Charlie Chaplin war auf eine Art und Weise berühmt, wie es noch niemand zuvor war; wahrscheinlich war seitdem niemand wieder jemals so berühmt. Auf dem Höhepunkt seiner Popularität galt seine schnurrbärtige Interpretation des „Tramp“ als das bekannteste Bild der Welt.
Zu Beginn seiner Karriere wollte niemand wollte eine Kurzgeschichtensammlung von Stephen King veröffentlichen. Als aber Shining, sein erster Hardcover-Schlager, gleich nach Carrie einschlug wie eine Bombe, begann seine Karriere auf Hochtouren zu laufen. Doubleday hatte King unter Vertrag und verlangte einen weiteren Roman im folgenden Jahr, aber King war mit einem Buch zugange, von dem es schien, als könne er es niemals beenden: Das letzte Gefecht. Ohne vorhersagen zu können, wie lange er noch brauchen würde, schlug er seinem Verlag vor, eine Sammlung mit Kurzgeschichten herauszugeben, die er für verschiedene Magazine wie Cavalier, Penthouse und Cosmopolitian geschrieben hatte, zusammen mit einem Vorwort von King selbst und vier neuen Storys.
Er war ein brillanter Schachspieler, Prediger, Lehrer, ein Meister im Fechten, Theaterschauspieler (vornehmlich für Shakespeare-Rollen), und hatte sogar einen Film mit Greta Garbo zusammen gedreht. Der große Wurf allerdings gelang ihm im Zusammenhang mit einem Spiel: Dungeons & Dragons, dem Klassiker des Rollenspiels, für das die bahnbrechende epische Heldengeschichte von Fafhrd und dem Grauen Mausling Pate stand. Bis heute sind deren Abenteuer die bekanntesten Geschichten des großen amerikanischen Autors.
Dabei legte Leiber den Fokus gar nicht so sehr auf das Schreiben, begann damit erst in seinem dreißigsten Lebensjahr, freilich unter dem Einfluss von Autoren wie Lovecraft (der sein Mentor wurde), Carl Jung, Robert Graves oder Joseph Campbell.
Sein Debut, Conjure Wife (Die zaubernde Ehefrau; übersetzt mit “Hexenvolk”, ungekürzt erschienen in der Edition Phantasia – siehe Artikelende) erblickte 1943 das Licht der Welt und gilt heute als eines der einflussreichsten Werke moderner Horror-Literatur. Alle paar Jahrzehnte kommt es zu einer filmischen Adaption (1944, 1961 u. 1980). United Artist hat sich die Rechte an einer vierten Variante gesichert.
Der Roman beginnt mit John Saylor, Professor an einem kleinen College in New England, der sich, eher spontan und zufällig, etwas im Ankleidezimmer seiner Frau umsieht. Zwischen allerlei kosmetischen Artikeln findet er Friedhofserde, Paketchen voller Haar oder abgeschnittener Fingernägel, Beschwörungsformeln, die in ein Buch gekritzelt wurden, Hufnägel, ungewöhnliche Pflanzenextrakte … und noch einiges mehr. Kurz gesagt: Tansy Sailor ist eine Hexe.
Sailors Frau überrascht ihn mitten in seiner Entdeckungsreise durch ihre magischen Utensilien. Während der nachfolgenden Konfrontation gibt sie ihre Besessenheit von Zauber und Magie zu. Die Ironie an der Sache ist, dass ihr Mann, Professor für Soziologie, ein engagierter Rationalist ist, der seine Karriere dem Entlarven primitiven Aberglaubens gewidmet hat, und der jetzt erfahren muss, dass seine Frau seine Forschungen und Exkursionen dazu in Anspruch genommen hat, ihr Arsenal an magischen Praktiken zu entwickeln. Die Gegenüberstellung verschiedener Versionen einer Wirklichkeitsauffassung ist eine der Freuden konzeptioneller Literatur (jener Non-realistischen Tradition der Literatur), und Leiber macht in diesem Roman wirklich eine Menge aus den sich widerstreitenden Welten. Die Überlagerung der wissenschaftlichen Methode mit der grassierenden Zauberei in ein und derselben Erzählung lässt die Darwin-versus-Kreationismus-Debatte wie einen Kaffeehausstreit wirken. Und obwohl sich Meister der Pulp Fiction wie Leiber in der Regel mehr mit Handlung als mit philosophischen Resonanzen beschäftigen, gelingt ihm die Überraschung, beides in einem kompakten Roman unterzubringen.
