Die Stunde vierteilt sich, der Mann mit der Axt, nackter Teint, die Warzen: übergroß das Instrument, der Richter.
Nicht in den Mantelsack der Nymphen fällt der Kopf, nicht aus dem Blute entspringt der Pegasus, der dünne Ölfilm einer Pfütze wirft das Bildnis einer Laterne zurück, immer wieder die Axt, auch die Laterne.
Er hatte keinen Schlüssel, er klingelte, er klopfte; doch der Torso öffnete nicht.
Wie der Traum die Eingeweide des Tages verwurstet (so sagt man, aber das ist natürlich nicht wahr).
Die Tische haben ihre eigene Unterhaltung, er betrachtet die Stuckverzierungen an der Wand, den orientalischen Teppich in der Mitte, die gedämpften Stimmen begleiten einen immer leiser werdenden Rhythmus, nichts darf sich bewegen, das Ocker der Wände. Das Höhlengleichnis spielt sich ab in diesem Raum, die Figuren, die Schatten spielen ein Theater der Formen, entwickeln Rebusse, versuchen, formloses Dasein zu beschreiben und die Welt als eine Litanei der Schatten wiederzugeben. Gesichter werden mit dem beschmiert, was an die Wand zu malen nicht möglich ist.
Er stürzt in die Dunkelheit mit einem Gefühl des Schwindels, der Schatten, die Nacht von lunarer Schönheit, das Gesicht hinter dem Schleier, geschlossene Augen voller absurder Schönheit, goldener Regen läuft durch eine Rinne (er) löst sich aus dem Brei des Anzugs; da müsste der Kopf noch liegen, der abgeräumte Lampenschirm (den seine Eltern schon in zweiter Ware erworben) mit dem teuren Purpur an der Borte, müsste die Enthauptete (oder die Gespaltene) wie ein Kleid, gefüllt mit Runkelrüben, über der Bettkante hängen, die Hände nach außen gestülpt, das Blut ein Sicker, kein Quell mehr, der sich durch die luftige Wiese formt, dann wieder eine quarkige Stille, dann wieder eine Zusammenkunft geringer Leute auf freiem Feld.
Gefällt dir nicht das Bild, was?
Die zersplitterte Tür, vor allem die Spreißel zur Divination, oder, wie man bei den Pfadfindern sagt: den Zunder.
Aber die Bettdecke hebt und senkt sich und er will sie fragen, warum sie sich hebt und senkt, ob das denn atmen sein, ob das denn (wieder) einmal nur geträumt.
Aber da liegt das Buch wie ein Hüttendach ohne Hütte, in das er seine vielen Namen schreibt (wie alle Suchenden ist er auf jedem Weg ein anderer).
Nyctanthes
Die Freiheit, die man gerne leugnet, besteht darin, sich in jeder Sekunde entscheiden zu können, was man als nächstes tut, ja, dass man bei einer Entscheidung oftmals ganz ohne Gedanken auskommt. Es mag uns scheinen, als dränge etwas wie ein Vulkan zur Eruption. Nur die Intensität markiert den Unterschied. Doch von Freiheit zu sprechen, wenn man voller Staunen zum ersten Male in das unbekannte Antlitz blickt, das so vertraut, weil vielleicht vor langer Zeit in allen Einzelheiten erträumt, weil vielleicht in einer anderen Zeit, in einem anderen Leben so verabredet – man mag sich einst nur verlassen haben, in dem man, wie im Irdischen auch, sich Bilder voneinander schenkte – ist nicht mehr möglich. Man kann sich auf seinen Pfaden, die durch unterschiedliche Landschaften führen, an etwas erinnern, ohne genau zu bestimmen, was es ist, das immer wieder die Gewissheit anstachelt. Man kann sich vormachen, man bilde sich aus und gehe dahin, wo es einen beliebt, man mag in einsamen Stunden der Illusion genügend Macht einräumen, wenn man für sich selbst versunken sitzt in lauen Lüften unterm Sternenzelt oder mit seinen Träumen einsam spaziert. Man mag so oft den Mut fahren lassen, wenn man plötzlich bemerkt, wie unwegsam das Gelände geworden ist; und man fragt sich nicht selten, ob man denn richtig abgebogen sei. Doch niemals wird sich verleugnen lassen, was gerade in unserer Zeit der Raison zum Opfer ward, dass sich zwei Herzen finden können, weil sie füreinander bestimmt, sich noch im unbekannten winden, nicht eigentlich unglücklich, doch an einer ganz bestimmten Stelle leer oder noch nicht angefüllt. Man liebt so dann und wann drauflos und hält es für die Höhenluft. Da kommt es kaum in den Sinn, dass auch die Liebe ihre Lehrjahre kennt, dass nicht jedes mit Freuden angenommene Gefühl gleich das Jauchzen der Ewigkeit verspricht. Wir pilgern stumm, auch wenn wir laut und tönend uns durchs Leben peitschen, rennen oder ziehen, wir entwickeln uns zu einem Menschen, dessen Vorgänger wir schon bald nicht mehr kennen. Dann sagen wir: Ich habe mich verändert und ich bin nun bereit für dies und das. Bis dann das Unbekannte eingreift, mit dem wir uns selbst vor langer Zeit in dieser Weise verabredet haben.
