Welpenbutter

Wir schmierten Welpenbutter auf ein schornsteindunkles Brot
Nichts kann uns die Nacht erklären, die im Eise schwelgt
Und sich im Fieder wiegt wie leise auch die Motten
Von Firsten bluten Hirschdämonen ihre Kabel-Adern leer
Walmblechuhren schnabeln turteltaub auf diesem Dach
An einem garngesprenkelt kühnen Silberknauf, das Tor, das Tor
Ahndungsgepeitscht, Du Miozän, goschen mundlos sich die Jäger wach
Tragen Aschefleisch durch Schimmelstein
Aus Pferdenüstern steingeworden Atem pumpt hinauf
Veröffentlicht unter Poeme | Schreib einen Kommentar

Billige Plätze

1

 
Ich habe natürlich oft daran gedacht, mir die Sachen
vom Leib zu halten, die langsam begannen von der
Decke zu krümeln. Und ich dachte mir, dass ich jetzt
gleich erschlagen werde von was weiß ich was da oben
ist und was da gleich herunter kommt, ich weiß es,
aber es geschah nichts, am nächsten Tag lag vielleicht
eine Rechnung im Briefkasten oder sonst ein Brief,
den ich ungeöffnet in den Müll warf, der überhaupt
anschwoll, es ist ja alles nur noch Abfall. Okay,
manchmal hast du geläutet, und ich sah durch das
Fenster nach oben und du standst fast auf meinem
Gesicht, aber du trugst Hosen, also keine Gefahr,
dass ich etwa noch zögerte, dir zu öffnen.

2

Als ich einmal von dir verlangte, mir ein Märchen
vorzulesen, hast du mich seltsam angeschaut, so
seltsam war dir zu Mute, als hätte ich dich gebeten,
etwas zu tun, dass man nicht einmal in sein
Tagebuch schreiben möchte, aus Scham vor dem Buch.

3

Es gab meistens Nudeln.

4

Du riefst meistens an, bevor du kamst, ich will
damit sagen, du kamst nie einfach. Vielleicht bin
ich schuld daran, dass man mich anrufen will. Du
sagtest, ich komme jetzt, und du sagtest, bist du
zu Hause? Ich sagte nie nein.

5

Wer bist du?, fragte ich dich, und du sagtest: Was?
Veröffentlicht unter Poeme | Schreib einen Kommentar

Irisierend die Pforte

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Poeme | Verschlagwortet mit | Schreib einen Kommentar

Kalibrierte Nettigkeiten

Nichts an uns war maßgeschneidert, die Lumpen besaßen ihr Eigenleben. So
kam es vor, dass sich die Nahten selbständig machten, wenn sie an Ort
und Stelle gebraucht wurden, um jene Teile zusammenzuhalten, die ebenfalls
entschlossen waren, eine ganz andere Party zu feiern. Niemand kümmerte
sich in jenen Tagen um die Reste der Nacht, die auf den Fensterbrettern lagen
und bereits damit begannen, sich in den Urmorast zu verwandeln. Es wäre ein
seltsamer Anblick gewesen, verkleinerte Darstellungen geschuppter Reptilien
über den Teppich laufen zu sehen, denn es spukte ohnehin in all den Köpfen.
Es wäre durchaus möglich gewesen, verschiedene Tassen umzudrehen, um Eindringlinge davon abzuhalten ihren Tee daraus zu trinken, aber wir fanden die Schlüssel nicht, die eine andere Welt aufsperrten, also beließen wir es bei der bloßen Hoffnung, es möge etwas geschehen, das mit uns rein gar nichts zu tun hatte.

Veröffentlicht unter Lorebuch | Schreib einen Kommentar

Ortswechsel

Ich betrachtete gerade eine neue Situation, als wir auch schon fliehen mussten. So war es schon immer gewesen, die gemachten Betten zerwühlt von kreidebleichen Gesichtern, aber mit Gefühl in der schimmernden Brust. Man könnte leicht auf die Idee verfallen, es gäbe nur Mehlspeisen, die sich unter der besonderen Bläue des Tages zu einer neuen Form aufraffen. Die Steintreppen hinab gerann der Luftzug an den Wangen, einzelne Hinweise lagen verstreut an den Rändern der Gassen oder lehnten für einen kurzen Augenblick an den wankelmütigen Gebäuden. Es wäre uns recht gewesen, wenn zumindest irgendwo irgendjemand am Fenster gestanden hätte, aber die Uhrzeit war noch nicht reif.

Veröffentlicht unter Hundertprosa | Schreib einen Kommentar

Gespenster und Umzugsmöglichkeiten

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Poeme | Verschlagwortet mit | Schreib einen Kommentar

Der Club 27

Jim Morrison, Janis Joplin, Jimi Hendrix und Brian Jones, ein frühes Mitglied der Rolling Stones, starben alle im Alter von 27 Jahren innerhalb von zwei Jahren, zwischen 1969 und 1971. Diese berühmten Todesfälle waren zu ihrer Zeit bemerkenswert, aber der Club 27 erhielt seinen Namen erst, als Kurt Cobain im April 1994 im Alter von 27 Jahren Selbstmord beging. Die ausführliche Berichterstattung über seinen tragischen Selbstmord wurde mit dem Tod von Jim Morrison, Janis Joplin, Jimi Hendrix und Brian Jones in Verbindung gebracht, und plötzlich erinnerte man sich an 1969, als der Tod von Brain Jones Schlagzeilen machte.

Club 27
Weiterlesen
Veröffentlicht unter Diabolus in Musica | Schreib einen Kommentar