Tollhaus

almosengumpig hatte der italienische bischof Goffredo de Prefetti den plan, hinunterzusteigen ins Heilige Land, um dort die schwerter so singen zu lassen, dass ihre kehlen mit angedicktem blut geölt nie gekannte befriedung erfuhren und so tat er ein haus auf dort zu London und baute es über einer kloake, wo der strom der elenden hinterteile nie versiegte. Vorm wahnsinn fürchtet man sich noch am besten, die tänzer können nicht für ein verbrechen baumeln, die schwarzgalligen nicht für treulosigkeit verbrannt werden, dummes huhn, was krähst du in die ferne, schau putt putt da hast du tupp tupp

leider leider was schöner rauch das wäre neben den ungeliebten weibern, die milch bereits im euter quarken, brotleiber auf den hinterbacken kneten und den schlendrian im wald in ein loch purzeln lassen, dass er lande bei den elven

die finsterei wurde geflüstert, dämonisches ringen kuriert, schwefel- und zundermasken im feuer gesehen

wir sind der sache nicht gewachsen
wir wachsen nicht aus stahl heraus

Ich wusste nicht dem Hunger zu begegnen, also nahm ich mir einen Sessel, den ich aß. Sein Polster war mir rotes Trockenfleisch in einer dunklen Ecke voller Morasch. Dort spie auch ich danach, und spielte, „eine fliehende Ratte zu benetzen“, doch ich traf nur meinen Schuh. Das Holz war feiner Sensenstaub, von Wurmverwandschaften vorbereitet, ein Brot daraus zu backen schien mir fremd, zumal der nächste Ofen im Keller gerade Knochen verbrannte. Ich hatte keine Magie in meinen Adern, nur absonderliches Blut, abgestanden wie die Luft in den Gängen des alten Bedlam.

Ein Irrenhaus ist eine gute Wahl, wenn nicht irgendwo ein Krieg tobt, in dem man sich zermalmen lassen kann. Ich sehe sie noch vor mir, die duftenden Damen, die Besucher durch das Haus navigierten, damit sie nicht in ein Loch im maroden Boden fielen, sondern der peinlichen Therapie ihr vollgepumptes Gewissen übertragen können, ein Theater wie sonst nirgendwo zu sehen. Das bizarre Regelwerk der Spiele.

so viel war es nicht, das wir wussten
so viel war es nicht, das wir verloren

Wir setzten uns auf die ausgehärtete rostige Spucke und zählten die vergangenen Tage durch. Es waren immer gleich viele. aber ihre Zahnspangen hatten sich jedes Mal verändert. Die kühle Luft, früher undurchdringlich aufgrund abweisender Partikel, hatte sich in Gang gesetzt und schob uns die Karten für den Eintritt zu. Es war ein großes grabschen und nehmen, und am Ende folgten wir dem Parfüm in einen großen Blechraum, von dessen Decke ein Stuhl in der Mitte baumelte. Wer darauf festgebunden war konnte das nackte Auge nicht erkennen, so schnell wie er sich drehte, wie in einem Nebel verwischte die Gestalt und bald musste sie im Nichts verschwunden sein, in 43 Teile zerfallen und hinter ihr ein Schlosshof zu sehen sein. Wo war das noch? Ich kannte das Bild, merkte es mir jedoch nicht, weil sich die Wunde augenblicklich schloss und alles wieder Blech und Wahnsinn war.

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Ot Kotür

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Schlimm Bimm um 12

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Funkelnagelnöie Outstellung

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Die Kammer und der Teekessel

Ich sehnte mich nach Ruhe, doch die Sterne hielten mich wach. Ihr Licht galoppierte an meinem Augenkranz entlang und verfing sich dort in meiner Realität, die nicht selten zerbröselte wie trockener Sandstein. Eine Burg, ja, wenn man die Regeln der Zeit beachtet. Jedes Konstrukt haucht sich selbst das Leben ein durch seine Form. Auch wenn ich versucht war, dem ganzen zu entschwinden, gehörte ich doch den gesetzlosen Schimären an, die nicht wissen, was sie tun und deshalb das richtige tun. Ein Entzug des Beinahen, ein Entzug vom Beinahen, vom Nahenden, dem Nahenden also auszuweichen – das alles tat ich, indem ich mich nach Ruhe sehnte. Doch die Sterne hielten mich wach. Sie glitzerten wie feuchte Augen, und einem solchen magischen Blick konnte ich mich noch niemals entziehen. Wer mag da draußen seine Runden drehen, ungesehen in der Dunkelheit, der Tiefe von Kavernen? Man sieht ihn nicht, sieht nicht, was sich unsichtbar bewegt. Etwas bewegt sich unablässig um das Haus. Es poltert nicht oder knurrt. Kein Gras knickt unter Hufe, kein Atem bräst über fremde Lippen. Nichts.
Ich erhob mich von der Chaiselongue und sah mich in der Kammer um, in der alle Dinge tanzten. Sie bewegten sich nicht, aber sie vibrierten, wie alle Dinge, die eine Nachricht brachten. Auch sie zog es zum Sternenlicht, von dem sie munter und halbschattig begünstigt wurden. Nun war der Teekessel auf meinem Stövchen das einzige Ding, mit dem ich ein Gespräch beginnen konnte, vor allem um diese Uhrzeit, wo mir doch alle anderen Utensilien versuchten, einen Bären aufzubinden.

