Hexenwerch

Im Hause des (Beat 3)

… LASSEN WIR DOCH DIE SCHERZE AUFGEKNÜPFT AN DEN WÄNDEN HÄNGEN LANGE GEFIEDER HERAB DIE WIR UNS EIN UMS ANDERE MAL ÜBERWARFEN UM IN DEN EWIGEN JAGDGRÜNDEN AUF MEHR ZU SCHIESSEN ALS NUR AUF TONTAUBEN UND GRÜNE FLASCHEN BEHERBERGEN NEBEN NIXEN UND SCHIFFEN AUCH EINIGES GEISTREICHE WÄSSERCHEN ZU GURGELN KANN HELFEN UM DIE TULPE AUS DER DAME ZU PELLEN DIE SIE IN JUNGEN JAHREN VERSCHLUCKT HATTE MAN SICH NUR NACH AUFFORDERUNG VON GANZ OBEN IM DACH FLÜSTERN BLINDE WÄHREND SIE DAS VIELE FLACHS ZU EINEM LANGEN ZOPF SPINNEN UND FLECHTEN ÜBERZIEHEN DIE WÄNDE DES ROTEN HAUSES AM ENDE DER ZEIT STEHT EIN WIDDER VOR DEM KLAPPERNDEN SCHEUNENTOR SCHAUKELTE IHR UROPA BETRUNKEN AUF EINEM SCHAUKELPFERD DEN FRAUEN DES WALDES ENTGEGEN ALLER ERWARTUNGEN BLIEBEN DIE STEHENDEN OVATIONEN AUS FÜR DEN SCHWANENSEE DEN MAN AN DEN HALTEGRIFFEN DER FLURE DES STÄDTISCHEN KRANKENHAUSES ABSOLVIERTE BEHÖRDENGÄNGE MACHEN SICH GUT ALS BETTWÄSCHEDRUCK ZU VERSPÜREN BEDEUTET NICHTS ANDERES ALS SCHÖNER WOHNEN IM WARTEZIMMER DER HAUSARZTPRAXIS ZU LESEN KANN BILDEN WIR UNS EIN MAN KÖNNTE UNS RETTEN KEINE VERSPRECHEN WIR UNS GEGENSEITG KÖNNTE MAN DAS LIEBE NENNEN ODER EINEN LAPSUS LINGUAE MUNDI STAND AUF DEM VERSCHLISSENEN KOFFER DEN MAN HERRENLOS IN BABYLON ABGESTELLT FAND ELEONORE IHR SILBERNES FAHRRAD VIERZIG JAHRE SPÄTER IN EINEM VERFALLENEN BAHNHOF WARTETEN AUF EINEM BAHNSTEIG SCHATTEN AUF DEN ZUG DER SIE AN EINEN ORT BRINGEN SOLLTE DER NOCH NICHT EXISTIERTE ABER BEREITS EINEN NAMEN HATTE ER SICH FÜR DIE ELEFANTENDAME RESERVIEREN LASSEN DER IHN NUN IMMER AN DIE FRAU ERINNERN WÜRDE DIE VOM TURM SPRANG UM ALS GOLDFISCH IN SEINEM WASSERGLAS ZU LANDEN WIR EINES TAGES DOCH NOCH AUF DEM MOND KÖNNTE KEINE NATION MEHR VON SICH SAGEN WIR WAREN DIE ERSTEN DIE ANKAMEN WAREN NOCH KÖRPERLOS MAN ERKANNTE SIE NUR AN IHREN WANDERNDEN IMMER LÄNGER WERDENDEN DUNKLEN SILHOUETTEN DIE SICH MERKWÜRDIG NACH DER SONNE AUSRICHTETEN UND DES NACHTS WOHL DORT ZU FINDEN WAREN WO SIE HERKAMEN WUSSTE NIEMAND ZU SAGEN ES WÄRE EIN VERBRECHEN GEGEN DIE EXISTENZ ALLER DINGE NICHT VOR JEDEM HOLUNDERSTRAUCH DEN HUT ZU ZIEHEN IST EIN SATZ DEN ER UNTERSCHREIBEN WÜRDE SIE NUR WENN MAN DIE SCHWEREN LILA VORHÄNGE BEISEITE ZIEHEN WÜRDE UM ZU ERKENNEN DASS DORT NICHTS IST VON BEDEUTUNG …

Bouquinist

Clark Ashton Smith: Die Stadt der singenden Flamme

Diese Geschichte, 1931 zum ersten Mal publiziert, drückt sich kunstvoll vor einer schließlichen Interpretation. Die möglichen Auslegungen erhöhen stattdessen das Fragenpotential gegenüber einer Natur, die von der menschlichen Fantasie herausgefordert wird. Die bedingungslose Ästhetik, psychologische und metaphysische Tiefen, die auf direktem Wege die Erfahrung stärkster Sehnsüchte zulässt, die hinter der Alltagsrealität liegt und die für gewöhnlich nur halb wahrgenommen werden können.

