Anmerkung des Übersetzers: Fungi from Yuggoth besteht aus 36 Sonetten, die Lovecraft zwischen dem 27. Dezember 1929 und dem 4. Januar 1930 verfasste. Ausgewählte Sonette wurden im Weird Tales Magazine veröffentlicht. Erstmals komplett erschien der Zyklus in Lovecrafts Sammlung “Beyond the Wall of Sleep”, die von August Darleth 1943 herausgegeben wurde, sowie 2001 in “The Ancient Track: The Complete Poetical Works of H. P. Lovecraft”. Die erste Publikation, die den Zyklus in der richtigen Reihenfolge brachte, war “Fungi From Yuggoth & Other Poems”. Herausgegeben von Random House 1971. Lovecraft wählte für seinen Zyklus eine Mischform aus Sonetten-Stilen. Bei genauerem Hinsehen ist es schwierig, wirklich von Sonetten zu sprechen. Als Übersetzer habe ich mich dafür entschieden, auf die Endreime zu verzichten, um die von Lovecraft intendierte Erzählform beibehalten zu können. Wie immer bei Gedichten kann es sich nur um eine Nachdichtung handeln.
Anmerkung des Übersetzers: Fungi from Yuggoth besteht aus 36 Sonetten, die Lovecraft zwischen dem 27. Dezember 1929 und dem 4. Januar 1930 verfasste. Ausgewählte Sonette wurden im Weird Tales Magazine veröffentlicht. Erstmals komplett erschien der Zyklus in Lovecrafts Sammlung “Beyond the Wall of Sleep”, die von August Darleth 1943 herausgegeben wurde, sowie 2001 in “The Ancient Track: The Complete Poetical Works of H. P. Lovecraft”. Die erste Publikation, die den Zyklus in der richtigen Reihenfolge brachte, war “Fungi From Yuggoth & Other Poems”. Herausgegeben von Random House 1971. Lovecraft wählte für seinen Zyklus eine Mischform aus Sonetten-Stilen. Bei genauerem Hinsehen ist es schwierig, wirklich von Sonetten zu sprechen. Als Übersetzer habe ich mich dafür entschieden, auf die Endreime zu verzichten, um die von Lovecraft intendierte Erzählform beibehalten zu können. Wie immer bei Gedichten kann es sich nur um eine Nachdichtung handeln.
Anmerkung des Übersetzers: Fungi from Yuggoth besteht aus 36 Sonetten, die Lovecraft zwischen dem 27. Dezember 1929 und dem 4. Januar 1930 verfasste. Ausgewählte Sonette wurden im Weird Tales Magazine veröffentlicht. Erstmals komplett erschien der Zyklus in Lovecrafts Sammlung “Beyond the Wall of Sleep”, die von August Darleth 1943 herausgegeben wurde, sowie 2001 in “The Ancient Track: The Complete Poetical Works of H. P. Lovecraft”. Die erste Publikation, die den Zyklus in der richtigen Reihenfolge brachte, war “Fungi From Yuggoth & Other Poems”. Herausgegeben von Random House 1971. Lovecraft wählte für seinen Zyklus eine Mischform aus Sonetten-Stilen. Bei genauerem Hinsehen ist es schwierig, wirklich von Sonetten zu sprechen. Als Übersetzer habe ich mich dafür entschieden, auf die Endreime zu verzichten, um die von Lovecraft intendierte Erzählform beibehalten zu können. Wie immer bei Gedichten kann es sich nur um eine Nachdichtung handeln.
Skar erwacht aus einer Bewusstlosigkeit, die von Tantors magischer Kälte verursacht wurde. Sein Körper ist in silberne, haardünne Ketten gefesselt, die ihm jede Bewegung erschweren und die aus dem gleichen Material geschmiedet wurden wie sein legendäres Schwert, ein Tschekal. Seine Erinnerungen kehren langsam zurück, und er denkt an den grausamen Moment, in dem die Kälte die Soldaten in der Gasse zu Eisskulpturen erstarren ließ. Tantor, der zwielichtige Zwerg, begrüßt ihn mit Spott und macht deutlich, dass er Skars Wut nicht fürchtet. Er behauptet sogar, dass sie noch Freunde werden könnten, was Skar nur mit Zorn und Verachtung quittiert.
Kurz darauf betritt Vela den Raum. Bei ihrer zweiten Begegnung ist ihr Gesicht von einem beweglichen, schleierartigen Gewebe verhüllt, das verhindert, dass man sich später genau an ihre Züge erinnert.
Skar verweigert sich natürlich noch immer, nach combat zu gehen und den Stein der Macht zu suchen. Doch Vela macht ihm unmissverständlich klar, dass sie ein Druckmittel hat: Sie hat Skars Freund Del in ihrer Gewalt. Falls Skar sich weigert, wird Del sterben. Zudem enthüllt sie, dass Tantor ihm bereits ein schleichend wirkendes Gift verabreicht hat. Die Kugeln in dem Lederbeutel, den sie ihm zuwirft, enthalten ein vorübergehendes Gegengift, das seine Lebenszeit um jeweils zwei Tage verlängert. Doch das vollständige Heilmittel gibt es erst, wenn er den Stein abliefert.
Skar ist wütend und verzweifelt. Er erkennt, dass Vela ihn in eine Falle gelockt hat, aus der es kein Entkommen gibt. Selbst wenn er sie töten könnte, würde es nichts nützen, denn Del würde weiterhin in ihrer Gewalt bleiben. Zudem hat sie sich abgesichert – sie wird die Stadt bald verlassen, und Skar hätte keine Möglichkeit, sie zu verfolgen. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als sich ihrer Forderung zu beugen.
Innerlich hadert er mit sich. Als Satai – ein Krieger mit festen Ehrenkodex – widerspricht es allem, woran er glaubt, sich erpressen zu lassen. Doch er erkennt, dass sein Tod und der Dels keinen Sinn hätten. Selbst wenn er sich weigerte, würde Vela einfach jemand anderen finden, um ihre Mission zu erfüllen. Er muss sich also auf die gefährliche Reise nach Combat einlassen, nicht nur um sein eigenes und Dels Leben zu retten, sondern auch um zu verhindern, dass der Stein in Velas Hände fällt. Doch ihm ist bewusst, dass er dabei auf dünnem Eis wandelt.
Combat
Der Rest der Gruppe um Skar hat mit letzter Kraft den Rückweg aus dem gefährlichen Tempel durch extreme Hitze und Hindernisse überstanden. Der Stein der Macht konnte sie vor den gefährlichen Feuerwesen schützen, jedoch nicht vor der Hitze und der Strapazen der Reise. Weil sie keinen wirkungsvollen Schutz mehr hatten, mussten sie einen großen Umweg durch die Feuerhölle von Combat machen. Skar und seine Gefährten, darunter die mysteriösen Sumpfmänner, sind schwer verletzt und erschöpft. Als sie ihr Ziel in den Katakomben erreichen, von wo aus sie gestartet sind, trifft sie der nächste Schock. Tantor hat sich mitsamt der Packpferde und der Vorräte aus dem Staub gemacht. Das hört sich nach einem sicheren Todesurteil an. Und tatsächlich zeigt sich Gowenna tief getroffen. Für sie bricht eine Welt zusammen, denn sie weiß, dass sie von Vela verraten wurde, im Stich und fallen gelassen.