→ weiterlesenVon Hirsch- und Bäckerhefe
Die Vererbung ist ein Speicher für alle Erfolge, die das Leben jemals errungen hat. Die Niederlagen werden vergessen. Kein Fehler bleibt im genetischen Code bewahrt. Durch diese Perseveranz lernt die Natur aus ihren Fehlern nicht und wiederholt sie andauernd.
Ein albinotischer Hirsch ist durch seine Auffälligkeit unterprivilegiert. Im Mythos – weg von der Natur, hin zur Kultur also – nimmt dieser jedoch einen besonderen Stellenwert ein.
Die “Fehler” der Natur sind dem Menschen nicht selten heilig. Wie dem albinotischen Hirschen wird auch dem herausragenden Menschen ein ambivalentes Gefühl
von Verehrung und Abscheu zuteil.
Den Hirsch wählte ich hier aus, weil er nach der walisischen Tradition zu den fünf ältesten Tieren der Welt gehört. Seit Jahrtausenden haben Menschen versucht, an der Kraft und Würde des Hirschs und an seiner Verbindung der Anderswelt teilzuhaben, indem sie sich in Zeremonien und Tänzen als Hirsche verkleideten. Möglicherweise schreibe ich demnächst gar eine Erzählung über ein derart gestaltetes Symposium. Alle Lebewesen haben nur 20 verschiedene Aminosäuren. Allein das Cytochrom C durch Zufall zu reproduzieren entspricht dem Faktor 1 zu 10 hoch 130. Damit steht fest, dass der Enzym-Schlüssel Cytochrom C weder auf der Erde noch sonstwo ein zweites mal durch Zufall entstanden sein kann. Schauen wir mal etwas weiter: Seit dem Urknall sind erst 10 hoch 17 Sekunden vergangen.
Wenn also mit den 104 Perlen des CC seit Anbeginn der Zeit in jeder Sekunde einmal gewürfelt worden wäre, gäbe es heute erst 10 hoch 17 verschiedene Varianten. Im Universum sind nur 10 hoch 80 Atome vorhanden. Also selbst wenn alle Atome eine andere Variante des CC repräsentierte, wäre dieses nicht darunter. Das CC ist in allen Lebewesen vorhanden – Ameisen, Schimmelpilz, Bäckerhefe, Mensch…
Eins
Die Queste ist das Synonym des Lebens. Mit dieser Reise als Symbol verbunden ist der Weg. Abzweigungen deuten an, dass wir uns zu entscheiden haben. Aber nicht überall stoßen wir auf einen Kreuzweg, der uns eine Entscheidung abverlangt. Können wir umkehren? Ja, das können wir, aber dennoch bleibt die Teilstrecke begangen. Was wir dort schauten, kann nicht dem Vergessen anheim fallen.
