Kult!

Monat: Oktober 2024

Die Legende vom kopflosen Reiter

Auch wenn er selten aufgezählt wird, ist eine der bekanntesten Kreaturen der westlichen Volksmärchen der kopflose Reiter. Innerhalb der keltischen Folklore lässt sich die Erscheinung bis ins Mittelalter zurückverfolgen, aber die bekannteste Interpretation des legendären Gespensts stammt aus der Nähe von Terrytown, New York und ist in einem ruhigen Dorf namens Sleepy Hollow entstanden. Niedergeschrieben wurde die Legende von Washington Irving, und gehört hat jeder in der ein oder anderen Form schon einmal davon.

Die Legende besagt, dass das Gespenst einst ein hessischer Soldat gewesen ist, der in einer namenlosen Schlacht während des Revolutionskrieges durch eine Kanonenkugel getötet wurde. Der kopflose Reiter erhebt sich an jedem Halloween, um zu versuchen, seinen Schädel zu finden, indem er andere Köpfe abhackt, bis er den seinen endlich gefunden hat. Doch der kopflose Reiter ist natürlich nicht nur an Irvings Geschichte gebunden.

Eine weitere amerikanische Legende des “kopflosen Reiters” stammt aus der Feder des englischen Schriftstellers Thomas Mayne Reid. Seine Geschichte “Headless Horseman: A Strange Tale of Texas” scheint einem ähnlichen roten Faden zu folgen wie Irvings Erzählung. Dort gibt es zwei Männer, die der schönen Louise Poindexter in Texas den Hof machen, während ein kopfloser Reiter durch die weiten Ebenen streift.

Allerdings lässt sich der Ursprung dieser Geschichte als eine Nacherzählung von “El Muerto – The Headlesss Horseman” erkennen, die in den amerikanischen Pionierzeiten von einem Mann namens Creed Taylor erzählt wurde.

Die Begebenheit handelt von zwei Männern, die in Mexiko Pferdediebe jagten. Als sie den Anführer einer Gruppe dieser Gauner fanden, töteten sie ihn und enthaupteten ihn anschließend. Dann banden sie den kopflosen Leichnam auf einen wilden Hengst und ließen ihn als Warnung für andere Diebe in der Nähe frei herum laufen.

In der irischen Volkserzählung ist der Feenreiter ohne Kopf der Dulachán oder Dullahan. Er fährt eine von mehreren Pferden gezogene Kutsche oder reitet einfach auf einem Pferd. Der Reiter hatte seinen Ursprung in der keltischen Mythologie des Crom, der enthauptete Opfer forderte. Der Kopflose erschien stets jemanden, der mit einem wohlhabenden Herrn oder Landbesitzer verbandelt war, und sagte unter anderem den Tod voraus. Andere Beschreibungen betonen, dass der Reiter ungesehen bleiben will. Sollte ihn einmal jemand entdecken, so reißt er dem Betrachter die Augen aus.

Der Dullahan taucht in mehreren Volksmärchen auf, insbesondere in Thomas Crofton Crokers “Fairy Legends and Traditions of the South of Ireland” – Märchen und Traditionen des südlichen Irland.

Von den drei Bänden wurde nur der erste als “Irische Elfenmärchen” ins Deutsche übertragen. Jene, die den kopflosen Reiter thematisieren, sind nicht dabei. Es handelt sich um “Hanlon’s Mill”, “The Death Coach” und “The Headless Horseman”. In “Hanlon’s Mill” wird von Michael Noonan erzählt, der seine Schuhe von einem Schuhmacher abholen geht und auf dem Heimweg von der Erscheinung des Reiters erschreckt wird:

Aber wie erstaunt war Mick, als er dicht neben sich eine große, hohe schwarze Kutsche entdeckte, die von sechs schwarzen Pferden gezogen wurde, mit langen schwarzen Mähnen, die fast bis auf den Boden reichten, und einem ganz schwarz gekleideten Kutscher, der auf dem Bock saß.