Skar selbst war am Ende. Er hatte sich eingebildet, Vela überlisten zu können, doch letztlich war nur er selbst der Betrogene. Was ihn wirklich antrieb, war nicht ein kühner Plan oder gar Widerstand – es war Del, sein Freund, sein Anker. Der ominöse Stein in seinem Besitz war nur ein Vorwand, eine weitere Lüge in einem Netz aus Täuschung.
Während er den rauen Lederbeutel unter seinem Hemd ertastete, spürte er die kühle Härte der lebensspendenden Kugeln und den unscheinbaren, geheimnisvollen Stein. Keine Antwort kam aus seinem Inneren, keine Eingebung über dessen wahre Bedeutung. Er schien nutzlos zu sein, nur ein Stein.
Dann trat El-tra an ihn heran – eine Gestalt aus den Nebeln des Sumpfvolks, eine von den überlebenden zweien, und doch vielleicht nur ein Spiegelbild des anderen.
El-tra nennt ihn in diesem Gespräch “Geistbruder”, denn tatsächlich trugen dieses Wesen jetzt einen Teil von ihm in sich, auch wenn Skar das zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verstehen kann. Das folgende Gespräch ist aufschlussreich, denn die Sumpfmänner haben eine ganz andere Auffassung von Individualität. Sie sind nie nur zu zweit oder zu dritt, sondern Millionen Facetten eines großen Wesens. Das seien die Menschen zwar auch, aber sie wissen im Gegensatz der Sumpfleute nicht darum. Bedenkt man, dass die Sumpfleute nie nur sprechen, damit etwas gesagt ist, kommt dem Gespräch eine besondere Bedeutung zu, die sich später in der Saga noch weiter entfalten wird.
Jetzt aber sind die Probleme völlig andere, denn sie haben nicht nur keine Chance, ohne Pferde und Vorräte das Gebirge noch einmal zu überqueren, es zeigen sich auch endlich die Verfolger am Horizont. Zehn Reiter, und zu Skars Entsetzen werden sie von einem Satai in voller Rüstung angeführt. Und Skar verdächtigt Gowenna erneut, von all dem gewusst, aber geschwiegen zu haben. Diesmal kommt es zur Eskalation, und Skar lässt keinen Zweifel aufkommen, wie wütend er über diese ganzen Lügen ist. Hätte Arsan nicht eingegriffen, hätte Skar Gowenna vielleicht nicht nur verprügelt, sondern sogar getötet. Hohlbein steigert hier das Drama, indem er von den El-tra erfährt, dass sie eigentlich den Befehl hatten, Skar nach der Mission zu töten, es aber nicht taten, weil Gowenna es ihnen verbot.
Das lässt diese angebliche Hass-Beziehung zwischen Gowenna und Skar in einem völlig anderen Licht erscheinen, und sorgt natürlich dafür, das sich Skar, nachdem er gegenüber Gowenna die Fassung verloren hatte, noch mehr verachtet.
Skar suchte den Blick Gowennas. Aber sie schien das, was um sie herum vorging, gar nicht mehr wahrzunehmen. Sie starrte aus leeren Augen an ihm vorbei zu Boden, die verletzte Wange mit der Hand bedeckend. Der Schnitt hatte längst aufgehört zu bluten; er war nicht sehr tief und würde keine Narbe hinterlassen. Aber Skar wußte auch, daß weder der Schmerz noch die körperliche Niederlage, die er ihr zugefügt hatte, das wirklich Schlimme war. Irgend etwas war mit ihr geschehen, kurz bevor sie aus Combat zurückgekehrt waren. Er wußte nicht, was, aber er wußte, daß er sie endgültig zerbrochen hatte, ohne es zu wollen, dafür aber brutal und endgültig. Mit einem Mal kam er sich gemein und niederträchtig vor, schmutzig. Er empfand fast so etwas wie Abscheu vor sich selbst, wie ein Mann, der ein Kind schlug und erst zu spät merkte, was er überhaupt tat. Von dem Triumph, den er für wenige kurze Momente gespürt hatte, war nichts geblieben. In ihm war nichts als Leere, Leere und ein bitterer, harter Geschmack. Er hatte gesiegt, aber es war ein billiger Sieg gewesen, ein Sieg, der eines Satai unwürdig war.
Vela und ihr Staubdrache
Inzwischen sind die Krieger heran und gruppieren sich um den Kraterrand, wo Skar und sein klägliche Rest seiner Gruppe in der Falle sitzen. Aber noch griffen sie nicht an. Es schien, als würden sie auf etwas warten. Natürlich ist es der schwarze Satai. Ein Kampf, der unausweichlich ist. Beide erkennen einander als ebenbürtige Gegner – und doch weiß Skar, dass sein Feind ihm überlegen ist. Als sie aufeinandertreffen, entfesselt Skar eine dunkle, unheimliche Kraft in sich, eine Seite, die er selbst fürchtet.und die er aus der Nonakesh-Wüste mitgebracht hat. Er besiegt den Satai, aber nicht aus eigener Stärke, sondern weil in ihm etwas erwacht ist, das weit über menschliche Fähigkeiten hinausgeht.
Doch der eigentliche Gegner wartet noch: Vela erscheint auf einem mächtigen Staubdrachen. Sie hatte den Kampf beobachtet, und sie war ihnen stets näher, als sie dachten. Mit gnadenloser Berechnung nimmt sie Skar den Stein ab, das Objekt all ihrer Mühen. Der Zwerg Tantor, entreißt ihm zudem noch den Beutel mit den lebensspendenden Kugeln.
Dann folgt Velas grausame Machtdemonstration: Arsan stirbt als erster in den ätzenden Nebeln des Staubs, den der Drache speit. Sein Körper zerfällt. Gowenna, die einst starke Kriegerin, wird entstellt – eine Hälfte ihres Gesichts bleibt unversehrt, die andere wird zu einer grausigen Wunde. Skar fühlt sich leer, ausgebrannt. Alles, wofür sie gekämpft hatten, scheint sinnlos gewesen zu sein.
Doch Gowenna gibt nicht auf. Sie bietet Skar einen neuen Zweck: Rache. Sie will Vela finden, koste es, was es wolle. Und Skar, seiner letzten Hoffnung beraubt, hat nichts mehr zu verlieren. So bricht er mit Gowenna auf – gezeichnet vom Verlust, aber mit einem letzten Ziel vor Augen: den endgültigen Kampf gegen Vela.
