Ich liebe den Sound dieser Schreibmaschine und bemerke, wie sehr ich ihn doch vermisst habe. Ihre Ohrmilch. Seit Monaten höre ich sie wieder. OLYMPIA. Die auf deinen Schreibtisch, auf ihre Insel zurückgekehrte. Diese ausladende, schwere Trutzin, die sich, von allen, die du versucht hast, durchgesetzt hat. Sie wirkt auf mich wie ein Weib vom alten Schlag: pünktlich, zuverlässig, keine Spinnereien im Kopf, robust und loyal. Sie ist die Richtige! (Denke ich allein an die riesige SANDSTEINBURG. Dein Werk, an dem du schon seit 12 Jahren arbeitest. Von dem übgrigens auch nicht wenige Fassungen existieren.) Würde ich sie unter vielen heraushören können? Vielleicht. (Ich selbst bin ja nun im Besitz der legendären Olivetti Lettera 22, die ihren Grund und Boden auf meinem alten Herrenschreibtisch finden wird, mit der ich mich erst bekanntmachen muss.) Ihr Klang löst Erinnerungen in einer Stärke bei mir aus, wie ich es sonst nur durch Düfte erlebe, die einen weit, w e i t in die Zeit zurückheben können. Es war mir als wäre ich da. Als wäre ich wieder in jener Zeit, in der du viel auf ihr geschrieben hast, in der ich diesen geschäftigen und heimeligen Klang als einen täglichen, schnell vertraut werdenden, mich umgebenden erfuhr. Und so ließ sie heute Morgen sogar Gerüche wieder erstehen. Es war mir wie eine Millisekundenerzählung von einem naseweisen Wesen im Bouquet sprießender Hände, dem, ich will es verkünden, im üppigen Odeur der Blume ein obszöner Rüssel wächst. Zeitreisen ohne Strecke. Das Einfluten vergangener Empfindungen, die vom Rand der Blüte strömen, in der es reist. Bedingt durch diesen Klang! Die Ohren trompeten vor Freude. Der Mund spitzt Stücke, flötet den Wind auf. Die Arme tirilieren, domptieren den Tag. Lieder fließen von den Lippen des glückseligen Passagiers, der ich bin und soeben war in diesen Initialsekunden, die die Luken meiner Sinne anhoben, aus denen Bilder flogen, sich gefiedrig wieder unter die Zweige der Zeit zu legen. Pulsend, atmend und dauernd. (Warum ich den Sinn des Hörens offenbar mit dem Olfaktorischen verbinde, ist mir in diesem Kontext völlig erklärbar.)
Zeitschlaufe
- Botanischer Garten und Schloss Nymphenburgvon M.E.P.Es ist der Botanische Garten, der nach dem Erbe der Erdgeschichte riecht, und wo sich 300 Millionen alte Farne über die Köpfe schwingen. Ein großer Kaffee vor Ort kostete nur 3 Euro und war zudem… Botanischer Garten und Schloss Nymphenburg weiterlesen
- Generation Loss (Dem Tod so nah) – Elizabeth Handvon M.E.P.Dem Tod so nah ist kein Pageturner im klassischen Sinne, sondern ein Noir-Horror über das Sehen: über den Blick, das Bild, das Begehren – und den ethischen Preis der Kunst. Der Roman besticht durch eine… Generation Loss (Dem Tod so nah) – Elizabeth Hand weiterlesen
- Die Schatten von Edinburgh / Oscar deMurielvon M.E.P.Der viktorianische Krimi, oder die Gothic Mystery, hat mittlerweile eine Vielzahl an Ablegern, so dass man sich wundert, wenn ein neuer Autor für sich beschließt, seine Geschichte ebenfalls in dieser Zeit anzusiedeln. Man fragt sich,… Die Schatten von Edinburgh / Oscar deMuriel weiterlesen
- Glauben Sie an Gespenster? / Robert Arthurvon M.E.P.Es ist nur eine kleine Geschichte in einem großen Buch. „Nichts Besonderes“, könnte man meinen, und gleich zur nächsten weiterziehen. Doch es lohnt sich, hier kurz innezuhalten und genauer hinzusehen. Robert Arthur war ein Schriftsteller,… Glauben Sie an Gespenster? / Robert Arthur weiterlesen