Aber was Mick am meisten überraschte, war, dass er weder am Kutscher noch eines der Pferde einen Kopf besaß. Der Wagen huschte schnell an ihm vorbei, und er konnte sehen, wie die Pferde ihre Beine in einem feinen Rhythmus bewegten, wie der Kutscher sie mit seiner langen Peitsche antrieb und die Räder sich in schnellen Spiralen drehten; aber weder die Kutsche noch die Pferde machten ein Geräusch. Er hörte nur den regelmäßigen Schritt seines eigenen Pferdes und das Quietschen der Zügel des Wagens, die nicht besonders gut gefettet waren.

Übers. von Michael Perkampus

Getreu dem Volksmärchen stirbt der Gutsherr am Ende dieser Geschichte. In “The Death Coach” beschreibt die grimmige Prosa das Erscheinen des Reiters und seiner gespenstischen Kutsche in einer sternlosen Nacht. Er schwingt eine Peitsche, die aus einem menschlichen Rückgrat gefertigt wurde.

Eine Kutsche! – Aber diese Kutsche hat kein Dach;
Und die Pferde! – Die Pferde haben keinen Kopf;
Und der Kutscher! – Für ihn gilt das gleiche.

Die Räder sind mit den Oberschenkeln toter Männer gespeicht
und die Stange sieht aus wie die Wirbelsäule eines Rückens!

Das schäbige Tuch, das an den Fenstern flattert,
ist ein schimmliges Leichentuch, das üble Dämpfe verströmt;
und um der seltsamen Kutsche auf ihrem Weg ein Licht zu gestatten,
hängen zwei hohle Schädel als Lampen daran!

In “The Headless Horseman” schließlich reitet der Protagonist Charley Culnane im Regen nach Hause, nachdem er mit seinem Freund etwas getrunken hat. Während er übermäßig besorgt ist, dass seine neuen Trenszügel durch den Regenguss ruiniert werden könnten, bemerkt er den Dullahan, der neben ihm her trabt, zunächst nicht. Er entdeckt den Kopf des Reiters erst, als das Feenwesen ihn unter seinen rechten Arm nimmt:

Charley sah wieder hin, und nun zur der richtigen Stelle. Jetzt sah er deutlich unter dem besagten rechten Arm jenen Kopf, von dem die Stimme ausgegangen war, und einen solchen Kopf hatte kein Sterblicher je zuvor gesehen. Er sah aus wie ein großer Frischkäse, mit schwarzem Pudding garniert: kein Fleckchen Farbe belebte die aschfahle Blässe der faltig eingekerbten Züge; die Haut lag gespannt über der unheimlichen Oberfläche, fast wie das Fell einer Trommel.

Zwei feurige Augen von ungeheurem Umfang, mit einer seltsamen und flackernden Bewegung, schossen Blitze wie Meteore auf Charley hinüber, und um alles zu vervollständigen, reichte der Mund von einem Ohr zum anderen, die beide unter einer Fülle von verfilzten Locken von glanzloser Schwärze hervorlugten. Dieser Kopf, den die Gestalt bis dahin offensichtlich vor Charleys Augen verborgen hatte, brach nun in seiner ganzen Abscheulichkeit über ihn herein.

Übers. von Michael Perkampus

Die Geschichte ist durch ihr Ende optimistischer als die vorherige. Der unheimliche Reiter und Charley liefern sich ein Rennen, und als Charley seine alte, weiße Stute anhält, teilt der Reiter Charley mit, dass er sich danach gesehnt hat, mit jemandem ein Rennen zu veranstalten, seit er und sein Pferd sich vor hundert Jahren am Kilcummer Hill das Genick brachen. Dann sagt er zu Charley, er solle immer ein wagemutiger Reiter sein, denn ihm werde nichts Böses widerfahren und er werde immer sein Glück finden. Als Charley nach Hause zurückkehrt, erzählt er allen, was passiert ist, und alle führen es auf den Schnaps zurück, den er früher am Tag getrunken hatte. Das Kuriose daran ist, dass er mit seiner alten Stute zufällig ein Rennen gewinnt, was die Wahrhaftigkeit seiner Geschichte beweist.

