Die Tausend Träume von Stellavista / J. G. Ballard

Wer bereits mit Ballards Werk vertraut ist, der wird auch seine surreale Bildsprache bereits kennen: mutierte tropische Pflanzen, stillgelegte Flugzeuge und ein besonderes Korallenwachstum. Die Geschichten in dieser Sammlung stammen aus der letzten Phase seines Schaffens, als er noch als  exzentrischer “Science Fiction” – Autor betrachtet wurde, den man im Grunde gar nicht zuordnen konnte, denn Ballards Geschichten hatten nichts mit der konventionellen SciFi am Hut.

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Von nicht geringer Konzentration

Es sollte also Johanniskraut sein gegen meinen fundamentalen Kummer. Aber ich löse mich in meine Bestandteile auf, wenn mir nicht etwas grundlegendes widerfährt. Doch liegt es am Zeitstrahl, dass ich, bevor ich meine Mitte erreichen kann, in den Orkus abdrifte. Ich habe mir schon oft überlegt, wie es kam, dass nichts kam, dass nichts wurde, wie ich das wohl geschafft haben könnte. Ohne Zutun freilich nicht, aber welches? Ich war doch stets ein Blatt Papier, das durch die Gegend geweht wurde. Ich war hier, um mir alles einmal anzusehen, zu befühlen. Aber ins Leben kam ich nie, es befand sich stets außerhalb von mir. Ich glotzte es an wie ein fremdes Wesen. Dabei kann man es zähmen, man kann es aber auch wild lassen. Mir widerfuhren die Dinge wie es der objektive Zufall vorschreibt. Erstaunliche Dinge, unmögliche Dinge. Genug für ein magisches Leben, genug zu behaupten, Surrealist gewesen zu sein. Von Handreichungen spreche ich gar nicht erst. Aber auf allen Wegen steht der Teufel, ich habe ihn gesehen.

Interview mit Thomas Ligotti

Interview geführt von Matt Cardin, Juli 2006, Erschienen in The Teeming Brain und in The New York Review of Science Fiction, Issue 218, Vol. 19, No. 2 (October 2006). Gedruckt erschienen in Matt Cardin: Born to Fear (Interviews mit Thomas Ligotti)

Übersetzt von Michael Perkampus, mit freundlicher Genehmigung von Matt Cardin.

Anmerkung: Dieses Interview übersetzte ich im Dezember 2014, als ich begann, unter einer ähnlichen Problematik zu leiden wie Thomas Ligotti. Im Grunde war es für mich eine Art Trostpflaster. Daraus resultierte dann das Magazin PHANTASTIKON.

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Der neue Brieföffner

Lieber Herr Munkulus,
meine neueste Erfindung haben Sie sich noch gar nicht angesehen! Es handelt sich dabei um einen Brieföffner, der keine Briefe öffnet sondern sie erhört, der also deren Inhalt öffnet, mit dem, was da steht Vögel füttert, die dann den Wortlaut singen.
Anbei der Brieföffner, zwei Batterien und ein Vogel der Gattung Pflaumenkopfsittich, den sie bitte kurz unters kalte Wasser halten, um ihn zu aktivieren.

Tetra

Die Milchstraße im Tetra-Pack
Ist eine Neuerung mit Fortune.
So schlürfen wir uns selbst &
Wissen endlich, wo wir bald
Nicht mehr stehen.