Unter dem Druck ihres Ehemanns, akzeptiert Tansy ihr Verhalten als pathologisch und stimmt der Vernichtung ihrer Utensilien zu. Eine schlechte Entscheidung! Gleich nach der flammenden Reinigung geschehen Professor Sailor die merkwürdigsten Dinge. Falsche Anschuldigungen werden vorgebracht, neue Gegnerschaften entstehen, alte Geheimnisse werden aus der Versenkung geholt. Noch schlimmer aber: das tödlichste Spiel von allen – Fakultätspolitik – richtet sich nun gegen ihn. Hat er einen Fehler bei der Beseitigung des ganzen Schutzzaubers begangen? Oder hat sein tadellos rationelles Denken Schaden durch die verrückten Überzeugungen seiner Frau genommen? Mittlerweile scheint sie glücklich ohne ein Leben mit Magie zu sein, und würde er mit ihr über seine zunehmenden Probleme sprechen, könnte sie das wieder zu ihrem ungesunden Verhalten zwingen. Aber trotzdem …
Leiber entwickelt die Geschichte mit viel Geschick, hält in diesem Drama die Waage zwischen Humor und Ironie. Vierzig Jahre vor Updikes Hexen von Eastwick, das wie Leibers Hexenvolk in schöner Regelmäßigkeit für andere Genres bearbeitet wurde, fängt Leiber die pikanten Details einer Geschichte über Zauberei ein, die in einem modernen New England spielt. Fern also von jedem Gothic-Touch.
Der Erfolg solcher Geschichten ist kaum verwunderlich, denn der Aberglaube hat unsere Welt nie wirklich verlassen. Fast zur gleichen Zeit mit dem Erscheinen von Updikes Buch, erklärte ein US-Gericht “Wicca” zu einer Religion, was “Hexerei” zu einer interessanteren Geschichte machte als andere New-Age-Bewegungen.
Conan hat stets im Unterbewusstsein der Popkultur gelauert, er ist von dort nicht mehr wegzudenken. Manch einer wird – zum Leidwesen vieler Conan-Fans – unweigerlich das Bild von Arnold Schwarzenegger vor Augen haben. Manche mögen Arnold in dieser Rolle sogar, aber das zeigt im Grunde nur, dass Conan eine der unterschätzten Figuren der amerikanischen Literatur ist (dicht gefolgt von Lederstrumpf). Schwarzeneggers Conan-Darstellung mag spaßig sein, aber es fehlt ihr eindeutig an jener Tiefe, die Howards literarische Figur tatsächlich hat.
Wenn es um die Darstellung unreflektierter trivialer Kunst geht, braucht man sich nur die Meinung der Allgemeinheit über Conan anzusehen. Fragen wir jemanden auf der Straße nach Conan, wird er wohl oder übel Geschichten über Lust und Gewalt im Sinn haben. Conan wird einige halbnackte Mädchen aus den Klauen tollwütiger Bestien befreien, die dann ohnmächtig zu seinen Füßen liegen. Tatsächlich gibt es nicht wenige Persiflagen, die genau auf dieser einfachen Formel beruhen. Das Problem mit solchen Darstellungen ist, dass sie nicht richtig sind. Gibt es denn solche Geschichten im Conan-Werk etwa nicht? Doch, aber es gibt dort auch Geschichten von erstaunlicher visionärer Kraft.