Im Gegensatz zum irischen Dullahan steht der indische Jhinjhar, was im Sanskrit “Krieger” bedeutet. Er wird nicht als der Bösewicht der Geschichte, sondern als der Held angesehen. Dieser kopflose Reiter hat seine Ursprünge in der Folklore von Madhya Pradesh und Rajasthan. Er war einst ein Prinz, der durch die Hand von Wegelagerern oder bei der Verteidigung seines Dorfes ums Leben kam.

In der schottischen Folklore gibt es Ewan den Kopflosen, vom Clan MacLain. Ewans Vater Hector ist genervt von dem Drängen seiner Frau und seines Sohnes, den angeblich “schwachsinnigen” Ewan zum Erben seiner Ländereien einzusetzen. Ewan und Hector geraten in einen Streit, bei dem Ewan seinem Vater mit dem Schwert auf den Kopf schlägt und davonstürmt. Nachdem er Lachlan, Hectors anderen Sohn, über den Vorfall informiert hat, wird Lachlan wütend und schwört, Ewan im Kampf zu töten. Vor dem Duell wagt sich Ewan in einen nahegelegenen Wald und sieht dort eine Fee namens Banshee am Fluss sitzen, mit nackter Brust und blutverschmierter Kleidung. Er fragt sie nach dem Ausgang des Duells und die Banshee antwortet: “Wenn du morgen früh Butter zu deinem Brei bekommst, ohne zu fragen, dann wirst du siegreich sein.”

Das passt dem hirnlosen Ewan nicht, der sie schließlich verflucht. Am nächsten Morgen sitzen Ewan und der Rest seiner Männer im Bankettsaal und warten schweigend auf das Essen, bis Ewan seine Butter erhalten hat. Als die Butter nicht kommt, wird Ewan wütend und schreit: “Die Diener, die wir haben, sind schrecklich, sie bringen mir nicht einmal Butter zu meinem Brei!” Weil er gegen die Vorhersage der Banshee verstieß und Butter verlangte, trifft ihn das Unglück. So wird Ewan während des Kampfes gegen seinen Bruder Lachlan der Kopf abgehackt. Es gelingt ihm noch, sein Pferd zu besteigen, bevor er im Sattel zusammensackt und stirbt. Seitdem holt der kopflose Reiter Ewan die Seelen derer, die im Clan MacLain sterben.

Schließlich gibt es in der skandinavischen Folklore einen kopflosen Reiter, der mit dem irischen Dulachán insofern verwandt ist, als dass der Reiter seinen Kopf gewöhnlich unter den Arm geklemmt trägt. Dieser kopflose Reiter wünschte sich, auch nach dem Tod weiter in seinem Lieblingswald Gurre zu jagen und hatte zu Gott gebetet. Sein Wunsch wurde erfüllt, und dieser kopflose Reiter jagt seitdem auf einem weißen Ross peitschenknallend durch den Wald, seine Hunde begleiten ihn mit feurigen Mäulern.

Die Wilde Jagd

Man könnte die Folklore der Wilden Jagd, wie sie in der Geschichte um den wilden Jäger Hackelberg der Gebrüder Grimm zu finden ist einfach als eine übernatürliche Jagdgesellschaft zusammenfassen, die entweder aus Geistern, Elfen, Feen oder Untoten besteht und von jemanden angeführt wird, der je nach Herkunftsregion des Märchens variiert. In der skandinavischen Folklore ist diese Figur Odin. In Deutschland ist der Anführer Wodan (der Gott des Windes), in Dänemark Valdemar Atterdag, in Italien Theoderich der Große, König der Ostgoten. Es wurden sogar Figuren aus der Bibel zum “Anführer der Wilden Jagd” ernannt, ebenso wie der Teufel. Wer auch immer der wahre Anführer ist, es kann davon ausgegangen werden, dass es jemand von großer Bedeutung war. Und ähnlich wie beim Vorbeiziehen des Dulachán wurde sein Kommen als Vorbote des Todes gesehen, entweder im Krieg, der Pest oder als Signal des eigenen Untergangs.

