht einfach verschluckte. Egal. Es folgten, folgen andere. Blutsauger im Roman, im Film…im Kopf…die Palette ist gewaltig. Und trotzdem: Der erste, wahre, große Vampir, Quell einer Furcht, die unsere Phantasie bis in die fantastischsten Sphären hinein nährte, war er: Christopher Dracula Lee.

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Bela Dracula

Er war eine spektakulär gekleidete Leiche. Elegant, aber denkwürdig. Sollte so sein. Vielleicht regnete es ausnahmsweise in Kalifornien am 16. August 1956, und die aufgespannten Regenschirme waren solidarisch schwarz und glänzten wie sein Umhang. Wie der Lack seines Sarges. Vermutlich erklang düstere Trauermusik. Mozarts Requiem oder Wagners Schwere hätten gepasst. So schaurig gut. Das eine Lied, sein Lied wurde erst dreiundzwanzig Jahre nach Bela-Draculas Tod geschrieben. Hätte ihm (auch) gefallen.

The bats have left the bell tower, the victims have been bled, red velvet lines the black box…(Bauhaus, 1979, Bela Lugosi’s Dead)

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Frankensteins Monster

Es war das Jahr 1896. Der kleine William Henry Pratt spielte im Schultheater den Dämonenkönig in Cinderella. Und sagte lange Zeit später: „Das war der Beginn eines langen und glücklichen Lebens als Monster.“

Aus William wurde der Schauspieler Boris Karloff, den Hollywood als „Boris the Uncanny“ auf das Podest der Einzigartigen, der Unvergesslichen stellte. Es war und blieb die Rolle seines Lebens: Frankensteins Monster, 1931 auf die Leinwand gebracht, erschaffen 1818 von der blutjungen Schriftstellerin Mary Shelley.

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Zombies – Voodoo oder Wissenschaft?

Obwohl George Romeros Film “Die Nacht der lebenden Toten” aus dem Jahr 1968 oft als der erste moderne Zombiefilm bezeichnet wird, entstand der erste Zombiefilm fast 40 Jahre zuvor unter dem Titel “White Zombie” mit Béla Lugosi als bösem Voodoo-Priester in Haiti. In all den Jahren sind nur eine Handvoll Zombiefilme zu ihren haitianischen Ursprüngen zurückgekehrt – allen voran “Schlange und Regenbogen”.

Zombies
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