Stuart Turtons Debütroman “Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle” ist ein origineller, hochkomplexer Kriminalroman, der als eine Mischung aus Robert Altmans Gosford Park und Christopher Nolans Inception beschrieben wird, allerdings in Anlehnung an Agatha Christies “Mord im Orient Express”, denn obwohl es sich hier um die Aufklärung eines Mordes handelt, ist der übergeordnete Hintergrund eher in der Phantastik zu suchen.
Als der Roman 2018 erschien, konnte es für viele Kritiker keinen Zweifel geben, dass dieser höchst originelle Krimi das beste Buch des Jahres sein würde, und so bekam Stuart Turton auch gleich den Costa Book Award für das beste Debüt.
Stuart Turtons Erstling “Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle” ist ein Buch voller Überraschungen. Der Roman folgt dem Protagonisten Aiden Bishop, der versucht, den Mord an eben jener Evelyn Hardcastle aufzuklären – und im Idealfall sogar zu verhindern. Jeden Morgen wacht Bishop in einem neuen Körper auf und muss denselben Tag acht Mal wiederholen. Außerdem muss er den Mord an Evelyn vor Ablauf der acht Tage aufklären, um nicht zu riskieren, dass er die gesamte Erfahrung vergisst und alles noch einmal von vorne beginnt. Wie Aiden dorthin gekommen ist, weiß er nicht.
Das heruntergekommene Anwesen, auf dem das geschieht, gehört den Hardcastles, die Freunde und Bekannte zu einer Party versammelt haben, bei der um 23 Uhr ihre Tochter Evelyn ermordet wird, und dieser Tag wiederholt sich in einer Schleife. Aiden kann diesen Ort nur dann verlassen, wenn er das Rätsel des Mordes löst.
Wenn Aiden in seine acht verschiedenen Körper schlüpft, ist er gezwungen, mit acht verschiedenen Persönlichkeiten und Instinkten zu interagieren. Aidens erster Wirt ist zum Beispiel Sebastian Bell, ein Arzt. Bell ist ein kleiner Mann, der neugierig, ängstlich und intelligent ist. Als Aiden zum ersten Mal in Bell erwacht, findet er sich verwirrt im Wald des Anwesens wieder. Er kann sich nur an einen Namen erinnern: Anna. Erst bei seinem zweiten Wirt merkt Aiden, dass er zwischen den Körpern hin und her springt. Mit seinen zusätzlichen Tagen und seiner zusätzlichen Zeit ist er entschlossen, Evelyns Mord nicht nur aufzuklären, sondern ihn gar nicht erst geschehen zu lassen. Doch dazu müsste es ihm gelingen, den Ablauf zu verändern.
Selbst der einzige scheinbar immer gleiche Teil des Romans, das Anwesen selbst, verändert sich langsam mit der fortschreitenden Ermittlung. Turton konzentriert sich in die verwilderte europäische Landgut-Ästhetik, die er im Buch anlegt. Der Leser stößt ständig auf Fragmente des großen Hauses und des weitläufigen Geländes. Trotz des isolierten Schauplatzes bekommen wir durch die Perspektivwechsel jeden neuen Körpers, den Aiden ins Abenteuer schickt, andere Details und Erkenntnisse präsentiert.
Allerdings hat der ständige Wechsel der Perspektive auch seinen Preis. Natürlich zeichnet sich der Roman durch seine ungewöhnliche und kreative Prämisse aus, ist aber nicht in der Lage, die Handlung auszufüllen und die Figuren zu einem befriedigenden Ende zu führen. So muss der Leser eine Wendung nach der anderen hinnehmen – die meisten davon sind nicht vorhersehbar und entbehren in der Regel jeglicher Logik, auch wenn sie höchst unterhaltsam sind.