Dies nur mit dem Begriff einer transdimensionalen SF-Geschichte zu etikettieren würde Smiths besondere Sicht auf die Frage auslassen, die eine kreativ-nihilistischen Brücke schlägt zwischen verschiedenen Bereichen des geteilten Raums an einem gleichen Ort, getrennt nur durch unterschiedliche Quanten. Sphären also, die Raum miteinander teilen, sich gegenseitig aber nicht wahrnehmen. (Everetts Viele-Welten-Theorie kam erst in den 50er Jahren auf).

Das weltenverbindende Element ist in dieser Geschichte eine Flamme, die eine hochfrequente Musik aussendet. Diese Musik wahrzunehmen, bedeutet, die Fähigkeit einzubüsen, das Leben in der Art und Weise weiterzuführen wie vorher. Intelligente und neugierige Wesen aus einer Vielzahl von Paralellwelten suchen diese Flamme auf, um sich in sie zu stürzen.

Ein interessantes Paradoxon betrifft die Ureinwohner, sozusagen den Gastgebern des Nexus, die dieses transdimensionale Tor, das in einer Tempelanlage steckt, erbaut haben mögen oder auch nicht. Jedenfalls sind sie immun gegen die Reize der Musik und das, was sie erschafft, obwohl sie in ihrer Mitte leben. Für diese Ureinwohner sind diese Fluten von exotischen Besuchern darüber hinaus völlig uninteressant. Es gibt keine Kontakte und keine Geschäfte mit den Eingeborenen und diese wiederum verlangen nichts von den Pilgern, die nur wegen der Flamme gekommen sind.
Clark Asthon Smith, der Dichter vieler seltsamer Geschichten und Gedichte, bedient sich hier einiger poetischer Techniken der Sprache, wendet zB. die Intensität eines Prosagedichts an, baut Versatzstücke eines sonderbaren Abenteuers hinein, und schreibt das mit dem eindrucksvollen Stil greifbarer Wunder einer idealisierten wissenchaftlichen Entdeckung.

Die Geschichte ist tragisch in einem neoromantischen Sinne. In ihr steckt nicht zuletzt die Schönheit (im ästhetischen Sinne) einer traurigen Auswirkung. Wir sind sterbliche Wesen, aber wir sind auch Wesen des Geistes mit einem instinktiven Bedürfnis nach spiritueller Mitteilung, das unabhängig von unseren kreativen Ausdrucksmöglichkeiten, nie schlussendlich befriedigt werden kann. Und doch gibt es einen Sinn, angedeutet durch das kurze Aufblitzen ekstatischer Momente im Leben. Wissenschaftlich ausgedrückt ist das die Quelle einer immateriellen Energie, mit der unsere Lebenskraft ihre Herkunft teilt. Zu dieser fühlen wir uns gezwungen, zurückzukehren, je näher wir ihr kommen. Es ist wohl auch die existentielle Frage damit verbunden, wonach wir uns eigentlich sehnen. Unsere Kindheit ist ein gern gesehener Gast in unseren Erinnerungen, weil wir nichts Früheres zu kennen scheinen. Aber es gibt eben diesen Unterschied einer erinnerten Sehnsucht des Individuums und einer weitaus umfassenderen Sehnsucht, die eine Sehnsucht nach dem wie auch immer gearteten Paradies ist.

Hexenwerch

Im Hause des (Beat 2)