Zahlreiche Länder haben in ihrer Mythologie einen gewissen kopflosen Reiter. Was die Frage aufwirft: Warum sind kopflose Gestalten, insbesondere Reiter, in der Folklore so prominent? Sicher war ein Grund die Enthauptung von Leichen, um sie daran zu hindern, wieder aus dem Grab zu steigen. Diese Praxis wird in vielen Schauergeschichten verwendet, von Joseph Sheridan Le Fanus “Carmilla” (1871) bis hin zu Bram Stokers “Dracula” (1897). Die älteste bekannte enthauptete Leiche stammt aus dem Paläolithikum von einem jungen Mann, der in Goat’s Hole in Südwales gefunden wurde. Die Enthauptung von Leichen ist also eine seit langem geübte Praxis unter den allzu abergläubischen Menschen, und man kann nur vermuten, warum unsere Vorfahren den Mann enthauptet haben. Hatten auch sie Angst, dass er von den Toten aufersteht und sie heimsucht?

Während der “kopflose Geist” im Laufe der Vergangenheit immer wieder auftaucht, sowohl in der Literatur, wie z.B. in der Artuslegende “Sir Gawain und der grüne Ritter” aus dem14. Jahrhundert, oder in der modernen Popkultur “Elder Scrolls V: Skyrim”, ist es unbestreitbar, dass viele einen Reiter direkt mit dem Tod assoziieren. Dieses Thema, dass Reiter die “Vorboten des Todes” sind, lässt auch vermuten, dass viele Angst davor hatten, von einem Reiter (entweder einem Bauern im Mittelalter oder in einer späteren Zeit) gejagt und geköpft zu werden. Und natürlich scheint der einfachste Weg zu sein, das Leben einer armen Seele zu beenden, indem man sein Schwert direkt auf dessen Kopf richtet, während man auf einem Pferd reitet.

Wenn ein Reiter unter schrecklichen Umständen stirbt und sein Kopf abgetrennt wird und verloren geht, erhebt sich der Geist auf der Suche nach ihm oder reitet durch die Lande und bringt jeder unglücklichen Seele, die ihn erblickt, den Tod. Ob in Form des kopflosen Reiters aus Irvings Legende, des Gottes der Wilden Jagd, der Kutsche des Dulachán oder eines idiotischen Schotten – es lässt sich nicht leugnen, dass viele von uns mit der Vorstellung eines kopflosen Reiters aufgewachsen sind. Und diese Geschichten werden traditionell um Halloween herum erzählt, um uns eine Gänsehaut zu verpassen, unsere Herzen zum Rasen zu bringen und uns letztendlich lebendig zu fühlen.

Wenn ihr also das nächste Mal in der Nacht unterwegs seid und das Klappern von Hufen hört oder ein stummer Reiter sich euch auf eurem Spaziergang anschließt, behaltet einfach einen klaren Kopf!

Wie Poe durch Dupin die Literatur für immer veränderte

Obwohl es in der Literatur seit Jahrhunderten nur so von cleveren Problemlösern wimmelt, von Trickbetrügern über geläuterte Diebe bis hin zu weisen Männern und Polizeipräfekten, versetzte Edgar Allan Poes Detektivgeschichte “Die Morde in der Rue Morgue”, als sie 1841 erschien, die literarische Welt in Erstaunen. In einem Haus in der Rue Morgue (einer fiktiven Straße in Paris) ist ein grausamer Doppelmord geschehen. Mehrere Zeugen bestätigen, dass sie mehrere Stimmen gehört haben, aber niemand kann sich darauf einigen, welche Sprache einer der Sprecher verwendet haben könnte. Es gibt mehrere Hinweise, von denen einer rätselhafter ist als der andere. Die Polizei ist ratlos. Doch C. Auguste Dupin, ein Liebhaber seltener Bücher, löst das Rätsel zu Hause, nachdem er die Details in der Zeitung gelesen hat, und wird so zur ersten echten Detektivfigur der Literatur und löst damit eine Revolution aus, in dem er ein Genres definiert. Er taucht in zwei weiteren Geschichten auf: “Das Geheimnis der Marie Rogêt”,  und “Der entwendete Brief” von 1844.