Aufgrund des ständigen Wechsels zwischen den Charakteren fühlen sich selbst die am stärksten ausgeprägten Personen ein wenig stagnativ an. Der größte Teil der Charakterentwicklung findet parallel zu den eben erwähnten Wendungen statt, so dass die Charaktere oft eine große äußere Entwicklung, aber eine erzwungene innere Entwicklung erfahren. Selten wird den Figuren eine Hintergrundgeschichte gegeben, wenn aber doch, dann meist in Form eines plötzlichen Ereignisses, an dem die Figur fast augenblicklich reift und wächst, was eine effiziente, aber letztlich künstliche und unbefriedigende Art ist, Turtons Figuren kennenzulernen.
Der Roman neigt auch dazu, mehr Fragen aufzuwerfen als zu beantworten. Es gibt einen Unterton im Werk, einen ständigen Strom von Fragen, die den Leser wahrscheinlich verwirren und sein Interesse aufrechterhalten sollen. Dies kann zwar ein wirksames Mittel innerhalb des Genres des Kriminalromans sein, doch wird der Leser nie richtig in die Lage versetzt, diese Fragen selbst zu lösen, was zu Enttäuschung und Unzufriedenheit führt, die nicht mit der durch die Handlung beabsichtigten Gesamtspannung in Einklang stehen. Trotz dieser Kritikpunkte ist Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle eine äußerst kreative und unterhaltsame Lektüre. Auch wenn das Buch selbst in seinem Genre nicht bahnbrechend ist, gelingt es ihm doch, den klassischen Krimi-Tropen einen einzigartigen Dreh zu geben. Es ist ein Whodunit, der auf höchst faszinierende Weise erzählt wird.
Im fünften Teil des Dunklen Turms befinden sich Roland Deschain und sein Ka-Tet in einer Stadt namens Calla Bryn Sturgis, einer friedlichen Talgemeinde von Farmern und Viehzüchtern im Grenzland von Mittwelt. Gleich hinter der Stadt liegt Donnerschlag. Dieses Land der Dunkelheit ist die Heimat einer Gruppe, die als die Wölfe bekannt ist und die sich vorgenommen hat, Schmerz und Trauer über Calla Bryn Sturgis zu bringen. Unser Ka-tet muss einen Weg finden, die Wölfe aufzuhalten.
Der Dunkle Turm verschmilzt zahlreiche Genres in einem noch nie dagewesenen Ausmaß. Leicht lässt sich feststellen, dass die Multiversen, die heute so einen großen Erfolg haben – wie etwa das Marvel Extended Universe und zahlreiche andere – alle ihren Ursprung bei King finden. Natürlich gab es schon früher andere Welten und fiktive Orte, an die man gelangen konnte, aber niemals vorher mit jener kompromisslosen Energie, die nicht nur die meisten von Kings Werken (manche sagen sogar alle) unter einen Schirm drängt, sondern außerdem noch alle “möglichen” Welten.
Klar wird das in einer Szene aus “Wolfsmond”, wo Roland und Eddie verschiedene Arten von Geschichten diskutieren:
“In unserer Welt hat man seine Detektiv- und Kriminalgeschichten… seine Science-Fiction-Geschichten… seine Westerngeschichten… seine Märchen. Kapiert?«” “Ja”, sagte Roland. “Wollen die Leute in eurer Welt immer nur einen Geschichtengeschmack auf einmal? Nur einen Geschmack in ihrem Mund?” “So könnte man’s ausdrücken”, sagte Susannah. “Isst denn niemand Eintopf?” fragte Roland.
Der Dunkle Turm enthält Western-, Fantasy-, Horror-, Gothic- und Scifi-Elemente, gepaart mit einer postmodernen Sensibilität. Das Multiversum, auf dem die Serie basiert, liefert gemischte Ergebnisse. King greift auf Charaktere und Schauplätze aus anderen Werken zurück, unabhängig davon, ob er sie selbst verfasst hat oder nicht, um die von ihm gewünschte riesige Landschaft aufzubauen.