Ende
In diesem Buch geschieht viel, das sich erst in den folgenden Bänden erschließt. Wie gesagt, hätte Hohlbein das Buch heute ganz anders geschrieben, aber so, wie es ist, ist es gut und repräsentiert eine Zeit, in der Fantasy ganz allgemein in einer Krise steckte. Deutschsprachige Fantasy war so gut wie überhaupt nicht vorhanden und die Autoren tasteten nach neuen Möglichkeiten, weg von der ewigen Tolkien-Blaupause.
Anmerkung des Übersetzers: Fungi from Yuggoth besteht aus 36 Sonetten, die Lovecraft zwischen dem 27. Dezember 1929 und dem 4. Januar 1930 verfasste. Ausgewählte Sonette wurden im Weird Tales Magazine veröffentlicht. Erstmals komplett erschien der Zyklus in Lovecrafts Sammlung “Beyond the Wall of Sleep”, die von August Darleth 1943 herausgegeben wurde, sowie 2001 in “The Ancient Track: The Complete Poetical Works of H. P. Lovecraft”. Die erste Publikation, die den Zyklus in der richtigen Reihenfolge brachte, war “Fungi From Yuggoth & Other Poems”. Herausgegeben von Random House 1971. Lovecraft wählte für seinen Zyklus eine Mischform aus Sonetten-Stilen. Bei genauerem Hinsehen ist es schwierig, wirklich von Sonetten zu sprechen. Als Übersetzer habe ich mich dafür entschieden, auf die Endreime zu verzichten, um die von Lovecraft intendierte Erzählform beibehalten zu können. Wie immer bei Gedichten kann es sich nur um eine Nachdichtung handeln.
Anmerkung des Übersetzers: Fungi from Yuggoth besteht aus 36 Sonetten, die Lovecraft zwischen dem 27. Dezember 1929 und dem 4. Januar 1930 verfasste. Ausgewählte Sonette wurden im Weird Tales Magazine veröffentlicht. Erstmals komplett erschien der Zyklus in Lovecrafts Sammlung “Beyond the Wall of Sleep”, die von August Darleth 1943 herausgegeben wurde, sowie 2001 in “The Ancient Track: The Complete Poetical Works of H. P. Lovecraft”. Die erste Publikation, die den Zyklus in der richtigen Reihenfolge brachte, war “Fungi From Yuggoth & Other Poems”. Herausgegeben von Random House 1971. Lovecraft wählte für seinen Zyklus eine Mischform aus Sonetten-Stilen. Bei genauerem Hinsehen ist es schwierig, wirklich von Sonetten zu sprechen. Als Übersetzer habe ich mich dafür entschieden, auf die Endreime zu verzichten, um die von Lovecraft intendierte Erzählform beibehalten zu können. Wie immer bei Gedichten kann es sich nur um eine Nachdichtung handeln.
Drohend hing der große Hügel über der alten Stadt, Ein Abgrund, der sich über das Ende der Hauptstraße bog; Grün, hoch, und bewaldet blickte er düster auf den Kirchturm hinab, der an der Straßenkreuzung stand. Seit zweihundert Jahren hörte man nur Geflüster über das, Was einst auf dem menschgemiedenen Hang geschehen – Geschichten über auf grausame Weise verstümmelte Tiere, Einen Hirsch oder einen Vogel, oder über verschwundene Burschen, Deren Familien längst die Hoffnung aufgegeben hatten.
Eines Tages fand der Postbote das Dorf an dieser Stelle nicht mehr, Noch wurden die Bewohner oder Häuser jemals wiedergesehen; Leute kamen aus Aylesbury, um zu gaffen – doch sie sagten, Dass der Briefträger verrückt geworden sein müsse, wenn er behauptete, Die gefräßigen Augen des Hügels und seinen weit aufgerissenen Kiefer gesehen zu haben.
Wir müssen leider schon wieder darüber reden, wie die deutsche Übersetzung respektlos alles aus diesem beliebten Teil der drei Fragezeichen eliminiert hat, was den Roman eigentlich auszeichnet. Das war bereits bei Die silberne Spinne ein Skandal, den man aber hierzulande längst geschluckt hat, weil man sich an die hiesige Ignoranz und Respektlosigkeit gegenüber Originalwerken so dermaßen gewöhnt hat, dass sie den Leuten egal geworden ist. Hinzu kommt (wie so meist) die eigentlich grottenschlechte Übersetzung all dieser Bände. Aber kommen wir zu dem, was wir vorliegen haben.
Die Geschichte von einem Geisterhund
»Es war ein gewaltiger, halbverhungerter Hund, der Wolfsblut in sich haben mochte. Die Hundemeute des Adligen wurde bis auf das letzte Tier getötet, aber in dunklen Nächten strich ein hageres Untier durch die Straßen, winselnd und jaulend, und die Rippen stachen ihm unter dem Fell hervor. Die Leute hatten entsetzliche Angst. Manche stellten der Bestie Futter hin, aber sie konnte oder wollte nicht fressen. Wenn also dieser Hundedämon wirklich jener Edelmann war, dann war sein Fluch wahr geworden. Er suchte das Dorf heim. Allerdings waltete darin eine fürchterliche Gerechtigkeit, denn er war immer ausgehungert, wie es auch seine eigenen Hunde zuvor gewesen waren. Nach und nach zogen die Leute aus dem Dorf weg. Wenn der Hund noch dort spukt, dann in verlassenen Ruinen.«
Im Original
In der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr werden die Jungs von dem älteren Kunstliebhaber Fenton Prentice angeheuert, der glaubt, von einem Schatten heimgesucht zu werden, der in seiner Wohnung erscheint. Als Jupiter denselben Schatten sieht, den er zunächst für Pete gehalten hatte, stellt sich heraus, dass Mr. Prentice tatsächlich ein Problem hat, das sich noch verschlimmert, als herauskommt, dass seine Statue des Karpatenhundes gestohlen wurde. Bald werden die Jungen in die Jagd nach einem Einbrecher verwickelt und müssen herausfinden, was hinter einer Vergiftung, einer Brandbombe, einer Explosion und einer Geistererscheinung in der örtlichen Kirche steckt, während die Suche nach dem unsichtbaren Hund immer schwieriger wird.
Anmerkung: In der verunstalteten deutschen Fassung wird der Kunstsammler Fenton Prentice von mysteriösen Lichtblitzen in seiner Höhle heimgesucht (im Gegensatz zu einer schattenhaften Präsenz).