Weiterlesen

Streifzüge durch die Unterwelt (3): Barlowe, Campbell, Brom

Nachdem wir uns angeschaut haben, wie Dichter, Schriftsteller und Comicautoren die Hölle beschreiben, werfen wir nun einen Blick auf die Vorstellung eines Schriftstellers, der außerdem ein Maler ist.

Es ist leicht auszumachen, dass Wayne Barlowes Jenseitsvorstellung der archetypischen Hölle der Fantasyliteratur entspricht. In seinem Werk finden wir Zeichnungen nach Dantes und Miltons Maßstab, an dem alle modernen Darstellungen der Hölle gemessen werden. (Die Hölle des Sandmann-Comics ist hierbei kein Fantasyroman per se und schließt sich also aus.)

Barlowes Hölle ist ein monolithisches und fremdes Reich, aus dunklen und felsigen Einöden bestehend, die vom unheimlichen Glanz dämonischer Glyphen erhellt und von den gewaltigen Zitadellen der Gefallenen bedroht werden. Diese Welt ist besonders deshalb interessant, weil sie bereits vor der Ankunft der Dämonen eine eigene einheimische Flora besaß. Einschließlich der wilden, aber empfindungsfähigen „Salamandrin Men“, die im Hinterland der Hölle einherstreifen und von dem Tag träumen, an dem sie ihre Heimat von den höllischen Invasoren wieder zurückerobern können. Was Milton uns nur suggeriert hat: Barlowe liefert es.

Weiterlesen

Streifzüge durch die Unterwelt (2): Terry Pratchett und Neil Gaiman

Willkommen zum zweiten Teil unserer Reise durch die Unterwelt.

Wir reisen heute durch die endlosen Weiten des Raumes bis zum Rand des bekannten Universums und darüber hinaus. In eine scheibenförmige Welt, die auf dem Rücken von vier Elefanten ruht, die selbst vom Rücken einer riesigen Schildkröte getragen werden.

Wir sind ein paar Jahrhunderte weiter nach vorne gesprungen, haben die klassische Literatur hinter uns gelassen und sind in die Hölle eines modernen Meister der Fantasy gekommen.

Weiterlesen

Streifzüge durch die Unterwelt (1): Dantes Inferno und Miltons verlorenes Paradies

Die Natur des Jenseits fasziniert und erschreckt die Menschheit seit Zehntausenden von Jahren. Was wartet nach dem Tod auf uns, vorausgesetzt, es wartet überhaupt etwas auf uns? Gibt es mehr als einen Ort, an den man gehen kann? Und was passiert, wenn man am falschen Ort landet?

Das Land der Toten ist zu groß, als dass man es durch eine einzige Reise erkunden könnte. Also werden wir uns auf die Hölle konzentrieren: Verdammnis, Verderben, Limbus, Fegefeuer, das Inferno, nennt es, wie ihr wollt. Begleitet mich auf eine Odyssee durch einige der besten Darstellungen dieses bösen fiktiven Ortes.

Weiterlesen

Das Bild

… unter meinem Bild, unter deinem Bild – denn ich habe dir das Bild erzählt – liegt die Farbe, herausgelaufen aus dem Rahmen, der nicht mehr fasst, was in ihm hin und her schwappte, vor der Zeit den Pinsel tränkte, der dann nur noch aufgenommen werden –

der Pinsel, der dann, von Fingern aufgerappelt, über die Gebirgszüge fährt, Stufen und Gefälle einfügt und Lücken hinterlässt, Lücken wie diese.

Die Pinsel sind Lehm.

Die Pinsel sind Lehm.