Das Setting und die Genrefusion standen für King an erster Stelle; jegliche Implikationen für Genrekonventionen waren ein nachträglicher Gedanke, eine Folge seines Weltenbaus. King sah sich gezwungen, die Spannung zwischen einem Multiversum-Setting und der Tradition der Gothic Novel anzusprechen. Die Darstellung bestimmter schauerromantischer Ängste, einschließlich sexueller Normen oder des Glaubens an Gott, profitiert von der Mehrdeutigkeit und Ungewissheit, die von Parallelwelten ausgeht.
Wenn Autoren Geister in ihren Werken platzieren, wie in Shakespeares Hamlet oder Dantes Inferno, kann dies oft dazu dienen, die Handlung und die Atmosphäre voranzutreiben, aber es gelingt ihnen nicht, das Unheimliche im Leser effektiv zu evozieren. Solche Darstellungen können die Ungläubigkeit des Lesers nicht aufheben. Autoren wie King, die einen Schauplatz wählen, der der Realität entspricht, können hingegen wesentlich effektiver unheimliche Gefühle erzeugen, in dem sie die Machenschaften hinter der Welt verschleiern. Die Schauerliteratur ist dafür bekannt, dass sie Informationen vor dem Leser verbirgt, um ihn in die Irre zu führen. King verwendet oft die “gewöhnliche Realität” als Kulisse und verändert nur ein oder zwei wichtige Aspekte. “Shining” oder “Brennen muss Salem” zeigen ein Amerika, das sich nur durch die Existenz von Telepathie oder Vampiren von einem anderen unterscheidet. Jeder weitere Aspekt dieser Romane arbeitet daran, eine gemeinsame Realität zu etablieren und ist somit ein Versuch, das Unheimliche heraufzubeschwören.
Obwohl die verschiedenen Welten des Dunklen Turms gelegentlich ziemlich weit von der Konsensrealität abweichen, fragmentiert King die genaue kosmologische Funktionsweise des Turm-Multiversums während der gesamten Serie und weigert sich, jede Frage darüber zu beantworten, wie das Multiversum funktioniert. Wenn King Welten einbezieht, die für den Leser kaum wahrnehmbar sind, knüpft er an die Tradition Freuds an. King bevorzugt zwei Ansätze, um diese Realitätsnähe herzustellen: erstens die Kenntnis der amerikanischen Städte und Staaten und zweitens die amerikanische Kultur, die sich in Musik, Währung oder sogar Softdrinks ausdrückt.
Die Reisen von Pater Callahan durch zahlreiche Amerikas unterstreichen das unheimliche Setting, das King erschafft, am besten. Callahan, der von Barlow in “Brennen muss Salem” erniedrigt wurde, reist durch parallele Amerikas, bevor er sich in Mittwelt niederlässt. Nach einer Vampirjagd durch New York City muss Callahan ein weiteres Mal fliehen, diesmal auf einem Bohlensteg unter der George Washington Bridge. Einen solchen Steg gibt es nicht, aber unter der meistbefahrenen Brücke der Welt beginnt Callahan, die verborgenen Highways von Amerika zu bereisen, Straßen, die ihn von einem Amerika zum anderen führen. Callahans Reise beginnt hier.
Er kann anhand der Einrichtung seines Hotelzimmers oder der Gesichter auf seinen Dollarnoten erkennen, in welchem Amerika er gerade aufwacht. Schließlich verschwinden die Requisiten des Reisens hinter der Landschaft selbst:
“Wichtig sind der Anblick einer Wetterfahne vor einem knallrosa Sonnenuntergang, das Geräusch seiner Absätze auf einer einsamen Straße in Utah, das Heulen des Windes in der Wüste von New Mexico, der Anblick eines seilhüpfenden Kindes neben einem schrottreifen Chevrolet Caprice in Fossil, Oregon.”