- Der Schatz des Abtes Thomas / M. R. Jamesvon M.E.P.In M. R. James‘ literarischem Universum ist Latein die Sprache der Gelehrten – wer etwas auf sich hält, beherrscht sie fließend. Dies gilt nicht nur für James, sondern erinnert auch an Umberto Eco. Folgerichtig beginnt… Der Schatz des Abtes Thomas / M. R. James weiterlesen
- Die Morde in der Rue Morguevon M.E.P.Edgar Allan Poe wird häufig als der Erfinder der Detektivgeschichte bezeichnet. Tatsächlich war er nicht der erste, der eine Kriminalgeschichte schrieb (wie ich bereits in einem anderen Artikel dargelegt habe), aber als Vater der modernen… Die Morde in der Rue Morgue weiterlesen
- Wie Ziegen den Kaffee erfandenvon M.E.P.In einer Welt, die vom Alltagstrott gefangen gehalten wird, gibt es ein Getränk, das seit Jahrhunderten unsere Sinne erweckt und die Flamme unserer Leidenschaften entfacht. Dieses geheimnisvolle Elixier, kein geringeres als der Kaffee, hat Revolutionen… Wie Ziegen den Kaffee erfanden weiterlesen
- Fragment einer Nachtvon M.E.P.Durch die Gassen des Todes, durch den Abfall der Zivilisation torkelt er auf der Suche nach seiner Herkunft, einem Ziel, an das er sich klammern kann. Der Druck in seinem Kopf wird ihn töten, aber… Fragment einer Nacht weiterlesen
- Der Werwolf von Bedburgvon M.E.P.Im Deutschland des 16. Jahrhunderts hatte man es als Bauer nicht leicht. Noch schwieriger war es, wenn man beschuldigt wurde, ein Werwolf zu sein, der einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte. In einer Zeit,… Der Werwolf von Bedburg weiterlesen
- Die Stille des Todes / Eva García Sáenz de Urturivon M.E.P.Eva García Sáenz de Urturi entführt uns mit „Die Stille des Todes“ in die mystische Atmosphäre der baskischen Stadt Vitoria und in einen komplexen, vielschichtigen Kriminalfall, der Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwebt. Ein Serienmörder kehrt… Die Stille des Todes / Eva García Sáenz de Urturi weiterlesen
- Mord ohne Motiv in Edgar Allan Poes „Das verräterische Herz“von M.E.P.Die Geschichte „Das verräterische Herz“ wurde erstmals 1843 im Pioneer, einem Bostoner Magazin, veröffentlicht. Mord ohne Motiv In dieser Erzählung finden sich alle Elemente der Schauerliteratur auf engstem Raum: das unterschwellige Geheimnis, das unheimliche Gebäude… Mord ohne Motiv in Edgar Allan Poes „Das verräterische Herz“ weiterlesen
- Betibú / Claudia Piñeirovon M.E.P.Ein Mann mit durchtrennter Kehle wird in seinem Haus in einem geschlossenen Viertel (Barrio Cerrado) in Buenos Aires von seiner Haushälterin aufgefunden. Hat er Selbstmord begangen? Wurde er getötet? Und wenn ja, warum? Hat sein… Betibú / Claudia Piñeiro weiterlesen
Journal
- Wie Ziegen den Kaffee erfandenvon M.E.P.
- Der Werwolf von Bedburgvon M.E.P.
- Die echten Feen entführten Kinder und tranken menschliches Blutvon Sam George
- Ein Toast auf Edgar Allan Poevon M.E.P.
- Sind Märchen die ursprünglichen Horrorgeschichten?von Alison Littlewood
Übersetzungen
- Die echten Feen entführten Kinder und tranken menschliches Blutvon Sam George
- Sind Märchen die ursprünglichen Horrorgeschichten?von Alison Littlewood
- Literarische Obsessionen am Beispiel Sherlock Holmesvon Iris Martin Cohen
- Wer war das Vorbild für Dracula?von Tika Viteri
- Die Farben der Geistervon Marie Robinson
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