In der langen Geschichte der menschlichen Wahrnehmung gibt es Ereignisse, die sich einer einfachen Erklärung entziehen. Sie existieren in einer Grauzone zwischen dem, was wir für Realität halten und Illusion, zwischen dem, was wir für Wissenschaft halten und Mystik. Eine solche Begebenheit ereignete sich an einem drückenden Augustnachmittag des Jahres 1901, als zwei englische Akademikerinnen namens Eleanor Jourdain und Charlotte Moberly, auf den gepflegten Wegen des Schlosses von Versailles wandelten – und sich, wie sie nicht ganz zu Unrecht glaubten, unversehens in eine andere Zeit versetzt sahen. Ihr Bericht, später in dem Buch An Adventure publiziert, wurde zu einer der bemerkenswertesten und kontroversesten Erlebnisse der paranormalen Literatur.
Habt ihr schon einmal von Marie Camille Monfort gehört?
Vor kurzem, im Juni 2023, tauchten in den sozialen Netzwerken Bilder einer angeblichen lyrischen Sängerin auf, die Ende des 19. Jahrhunderts lebte, aus Frankreich eingewandert war und sich in der Stadt Belém do Pará in Brasilien niedergelassen hatte.
Die Geschichte für diejenigen, die sie nicht gelesen haben, lautet wie folgt:
CAMILLE MONFORT, DIE VAMPIRIN DES AMAZONAS
Villa Bologna
Im Jahr 1896 florierte Belém durch den Verkauf von Kautschuk aus dem Amazonasgebiet in die ganze Welt und bereicherte über Nacht die Grundbesitzer, die ihre reichen Paläste mit Materialien aus Europa bauten.
Das Theatro da Paz war das Zentrum des kulturellen Lebens in Amazonien, mit Konzerten europäischer Künstler. Eine von ihnen erregte die besondere Aufmerksamkeit des Publikums: die schöne französische Sängerin Camille Monfort (1869 – 1896), die bei den reichen Herren der Region ungezügelte Begierde und bei ihren Frauen grausame Eifersucht wegen ihrer großen Schönheit auslöste.
Camille Monfort sorgte auch für Empörung wegen ihres von den gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit losgelösten Verhaltens – man sah sie halbnackt durch die Straßen von Belém tanzen, während sie sich im nachmittäglichen Regen abkühlte; man sah sie auch bei einsamen Abendspaziergängen in ihren langen, wallenden schwarzen Kleidern an den Ufern des Guajará-Flusses.
Heute ist mir die Maus kein Faktor mehr, aber als ich neun Jahre alt war, lag mir Micky Maus mehr als die Ducks. Das lag vor allem an der Geschichte „Micky Maus und die Irokesenkette“ von Romano Scarpa aus dem LTB Nr. 9, 1960 veröffentlicht, die ja tatsächlich auch unter Kennern als eine der besten Maus-Geschichten überhaupt gilt. Man wusste damals nicht viel über die Zeichner und Autoren, aber jeder, den ich kannte, der las das Lustige Taschenbuch. Wir fragten uns gar nicht, wer das alles zeichnete. Für uns war es so klar, dass es das gab, wie es eben auch Brot, Kartoffeln und Milch gab. Und es lag überall herum, soweit ich mich erinnern kann. Ich hatte den großen Vorteil, dass mein Großvater – zwar ein bekennender Asterix-Fan – so ziemlich jedes Micky-Maus-Heft im Keller in einer Truhe liegen hatte, von den Lustigen Taschenbüchern aber nur die Ducks.
Für „Krimis“ war er nicht zu haben. Natürlich war es Zufall, dass ich ausgerechnet diesen Band als ersten in die Hände bekam, als wir zum Bahnhofsbuchhändler fuhren (damals noch ein Mysterium, eine ganz und gar andere Welt), damit ich mein Erspartes auf den Kopf hauen konnte. Donalds Geldsorgen waren mir egal, mich interessierte das Geheimnis. Im Laufe der Zeit merkte ich jedoch, dass die „Irokesenkette“ etwas Besonderes war, denn kaum eine andere Geschichte konnte da mithalten.
Das lag auch an Atömchen, vor allem aber an der Passage, in der Tante Linda davon erzählt, wie Micky als Baby vom noch juvenilen Kater Karlo und seiner Freundin Trudi entführt worden ist. Diese Erinnerungssequenz ist doch ziemlich unheimlich, zumindest erschien mir das damals so. Seitdem habe ich den Band natürlich oft wieder aus dem Schrank genommen. Jeder kennt das Gefühl der Nostalgie, das solchen Dingen anhaftet. Die anderen Geschichten sind deutlich schwächer, aber nicht so schwach, dass man sie vergessen müsste. Gamma taucht schließlich in einer weiteren Geschichte ebenfalls auf – nicht minder eine faszinierende Figur wie das schon erwähnte Atömchen.
Im Laufe der Jahre vergaß ich die Taschenbücher erst einmal, durchlief also die unausweichliche Phase, die jeden ereilt, der Disney-Comics sammelt. Das muss sich immer erst festsetzen und bewähren. Bei den echten Liebhabern kehrt die Leidenschaft früher oder später wieder zurück, meist sogar heftiger als zu Zeiten der „ersten Liebe“. Und das LTB hat seinen wichtigen Stellenwert für viele Generationen behauptet. Ich sehe nicht, warum sich das ändern sollte.
Geschrieben für F.I.E.S.E.L.S.C.H.W.E.I.F Kultbände