Sie hat nichts Gutes im Sinn. Stiftet Unruhe, ist eine hinterlistige Diebin und macht richtig Ärger. Gundel Gaukeley ist eine Hexe. Aber nicht irgendeine finstersten Kalibers, die nur gründlich böse zu sein hat, um für Unbehagen zu sorgen. Sie gar ernsthaft fürchten zu müssen. Oder sie schlichtweg nicht leiden zu können. Denn so wirklich konsequent unsympathisch und gefährlich kann selbst die böseste Hexe nicht sein, wenn sie dem Disney-Kosmos entstammt. Zumal, wenn sie eine derart aparte Erscheinung ist: Glattes glänzendes schwarzes Haar, Kleid auf Figur, chice Pumps, ellenlange Wimpern, die Augen mit grünem Lidschatten geschminkt.
Morticia Addams im Visier

Gundel Gaukeley ist schon ein Hingucker. Sollte sie auch sein. Der legendäre Carl Barks (1901 – 2000) hat sie 1961 kreiert und dabei einen bestimmten Typus Vamp aus Hollywoods Horror-Parade im Kopf gehabt: Die gruselig anziehende Matriarchin Morticia aus der Addams Family, schwarze Zauber-Lady par excellence, geheimnisvoll und unantastbar von der Norm in ihren höchst seltsamen Gepflogenheiten.
Ganz so mysteriös und magisch entrückt wie Morticia ist Gundel zwar nicht, aber primär ging es Barks schließlich auch darum, kein typisch hässliches Hexenweib zu erschaffen, dessen Bosheit man schon an seinen Schrumpeln, Warzen und Lumpen erkennt. Gundel sollte auch keineswegs so (relativ) harmlos und doch recht wundersam nett wie Hicksie (eng.: Witch Hazel) sein, die seit 1952 auf ihrem lebenden Besen Urian mit typisch hohem Hexenhut auf der grauen Zottelmähne durch die Comics fliegt.
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