… GEWASCHEN HATTE ER SICH IM TRUNKENEN BILDE DER NACHT EIN STÄNDCHEN DARZUBIETEN UNTER DEM RIESELNDEM FLIEDER DER SCHÖNEN BÄUERIN VERMACHTE DEN WEBERKNECHTEN IHRE ALTE PUPPENSTUBE FAND MAN JAHRHUNDERTE SPÄTER AUF DEM MOND GRÜNDETEN BIENENFRAUEN EINEN NEUEN STAAT AUF EINEM PAPIERFLIEGER ZU ERRICHTEN WÄRE DOCH KONSEQUENT INS FEUER ZU STARREN LIEBTE SIE MICH DOCH NUR SO WIE ICH SIE LIEBTE EINEN ANDEREN HANS DU HAST DIE GANS GESTOHLEN HATTE ER IHR NICHTS OBSCHON ER IHR PORTEMONNAIE IN DER HAND HIELT WÄHREND SIE NACKT AUF DEM BETT LAG UND SICH VERSUNKEN RÄKELTE SICH CATWOMAN IM TAUBENVERSCHLAG AUF DEM DACH DES HEXENBÜRGERMEISTERHAUSES SICH SATT DIE FEDERN AUS DEM MUND FISCHEND ERWACHTE LISBETH UND ERSCHRAK DOCH SEHR DARÜBER HÄTTE SIE NIE EIN WORT VERLOREN LAG DIE WELT VOR DEN TOREN DER HEITERKEIT WURDE EIN BLUTBAD VERANSTALTET ZU DEM GELADEN WORDEN WAR IN FESTLICHER GARDEROBE ZU ERSCHEINEN UM RECHT BALD DIE SITTE BEI TISCH ZU VERGESSEN DIE EINEN DOCH VERMEINTLICH VOM TIER UNTERSCHEIDEN SOLLTE ER SICH NICHT SONDERLICH HELL HIER IM SCHACHT DER PYRAMIDE DACHTE DER WELTENERKUNDER NOCH BEVOR ER EINSCHLIEF FIEL IHM DIE FRAU MIT DEM KOPF EINER ESELIN EIN DIE IHN AM FLUSS ZU SICH GEWUNKEN HATTE RUPERT DIE GEISTER DIE IHM HINTER IHM IM SPIEGEL ERSCHIENEN IHM ALLE GESICHTER GLEICH DEM SEINEN AUCH DAS SEINER FRAU DAS IHN AN EINEN VOGEL ERINNERTE DER LÄNGST AUSGESTORBEN WIRD MAN UNS AUSGESTOPFT IN EINEM TEMPEL AUF GLIESE 832c BETRACHTEN KÖNNEN WIR UNS EIN ANDERMAL GENAUER UM EIN ANDERES MAL ZU ENTDECKEN ZU VERSUCHEN DAS UNS VERRÄT WAS WIR SIND AUS DEM WASSER GEKROCHEN WIE SCHÖNE REPTILIEN UNS VOR AUGEN ZU HALTEN ES WÄRE ANDERS ENTSPRÄCHE VIELLEICHT NICHT GANZ DER WAHRHEIT KOMMT ES SO NAH WIE NIEMAND SONST MIT SEINEN ZÄHNEN IN DAS FLEISCH DER ZEIT ZU TAUCHEN WIR TIEFER WERDEN WIR UNS VERWANDELN DIE DINGE DIE WIR UNS ERFANDEN GÖTTER DIE WIR UNS ERFANDEN UNS ZU UNTERHALTEN DAMIT WIR FALLHÖHEN UND LEITERN ERFINDEN KONNTEN WIR WAS WIR DENKEN KONNTEN ALLES ANDERE BLIEB UNS UNSICHTBAR WIRD UNTER UNSEREN PRÄPERATEN AUF GLIESE 832c STEHEN ZWEI TÜRME NAH BEIEINANDER SIND SIE KAUM MEHR ZU UNTERSCHEIDEN VOM ANDEREN GESPIEGELT ZU WERDEN ÄNDERT DAS GESICHT KAM MIR BEKANNT VOR DEN ALTAR ZU TRETEN WÜRDE BEDEUTEN SICH WAS ANZIEHEN ZU MÜSSEN UND DEN REISIGBESEN ZU HAUSE ZU LASSEN WIR DOCH DIE SCHERZE …

Hexenwerch

Im Hause des (Beat 1)