Die Beschreibung ländlicher Szenen und eines stillgelegten Autos bedeuten, dass das Reisen dazu dient, das Land zu erleben, die Reise zu genießen. Durch die Verlagerung des Fokus von Orten und Gegenständen, die die Amerikas voneinander unterscheiden, beschwört King Bilder herauf, die dem Leser bekannt sind. Mit einem Epos, das parallele apokalyptische Landschaften, Monster und Multiversum-Reisen bietet, muss King die Verbindung zur gemeinsamen Realität gelegentlich aufrecht erhalten. Hier romantisiert King die Flucht von der Stadt aufs Land, um die unheimliche Verbindung zwischen den Universen zu stärken. Der Leser stellt sich nicht nur eine Wetterfahne oder den Straßenlärm vor, sondern fühlt mit dem Ruf der Straße und der Sehnsucht mit zurück nach einfacheren Zeiten. Die urbanen Merkmale von Universum zu Universum, wie z. B. die Lage von Coop City einmal in der Bronx und dann wieder in Brooklyn, ändern sich ständig, was auf die Ungewissheit und Wandlungsfähigkeit einer Stadt hinweist.
Indem er andere Werke der Popkultur in sein Turm-Multiversum einbezieht, definiert sich King selbst als Mitglied dieser Gemeinschaft. Die Wölfe ähneln den Doombots aus den Marvel-Comics, Andy der Roboter erinnert Eddie an C3PO, und der gesamte Handlungsstrang des Romans ist eine deutliche Anlehnung an “Die glorreichen Sieben”. Die mit Lichtschwertern und Schnaatzen bewaffneten Wölfe bedrohen die Gemeinschaft in jeder Generation, indem sie Kinder stehlen und sie später geistig und seelisch behindert zurückbringen, ein Zustand, der als “minder” bekannt ist. Die Kinder der Calla wachsen nach ihrer Rückkehr nur noch körperlich. Die Wölfe haben den Kindern all ihre psychischen Fähigkeiten geraubt.
Ein Wort zu Randall Flagg
Flagg taucht erstmals leibhaftig in “The Stand” auf und terrorisiert zahlreiche Welten des Multiversums. Seine Herkunft ähnelt vage der von Roland, was ihm in typischer Gothic-Manier einen Doppelgänger beschert. Sowohl Roland als auch Randall verließen ihr Zuhause in jungen Jahren, um sich Prüfungen zu stellen. Roland litt unter dem Verlust seiner Geliebten, und Randall, der damals Walter Padick hieß, lief mit dreizehn Jahren von zu Hause weg und wurde missbraucht.
Walter weigert sich, nach Hause zurückzukehren, und wird zu dem Bösewicht, der Kings Multiversum heimsucht. Dabei ist er unter zahleichen Namen bekannt: Marten Broadcloak, Walter O’Dim, Mann in Schwarz, Richard Fannin und, am berüchtigtsten, Randall Flagg. Walter verfolgt Roland schon sein ganzes Leben lang. Als Marten verführt Walter Rolands Mutter und bringt Roland mit einem Trick dazu, sie zu erschießen. In “Schwarz” ermutigt Walter Roland, Jake Chambers in den Tod stürzen zu lassen. Text für Text arbeitet Walter gegen das Weiße, weil King ihn genau dafür braucht.
Sehr guter Zusatz. Bereichert das ganze enorm. Danke!
Ergänzung: Keith Richards spielte in Fluch der Karibik Teil 3 und 4 mit. Er übernahm die Rolle des Kapitän Teague,…
Die Swamp-Helden wirken auf mich etwas weit hergeholt. Um tiefgründige Wahrheiten über die menschliche Natur zu vermitteln, hätte ich eher…
Oh,dem stimme ich völlig zu! Danke für den Kommentar!
Vielen Dank. Ich denke, dass Mangas, Comic- und Mangamessen und Filme ebenfalls einen großen Einfluss auf die Verbreitung von Comics…