„Die kluge Hausfrau“ war Teil einer breiteren Medienlandschaft für Frauen in der Nachkriegszeit und spiegelte die damaligen gesellschaftlichen Erwartungen an Hausfrauen wider. Sie bot praktische Unterstützung bei der Alltagsbewältigung und vermittelte gleichzeitig bestimmte Rollenbilder und Verhaltensweisen für Frauen im Haushalt. Schwester Renate, die diesem ganzen Tross angehörte, hat sich erboten, ihre gesammelte Weisheit mit der Veranda zu teilen.
Da tanzen sie im Rhythmus ihrer Negermusik durch die Küche, als ob sie das Brot höchstselbst erfunden hätten. Dass sie den Sauerteig nicht gleich mit ins Bett nehmen, um sich regelmäßig der nassen Pfütze in ihrer Mitte gewahr zu werden, sollte einer nachts aufwachen und Furcht vor geträumtem Psychoballast bekommen, verwundert mich dann doch bei derartigem Enthusiasmus. Nur weil ihnen mal etwas geglückt zu sein scheint.
Bis zum heutigen Tag hat uns die Wissenschaft noch nicht mitgeteilt, wie viel Gummischnuller nötig sind, um einen Körper von 90 Kilo damit an einer Gardinenstange zu befestigen, und wie lange es dauert, bis der Körper dann voraussichtlich doch runter kommt, weil so ein Schnuller ja schneller ermüdet als ein Pfund Hack, das man in ein Kopfkissen stopft, denn da ist ja noch der Bezug außen rum. Bevor jetzt jemand sagt: Gute Renate, warum sollte so ein verrücktes Zeug denn jemand tun?, dann will ich in meiner Instanz als kluge Hausfrau darauf hinweisen, dass es ja möglich sein könnte, dass man sein Federkissen irgendwo verloren hat. So ein Pfund Hack hat man aber doch wohl immer parat, oder etwa nicht? Und wenn Sie sich scheuen, ihr Fleisch ins Bett zu tragen, denken Sie daran, dass Sie das im Grunde täglich tun, nur fressen Sie’s nachher nicht auf, weil Sie dann ja immer weniger würden, während so ein Schweinchen immer nachzuwachsen scheint, was den lieben Bauern zu verdanken ist, die die Tierchen mit Schlamm und Scheiße begießen, auf dass sie sich so freudig vermehren.
Der Mensch, der da in unserer Nachbarschaft haust, fiel mir zuerst auf, weil er das Fernsehprogramm nachsprach. Ich kam gerade heim, vollbepackt mit Tüten, weil ich mein Roll-Dingens vergessen hatte, und lief unter seinem Fenster vorbei, wo er, gekleidet wie eine Schaufensterpuppe, der man die Klamotten falsch rum angezogen hatte, vor seinem Apparat hampelte und versuchte, die jeweiligen Stimmlagen zu treffen. Sie werden verstehen, dass sich sofort die Kundalini-Schlange der Angst meinen Buckel hinauf schob. Man hört ja oft, dass das bereits die Vorstufe zum Massaker sein könnte. Jetzt ist der, hab ich erfahren, ein Buchhalter. Weiterlesen
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Sehr guter Zusatz. Bereichert das ganze enorm. Danke!