NACHTTEUFEL FILMT TIER MIT ROTEN SCHUPPEN IM HAUS DES VERSTORBENEN SCHNEIDERLEINS ZOG DER HERR DIE GRETE AM HAAR SO SCHÖN BISS SIE IHM SEIN BLUT SAUGTE DAS STICKDECKCHEN AUF SEINEM RECHTEN STIEFEL HINTERLIESS EINE SCHNECKENFROUWE DIE SCHILLERNDSTEN FARBSPUREN DIE ICH JEMALS GESEHEN OHNE MEINE AUGEN ZU ÖFFNEN SAH ICH WIE DAS WEISSE FLAGGSCHIFF IM ROTWEIN DER WANNE VERSANK DAS BLUTJUNGE MÄDCHEN MIT EINEM CYBORG DER HIERONYMUS HIESS ZU LEBZEITEN EINER ANDERS ALS HANS CHRISTIAN HAT MAN IHM DAS SCHAFOTT MIT AIRBRUSH VERSCHÖNERT BEVOR MAN IHN WIEDER UNHELDENHAFT NACH HAUSE SCHICKTE SIE SICH NACHDEM SIE DEN TÜRSTEHER BEI DEN HÖRNERN PACKTE SIND VERABREDUNGEN EINZUHALTEN MIT DEM NACHTTEUFEL IM HAUS DES VERSTORBENEN HERRN FILMT EIN TIER MIT ROTEN SCHUPPEN DIE STIEFEL DES SCHNEIDERLEINS POLIERTE SIE NACKT DAS SILBER UND DECKTE DEN TISCH AUF IHRE WEISE SEHR FESTLICH FÜR DIE GELADENE GESELLSCHAFT DIE SIE AUF EINER FREMDEN HOCHZEIT KENNENGELERNT HATTE ER SIE AUF EINER BDSM MESSE SANG MAN DAS AVE MARIA FÜR DIE TAUBEN GURRTEN WAS VON DER LIEBE VERSTEHST DU MICH DENN NICHT ICH WEISS NICHT WIE MAN DIE LIEBE MACHT UNICA LIEBTE DEN HANS BELLMERS STUDY FOR GEORGES BATAILLES AUFNAHMEN DER TAUSEND SCHNITTE SAH ICH AN EINER FRAU DIE SICH AUSPEITSCHEN LIESS SIE SICH MAGNOLIEN AUF DIE HAUT MALEN KATHOLIKEN DEN EROTOMANEN ALS TEUFEL AN DIE WAND ZU STELLEN WÜRDE IHR GEFALLEN FINDEN AM BRUNNENPLÄTSCHERN IM ZENGARTEN DES HEXENBÜRGERMEISTERHAUSES STEHEN PRÄPARIERT ZWEI JAPANISCHE RIESENKRABBEN JEWEILS EIN MÄNNCHEN UND EIN WEIBCHEN VERSCHLINGEN IHRE SEXUALPARTNER DOCH NUR WENN ES DIE NATUR AUS GRÜNDEN DES ÜBERLEBENS VERLANGT HATTE ER VON IHR NACH SEINEM TAKT UND NUR NACH SEINEM TAKT NACKT ZU MASTURBIEREN WÄHREND ER ERHÖHT AUF EINEM STUHL SASS DER MANN MIT DEM ROTEN ZIEGENBART NIE WENN ER KLEIDER FÜR DIE PUPPE SCHNEIDERTE DIE ER ZÄRTLICH GRETCHEN NANNTE MIR DEN NAMEN EINES MANNES DEM ARIADNE DEN RICHTIGEN GRUNDRISS DES LABYRINTHS DES MINOTAURUS AUF DEN OBERKÖRPER TÄTOWIERT HABEN SOLL ER NUR WENN ER SEINE BLOSSEN FÜSSE IN EINE SCHALE VOLL WASSER EINTAUCHEN KONNTE IN DEM SIE SICH ZUVOR DIE HÄNDE GEWASCHEN HATTE …

Brouillon

Herd

Immer wenn ihre Silhouette in die Nacht hinaus schleicht, um das Zentrum der Dinge zu ernähren, verbleibe ich in der Höhle, reduziere das Feuer um das Nötigste, und bange, nichts Unbekanntes möge aus den Wänden brechen. Erst am Morgen werden wir sehen, ob Getier gerissen wurde.

Wir ersetzen es dann schnell, um die Energie der Herde wieder zu vervollständigen. Ihr Tanz wird dieses Wunder offenbaren. Ihre Rückkehr treibt die Dämonen aus. 

Hexenwerch

Chimäre Ich

Ich habe nur, was ich kann. Bringe mit, wie ich atme. Sonst nichts. Habe nicht einmal mich. Niemand hat irgendetwas. Ich bin absichtslos. Ich habe Bedürfnisse, Sehnsüchte, Ängste und Freuden. Ich habe ein Bild von mir. Das Bild bin nicht ich. Das ist jemand, den ich annehme für mich, und das tue ich nur, weil es jemand anderen gibt, der nicht ich ist, der mir Spiegel ist, dem ich Spiegel bin, der nicht nur sich mitbringt, sondern auch diesen Menschen, den er sieht, wenn er auf mich reagiert. So bin ich etwas, was ich nicht bin. Bin eine Chimäre. Für mich und den Anderen. Nichts sonst. Habe nur das. Weil ich sie sehe durch dich, siehst du deine durch mich. Doch ist eine Chimäre immer eine Chimäre. Der Wunsch eines Werdens, einer durch Austausch erzeugten Annahme von mir. Das ist es, was ich kann, und ich kann es auch nur durch dich, durch deine, die ich sehe, deiner nicht gleich. So habe ich nichts. Habe eine Annahme, habe ein Bild von mir. Meine Bedürfnisse, Sehnsüchte, Ängste und Freuden inkarnieren es.

