Das ewige Leben

Unsterblichkeit

Das ewige Leben scheint die verlockendste Verführung zu sein, die man sich vorstellen kann. Man kann hingehen, wohin man will, alles tun, was man will, und so Erfahrungen sammeln, die man an der Jahrtausendwende weitergeben kann. Doch bevor sich jemand der Unsterblichkeit verschreibt, sei er gewarnt: Es ist nicht alles so wunderbar, wie es scheint. Selbst in der manchmal verzauberten Welt der Fiktion gibt es viele Seelen, die von der Unsterblichkeit verbittert sind. Um es mit den Worten der Rockgruppe Queen zu sagen: “Who wants to live forever? Diese Unsterblichen schon mal nicht. Und hier ist der Grund dafür:

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End of Story / A.J. Finn

Seit seinem fulminanten Debüt haben viele von uns gespannt darauf gewartet, was A. J. Finn in seinem zweiten Roman veröffentlichen würde. Finns erstes Buch –The Woman in the Window – war in jeder Hinsicht ein Erfolg. Es eroberte die literarische Welt im Sturm und erreichte schnell den Status von Gone Girl. Es führte viele Menschen, die sich selbst als Gelegenheitsleser bezeichneten, in die Liebe zu psychologischen Thrillern und mörderischen Wendungen ein. Sein zweiter Roman erschien Anfang 2024, und ich fand, dass End of Story eine andere, aber nicht weniger spannende Richtung für Finn war. Sein erstes Buch war in jeder Hinsicht ein psychologischer Thriller mit kommerzieller Anziehungskraft, sein zweites Buch ist ein literarischer Thriller mit professioneller Planung, der Finns schriftstellerisches Talent unter Beweis stellt.

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Das unheimliche Waverly Hill Sanatorium

Waverly Hill Sanatorium

Waverly Hills ist ein Sanatorium, das in einer abgelegenen Gegend auf einem Hügel mit blühender Flora und Fauna errichtet wurde. Als Sanatorium wurde es vor allem zur Behandlung von Tuberkulosepatienten eröffnet. Nach dem Ausbruch der Pest wurde das Sanatorium renoviert. Ein Spukhaus sollte es nie werden, aber raten Sie mal? Jetzt ist es das. Unheimlich ist die Zahl der Todesfälle, die sich im Sanatorium ereigneten, ob Mord, Selbstmord oder vorzeitiger Tod, dieser Ort hat alles gesehen. Tina Mattingly und Charlie Mattingly, die Miteigentümer des Ortes, schätzen, dass die Zahl der Toten in die Zehntausende gehen könnte. Alle Todesfälle ereigneten sich unter schrecklichen Umständen. Offensichtlich verließen die Verstorbenen den Ort nach dem Tod nicht und blieben in der Nähe des Sanatoriums. So machten sie es so für immer zu dem berühmten Spukkrankenhaus, das es ist.

Die Patienten starben einen grausamen Tod

Sanatorium
Im Innern des Sanatoriums

Bis Anfang der 60er Jahre gab es kein Heilmittel gegen Tuberkulose. Da es damals noch keine Anästhesie gab, starben Patienten, die operiert werden mussten, manchmal an den qualvollen Schmerzen. Patienten, deren Tuberkulose auf das Gehirn übergegriffen hatte, wurden mit Elektroschocks behandelt und starben entweder oder wurden geisteskrank.

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Entität

Entität

In einem Fall, der von vielen als einer der faszinierendsten und wichtigsten in der paranormalen Forschung angesehen wird, gab es in der paranormalen Gemeinschaft (und darüber hinaus) viele Spekulationen und Theorien darüber, was in diesem kleinen alten Haus in Culver City, Südkalifornien, Anfang der 1970er Jahre wirklich geschah.

Der Film The Entity basiert auf dem 1978 erschienenen Buch von Frank Defelitta. Defelitta beschrieb in seinem Buch die angeblichen Erlebnisse von Doris Bither in Culver City, Kalifornien, USA. Bither wurde wiederholt von unsichtbaren Kräften, Geistern oder Dämonen misshandelt, belästigt und vergewaltigt. Ist der Bericht der Entität wahr? Paranormale Ermittler haben aus erster Hand seltsame Phänomene erlebt, die sie davon überzeugten, dass etwas vor sich ging. Der Fall der Entität ist überzeugend und hat Spekulationen über die Möglichkeit und das Potential eines Kontaktes mit der anderen Seite ausgelöst.