Dies ist der fünfte Band der M. V. Carey-Reihe, die seit langem zu den Lieblingsbüchern vieler Leser gehört. Die drei Detektive sollen den Schatten untersuchen, aber das eigentliche Rätsel beginnt, als sie am Tatort am Paseo Place eintreffen und in das Haus des verstorbenen Edward Niedland einbrechen. Er hatte für Prentice eine einzigartige Kristallskulptur geschaffen, den Karpatenhund, “eine wunderbare Skulptur. Die Augen des Tieres waren mit Gold umrandet, und auf den Lefzen war goldener Schaum aufgetragen”, und nun wird Lösegeld für ihn gefordert. Gleichzeitig ereignen sich in der Umgebung des Wohnkomplexes viele scheinbar voneinander unabhängige Vorfälle – in die Kirche nebenan wird eingebrochen, ein Nachbar wird vergiftet und kommt ins Krankenhaus, ein anderer ist in seiner Wohnung, als ein Feuer ausbricht, das ihn ins Krankenhaus bringt, und das Auto der Hausmeisterin explodiert, als sie auf dem Weg zum Markt ist (nach dem Bombenanschlag bemerkt ein Polizist: “In diesen Tagen geht es hier wirklich nicht mit rechten Dingen zu.“).
Es gibt einige großartige Szenen – die Begegnung in der Kirche, die Vergiftung von Gwen Chalmers, die Überwachungskameras, die Sache mit Mrs. Boggles Auto, das Feuer bei John Murphy, Justus im Pool -, während die erste Szene, in der der Einbrecher durch den Paseo Place flieht und von der Polizei verfolgt wird, und dann die Menschenmenge, die sich in der Kirche versammelt, um zu sehen, was vor sich geht, den Ton perfekt trifft. Die Charaktere sind durchweg gut ausgearbeitet – von den bereits erwähnten über Sonny Elmquist (der der Schatten zu sein scheint), Alex Hassell und seine Katzen, Pater McGovern, Earl, den Hausmeister, und Mrs. O’Reilly in der Kirche bis hin zu einem netten Cameo-Auftritt von Dr. Barrister (der erstmals in Die singende Schlange auftauchte und einen Cameo-Auftritt in Der Zauberspiegel hatte).
Das Buch ist trotz der deutschen Pfuscherei spannend und temporeich und zeigt ein ausgezeichnetes Gespür für den Schauplatz – 402 Paseo Place, abseits des Wilshire Boulevards – mit dem Apartmentkomplex, der mit seinem gepflasterten Innenhof, dem Swimmingpool, der Treppe und der Hintergasse lebendig ist, während das nahe gelegene Pfarrhaus und die Kirche von St. Jude eine weitere Inspiration darstellen. Jude’s Pfarrhaus und Kirche sind eine andere inspirierte Schöpfung, obwohl das Hauptquartier glücklicherweise doch noch erwähnt wird – Just hat dort ein “magisches Pulver” (eigentlich eine “magische Salbe”) hergestellt. Der Ton des Buches wird durch die wunderbare Atmosphäre unterstützt – es ist Vorweihnachtszeit und es ist kalt – und ein großer Teil der Handlung spielt nach Einbruch der Dunkelheit, und es gibt einige nette Momente, z.B. wenn Just in Prentices Wohnung ermittelt:
Bei zurückgezogenen Vorhängen konnte Justus die Kirche nebenan sehen. Die Orgel dröhnte jetzt nicht mehr, und auf der Straße hörte man Kinderstimmen; offenbar war die Singstunde des Chors zu Ende.
Noch besser ist, dass hier tatsächlich übernatürliche Elemente auftauchen – ein außerkörperlicher Wanderer und der Phantompriester. Diese werden als “einfach so” dargestellt, ohne dass versucht wird zu erklären, ob sie real sind oder nicht. Das ist dem deutschen Geiste ein Gräuel, also weg damit!
Die Jungs spielen gut zusammen, der Krimi ist solide, die Handlung baut sich gut auf und man spürt förmlich, dass ein frischer Dezember in der Luft liegt. Das Buch macht von Anfang bis Ende Spaß. Es ist eine hervorragende Lektüre mit gut entwickelten Charakteren, einem lebendig gestalteten Schauplatz, einer gut umgesetzten Atmosphäre und einem hohen Tempo, wenn nur … aber lassen wir das.
Wir haben also einerseits B-Ware, andererseits dennoch ein Buch, das zu den Höhepunkten der Serie gelegt werden kann. Wer nicht in Englisch liest, muss sich eben immer mit Zweitrangigkeit auseinandersetzen.
Im Stollen, der unter den Stadtmauern von Combat ins Zentrum führt, macht Tantor, der Zwerg, eine Paste zurecht, die sie alle vor der Gluthitze schützen soll, zumindest teilweise, denn die Wirkung ist nur von kurzer Dauer, muss ihnen aber genügen. Also reibt sich das jeder (inklusive der drei Sumpfmänner) auf Haut und Haar, nichts darf vergessen werden. Tantor verkündet, dass er zurückbleiben wird, um auf die Pferde achtzugeben. Tja, und damit wären wir bereit, diese brennende Hölle zu betreten. Wir wissen nicht auch nur ansatzweise, was außer den Flammen dort lauern mag, aber wir werden es bald herausfinden.
In diesem Kapitel blicken wir jedoch noch einmal in die Vergangenheit, wo das Undenkbare geschehen ist: die Satai wurden bei einem Stadionkampf besiegt, scheinbar von zwei halbwüchsigen Kohonern, für die sich Cubic, der Lastar und damit Ausrichter des Kampfes vorher noch entschuldigt. Er hätte überall gesucht, aber es gäbe keine Kämpfer mehr, die einem Satai würdig wären. Auch hier sehen wir noch, dass jeder davon ausgeht, dass es gar keine Frage ist, wer diesen Kampf eigentlich gewinnen sollte.
Erinnert sich noch jemand an die Höhle, die unsere Heldengruppe auf dem Weg nach Combat durchlaufen musste? Da wurde eine tödliche Gefahr erwähnt, die sich dann als unbegründet herausgestellt hat, schließlich war das die Höhle einer Schneespinne, einem mächtigen Wesen, das seine Behausung im Grunde nie verlässt. Es gibt nur noch wenige von ihnen, denn sie mögen zwar groß und gefährlich sein, sind aber nachtaktiv und schlafen bei Tage, was heißt, dass man sei dann leicht töten kann. Skar und seine Gruppe begegnen ihr nicht und sind sichtlich froh darüber. Wahrscheinlich gibt es sie gar nicht mehr. Doch Hohlbein wendet hier technisch gesehen einen interessanten Stil an, indem er nämlich eine große Gefahr heraufbeschwört, sie sich dann als unbegründet erweist – nur um dann, wenn sich die Gemüter der Leser beruhig haben, die Schlinge noch heftiger anzuziehen.
