Flash Gordon (Dreigroschen im Weltraum)

Zunächst ein Zeitungs-Strip

Flash Gordon war nicht der erste große Science-Fiction-Held (John Carter und Buck Rogers kamen ihm zuvor), aber er war der erste, der ein multimediales Franchise hervorbrachte. Er erschien 1936 in den Kinos und inspirierte den Großteil des Genres, an dessen Spitze heute Star Wars steht.

Anfang der 1930er Jahre wollte King Features Syndicate einen Science-Fiction-Comic veröffentlichen, der mit dem wilden und beliebten Buck Rogers konkurrieren konnte. Einer ihrer Mitarbeiter, Alex Raymond, erhielt den Auftrag und entwickelte Flash Gordon, der 1934 erstmals in Zeitungen erschien. Wie Buck Rogers war auch Flash Gordon ein irdischer Actionheld, doch anstatt wie sein Vorgänger in die Zukunft geschleudert zu werden, reist Flash mit einer selbstgebauten Rakete zum bösen Planeten des Mongo, der die Erde bedroht.

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Wer war das Vorbild für Dracula?

Wollen wir doch mal damit beginnen, einige Punkte der Verschwörung und des Skandals zu setzen. Von Anfang an entbinde ich mich von der journalistischen Integrität und der üblichen Notwendigkeit, Beweise für meine Behauptungen vorzulegen, oder – was in vielen Fällen noch wichtiger ist – Beweise, die meine Behauptungen widerlegen. Jeder, der in diesen Skandal verwickelt war, ist schon lange tot, und echte Wissenschaftler haben über dieses Thema geschrieben und es untersucht. Im Sinne einer Person, die sich der Wahrheitsfindung verschrieben hat, bin ich in diesem Moment weder eine Journalistin noch eine Wissenschaftlerin, sondern biete lediglich ein wenig literarischen Klatsch und Tratsch, und ich liebe einen guten Skandal.

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The Crow (Liebe, die zu Wut wurde)

Stell dir vor, du bist verliebt, und es ist diese alles verzehrende Liebe, die dich völlig durchdringt. Stell dir die Freiheit vor, die damit einhergeht, dass es jemanden gibt, der dich vollständig kennt, und die damit verbundene erstaunliche Offenbarung, dass dein Gegenüber dich für all die Dinge liebt, die dich ausmachen.

Nun stell dir vor, dass diese Liebe im Nu gewaltsam von dir genommen wurde. Du hast von einem Augenblick auf den nächsten alles verloren. Was würdest du tun? Würdest du verzweifeln? Drogen und Selbstzerstörung über dich stülpen? Jeden, den du triffst, deinen Hass spüren lassen? Oder würdest du etwas anderes machen? Dich etwa in Kunst ausdrücken?

Sein Name ist James, und ihr Name war Bethany. 1978 wurde sie von einem Fahrzeug erfasst und getötet. Laut dem Archiv einer James O’Barr / The Crow-Fanseite war „Beth allein auf einem Bürgersteig in Detroit unterwegs, als ein betrunkener Fahrer in einem Lieferwagen sie erfasste und sie durch mehrere Vorgärten schleifte.“ Dieses Ereignis prägte James O’Barr so gewaltig, dass das Ergebnis Comicgeschichte geschrieben hat und bei all jenen auf Widerhall stieß, die ein Exemplar des Comics The Crow von 1989 besitzen oder den gleichnamigen Film von 1994 sahen oder, wenn alles gut läuft, dem Neustart des Films in naher Zukunft entgegenfiebern. Über all die Jahre hat es fünf Filme über The Crow gegeben, und lange schon kursieren Gerüchte über einen weiteren. Das Projekt, das jetzt von Regisseur Corin Hardy (Hallow) geleitet wird, sichtete für die Rolle der zentralen Figur Eric Draven bereits eine Menge möglicher Darsteller.

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Hitchcock: Eine Dame verschwindet

Szene aus "Eine Dame verschwindet"
Szene aus „Eine Dame verschwindet“, © Neue Filmkunst

Ich begrüße euch heute zu einer Buchbesprechung, die gleichzeitig eine Filmbesprechung ist. Das Interessante an Alfred Hitchcock ist nämlich, dass er einer der wenigen Regisseure war, die mit literarischen Vorlagen umgehen konnten und sie oft sogar besser gemacht haben als das, was im Buch stand. Ein solches Beispiel wollen wir uns heute genauer ansehen.