Einst kannte ich mein Gesicht, nicht aber seinen Umfang, ich kannte auch die Farbe meiner Augen, insofern sei gesagt, dass ich durchaus einmal daran glaubte, die Welt sei erschaffen und sie beträte mich durch meine Po­ren, doch –

Mitternacht in einer perfekten Welt

Am 18. März 1856 löste eine Magd, die einen Brief, der ihr zu Boden gekullert war, suchte und dabei die Kerze verlor, den › Selber Brand‹ in ihrer Stube aus. Dabei dachte sie nicht an die ›Pudding Lane‹, Herrschaften, sondern an ihren Goich, den man auch ›Höllengoich‹ – Freier der Mägde – nannte.

Mitternacht in einer perfekten Welt. Durch kreischjauchzende Feuervorhänge, unter Glutstrahlen geschwärzter Fensteröffnungen eines brennenden Hauses; und noch viel höher, und noch viel mehr. Mitternacht in einer perfekten Welt. Vom Ramschladen ausgespiene Torheit, in den Keller-Rinden feststeckend, angebacken, rücksichtslos Schlieren ziehend aus dem Vakuum (dem Inhalt der blonden Fee, die einer Tasse Kaffee ähnlich sieht); und noch viel höher, über den beringten Streifen letzten Tageslichts, der ein weiteres, ein letztes Mal auf sich aufmerksam machen möchte:
– Hierher!
(denn ›dorthin‹ ist keine Option).
Die spinn-tappichten Beine fingerdürr, lang wie Lulatsch, taktil, forsch, unangenehm schaudernd, klaglos pochend, schuhlos staubraffend, lochkrabbelnd tiefer schwitzen (Wasserhöhlenornamentik in einem Sesamsemmelteig), und schöne ranzige Blumen, so fett, so schleimglänzend angelustert, langbetrachtet, handgewalgt (die Fregatte draußen in der Bucht streift tonnenweise Netz aus), unter einer Kopfhautschwarte leuchten Blutbilder hervor für einemillionundsexundsechzich, eine billige Bronzekordel ist dabei zu ziehen, von zwei Schrauben gehalten (der Spuk-Napf in der Wand). Schon taucht das orientalische Zirkuszelt aus der Grünkohlsuppe und räuspert sich gelungen, fugendicht; im Takt graphischer Disposition korrespondieren die einzelnen Stimmen, wartend auf die Parusie (das Planetenwalzwerk dünnt die Zeitbänder aus dieser scharfsinnigen Dummheit). Der Schlängelgraben ist jetzt besser denn je zu sehen, die Legeröhre, den sich verwölbenden sprungreifen Follikel im Schlepp (komm nur näher ohne Eile, kommnurkomm). Bei den Augenornamenten liegen geflochtene Hüte im Staub, geraffte Decken aus Bergziegenwolle und Hundehaar verraten die Behausungen aus Zedernbrettern, zerschlagene Kupferplatten, kaltgehämmert, verteilt (Mitternacht); oder eine binnenländliche Flußkultur (kristallene Oktaeder zerbersten in der Biozönose).
– Welch schöner Schlankbär!
Und tritt mit deinem Bundschuh Flammen aus, wir müssen noch das Nischelwerk zum Vorgarn runden.

Spook Hill

In dem kleinen Dorf Burkittsville in Maryland liegt ein Straßenabschnitt, der die Fantasie von Skeptikern und Gläubigen gleichermaßen beflügelt hat: Spook Hill. Bekannt für das unheimliche Phänomen, dass Autos und Bälle bergauf zu rollen scheinen, ist diese Straße zu einer lokalen Legende geworden, die mit der Geschichte des Bürgerkriegs in der Region und der allgemeinen Folklore des verwunschenen Amerikas verwoben ist.