Doch der ganze Kosmos befindet sich auf einer Reise; Planeten und Teilchen – alles, was ist, und vielleicht auch das, was nicht ist. Die Natur verabscheut die Leere, auch wenn man daraus nicht schließen kann, dass es etwas wie Leere nicht gibt. Eines kennt das Universum nicht : die Idee eines feststehenden Punktes. Statikos, stagnatio sind nur temporär wahrnehmbare Phänomene. Der Weg, den wir gehen, ist nur einmal dieser Weg. Wollen wir zurückkehren und ihn noch einmal gehen, handelt es sich bereits um einen anderen Weg, um das überall auftauchende heraklitische Prinzip, das man auch als den Prozess des Geschehens bezeichnen kann. Das ist die Zahl 1, und sie ist unteilbar. In einem Rechenbuch aus dem Jahre 1537 kann man lesen : ›Daraus verstehst du, dass die 1 keine Zahl [ist], sondern [es ist] eine Gebärerin, Anfang und Fundament aller anderen Zahlen.‹
C.G. Jung macht einen Unterschied zwischen dem unzählbaren Einen und der zählbaren 1. Nach seinen Ansichten ist die 2 die erste Zahl, weil mit ihr das Zähen beginnt. Mit der 2 tritt neben das Eine ein Anderes. Man kann auch weiter gehen und sagen : ohne das Andere gibt es das Eine gar nicht. Für die griechischen Philosophen war das Eine männlich, da es als ›Vater‹ alles Seiende erzeugte. Die Ähnlichkeit der Ziffer 1 mit dem Buchstaben P, der sowohl als Abkürzung für Priapus (lat. ›männliches Glied‹) als auch für das gleichbedeutende griechische Wort Phallos steht, wird als Rechtfertigung dieser Auffassung angeführt. Die ursprüngliche Vorstellung von der 1 als einer doppelgeschlechtlichen Zahl finde sich in der Tarotkarte DER MAGIER, dem die 1 zugeordnet ist. Diese Karte zeigt einen Jahrmarktszauberer, der in seinen Händen einen Stab hält. Auf dem Tisch vor ihm liegen Kelch, Messer und Münzen. Sein Hut hat die Form der Lemniskate, die in der Gestalt der liegenden 8 in der Mathematik als Zeichen der Unendlichkeit benutzt wird.
Lit-Life
Anmerkung, März 2025: Auch wenn die Veranda ein Reboot erfahren hat, dachte ich mir, dass ich am ersten Eintrag im Jahre 2005 festhalten sollte, weil es doch ein Schlüsselmoment war. Es gibt einen weiteren im Jahre 2014, der zur Entstehung des Phantastikon-Magazins beitrug. Namentlich die Übersetzung eines Interviews, das Matt Cardin mit Thomas Ligotti geführt hatte. Seine freundliche Erlaubnis, diese Übersetzung anzufertigen, löste eine ganz neue Ära des Bloggens für mich aus, die zwar am Ende nirgendwo hinführte, mich aber eine Zeitlang gut beschäftigte.
Mein Tag hat 24 Stunden. Ich muss davon abziehen die Zeit, die ich zum schlafen, zum kacken und für die Ernährung benötige. Warum ich dennoch nicht mehr Output habe: Ich pflanze die Worte, ich schreibe sie nicht. Natürlich wird das in erster Linie in der Lyrik offenbar; wie das im Roman ausschaut, wird man im März überprüfen können.
Ich habe nichts anderes vor, als mich völlig und außerordentlich in die Literatur hineinzubegeben, zu lesen oder zu schreiben. Tatsächlich verlasse ich das Haus nur wenn der Hund pissen muß und wenn, dann nehme ich einen Notizblock mit. Keine Sekunde darf mir entweichen.
Das ist auch der Grund, warum ich keine Zeit für Geselligkeiten habe. Ich will alleine sein, damit meine Gedanken nicht gestört werden.
Stille im Universum
Die Natur spuckte aus, es war Stille im Universum. Nur die Steine sprachen miteinander. Fünfzehn Stufen lagen vor mir, und die erste fand ich hell erleuchtet. Nebel, die Stufen aus Knochenmark geformt, in der Mitte schwielig, braun zurückgelassener Fußabdrücke, Dornenstaub darüber, Gestalt des Wahnsinns.