Habe nichts. Nicht einmal mich. Nur das: Den Wunsch eines Werdens. Das könnte eine Absicht sein, die ich doch nicht haben kann, denn: Die Illusion ist, so sagte Aragon es schon, das Fleisch auf den Dingen. Und so werde ich niemals ganz werden, was ich für mich annehme, sein will. Ich würde zu einer Illusion, in der sich meine Seele löst, wieder einswird mit dem Universum, weil alle meine Bedürfnisse, Sehnsüchte, Ängste und Freuden dann nicht mehr sind. Ich wäre die Ausgeburt meiner Phantasie. Wäre eine Erdichtung. Wäre eins mit dem Universum, wäre Alles und wäre gleichzeitig nicht. Ich wäre wohl heil. 

Hexenwerch

Subsistenz ( I put a spell on you)

Ich zog meinen Mantel aus, steckte die Hörgeräte in eine der Taschen. Hatte den Tag, jedes Wort nun bewältigt, obwohl ich nichts bewältigen wollte. Nein, ich wollte nichts bewältigen. Auch gingen mich diese Worte nichts an. Ich versuchte wieder etwas fern der Regulierung wahrzunehmen. Meine Ohren haben solchen Dingen immer den Vorzug gegeben. Das Unhörbare wahrgenommen. Das Nichtgesagte. Die stumme Liebkosung, die sich manchmal durch ein labendes Flüstern verrät, zu dem sie wird und so doch zur Welt kommen will. Ich sehnte mich alltäglich nach dem großen Hörverlust, der mich endlich ausgliederte. Ich lief durch den Flur unserer Gespräche. Das dauerte. Dauerte, je mehr ich mich in ihnen verlor. Draußen wuchs Schnelleres. Hier drinnen wuchs ich. Der Teppich dämpfte meine Schritte. Die Muster durchwandelten sich gegenseitig, durchwandelten ihren roten Wirt, formierten sich jedoch gleich wieder, die Energien, die Wärmen, die meine Fußabdrücke hinterließen, zu nutzen, sie zu speichern. Sie wollten nicht den Körper, der in sie schritt. Er gehörte nicht zu ihnen. Hier, wo wir waren, waren wir. Hier wurde der Alltag nicht bewältigt, wurde nichts hart berührt. Wurde nichts unempfänglich gemacht. Hier streiften wir die Dinge mit unserer Anwesenheit. Ich kniete mich ins Rot hinein. Die Wärme gab die Haut wieder frei. Muster leckten sie wach.

Hexenwerch

Stille

A: Fangen Sie einfach an. 
D: Ich habe Angst.
A: Vor was?
D: Vor nichts.
A: Was ist nichts?
D: Die Ungebärde. Der musiklose Automat. Laute Frauen zerstückeln Orpheus.
A: Haben Sie das denn gesehen?
D: Ja! Sie nicht?
A: Wieso sind die laut?
D: Sie kennen die Stille nicht. Stille ist Empfang.
Ich empfange dich in meiner Stille. Ich zerstückele dich nicht.
Nicht in meinem Haus. In meinem Hauthaus hält die Sprache an.
Bewegen sich Zweige. Bewege ich mich.
Manchmal instabil. Weil Lärm droht.
A: Was für Lärm? Und wieso droht er Ihnen?
D: Applaus!
Weil die klatschen und applaudieren wollen.
Weil sie analysieren wollen, was von der Musik übrig geblieben ist.
Für ihr Gehör.
Deswegen sind die so laut, wenn sie ihn zerstückeln.
Sie hören die Musik der Stille nicht mehr.
Nicht den Wald. Nicht den Berg. Das Meer. Die Wüste.
Sie müssen selbst laut sein.
Sonst sind sie nirgends.

Lumiere

Minga 1

Um uns auf der Metalbörse, vor allem für Vinyl, unserer Taler zu erleichtern, sind wir Zwei mit dem Zug nach München gefahren. Du seit 5 Jahren einmal wieder, ich zum ersten Mal. Nebenher drehten wir eine neue Folge für unseren Metal-Youtube-Kanal, der seit Anfang Februar diesen Jahres besteht. Wir hatten jede Menge Spaß und so verflog die Zeit in Windeseile. Daher ist bereits beschlossen: Wir kommen wieder! Die Pinakothek, der Englische Garten und noch anderes wartet.