Jeder Spuk ein Manifest

Ich weiß nicht, ob es hier begann.
Denke ich darüber nach, gibt es
weder einen Anfang noch ein Ende,
nur die sichere Entropie. Jeder Spuk ist,
für sich genommen, ein Manifest
der Aufzeichnung gewaltiger Gefühlsregungen,
die im Augenblick des äußersten Schreckens
eine unauslöschliche Spur hinterlassen. Aber
auch die Zeugnisse, die nicht der Tragödie
oder dem Grauen entspringen, sind noch vorhanden.
Sie sind nur nicht dazu gedacht,
wahrgenommen zu werden, damit die
schwarzen Blüten selbst besser
zur Geltung kommen. Doch diese Spielart
der Ewigkeit ist nichts
im Vergleich zu jenen Vorkommnissen,
die keine andere Neigung zu haben scheinen,
als die Tore ins Chaos zu bilden – hinaus und hinein.
Diese Tore haben eine ähnliche Funktion wie
das Filtersystem, das unser Bewusstsein
vom Unterbewusstsein trennt. Es ist eine Sache,
über die Möglichkeiten der Materie zu sprechen,
aber es ist etwas völlig anderes, über
die Möglichkeiten des ganzen Universums zu sinnieren.
Möglichkeiten, die nirgendwo anders hinführen als in den Wahnsinn.

Serien-Navigation<< Turmzimmer zu KarstenfelsDas Bielehaus >>