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Jim Butcher: Geistergeschichten (Die dunklen Fälle des Harry Dresden 13)

In der Dresden-Files-Reihe sind wir nun bei Buch 13 angekommen und im Gegensatz zu vielen langlebigen Serien, die sich irgendwann in Wiederholungen ergeben und nicht wissen, wie sie weitermachen sollen, ist das für Jim Butcher überhaupt kein Problem. Von Beginn an, namentlich der Sturmnacht, zieht Butcher sein Projekt hoch und wird von Buch zu Buch besser, bis er irgendwann ein Plateau erreicht, auf dem die besten Teile miteinander tanzen, ohne sich etwas zu nehmen. Wer vielleicht nur das erste oder zweite Buch gelesen hat, wird kaum verstehen, warum die Dresden-Files das beste sind, was die Urban Fantasy zu bieten hat. Das mag daran liegen, dass Butcher die Welt, mit der wir es hier zu tun bekommen, sorgfältig vorbereitet. Die Leser werden nicht einfach in irgendetwas hineingeworfen, das sie dann mühevoll herausfinden müssen. Alles beginnt interessant und spannungsgeladen, aber noch nicht auf dem höchst möglichen Niveau. Doch darüber sind wir längst hinaus, und so ist Geistergeschichten ein weiteres Monument der Saga um den unaufhaltsamen Magier aus Chicago. Wobei… unaufhaltsam? Nicht ganz, denn Harry Dresden ist tot. Er starb im letzten Band Wandel.

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Das blutrote Kleid

Das blutrote Kleid

Jedes Bild in Das blutrote Kleid des Genreregisseurs Peter Strickland ist bis ins kleinste Detail stilisiert. Eine solche Stilisierung mag die Geduld mancher Zuschauer auf eine harte Probe stellen, aber hier ist ein Maß an schamlosem Selbstbewusstsein vorhanden, das man nur begrüßen kann. Die Handlung dreht sich um ein verzaubertes Kleid und seine unheimlichen Auswirkungen, wenn es von einer Trägerin zur nächsten weitergereicht wird. Das Kleid selbst ist wunderschön anzusehen – seine tiefrote Farbe und die drapierte Silhouette sind unbestreitbar sinnlich, während der Stil des Giallo, der Softcore-Pornografie und des klassischen europäischen Kammerspiels imitiert wird.

Wie schon Stricklands Vorgängerfilm The Duke of Burgundy spielt Das blutrote Kleid in einem Universum, das an die 1970er Jahre erinnert, aber letztlich aus der Zeit gefallen ist. Beide Filme sind üppig und karg zugleich. Stricklands Inszenierung ist von fetischistischen Details geprägt, und einige der auffälligsten Passagen in Das blutrote Kleid drehen sich um Schaufensterpuppen und vaginale Bilder.

Das blutrote Kleid
(c) Koch Films
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Holmes Bd. 1: Abschied von der Baker Street

Holmes

Eigentlich ist dem Kanon von Sherlock Holmes nichts mehr hinzuzufügen, vor allem auch, weil durch unzählige Filme und grauenhafte Weiterschreibungen mittlerweile ein recht dreckiges und unansehnliches Wasser entstanden ist. Es gab nach Arthur Conan Doyle nur wenige autorisierte Autoren, die sich diesem Kanon mit allem gebührenden Respekt näherten. Von allem anderen sollte man tunlichst die Finger lassen, wenn man sich wirklich für den Mythos interessiert.

Jetzt könnte man natürlich reflexartig auch das Werk von Luc Brunschwig, das von Cécil gezeichnet wurde als apokryphen Nonsense verwerfen, aber das wäre dann doch ein wenig verfrüht. Die Prämisse, die hier geboten wird, ist nämlich eine, die durchaus auch schon von den Sherlockians diskutiert wurde: Wie weit ging Sherlocks Kokainsucht? Was könnte daraus resultieren?