„Du reflektierts den Schein, sagte ich. Wie meine Augen auch. Glaubst du denn nicht auch, das Licht sei gekommen, um uns einen Weg zu bahnen in unbekanntes Territorium?

Ich würde etwa fünf Minuten warten müssen, bis sein Wasser kochte und er eine pfeifende Antwort geben konnte. Derweil zählte ich die Schnecken in meinem Gesicht, die dort nach etwas suchten, das ich unter dem Teppich versteckt hielt. Ich hielt es vor ihnen geheim, denn falls sie auf die Idee kamen, unter den Teppich zu schlüpfen, um danach zu suchen, bestünde die Gefahr, dass ich sie zertrat.
Als das Pfeifen den Raum erfüllt und Dampf aufwallte, stellte ich mein Gehör etwas nach rechts, fand erst nicht die korrekte Frequenz, konnte dann aber die Antwort meines Kessels klar und schwebend in diesem kargen Zimmer vernehmen, indem ich nun seit neun Jahren darauf wartete, dass sich ein Weg zurück fand. Das Sternenlicht war sicher ein neuer Hinweis, doch der Kessel spottete nur.

„Ich koche und kühle ab. Was außen schimmert erblickt in mir nur verkalkte Reste, so wie du. Ich kann dir dienen, du mich wienern, du trinkst Tee und ich pfeife dir die Bereitschaft einer Jahrhunderte alten Gabe. Aber im ausgeschenkten Wasser steckt immer auch ein Teil von mir selbst. Mit Lichtern bin ich weniger vertraut.

Nun stolperte ich über die Heringe eines Zeltes, das nie aufgebaut worden war. Ich ließ sie liegen, damit ich mich daran erinnerte, dass es einst eine Welt gab, die ein Draußen kannte. Schwimmende Räume ohne Wasser sind instabile Gefährte, sie navigieren auf unbekannten Bahnen.
Der Tee schmeckte wie Stroh, alt und trocken.

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Wayward

Der Instinktlose blieb stehen in einem Feld aus Flecken.
Die räuberische Kraft war geboren. So barst eine große
Population aus den Maulwurfhügeln, in Eisen
geklemmt wie Ritter nicht. Wahrhaftig seemännisch,
wahrhaft sauertief. Ein Ringen begann.
Es glaubt kein Fiebertross an einen Eunuchen. Ich
befand mich außerhalb der Rufweite meiner
behelmten Launen. Wayward.

In einer Welt von außerordentlicher Länge
käme ein Zerfall ganz recht. Bündig wie Gartenblumen
schiene mir die Schneise geschlagen, um hinzugehen,
zu verweilen und darüber hinaus nichts zu tun.

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Nebelversailles

Wenn man die Erzählungen nicht bricht, kommt immer das gleiche dabei heraus, ein Pfad, der sich nicht ändert, noch nicht einmal die Sohlen nutzen sich ab, keine Blume verwelkt und es wird auch keine neue geboren, die Ermüdung setzt ein und die Fähigkeit, das Wunder zu gestalten, verschwindet wie das Nachbild eines Blitzes, so schnell wie es gekommen ist, aber eigentlich zurückgelassen wurde, damit wir ihm folgen. Es gibt da die Sage vom Regenbogen, aber ist es denn wirklich ein Regenbogen?

Verlier‘ nicht deinen Kopf, Marie, denn irgendwann da könntest du ihn brauchen.

Es ist sehr schön, dass ihr mich besucht; seht, ich bin kaum vom Wetter gegerbt, wie lebt es sich in eurer einsamen Zeit?

Einst besuchten mich zwei Engländerinnen im Garten, wie war noch ihr Name, ich beachtete sie kaum. Das Verschwinden einer Welt zugunsten einer anderen, wir schaffen Platz, um uns nicht an den Schultern zu berühren, während wir durch den traumhaften Nebel wandeln, die Spiele der Gewalten uns voraus.

Die Zeit ist ein Feld, ein Acker mit Gebäuden, in den Gebäuden Parzellen und ein Keller und ein Boden; oben und unten sind identisch, aber unten und oben sind es nicht.

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