Bevor die Gruppe die Brennende Stadt betritt und zur letzten Rast anhält, erblicken sie den toten, zerfetzten Körper der Spinne. Etwas noch weitaus mächtigeres muss sich die Spinne als Beute genommen haben. Ihr Blut ist noch warm, es kann also noch nicht lange her sein Was um alles in der Welt kann das gewesen sein? Ein Staubdrache, wie wir erfahren, ist ihnen auf der Spur und er wird auf den Fersen sein, bis er sie hat. Sie können also vom Glück sagen, dass ihm die Spinne vorerst genügt hat. Staubdrachen waren Legenden – übermächtige, uralte Bestien, von denen man sagte, sie hätten eine Spur aus Feuer und Tod hinterlassen.
Durch das Lesen von Comics wurde mir in den letzten Nächten meine Nähe zu den DMT-Realms offenbar, die nicht nur mit manchen meiner Arbeiten verknüpft sind, sondern auch mit Szenen aus meiner – linear gesprochen – Vergangenheit.
In einer Studie des Imperial College London zeigten detaillierte bildgebende Daten der Gehirne von 20 gesunden Freiwilligen, wie die starke psychedelische Verbindung DMT (Dimethyltryptamin) die Gehirnfunktion verändert. Während der Immersionserfahrung mit DMT kam es zu einer erhöhten Konnektivität im gesamten Gehirn, mit mehr Kommunikation zwischen verschiedenen Bereichen und Systemen. Die Veränderungen der Hirnaktivität waren in Bereichen, die mit “höheren” Funktionen wie der Vorstellungskraft in Verbindung stehen, am auffälligsten.
Mit DMT selbst hatte ich noch keinen Kontakt. Am stärksten ist dieses Psychedelikum in Ayahuasca enthalten, dem psychedelischen Gebräu, das aus Reben und Blättern zubereitet und bei Zeremonien in Süd- und Mittelamerika verwendet wird. Da ich in Mexiko auf völlig anderen Pfaden unterwegs war und mich eher für das Hippie-Hasch-Brauchtum interessierte, entging mir diese Möglichkeit aufgrund meines unzureichenden Wissens. Allerdings kommen Spuren davon auch im menschlichen Körper vor, so dass es theoretisch nur einer Aktivierung bedarf.
Im Gegensatz zu anderen klassischen Psychedelika wie LSD oder Psilocybin sind die Wirkungen von DMT auf das Gehirn relativ kurz und dauern eher einige Minuten als Stunden. DMT kann intensive und eindringliche veränderte Bewusstseinszustände hervorrufen, die durch lebhafte und bizarre Visionen den Besuch anderer Dimensionen zulassen und und sogar Ähnlichkeiten mit Nahtoderfahrungen haben. Es ist jedoch unklar, wie genau die Substanz die Gehirnfunktion verändert, um solche Wirkungen hervorzurufen.
Mir fiel nach meinem heutigen Erwachen auf, dass mir diese DMT-Realms schon länger bekannt sind, ohne dass mir das bewusst war. Ich erwähnte anfangs das Comic-Lesen, das ungewöhnliche Verknüpfungen im Gehirn zulässt, gepaart mit meinem Außenseiter-Bewusstsein, das ich mein Leben lang pflegte. Doch diesen Zuständen muss ich noch weiter nachforschen.
Die Brücke im Nebel ist einer der Romane, in denen Léo Malet als sein Alter Ego Nestor Burma am meisten von sich selbst und seiner Jugend verarbeitete. Von seinen Erinnerungen an anarchistische Milieus getrieben, begibt sich der Detektiv zusammen mit einer jungen, schönen Zigeunerin auf die Suche nach dem Mörder eines seit langem bekannten Trödlers. Es handelt sich um einen der düstersten Romane Malets, in dem die Nostalgie nie zu kurz kommt.
Den Schauplatz an der Tolbiac-Brücke wiederzufinden, ist angesichts der Veränderungen, die das dreizehnte Arrondissement seit dem Bau der Bibliothèque François Mitterrand in den 1990er Jahren erfahren hat, eine Herausforderung. Es ist quasi ein neues Viertel am Ufer der Seine, das heute Universitäten, Wohnungen und Geschäfte beherbergt.
Der Roman beginnt 1956 am Gare d’Austerlitz, wo Burma in einem Waggon der Metrolinie 5 sitzt, der unter einem Glasdach fährt, das von einer Eiffel’schen Stahlkonstruktion getragen wird. Der Detektiv fährt mehrmals mit dieser Linie, die sich über die Seine erhebt und dann eine lange Kurve macht, als würde die Metro absichtlich langsamer fahren, damit man die roten Backsteine des gerichtsmedizinischen Instituts besser bewundern kann. Das Krankenhaus Salpêtrière, das er später aufsuchen wird, um die Leiche seines ehemaligen anarchistischen Gefährten Abel Benoit zu identifizieren, ist nicht weit entfernt.
Nachdem Burma die Treppe zwischen der Rue du Chevaleret und der Rue de Tolbiac genommen hat, trifft er auf einen der Orte seiner Jugend, das 1932 von Le Corbusier erbaute Heim der Heilsarmee in der Rue Cantagrel, das Anfang 2016 nach einer Renovierung wiedereröffnet wurde. Am Ende der Rue du Loiret ist der Bahnhof Petite Ceinture in einem traurigen Zustand und die Rue Watt, die unter den Eisenbahngleisen hindurch zum ehemaligen Bahnsteig des Bahnhofs (heute Quai Panhard et Levassor) führt, ist nur noch ein anonymer Tunnel, seit Bürogebäude und Stadtentwicklungen die volkstümliche Wohnkultur verdrängt haben.
In der Geschichte kreuzen sich mehrere Handlungsstränge: die Ermittlungen von Inspektor Balin, die 1936 beginnen und 1955 mit seiner Ermordung enden; die Ereignisse, die mit dem Leben von Burma und anderen Protagonisten der Erzählung im “veganen Heim” im Jahr 1927 zusammenhängen; und die laufenden Ermittlungen (1955). Die einzige Verbindung besteht darin, dass sich alles im gleichen Arrondissement abspielt. Es geht also um die Einheit des Ortes. Und dieses Arrondissement gefällt dem Detektiv, der nach dreißig Jahren seine Vergangenheit wieder aufleben sieht, nicht besonders. Zu sehr riecht es nach Elend, Scheiße und Unglück. Malet gibt sich große Mühe, die Schauplätze seiner Erzählung genau zu lokalisieren (er selbst wohnte Mitte der 1920er Jahre in der Rue de Tolbiac 182). Wahrscheinlich will er damit zum Ausdruck bringen, dass es einen Determinismus der Orte gibt und dass es unter diesen Bedingungen schwierig ist, seinem Schicksal zu entkommen…
Die Brücke im Nebel wurde 1981 in der Zeitschrift A suivre veröffentlicht und ist Tardis erste Adaption eines Kriminalromans aus der Reihe Les Nouveaux Mystères de Paris von Léo Malet. Der Zeichner nutzt die Gelegenheit, um Paris in alle Richtungen zu durchstreifen, bevor er die urbane Atmosphäre der Hauptstadt in der Nachkriegszeit gekonnt einfängt. Glänzendes Kopfsteinpflaster, der Geruch von nassem Makadam, Metallarchitekturen: Tardis Grafik, in Schwarz-Weiß gehalten und mit grauen Flächen akzentuiert, ist unübertroffen, wenn es darum geht, die Atmosphäre der Stadt ins Bild zu setzen. Ein düsterer, faszinierender und schicksalhafter Krimi.