→ weiterlesenDer Tod des Sardanapal
Das verabscheuungswürdige Gemälde über den Tod des Sardanapal, das heute im Louvre zu sehen ist, hat Eugéne Delacroix für eine Ausstellung im Jahre 1827 gemalt. Er hatte dabei nicht bedacht, dass jedes Gemälde auch die Gefahr des Einfrierens eines gewissen Augenblicks birgt, eines rätselhaften Momentes, der die gewesenen Dinge verstärkt und die zukünftigen erfindet.
→ weiterlesenIch kenne eine Stadt
Ich kenne eine Stadt, älter als Tell Brak, Jericho, Uruk und Çatal Hüyük, die man weder ausgraben noch beweisen kann, die manchmal am Horizont auftaucht wie eine Fata Morgana, ganz gleich, wo auf der Welt man sich befindet. Straßenlos ging man über die Dächer, glitt durch eine Luke ins Haus, begrub die Toten unter dem Fußboden, aß auf ihnen, saß auf ihnen, ging wieder hinauf zum Basar, Kamelmilch zu tauschen gegen Datteln.
Ich kenne eine Stadt, die einsame Wanderer anlockt (ein Jerusalem der toten Seelen), kein Weg führt aus ihr heraus, man gerät immer wieder in ein anderes Quartier, so dass der Wanderer glauben mochte, diese Stadt sei endlos.
Die Entase der Engel
Im Traum sah Sebastian alle toten Menschen, aufgestapelt, über den Horizont der Erdscheibe schwappend wie ausgebeinte Rinderhälften in den abyssalen Rinnstein rutschen. Ihre Ausdünstungen verwesten die Luft, die sich in seine Lungen verirrte und seinen Körper lähmte. Sein Atem gerann und zerfiel in tausend Stücke, die sich von ihm fortbewegten. Die Bäume schwiegen. Er hörte keine Vögel und spürte keinen Wind. Dann aber betraten fünf Tänzer die Lichtung, auf der er stand, Engel in ihrer verkommenen Reinheit, die sich betrunken und wie von Sinnen bewegten. Ein schwarzgekleideter, dürrer Mann mit Borkengesicht näherte sich langsam von links. In seinen Augen waren ›Rote Kobolde‹ gefangen und taxierten die Umgebung. Er beugte sich nach vorne und spuckte aus, traf einen langgestreckten Käfer, der sich zum Trocknen auf den Rücken wälzte. Lange betrachtete Sebastian die ominösen Seraphim und dann die Gestalt, die ihren Zeigefinger in die Luft streckte. Sofort begann dieser, sich in einen Ast zu verwandeln, dessen knorriges Ende Zweige auffächern ließ, die sich mit einem nahegelegenen Baum verbanden.
→ weiterlesenIn der Wüste (Sonnenhalfter)
In der Wüste wiederholen sich Traumbilder
In einem Kreis lockt die Energie
Die Sonne erhebt sich
Habe ich den Mut, eine Reise zu beginnen
Die Beine bewegen, vorwärts hinfort
(Wenn man ein Sandkorn versteht
Wenn man ein Sandkorn verstünde
Wenn man ein Sandkorn wäre)
Habe ich genug um jetzt schon zu gehen
Den Kopf zu bewegen, zu sehen, was war
Die Sonne geht auf und wird immer größer
Dort draußen ruft niemand meinen Namen
Dort draußen erwartet mich niemand
Eremitenberge weisen die Einsamkeit
(Dünen versanden, Wege verwehen)
Oasen evakuieren verdurstende
(Der Spiegel aus Sand)
Die Sonne hört auf, Morgenrot zu sein
An der Grenze wächst ein Gras Die Beine bewegen
das ohne Wasser weiterlebt Ich verlasse mich
Die Wurzeln in der Luft, Fächerleben Vorwärts hinfort
Fangen verdunstende Gedanken Zu sehen, was naht
Die Sonne speist zu Mittag
Wie weit gekommen im brüllenden Licht
Wohin gelangt, wo angekommen?
