Kult!

Monat: Mai 2015

Die Bildsprache des Alfred Kubin

Auf der nördlichen Seite des Hauses liegt eine schattige Terrasse. Hierhin verirrt sich ab und an ein Vogel, der beim Überflug gegen eine Scheibe knallt und dann tot auf den Steinen liegt. Gerade gibt es Streit, wer ihn dort wegräumt.

Alfred Kubin
(c) Alfred Kubin

Auf der Südseite scheint trotz Kälte und Schnee der Frühling ausgebrochen, denn eine Schaar von Spatzen zwitschert recht munter und macht fröhlich Beute auf dem Balkon mit dem Vogelfutter.

Beute machen…

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Schreiben wie Lovecraft

Im Juni 2013 bekam ich per Post die neueste Ausgabe von Famous Monsters of Filmland, die ich mir bestellte, weil S.T. Joshi zwei Artikel dafür geschrieben hat. Ich war erstaunt darüber, dass kein einziger Artikel von einer Filmadaption eines Lovecraftschen Themas handelte. Zwei Artikel (“Lovecraft’s Acolytes,” von Robert M. Price und “The New Mythos Writers,” von S. T. Joshi) behandelten jene Schriftsteller, die von seiner Arbeit beeinflusst wurden und unter diesem Einfluss selbst schrieben, angefangen von der Zeit, als Lovecraft noch am Leben war, bis heute; und ein Artikel (“The Language of Lovecraft,” von Holly Interlandi) sah sich Lovecrafts Stil und Satzstruktur etwas näher an! Dass Lovecrafts Einfluss gegenwärtig reiche Blüten treibt, kann anhand solcher großartigen Anthologien wie Lovecraft Unbound (herausgegeben von Ellen Datlow), Black Wings (aka Black Wings of Cthulhu, herausgegeben von S. T. Joshi), New Cthulhu: The Recent Weird (herausgegeben von Paula Guran) und The Book of Cthulhu (herausgegeben von Ross E. Lockhart) abgelesen werden.

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Die Mitternacht zeigt immer nur mich

Wie weit müssen sich Gedanken mit der Umgebung decken, die ein Produkt dieser Gedanken ist? Im Historischen zu leben bedeutet, in einem Narrativ zu leben, das man selbst wählt, obwohl es schon da ist. Es ist nicht ausgeschlossen, in die Zukunft zu blicken, nur gilt es zuvörderst, die Symbole zu betrachten und zu entwirren. (Nein, wirr sind diese Symbole nicht, jedoch kann nur eine Verdichtung dafür sorgen, dass Chaos und Nichts überhaupt dargestellt werden können – innerhalb eines Symbols, das dann zurück in den Urzustand gleitet, wenn hier von “entwirren” die Rede ist).

Es ist nicht möglich, ein Letztes zu denken, so wenig wie einen Anbeginn. Also denke ich nicht an einen Anfang, sondern an eine Folge. Welche das heute ist, darüber rätsele ich mehr als über das, wie es ausgeht. Ich könnte mich noch als wandelndes Paradoxon erkennen, hätte ich einen angemessenen Spiegel vor mir. Meistens schaue ich nur in die Mitternacht hinein, sie aber zeigt immer nur mich, als gäbe es keine weiteren Gesellen, die sich die Epochen abstreifen, um heute zwar gegenwärtig zu sein, aber auch in jedem Damals fischen gehen zu können. Wir haben noch nicht genug herausgefunden, um uns bereits um einen Zeitgeist scheren zu müssen. Ich picke mir aus den Zeiten das Malz heraus – Weichen, Keimen, Darren -; so viel unvergessliche Masse für den Faszikel-Baukasten!

Wir

Wir
(Oder etwa nicht?)
Könnten
Nachtwind sein. Auf
Schluck-Reise, vollkommen
Verkommen im Liegen. Wir
Könnten Sterntaler sein, nutz
Loses Tauschmittel aller Idioten

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