Seine Geistergeschichten veränderten das Genre wie ein galvanischer Schock. In seinem Universum – das ihn als erstklassigen Autor von Geistergeschichten berühmt gemacht hat – gibt es keine klaren Grenzen zwischen Gut und Böse, sondern einen Ort, in dem beide ineinander übergehen und sich vermischen, sich überschneiden und sich gegenseitig beeinflussen. Montague Rhodes James war zutiefst besorgt über die menschliche Korruption – sowohl in der Gesellschaft im Allgemeinen als auch in der Seele des Einzelnen – und dies kommt in seinen besten Geschichten auf erschreckende Weise zum Ausdruck. Die Besessenheit treibt seine Opfer dazu, sich von der Gesellschaft der Menschen zu entfernen und sich einem untoten, antiken Relikt oder Wissen zuzuwenden – einem Artefakt, das an einem windgepeitschten Strand gefunden wurde, einem Schatz, der in einem Klosterbrunnen versteckt ist, einem Buch mit einem geheimen Code, einem überwucherten Heckenlabyrinth mit einer düsteren Vergangenheit oder sogar einem gotischen Puppenhaus.
James McBryde
Doch irgendetwas steht der Freude am Fund im Wege: eine Chiffre, die gelöst werden muss, ein historischer Zusammenhang, der erforscht werden muss, oder ein intellektuelles Rätsel, das gemeistert werden muss. Das Schicksal sträubt sich oder – schlimmer noch – macht dem Suchenden den Weg frei, bis er das Rätsel entschlüsselt hat und dabei etwas Unangenehmes über sich selbst und das Universum um ihn herum erfährt. Anstatt ihnen innere Befriedigung zu verschaffen, enden diese mystischen Reisen in seltsamer und unerwünschter Gesellschaft: Ein haariger, spinnenartiger Dämon, ein schleimiger, tentakeliger Elementarier oder ein hagerer, mumifizierter Wiedergänger steht nun mit offenen Armen vor ihnen und eilt herbei, um diesen neuen Verwandten in eine Bruderschaft des Todes einzuweihen. Bis heute gilt M. R. James als der unbestrittene Meister der modernen Geistergeschichte.
Keine der Geschichten von M. R. James hat die Spannkraft oder Popularität von “Pfeife und ich komm zu dir (“Oh, Whistle and I’ll Come to You, My Lad”) erreicht. Sie steht bei Umfragen unter seinen Lesern fast immer an erster Stelle, hat bei weitem den größten Bekanntheitsgrad und gilt allgemein als sein Hauptwerk. In gewisser Hinsicht ist dies merkwürdig. Schon der Titel – der dem gleichnamigen Gedicht von Robert Burns über ein Liebespaar entnommen ist – ist zwar poetisch, aber klobig und lang. Die Erklärung dessen, was in dem surrealen Finale tatsächlich geschehen ist, ist bekanntermaßen schwer zu beschreiben. Dem Schrecken fehlt fast alles, was James’ typisches physisches Grauen ausmacht (es gibt keine schleimigen, tentakeligen Wächter oder mörderische Spinnen). Am Ende befindet sich der Protagonist in Sicherheit, wenn auch ein wenig erschüttert, aber nie in physischer Gefahr – eigentlich ein durchgängiges Merkmal vieler seiner weithin beliebten, aber ausgesprochen mittelmäßigen Geschichten (“Der Kupferstich”, “Das Puppenhaus”, “Der Rosengarten”). Trotz all dieser Beeinträchtigungen hat diese Geschichte die Phantasie von Generationen von Lesern in seinen Bann gezogen und zu seiner Vormachtstellung im Kanon geführt.
James McBryde (1874-1904).
Wir müssen uns also fragen, warum genau eine Geschichte mit so wenig makabren Andeutungen, so vagen Erklärungen und so wenig Gefahr konkurrenzlos an der Spitze steht? Die Antwort findet sich wahrscheinlich in jeder dieser Kriterien: Gerade wegen ihrer Vagheit, ihrer Formlosigkeit und ihrer surrealen, traumähnlichen Qualität zieht sie ihre Leser in ihren Bann. Jeder kann darauf hoffen, Killerspinnen mit einem scharfen, schweren Spaten abzuwehren oder Bibliotheken zu meiden, die von schwarz gekleideten Pfarrern mit grässlichen Schuppen besucht werden, aber was macht man mit einem Ding, das man nicht im Entferntesten verstehen kann – ein Ding, das man nicht einmal klar gesehen hat – und das die privatesten Winkel des eigenen Geistes bewohnt? Das Gespenst von “Oh Whistle” ist nichts weniger als der Verlust der Vernunft und der Schatten des Wahnsinns. Deshalb ist der Protagonist Parkins ein perfekter Kandidat für eine “gute Erschütterung”.
Die Erzählung mag also nicht den direkten Schrecken einiger seiner grausameren Geschichten haben, aber sie ist sicherlich nicht weniger beunruhigend, und ihre Kraft beruht eher auf Terror als auf Horror – auf psychologischer Spannung und Implikationen als auf physischen Monstrositäten und Enthüllungen. Es ist eine Studie über existenzielle Psychologie und vielleicht eine Parabel über intellektuelle Hybris und die verzweifelte Einsamkeit der menschlichen Seele – ob wir es wahrhaben wollen oder nicht. Das mag für Parkins zunächst abwegig erscheinen, denn seine große Sehnsucht scheint nichts Geringeres als die Einsamkeit zu sein: Er reist allein, wohnt allein, erkundet allein. Er lehnt Angebote zur Gesellschaft ab, verschmäht den einzigen Freund, den er in Burnstow findet, und schläft – fast trotzig – allein in einem Zweibettzimmer. Aber die übergreifende Moral der Geschichte erinnert an James’ Verarbeitung von Nietzsches Maxime, sich davor zu hüten, zu lange in den Abgrund zu blicken (denn “der Abgrund blickt in dich zurück”), und enthält die philosophische Warnung, dass es im Allgemeinen besser ist, in Gesellschaft zu sein, denn selbst wenn wir mit uns selbst allein sind, befinden wir uns immer noch in einer bestimmten Art von Gesellschaft, und das unerforschte Selbst ist das gefährlichste Selbst, das man als einen Mitbewohner haben kann.