Zeichnung: Cécil
Die gewohnte Idylle: Mrs Hudson serviert Tee, Watson liest die Times und Sherlock sinniert mit seiner Pfeife am Fenster. (c) Jacoby & Stuart; Zeichnung: Cécil

Am 4. Mai 1891 verschwand Sherlock Holmes in den Reichenbachfällen und nahm Professor Moriarty, seinen größten Feind, mit in den Tod. Doch ist der große Detektiv wirklich tot? Wenn ja, warum lässt sein Bruder Mycroft die Baker Street 221b räumen und alle Akten verbrennen, an denen er in den letzten zwei Jahren gearbeitet hat? Warum enthält die Moriarty-Akte, die Inspektor Patterson vom Yard ausgehändigt wurde, nur leere Blätter? Je mehr Dr. Watson ermittelt, desto größer wird das Rätsel…

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Starte bitte neu und neu und neu und neu

Brouillon

Während des Voranschreitens überhole ich mich meist selbst. Was vor einigen Jahren noch als Traumidee galt, könnte ich jetzt besser machen. Es wäre zum Beispiel kein Problem, den Phantastikon-Podcast so hinzubiegen, dass er meinen gegenwärtigen Vorstellungen entspricht, aber nein, ich schaue mich gleich nach einer neuen Plattform um und will alles von vorne beginnen. Dabei geht es thematisch gar nicht um einen großen Wechsel. Interessante Geschichten sollen es sein, nicht länger als im Schnitt zehn Minuten. Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, falsch begonnen zu haben; der Podcast sollte ein Zusatzangebot im Magazin sein, und so ist dieses jetzt ein Gewurstel aus Artikeln und Audiotexten, die ohnehin niemand liest. Und manche dieser Texte sind ja auch scheiße, was die Formulierungen betrifft. Nachzulesen ist das ja auch in manchen Artikeln, die ich hier in der Veranda eingestellt habe. Nur weil ich bereits über 200 Folgen produziert habe, bedeutet das nicht, dass es nur um die Erhöhung der Zahl geht. So eine frische Nummer 1 ist durchaus ein attraktiver Gedanke.

Der Geist am Hollywood-Wahrzeichen

Der Geist am Hollywood-Wahrzeichen

Die Hügel rund um das berühmte Hollywood-Zeichen in Los Angeles sind ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer, Touristen und angehende Schauspieler. Es ist nicht ungewöhnlich, dass man auf dem Weg zu den großen weißen Buchstaben eine schöne Blondine sieht. Doch eine Besucherin namens Megan Santos spürte etwas Seltsames an der ätherischen Gestalt, der sie auf ihrem Weg den Berghang hinauf begegnete.

Da war diese Frau mit blonden Haaren und sie schien … in der Luft zu gehen“, sagte Santos 2014 gegenüber VF Hollywood. “Ich bin sofort in die andere Richtung gelaufen.”

Peg Entwistle
 Quelle: Wikimedia Commons
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Domänenwechsel

Brouillon

Ich habe jetzt den Podcast umgepackt (was hier keine Rolle spielt) und einige Sendungen vorproduziert. Mir schwebt zwar noch immer eine stetige Verbesserung der Sendungen vor, aber bei einem Einzelpodcast kann eigentlich nicht mehr herausgeholt werden, als ich das tue. Thematisch und technisch. Das Problem der Einzigartigkeit besteht ganz genau darin. Zwar suche ich immer mal wieder nach Podcasts mit einem ähnlichen Thema, aber ich finde nichts. Rein gar nichts. Umgekehrt findet man deshalb auch meinen Podcast nicht so gut, weil er kaum zu kategorisieren ist. “Interessante Geschichten” ist ein ziemlich relativer Begriff. Aber darum geht es natürlich auch nicht. Wie auch in der VERANDA ist mir das Publikum eigentlich ziemlich egal. Ich halte nichts von meinen Mitmenschen, und schon gar nichts von Leuten, die sich gerne auf Plattformen tummeln.

Die Hand des Ruhmes

Ruhmeshand
Photo Credit: Hulton Archive / Getty Images

Vielleicht kennt ihr diese scheußlichen magischen Gegenstände – abgetrennte Hände von teuflischen Menschen, die in Salzlake eingelegt und getrocknet zu Talismanen verarbeitet werden. Solche Gegenstände tauchen häufig in Rollenspielen wie Dungeons & Dragons auf und geben den Charakteren einen zusätzlichen Bonus. Die Ruhmeshand hat jedoch eine lange Geschichte in Folklore, Mythen und Fakten – und ihr werden weitaus unheimlichere Kräfte nachgesagt als nur eine kleine Spielerei zu sein.