Die Sonne spuckt aus Himmeln folgendes:
Feuerdrachen (ich sehe das Rinnsal seines Atems)
Gold (das Leben flieht dem edlen Stuck)
Regenbogen (Sucht nach Farben)
Geister (sie zeigen sich geöffnet)
Trugbilder (optischen Lebens)
schnelle Verwesung (trocken)
Die Sonne sinkt
Ich kann nicht fort von mir
Komme immer wieder an
Dort, wo ich mich verließ
Die Sonne wird Mond
Habe ich den Mut eine Reise zu beenden
Die Beine anhalten, Stoppvorwärts Nichtfort?
Vom Almanach der Trance (Wolkenmedaillon)
Redner im Nirgendwo:
Ich könnte dir vieles sagen
von den Welten ohne Ursprung
ohne Grund, ohne Zeit, ohne Namen
Furcht ist ein Trabant
unnötig kreist er um das Leben
des Planeten Scheu
Über vielen Himmeln fragmentieren sich diese Wolken
Kumuluskleid; bedeuten Sehnsucht
Der Zeitenkelch bewegt sich träge
entläßt die Funken unbewußt
Purpurregen fällt weich und leise
wie der Watte Flug
Warum kaufst du dir nicht einen Garten
und pflanzt den Gnomen Stechapfel und Tollkirsch?
Das plötzliche Ich:
(Ich hatte diesen Traum von einer Begegnung
Es war ein intensives Reigenspiel
Die Farben des Traumes schienen mir apokalyptischer Natur)
Ich weiß, ich bin in mir
ich habe mich betreten
(-Wenn du der Redner bis
-der bin ich)
Deine Kraft
Vielleicht ein Märchen
Nicht erzählt
Es muß was sein im leeren Nichts EsmusswasseinimleerennichtsEs
Es muß, es muß Esmussesmuss muß
sawwas
niessein
miim
nereelleeren
sthcinnichts
sees
ssummuss
sees
ssummuss
Das Tunnelmartyrium (Nichtsahnende Willkür)
Am Ende das Licht der Begierde
bleibt dunkel, so dunkel, die Seele spricht:
Brustwarzenkleckermaul, Pillenphobie
Rußtränke
Abnachten im Moor
Empfangen in Kloaken
Schenken im Syph
und erzählen im Wurzelkeller
was war vor fließenden Stunden
Welchen Geist haben wir geschlachtet
um unser kühnes Mahl mit Erdbeerkraut zu garnieren?
Wo ist das Inlett der Warzen hingekommen
wer verlegte den Pfuhl?
Was tun sie?
Fürchten sich im Metall
Trinken sich selbst ihr Blut
Essen sich ihr Mark
werden zu Kadavern
in fernen Zeiten
verwesen sich ihr Fleisch
nachdem sie genossen ihr Selbst
Ingrimm (Senkfell)
Der Feldherr im Sinnen
Ich komme um zu siegen
ich siege allein
Ich lagere draußen, im Süden
dem großen, wo mein Stern nicht steht
Schwerter zürnen, die der Ahnen
Wolken beben unter meinem Atem
Drinnen sind sie alle
zittern in einer Blase aus Furcht
altes Blut ist längst geronnen
Roter Rotz hängt eisern und kalt
Der Frost der Nacht, ein bitterer Freund
Vereist die Zungen
begräbt das Leben
Burgen fallen unter mir
bebend leisten sie widerstand
doch nichts-
-kann unsere Felle dämmen
die brennend sich senken
über das Ziel
Abschied des Liebhabers:
Du weißt, sie kommen und tun uns Arges
Flieh, mein bitteres Herz
flieh weit, flieh davon, fliege, flieh!
Nicht länger hält der Trutz
Der Habicht bringt uns bittere Mär
er zieht die Kreise seltsam
-Komm doch mit, oh bitte Liebster!