Elizabeth Hand liebt Spukhäuser, die in ihrem Werk eine wichtige Rolle spielen. Tatsächlich hat das klassische Spukhaus in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt, aber die meisten dieser Geschichten sind nicht besonders gut. Bly Manor, das Overlook Hotel und natürlich Hill House stehen nach wie vor an der Spitze dieses unverzichtbaren Klassikers der Schauerliteratur, und es gibt auch einige kurze Beiträge wie natürlich das Usher House oder das Eel Marsh House, aber es ist kaum zu bezweifeln, dass Shirley Jackson mit „Spuk in Hill House“ die Trophäe gebührt.
Dieses Erbe wird von der Familie Jackson natürlich mit Argusaugen bewacht, und ein Nachfolger für den Klassiker wurde über die Jahre immer wieder diskutiert, kam aber nie zustande. Nun aber hat der Jackson Trust erstmals eine Fortsetzung lizenziert und die Rechte an die mehrfach mit dem Shirley Jackson Award ausgezeichnete Elizabeth Hand vergeben. Das kommt nicht von ungefähr, denn Hand steht seit langem in Kontakt mit Jacksons Agentin Mary Weiss und dem Nachlassverwalter Laurence Jackson. Das Konzept für den Roman entstand in mehreren Zoom-Sessions: Eine kleine Gruppe von Theaterleuten zieht für kurze Zeit ins Hill House, um dort ein Stück einzustudieren.
Es sind ganz andere Charaktere, die in das ikonische Herrenhaus einziehen. Weniger talentierte Autorinnen hätten daraus vielleicht ein Pastiche gemacht, aber hier haben wir einen Elizabeth-Hand-Roman mit einem Shirley-Jackson-Setting. Zumindest was Hill House selbst betrifft. Es ist das gleiche Haus, bis ins kleinste Detail. Jedes Fenster, jede Tür, jeder Raum ist identisch mit dem Original. Das liegt nicht nur daran, dass Hand das Original in- und auswendig kennt, sondern auch daran, dass ihr Scans von Jacksons Zeichnungen und Plänen des Hauses zur Verfügung standen.
Diesmal ist es nicht das wissenschaftliche Interesse am Paranormalen, das die Protagonisten verbindet, sondern ein Theaterstück über einen Hexenprozess, das sie gemeinsam entwickeln. Die Dramatikerin Holly Sherwin kämpft seit Jahren um ihren Durchbruch, aber jetzt, nachdem sie ein Stipendium für die Entwicklung ihres Stücks „The Witch of Edmonton“ erhalten hat, steht sie vielleicht endlich vor dem großen Durchbruch. Alles, was sie braucht, ist Zeit und Raum, um ihre Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Als sie bei einem Wochenendausflug auf Hill House stößt, ist sie sofort von dem verschnörkelten, wenn auch baufälligen gotischen Herrenhaus begeistert.
Zusammen mit ihrer Freundin, der Sängerin und Komponistin Nisa, und einer kleinen Gruppe von Schauspielern, die die Hauptrollen spielen, richtet sie sich in den Mauern von Hill House ein. Während die Spannungen zwischen den Künstlern wachsen und sie immer tiefer in ihre Rollen eintauchen, geschehen auf dem Anwesen seltsame Dinge. Es stellt sich heraus, dass der Ruf von Hill House als Ort des Wahnsinns und der Tragödie gerechtfertigter ist als erwartet… Es ist die Entscheidung, andere Themen und eine andere Richtung des Wahnsinns aufzugreifen, anstatt die bereits im Original perfekt umgesetzten Themen zu wiederholen. Shirley Jacksons Aufenthalt in Hill House war eher introvertiert, geprägt von Melancholie, Besessenheit und Isolation. Elizabeth Hands Wahnsinn ist eher theatralisch, extrovertiert und von Ehrgeiz getrieben. Sie ist sozusagen die Manie zu Jacksons Depression. Durch diesen Kontrast steht die Handlung für sich allein, während Hill House als Katalysator immer noch ihre Verbindung rechtfertigt. Das ist die beste Art, ein Meisterwerk zu würdigen: seinen Geist zu ehren und sein Territorium zu respektieren. Elizabeth Hand scheint verstanden zu haben, dass das Original nicht verbessert oder ergänzt werden muss. „Spuk in Hill House“ ist stark genug, um allein durch die Hallen seines eigenen Universums zu wandeln. Aber für diejenigen, die es erleben wollen, gibt es jetzt einen neuen Geist zu entdecken…
Willkommen zu einer neuen Ausgabe unserer Analyse der Werke von Edgar Allan Poe. Heute mit “Das Manuskript in der Flaschen”, im Original: “MS. Found in a Bottle”, neben “Ein Sturz in den Malstrom”, “Die längliche Kiste” und “Umständlicher Bericht des Arthur Gordon Pym von Nantucket” eine von Poes Seefahrergeschichten.
Unterm Strich begründete “Das Manuskript in der Flasche” Poes Karriere mit einem kleinen Paukenschlag.
Wenige Geschichten in den Annalen der Musikgeschichte sind so von Geheimnissen und Intrigen umwoben wie die Geschichte von Wolfgang Amadeus Mozarts Requiem. Das in den letzten Monaten von Mozarts Leben komponierte Werk ist nicht nur ein Meisterwerk, sondern auch ein ergreifendes Symbol für sein vorzeitiges Ableben. Die Umstände seiner Entstehung – geprägt von Geheimniskrämerei, Misstrauen und schließlich Tragödie – haben das Requiem als ein Werk von unvergleichlicher Schönheit und mythischer Anziehungskraft unsterblich gemacht.
Das Jahr 1791 war für Wolfgang Amadeus Mozart wie eine dunkle Dämmerung, in der sich das Licht des Lebens mit flüsternder Dringlichkeit verabschiedete. Wien pulsierte im Glanz seiner Vergnügungen, doch hinter den verschlossenen Fenstern seines Hauses kämpfte Mozart gegen unsichtbare Lasten – Krankheit, Schulden und die unausweichliche Vorahnung des Todes. In dieser Phase der Verzweiflung trat eine Gestalt in sein Leben, die ebenso fremd wie unheimlich war und die ohnehin brüchige Grenze zwischen Wirklichkeit und Mysterium völlig auflöste.
