Ich konnte mich zunächst ja kaum erinnern, zerschunden wie ich war, aber woher nur? Meine Augen kugelten in einem Sandlager herum, von dem aus gesehen das tränende Meer nicht weit entfernt liegt. Lichtspiele pochten hinter meiner Stirn gegen die Augäpfel, das boxende Känguru der Brüder Sklandanowsky, der einfahrende Zug in den Bahnhof von La Ciotat, die Umwelt klarte aus einem roten Nebel und ich stellte fest, dass ich lag und nicht etwa schwebte, wie ich es mir zunächst eingebildet hatte. Denn zu oft erwachte ich orientierungslos, noch eingenommen von einem Traum, an den ich mich genausowenig erinnern konnte wie an meinen Aufenthaltsort. Nur der reflexartige Schwung meiner Hand zum Wecker hin brachte mich dann zurück in mein Haus, in mein Bett, in dem ich schwer und heftig atmend wach lag, ohne mich wach zu fühlen. So wie ich lag, konnte mit meinen Händen gerade noch den Wecker erreichen, der durch die gleichmäßig vorherrschende Dunkelheit in Zahnradzungen zu mir sprach; ein Freund im Einklang mit meiner eigenen präzisen Unruhe. Ich zog ihn stets mit sieben Umdrehungen auf, nie bis zum Anschlag, jeden Tag, um in der Nacht, wenn ich wirklich nichts mehr sehen konnte, weil das Rouleau jeden Schimmer fern hielt, dem Funktionieren der Uhr zu lauschen. Ich wollte kaum atmen, weil ich ängstlich wurde, wenn ich nicht genau hören konnte, was mein einziger Fixpunkt im Gewirr der Unendlichkeit zu sagen hatte. So ähnlich waren sich die Töne, dass man sie leicht für das immer gleiche Auf und Ab halten mochte – ich aber hörte das Hin- und Herschwingen wie das Murmeln eines Geschichtenerzählers. Es erschien mir tröstlich, dass all die Erzählungen, denen ich lauschte, mit dem Vergehen der Zeit zusammenhingen. Ich wollte ja, dass die Zeit verging, wollte aber nicht, dass ein neuer Tag anbrach, denn der forderte neue Entscheidungen, die den einen Fluss ebneten, den anderen aber rasend werden ließen. Der Naturgewalt der eigenen Willkür war nicht beizukommen.
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