-Ich kann es nicht, es muß geschehen
daß wir uns heute trennen
Drinnen:
Das Unheil droht, die Wolken düster
sperren uns in finstre Glut
die uns erstickt im eignen Haus
Anderorts:
Schon naht die Pracht der Finsterung
schon naht der Tod, ein brennend Pech
Das Leben nimmer hält hier an
Es singt der Knochenmann:
Ich komme dann und nehme mit
und bringe mich, nur mich allein
doch nehm ich mit, was mir gebührt
das frag ich nicht, ich frag es nicht
Casus Mentae (Die Maschine in den Sphären)
Dual.Ebene
Raumlicht, Zeitflug, Funkendenken mannigfaltig
Mittelbarer Grund, heiße Kälte, kalte Hitze
Brennbruch, Froststaub
Archetypus webender Weber
Nichts passiert oder geschieht oder
Fliegen. Sie schweben
Kausal.Ebene
Die Ursache wirkt ihr Ur
Schöpfung (Eimer fällt in die Quelle)
Schöpfe (hole den Eimer zurück)
Schöpf (leere aus)
Beobachte den Vorgang
(Da geschieht einiges, nicht?)
Verwandlung in den Mulden der Erinnerung
Höhere.Mental.Ebene
Energiebeziehungen, Schaltkreiskoma
Harmonie in den Quanten, heraus den Dingen
getragen, durchdrungen am Stück
Ich.Ebene
Du und Ich. Aber Ich und Du. Aber Ich
Bin binnen. Schauen mich an
meine Augen, schauen nur mich in Dir
an
Untere.Mental.Ebene
Denk, oh, was magst du denken?
Denk dir jemanden, Du
Bedürfnisse stillen sich
Spuck meinen Speichel an
Astral.Ebene
Gedachtes denkt nicht zurück
besteigt die Seelentram
kommt an und geht fort
Traum grüßt vorbeimarschierend
(Als hätte ich es geahnt)
Physische.Ebene
Saft deiner Lenden
Ich öffne alle Türen in dich
Und spreize dich
Und nehme dich
(genommen wurdest du)
Alles löst sich auf
in Schweiß und Sinnlosigkeit
wenn ich dich ficke
Ergieße ich mich
Vermische mein Wesen mit Deinem
auf einer billigen Decke
Unter dem Gras (Die Gesänge der Vril)
Antwort des Baches
Wenn aber ich die Erde abwärts streife
der Kleider lose, nackt und bloß
mich lege in den Wiesengrund
da alles in sich Kosmos ist
erspähe ich ein Wunder
gebäre ich mich selbst
auf die Frage
Was ist zu tun, der Wurzel Tiefe zu begreifen
der Wurzel Festigkeit zu hören
der Wurzel Durst allzeit zu stillen
Ich trample auf den Nerven deiner Ahnen
Genien und etruskische Todesdämonen
Menschen tragen Flügel
dort die Welt weit ist
dort die Welt versteckt ist
Wenn etwas aus der Tiefe fragt:
Was ist das für ein Mund
der dort hinunterführt?
Antwortet etwas darüber:
Der Zivilisationengrund
ist Armengrab
Ein offener Mund
Der hält den Rachen auf
Der frißt sich durch den Bauch
Der Erdenkinder Untergang
Der Menschenfeind im Überschwang
Danieder speichelt er und frißt
Es ist der Mund, der niemals küßt
Aber höre auch dies:
(Es sind die Gesänge der Vril)
Siehst du dich in Farben voller Flieder (aus dem Meer der Blüten)
voller Duft von all den Blumen (die nicht immer Flieder sind)
die erhoben hoch (so hoch der Grenzen Unwahrscheinlichkeit)
dort enden wo du lebst? (Doch nur, falls du verstehst)
Heißt man dich willkommen (denn ein Gast bist du schon längst)
wo der Tod nur Wächter ist (und wo die Welt findet ihr Ende)
wenn du längst vergessen bist?
Es sind Sonnen die nie strahlen (die nie dort sind, wo du warst)
Hörst du diese Klänge (wie von Tausenden von Chören)
die dich rufen, dich begleiten (in der Welt, die fremd dir ist)
Fühlst du, wie der Wind
der dich berührt (der dich begleitet)
der dich zähmt (der dich umnachtet)
weise kreist, geheimnisvoll?
Jetzt mußt du dich niederlegen
erregter Mensch