Michael Perkampus ist ein Solitär der deutschen Literatur. Am Surrealismus und der Dekadenzliteratur geschult, wird die Sprache hier zu einem Instrument der Wahrnehmung. Seine Ausflüge in die Weird Fiction sind ebenso Programm wie das Zerschmettern jeglicher Realität.
Täglich Texte und Betrachtungen.
Irisierend die Pforte
byPerkampus
Wenn man wirklich wüsste, was man zu sagen hat, Wenn die Augen sich öffnen und zu galoppieren beginnen, Eine Rutschbahn voller Eisperlen, an den Planken gefrorene Hände, Luftschiffe im April mit gewetzten Messern als Krallen.
Nichts an uns war maßgeschneidert, die Lumpen besaßen ihr Eigenleben. So kam es vor, dass sich die Nahten selbständig machten, wenn sie an Ort und Stelle gebraucht wurden, um jene Teile zusammenzuhalten, die ebenfalls entschlossen waren, eine ganz andere Party zu feiern. Niemand kümmerte sich in jenen Tagen um die Reste der Nacht, die auf den Fensterbrettern lagen und bereits damit begannen, sich in den Urmorast zu verwandeln. Es wäre ein seltsamer Anblick gewesen, verkleinerte Darstellungen geschuppter Reptilien über den Teppich laufen zu sehen, denn es spukte ohnehin in all den Köpfen. Es wäre durchaus möglich gewesen, verschiedene Tassen umzudrehen, um Eindringlinge davon abzuhalten ihren Tee daraus zu trinken, aber wir fanden die Schlüssel nicht, die eine andere Welt aufsperrten, also beließen wir es bei der bloßen Hoffnung, es möge etwas geschehen, das mit uns rein gar nichts zu tun hatte.
Ich betrachtete gerade eine neue Situation, als wir auch schon fliehen mussten. So war es schon immer gewesen, die gemachten Betten zerwühlt von kreidebleichen Gesichtern, aber mit Gefühl in der schimmernden Brust. Man könnte leicht auf die Idee verfallen, es gäbe nur Mehlspeisen, die sich unter der besonderen Bläue des Tages zu einer neuen Form aufraffen. Die Steintreppen hinab gerann der Luftzug an den Wangen, einzelne Hinweise lagen verstreut an den Rändern der Gassen oder lehnten für einen kurzen Augenblick an den wankelmütigen Gebäuden. Es wäre uns recht gewesen, wenn zumindest irgendwo irgendjemand am Fenster gestanden hätte, aber die Uhrzeit war noch nicht reif.
Michael Perkampus ist ein Solitär der deutschen Literatur. Am Surrealismus und der Dekadenzliteratur geschult, wird die Sprache hier zu einem Instrument der Wahrnehmung. Seine Ausflüge in die Weird Fiction sind ebenso Programm wie das Zerschmettern jeglicher Realität.
Täglich Texte und Betrachtungen.
Gespenster und Umzugsmöglichkeiten
byPerkampus
Er wollte noch den Baum zurückrufen und einspreizen und die Tür war offen, zeigend auf den Atomtod.
Jim Morrison, Janis Joplin, Jimi Hendrix und Brian Jones, ein frühes Mitglied der Rolling Stones, starben alle im Alter von 27 Jahren innerhalb von zwei Jahren, zwischen 1969 und 1971. Diese berühmten Todesfälle waren zu ihrer Zeit bemerkenswert, aber der Club 27 erhielt seinen Namen erst, als Kurt Cobain im April 1994 im Alter von 27 Jahren Selbstmord beging. Die ausführliche Berichterstattung über seinen tragischen Selbstmord wurde mit dem Tod von Jim Morrison, Janis Joplin, Jimi Hendrix und Brian Jones in Verbindung gebracht, und plötzlich erinnerte man sich an 1969, als der Tod von Brain Jones Schlagzeilen machte.
Ein Film der Angst lag auf meinem Körper. Wie ein X – ich war wie ein X an diesem gusseisernen Bett befestigt, mein Mund ohne Speichel. Ein bitterer Geschmack, dort, wo die Zunge beginnt. Die Schläfrigkeit dämpfte das Bedürfnis, aufzuschreien. Aus dem Nebenzimmer hörte ich Geräusche durch die angelehnte Tür, Stimmen, die darüber berieten, was mit mir zu tun sei. Ich durchlebte es bereits; die Scham, vor allem die Scham – die lag zuoberst. Ich war freiwillig hier, war mitgetrottet, ein braves Weibchen.
Die Vorgeschichte des Riff-Meisters Tony Iommi, sein Aufstieg zur Legende und sein Einfluss auf die New Wave of Heavy Metal sind in den Annalen der modernen Gitarrengeschichte gut dokumentiert, und wir wissen, dass wahrscheinlich alles anders gekommen wäre, wenn Tony nicht zwei Fingerkuppen an Mittel- und Ringfinger verloren hätte. Für mich ist das immer noch eine der größten Geschichten überhaupt, dass Tonys Arbeit in einer Metallwerkstatt zu einer Musik geführt hat, die zwar schon in den Kinderschuhen steckte, aber erst hier ihren Durchbruch erlebte. Ich habe schon viel darüber erzählt und gerade heute wird oft und gerne bestritten, dass Black Sabbath die erste Heavy Metal Band war. Es kommt immer auf den Blickwinkel an. Aber grundsätzlich kann man drei oder sogar vier Wellen unterscheiden. Die erste ist der sogenannte Proto-Metal, also all jene, die versuchen, so laut und hart wie möglich zu spielen, aber ohne technischen Fortschritt. Dann haben wir die erste Welle mit Black Sabbath, Deep Purple, Uriah Heep oder Led Zeppelin. Die zweite Welle begann Mitte der 70er Jahre mit Bands wie Judas Priest, Budgie, Rainbow oder Riot, und die dritte Welle schließlich ist das, was wir als NWOBHM kennen. Was wir heute haben, könnte also nichts weniger als eine fünfte Welle sein, aber bisher hat sich noch nichts Wesentliches getan, deshalb sage ich das unter Vorbehalt.
Sicher, es war eine Idee, die aus dem gleichnamigen Boris-Karloff-Film stammte, aber es war eine großartige Idee.