Die falsche Glocke

Geschrieben von A. Anders Der alte DeLorean, der ihr hügelauf hügelab folgte, als sie sich in den vor ihr liegenden Ort, der wie ein erst kürzlich von Archäologen verworfener wirkte, flüchten wollte, bestand, bis auf sein metallenes Grundgerüst, das bereits rostete, aus nassen braunen Blättern. Der schmale blasse Mann, der ihn fuhr, ließ sie nicht…

Heliose

Geschrieben von A. Anders Entgegen dem Erstaunen der anderen, war es ihr nicht neu, dass, sobald sie sich hinsetzte, um ihre Beine zu spreizen, Schmetterlinge aus ihr hervorflatterten, die sie in ihrem kleinen Glashaus im Garten mit auf 39 kleinen Gedecken liegenden, bereits gelutschten Bonbons fütterte, die sie sich aus der Bonbonniere der Löwen-Apotheke wie…

Orte

Geschrieben von A. Anders Es gibt einen Zwischenraum, getragen von 8 Spinnenbeinen. Er bewegt sich hinter Zeitlupen. Zu langsam für ein menschliches Auge ihn zu erfassen. Zu schnell der Raum, in den es gewohnt ist zu blicken. Begehbar nur durch einen Steg, an dem er zu bestimmten Zeiten steht und ruht. Dann ist er sichtbar….

Was ihr schwarzes Unwesen nach sich zieht

Geschrieben von A. Anders Hieß zu Lebzeiten einer anders als Hans Christian,haben sie ihm das Schafott mit Airbrush verschönertund geraten, doch ein wenig konsequenter als bisherins vor ihm entfachte Feuer zu starren. Verschluckt hatte man sich ohnehin nurnach Aufforderung von ganz oben,um im Nachhineinso etwas wie Bettwäschedruck zu verspüren. Vielleicht fiele einem dann auch die…

Teichbestandteile

Geschrieben von A. Anders Es ist warm. Schwalben tauchen in die verspiegelten Fenster des großen schweren Hauses hinter mir. Während ich Nachtblätter mit leuchtend grünen Adern sammele, löst sich das Tuch, das ich mir um mein Haar geschlungen, auf meinem Kopf zu einem Dutt gebunden hatte. An meinem Hals, über meine Brust lassen sich Nattern…

Lethe

Geschrieben von A. Anders Sie wuschen ihn,kleideten ihn ein,drapierten seine Armeverschränkt auf seinem Brustkorb. Sie schlossen ihre Augenund legten sich neben ihn,um ihn ein Stückseines Weges begleiten zu können. Nach einer Weilewaren seine Hände und Füßekaum mehr sichtbar,sein Gesicht fiel einzu einer dunklen Höhle,in die sie sich hinabbeugtenund Steine fallen ließen,um zu hören, wie tief…

Hagazussa

Geschrieben von A. Anders Wir hatten nie wirklich zueinander gefunden. Ich konnte weder mit ihr, noch ohne sie leben. Ihrer jedoch mir mittlerweile schmerzhaften Abwesenheit wegen, hatte ich versucht, sie mir lebendig zu erhalten: Ich schnitt aus den Bildern ihrer Ahnen, die ich längst auf den Dachboden gebracht hatte, um sie dort zu lagern, Teile…

ritu

Geschrieben von A. Anders Ich musste, in jener Nacht, in der der Mond meinem Haus sehr nahe stand, wohl etwas von ihr mitgenommen haben, als ich schlafend in meinem Bette lag und zum ersten Mal, mittels eines Stuhls, durch ihre vielen verborgenen Räume geflogen war. Denn seither stand sie jedes Mal, wenn ich in den…

Lilith

Geschrieben von A. Anders Ich bin, von dir genommen,in den kleinsten Winkeln deines Raumes daheim.Meine schwarzen Augäpfelsind die Dunkelheit der Welt gewöhnt.Kein Augenweiß. Nichts Irisierendes,das isoliert betrachtet werden kann und will.So hocke ich einfach daund nehme wahr,wie ein Haus Zeit konserviert.Mein Mund, eine Melasse, die Fliegen fängt.Denn das, was sie nicht fängt, wirftsie auf Wunden….

Abyss

Geschrieben von A. Anders Der klamme hölzerne Raum, in dem sie saßen, hob und senkte sich an seinen beiden Enden abwechselnd auf und ab. Dunkelgrüne leere Flaschen rollten über dem Boden hin und her. In den blauen Bärten der grobschlächtigen Männer hatten sich kleine Fische verfangen, die gleichmäßig zappelten als würden sie durch ihr gewohntes…

Eins: Nacht ohne Morgen

Geschrieben von A. Anders Es gab Erste. Diese Ersten waren viele. Sie hatten sich daran gewöhnt, ihre Hände verschollen zu wissen. Ihr Mund von einem weißen Band fortgetragen, das vor ihren blass marmorierten Stirnen davonwehte, während sie sich ins Dunkel drehten ohne jemals wiederzukehren und für immer dort stehen blieben, von wo aus sie gerufen…

Nachruf an H. L.

Geschrieben von A. Anders Es ist nicht sicher, Schwester,dass wir uns erinnern,wie wir uns fanden. Es ist nicht sicher,dass wir uns wiedererkennen, die wir uns suchenauf nunmehr anderen Wegenanderntags. Es ist nur sicher,dass wir sie gehen. Nicht sicher Es ist nicht sicher Bruderdaß wir uns findendie wir uns suchendaß wir uns sehenwenn wir uns begegnendaß…