
Früher hoben wir alte Zeitungen auf, um das vermaledeite Feuer anzubekommen, wenn die krustigen Zahnstocher partout kein Wölkchen von sich gaben. Oder um auszugleichen, dass wir uns keine Unterwäsche leisten konnten. So eine Schlagzeile über der Mutterbrust sorgte nicht selten für Lacher, wenn man auf Hippie-Partys klein Kurt nach dem milchigen Gesöff schnappen ließ wie ein Bullkarpfen nach der Mücke im Wind. Die Ecken pulten wir dann immer zwischen die Fettfalten, damit ja nichts abrutschte. Auf die Idee, daraus Gedichtchen zu formen wären wir niemals gekommen. Häkeln, Stopfen und Nähen war unser Beruf, liebe Gendertussen – wenn ihr mir diese moderne Höflichkeitsfloskel gestattet! Hatten wir keine Wolle, trennten wir eben alles wieder auf. Heute eine Socke, morgen ein Pullover, übermorgen Handschuhe. Dem gedruckten Zeug einen Hauch altertümlicher Handarbeit zu verpassen, erfreut mein in die Jahre gekommenes Kümmerherz so sehr, dass ich mir gleich einen Dornkat erlauben werde, um mein Glück ja niemanden spüren lassen zu müssen. Denkt immer daran, liebe Dichterlein: Renate is fatsching yu!