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Hercule Poirot: Die kleinen grauen Zellen

Hercule Poirot gehört neben Sherlock Holmes zu den großen und wohl beliebtesten fiktiven Detektiven. Der zierliche und etwas pingelige belgische Detektiv wurde 1920 von Agatha Christie für den Roman „Das fehlende Glied in der Kette“ geschaffen und ist für seinen scharfen Verstand, seine komische Arroganz und seine Rolle in einigen der berühmtesten Krimis, die Christie je geschrieben hat, bekannt. Er hatte eine für fiktionale Verhältnisse lange Karriere und starb erst 1975 mit dem Roman Vorhang. Zwischen seinem ersten und seinem letzten Roman wirkte Poirot in mehr als 50 Kurzgeschichten und 30 Romanen mit.

Ähnlich wie Sir Arthur Conan Doyle seine Abneigung gegen Holmes zum Ausdruck brachte, begann Christie in den 1960er Jahren Poirot zu verachten und äußerte den Wunsch, ihn zu töten. Für die Leser ist es ein Glück, dass sie damit gewartet hat, denn Curtain gilt als einer von Christies besten Romanen, die sie gegen Ende ihrer Karriere schrieb. Interessant ist, dass die New York Times nach dem Tod der Figur sogar einen Nachruf auf ihn veröffentlichte. Es war das erste Mal, dass die Times eine fiktive Figur lobte.

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Raimis böse Hand und was aus ihr wurde

Der Koch-Horror-Kurztrip „Attack of the Helping Hand“ war kein Meilenstein in der Filmgeschichte. Kennt vermutlich auch kaum jemand. Ist aber eine spannende Sache, weil der sechsminütige Schauerstreifen als Erstlingswerk von Sam Raimi gilt. Der nun ist Schöpfer der legendären Evil-Dead-Trilogie und längst schon ein weltberühmter Filmemacher. Hat ergo recht bescheiden klein angefangen und wurde ziemlich schnell ziemlich groß. So kann’s gehen. Knapp zwanzig war Samuel Marshall Raimi, Literaturstudent aus Franklin in Michigan, als er gemeinsam mit seinem „Blutsbruder“ Bruce Lorne Campbell, dem Ash zu späterer Stunde, seinen Kurzfilm über eine mörderische Hand drehte.

In der Küche ging der Horror los

Helping Hand
Helping Hand

Wir schreiben 1979, Schauplatz Küche, Hauptdarsteller eine ahnungslose Hausfrau, die scheinheilige „Helping Hand“ und ein trotteliger Milchmann, gespielt von Raimi persönlich. Die „helfende Hand“, als freundliches Werbebild auf einer Fast-Food-Packung bekannt, wird lebendig und vor allem böse, greift die Frau an und will ihr an die Gurgel gehen. Sie wehrt sich panisch, kämpft mit der Hand und haut versehentlich den Milchmann um, der plötzlich in der Küche auftaucht. Der Milchmann verkennt komplett die Lage, bis ein Messer in seinem Rücken steckt. Die Frau kümmert das nur bedingt, sie will mit allen Mitteln die Hand loswerden. Klappt mit einem Mixer. Beschwingt holt sie sich eine neue Fast-Food-Schachtel, da grinst sie ein Marchmallow-Männchen auf dem Küchentisch an, sagt was und…

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Nur nicht drängeln: You are next

You’re Next kann durchaus auch mal Gutes bedeuten. Macht’s aber oft nicht. Hier sowieso nicht. Normal. Wir wissen schließlich, wo wir uns befinden. Aktuell und generell im bösen Land. You’re Next ist ergo eine definitiv Furcht einflößende Aussage. Keine Chance, zu kneifen. Sich klammheimlich zu verdrücken. Augen zuzukneifen, Sonne brav kitzeln zu lassen und im Himmelbett aufzuwachen. Läuft so nicht, Freunde. You’re Next heißt bestenfalls, sich zu ducken, sonst ist der Kopf ab. Schlimmstenfalls bleibt keine Zeit für den fassungslosen Blick, der den letzten großen Schrei verschluckt. Und basta.

Ist schon denkwürdig, dass Adam Wingard’s Slasher von 2013 nach ersten Festivalaufführungen zwei Jahre in der Schublade schlummerte, bevor er in die Kinos kam. Denk- und noch mehr merkwürdig, weil halt Profis darüber entscheiden, welche verlockende Höllenpforte für uns eifrig Suchende denn nun wann und warum geöffnet wird. Mittlerweile durften wir alle den Schockstreifen natürlich längst schon gucken.

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