CIRCA 1989: William James Grant (1829-1866), Portrait von Wolfgang Amadeus Mozart beim Komponieren des Requiem , 1854. (Photo von DEA / A. DAGLI ORTI/De Agostini/Getty Images)
Im Sommer 1791, als sich Mozarts Gesundheit im Alter von 35 Jahren zu verschlechtern begann, bereitete ein merkwürdiges Ereignis den Boden für eine der rätselhaftesten Episoden der Musikgeschichte. Ein Unbekannter, der als gut gekleideter Mann mit “edlen und stattlichen Manieren” beschrieben wird, suchte Mozart auf und bat um ein Requiem. Er behauptete, einen “großen Mann” zu vertreten, der den Verlust eines geliebten Freundes mit einem jährlichen feierlichen Gottesdienst gedenken wolle. Der geheimnisvolle Auftraggeber bestand auf Anonymität, was Mozarts Neugier noch mehr weckte. Fasziniert von dem Auftrag und seiner Geheimhaltung, willigte er ein, das Werk innerhalb von vier Wochen zu komponieren. Von Anfang an schien der Auftrag mit einer Vorahnung behaftet zu sein. Seiner Frau Constanze vertraute Mozart an, er habe das Gefühl, sein eigenes Requiem zu komponieren. Ob dieses Gefühl von seiner sich verschlechternden Gesundheit, der unheimlichen Aura des Unbekannten oder einer Vorahnung seines nahenden Endes herrührte, bleibt ein Schleier vor den Toren der Geschichte. Sicher ist nur, dass Mozart trotz seiner körperlichen Gebrechlichkeit mit Dringlichkeit und Intensität an das Werk herangegangen ist.
Jede Note, jedes Motiv kam aus einem unbekannten Raum, einem Ort, an dem die Zeit selbst ihre Form verlor. Das „Lacrimosa“, jener Abschnitt, der die Tränen des Jüngsten Gerichts besingt, wurde zu einer der eindringlichsten Klagen der Musikgeschichte — und blieb unvollendet.
Je näher der ursprüngliche Termin rückte, desto deutlicher wurde, dass Mozarts ehrgeiziger Zeitplan nicht eingehalten werden konnte. Als der Fremde zurückkam, um die Arbeit zu überprüfen, erklärte Mozart, dass er einen weiteren Monat benötige, da das Projekt viel Inspiration und akribische Studien erfordere. Zu seiner Erleichterung willigte der Fremde ein und bot sogar eine zusätzliche Bezahlung an. Doch dieser Austausch steigerte nur Mozarts Faszination für den Mäzen. Er beauftragte einen Diener, dem Mann zu folgen und seine Identität herauszufinden, doch der Fremde verschwand spurlos. Dieses mysteriöse Verschwinden bestärkte Mozart in seiner Überzeugung, dass der Fremde kein gewöhnlicher Sterblicher war. Späteren Berichten zufolge begann Mozart zu vermuten, dass der Besucher ein Bote aus dem Jenseits war, der ihn vor seinem bevorstehenden Tod warnen wollte. Unabhängig davon, ob diese Überzeugung ihn motivierte oder seine Qualen noch verstärkte, arbeitete Mozart mit Inbrunst an dem Requiem weiter, oft bis an den Rand des Zusammenbruchs.
Im Spätherbst 1791 verschlechterte sich Mozarts Gesundheitszustand so sehr, dass er sein Bett für längere Zeit nicht mehr verlassen konnte. Trotzdem arbeitete er unermüdlich am Requiem, getrieben von Pflichtgefühl und dem Bewusstsein, keinen Augenblick mehr innehalten zu dürfen. Immer wieder wurde er ohnmächtig, weil sein Körper der Anstrengung nicht mehr gewachsen war. Von Tag zu Tag wurde er schwächer. Sein Fieber brannte, aber sein Geist schien hellwach, als wollte er gegen die Zerbrechlichkeit seines Körpers ansingen. Seine Augen, tief eingesunken und von Schmerz umrandet, blieben auf die Partitur gerichtet. Doch die Kraft reichte nicht. Am 5. Dezember 1791 verstummte Mozart, sein Requiem unvollendet vor sich liegend, wie ein letztes Geheimnis, das er der Welt hinterließ.
Als der Fremde zurückkehrte, musste auch er feststellen, dass der große Komponist keine einzige Note mehr zu Papier bringen würde. Constanze, hin- und hergerissen zwischen Trauer und Pragmatismus, übernahm die Aufgabe, das Werk zu vollenden. Sie wandte sich an Franz Xaver Süssmayr, einen Schüler Mozarts, der sich bemühte, die losen Fäden des Werkes wieder zusammenzufügen. In den Händen des jungen Komponisten nahm das Requiem eine neue Gestalt an, doch der Schatten Mozarts schwebte weiterhin über jeder neu gesetzten Note. Mozart konnte das Haus noch nicht verlassen haben, wunderte sich vielleicht über seine neu gewonnene Leichtigkeit und freute sich schließlich über seinen jungen Schüler, der durch seine besondere Aufmerksamkeit für den Geist Mozarts, der ihn umgab, empfänglich war.
Franz von Walsegg
Mozarts Schaffen und seine unvollendeten Skizzen müssen Süßmayr so sehr inspiriert haben, dass er sich fühlte, als würde er unter Mozarts Einfluss arbeiten. Inspiration hat etwas Geheimnisvolles an sich, weil niemand je sagen kann, was sie ist und woher sie kommt. Plötzlich ist sie da, unerwartet. Wer ihr zu folgen versteht, wird an geheimnisvollen Orten aufwachen. Aber nur für einen Augenblick, einen kurzen Schimmer, der sich in der Ewigkeit bricht.
Die Identität des Unbekannten, die lange Zeit Gegenstand von Spekulationen und Gerüchten war, wurde erst Jahre später bekannt. Es handelte sich um Graf Franz von Walsegg, einen Mann, der dafür bekannt war, Werke berühmter Komponisten in Auftrag zu geben und sie als seine eigenen auszugeben. Der Plan, das Requiem nach ihm zu benennen, scheiterte jedoch an Constanzes unermüdlichem Einsatz für die Bewahrung von Mozarts Erbe. Es dauerte fast zehn Jahre, bis Walsegg widerwillig die Wahrheit zugab.
Die Legende von Mozarts Requiem lebt nicht nur wegen der ergreifenden Schönheit seiner Musik, sondern auch wegen des Dramas und des Geheimnisses, das seine Entstehung umgibt. Das Bild eines sterbenden Genies, das seine Seele in ein Werk gießt, das sein eigenes Schicksal vorwegzunehmen scheint, fesselt die Phantasie ebenso wie die Musik das Herz. Ob man es nun als Zeugnis von Mozarts unvergleichlicher Kunstfertigkeit oder als Symbol seiner tragischen Sterblichkeit betrachtet, das Requiem bleibt eines der rätselhaftesten und verehrtesten Werke der abendländischen Musik. Letztlich ist die Geschichte von Mozarts Requiem mehr als eine Geschichte von künstlerischem Triumph und mysteriöser Intrige; sie ist eine Erinnerung an die ungebrochene Kraft der Musik, die Zeit zu überwinden, das Göttliche zu berühren und zu den tiefsten Winkeln des menschlichen Geistes zu sprechen.
Ergänzung: Keith Richards spielte in Fluch der Karibik Teil 3 und 4 mit. Er übernahm die Rolle des Kapitän Teague,…
perfekt .... ich danke
In Marry Hottingers "Gespenster", erschienen im Diogenes-Verlag ist sie die erste Geschichte.
Gibt es die Geschichte auch in deutscher Übersetzung?