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Die Legende vom Grand Guignol

Grand Guignol

Geschrieben von Olivia Rutigliano

Es gibt eine Legende über das schaurige Pariser Théâtre du Grand Guignol, die von der nicht zimperlichen, makabren Natur seiner Horrorstücke und blutigen Spezialeffekte zeugt. Einem Artikel der New York Times aus dem Jahr 1957 zufolge war es durchaus üblich, dass Zuschauer während der Aufführungen vor Schreck in Ohnmacht fielen (in der Vorkriegszeit waren es durchschnittlich zwei pro Abend). Als bei einer Aufführung ein Mann, der sich ein Gruselstück ansah, in Ohnmacht fiel, wurde der Hausarzt geholt. Es konnte jedoch kein Arzt gefunden werden. Als der bewusstlose Mann wieder zu sich kam, entschuldigten sich die Theatermitarbeiter dafür, dass sie ihren Hausarzt nicht auftreiben konnten. Der Mann erklärte müde: “Ich bin der Arzt”.

Grand Guignol, 1937
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Die drei ??? und die schwarze Katze / William Arden

Man kann sagen, dass die Genre-Fiktion und die Sitcom einen großen Teil ihrer DNA gemeinsam haben: Wir wollen, dass sie von Episode zu Episode oder von Buch zu Buch gleich bleiben, aber wir wollen auch etwas Neues innerhalb der Wiederholung der formelhaften Zutaten.

Die Serie der drei Detektive, die von Robert Arthur begonnen und nach seinem frühen Tod von verschiedenen Autoren fortgesetzt wurde, ist ein gutes Beispiel dafür: Jeder Titel steht für sich, mit genügend wiederkehrenden Charakteren, Themen und Schauplätzen, so dass man nach Belieben eintauchen kann und immer ein vertrautes Buch vorfindet, aber jedes Buch versucht auch, Veränderungen einzuführen, sei es, indem man die Jungen auf eine verlassene Insel versetzt, sie mit internationalem Diebstahl konfrontiert oder was auch immer es mit den Papageien auf sich hatte. Einige dieser Veränderungen funktionieren, andere nicht, aber sie sind immer repräsentativ für das, was vorher geschah, und eine Garantie für das, was als nächstes kommt. Und dann darf man nicht vergessen, dass diese Serie auch innerhalb eines Genres existiert, mit seinen eigenen Tropen, seinen eigenen Erwartungen und seiner eigenen Geschichte. Wie bei allen Genrebüchern muss man also einen Mittelweg finden, um diesen Erwartungen treu zu bleiben, ohne sklavisch zu sein oder, was wahrscheinlich noch schlimmer ist, eine Kopie von sich selbst.

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Schusters Gespenster: Eine spukhafte Kinderserie aus dem Jahr 1978

Schusters Gespenster
Pidax Film

Wann immer ich eine Serie oder einen Film aus den guten alten Zeiten ansehe, dann fallen mir vor allem die Farben auf. Ich könnte auch über Düfte reden, aber die sind für Filme eher uninteressant. Die Realität – oder zumindest das, was wir so nennen – hatte andere Farben als heute. Und ich kann euch auch sagen, woran das liegt: es handelt sich nicht um die gleiche Welt. Nehmen wir zum Beispiel Schusters Gespenster. Erinnert sich noch jemand daran?

Diese Kinderserie war in den späten 70er Jahren ein Hit im deutschen Fernsehen und erreichte ziemlich gute Einschaltquoten. Die meisten dürften sie aber vergessen haben. Sie ist – wie vieles, das einen bestimmten Punkt in der Zeit abbildet – darüber hinaus völlig irrelevant.

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Das Kriegspferd

Ich sah bei der Nacht, und siehe, ein Mann saß auf einem roten Pferde, und er hielt unter den Myrten in der Aue, und hinter ihm waren rote, braune und weiße Pferde. Und ich sprach: Mein HERR, wer sind diese? Und der Engel, der mit mir redete, sprach zu mir: Ich will dir zeigen, wer diese sind. – Sacharja 1:8

Während ich das hier niederschreibe, scheine ich in Sicherheit zu sein. Ich habe die Bilder nummeriert, auf deren Rückseite ich zwar nur wenig Platz finde, aber ich habe nichts anderes zur Verfügung.

Das Land, das ich beinahe ein ganzes Jahr mit einem Kriegspferd an meiner Seite durchstreifte, wurde zu einer verbotenen Zone erklärt; nicht weil man jemanden vor den dortigen Gefahren schützen wollte, sondern weil man den wissenschaftlichen Nutzen noch nicht gänzlich erfasst hatte.

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