Weiterlesen

Der “Jersey Devil”

Jersey Devil

Die Pine Barrens sind eine Million Hektar dichter Wälder, die sich über sieben Bezirke von New Jersey erstrecken. Das Gebiet steht unter staatlichem Schutz, und es wird sehr darauf geachtet, dass die Region so natürlich und ungestört wie möglich bleibt. Fast die Hälfte davon ist öffentliches Eigentum und ist in verschiedene Parks unterteilt, in denen man wandern und campen kann. Es gibt jedoch etwas, vor dem der Besucher gewarnt werden sollten, bevor er sich entschließt, die Nacht unter dem Blätterdach der Kiefern zu verbringen…

Die Legende des furchterregenden Kryptoiden, der als Jersey Devil bekannt ist, geht etwa 300 Jahre zurück; der indianische Stamm der Delawaren gehörte zu den ersten, die diese Legende erzählten. An einem Ort, der heute als “Leeds Point” bekannt ist, lebte eine Frau namens Deborah Leeds, auch bekannt als Mutter Leeds. Mutter Leeds war eine arme Frau, die zwölf Kinder hatte; man hielt sie auch für eine Hexe, und so war es keine allzu große Überraschung, als sie auf unerklärliche Weise mit ihrem dreizehnten Kind schwanger wurde. Sie behauptete, dass das Unglückskind der Teufel persönlich sein würde, und als sie 1735 das Kind zur Welt brachte, war es eine schreckliche Kreatur. Das Monster, das die Hebamme tötete, bevor es durch den Schornstein entkam, hatte einen gehörnten Ziegenkopf, einen känguruähnlichen Körper, einen gegabelten, schlangenartigen Schwanz, gespaltene Hufe und ledrige Flügel.

Weiterlesen

Agatha Christie – Die Königin so mancher Verbrechen

Schon früh wurde mir klar, dass ich mich eines Tages dem Verbrechen zuwenden würde. Noch in der Schule scheute ich die vorgeschriebenen Bücher und verschlang stattdessen die Ellery Queen- und Alfred Hitchcock Mystery Magazines sowie die Romane von Agatha Christie.

Ich fühlte mich sofort mit dieser Autorin verbunden, und das nicht nur, weil wir am selben Tag geboren wurden (wenn auch, wie ich hinzufügen möchte, nicht im selben Jahr). Was ich an ihrem Ansatz des “Rätselschreibens” am meisten schätzte, war ein ausgeprägter Sinn für Logik, kombiniert mit einer Verspieltheit, einer Verschlagenheit, einer verflixten Freude an der Täuschung, die man mit Genugtuung zur Kenntnis nahm, selbst wenn man zugeben musste, dass sie einem wieder einmal das Fell über die Ohren gezogen hatte. Man war zwar wütend auf sich selbst, weil man hereingelegt worden war, aber gleichzeitig konnte man nicht anders, als dem genialen Taschenspielertrick zu applaudieren. Aber beim nächsten Mal, beim nächsten Buch, das schwörst du dir, wird das alles anders werden.

Zugegeben, einige der Muster, auf die sie zurückzugreifen pflegte, wurden mit der Zeit vertraut, und man konnte sie gelegentlich in Frage stellen. Je mehr Bücher ich las, in denen meist ihr exzentrischer und egozentrischer, schnauzbärtiger belgischer Detektiv und die trügerisch zerbrechliche, strickende Jungfer aus St. Mary’s Mead die Hauptrolle spielten, desto mehr Anzeichen und Signale tauchten auf, die zur richtigen Schlussfolgerung führen konnten, bevor die Detektive sie erreichten.

Jedenfalls beschloss ich, nachdem ich den bestmöglichen Unterricht zur Entwicklung einer kriminalistischen Denkweise erhalten hatte, lieber Krimis zu schreiben als sie zu lesen. Das Problem, mit dem wir Krimiautoren immer wieder konfrontiert werden, ist jedoch, dass, sobald man glaubt, eine großartige Wendung gefunden zu haben, diese bereits bekannt ist. Dame Agatha hat es schon vor Jahrzehnten vorgemacht, und man kann eigentlich nur noch einige ihrer Beispiele modernisieren. Das Rad wurde erfunden und sie hat es dann noch ein paar Mal neu erfunden, damit es sich auch bewährt. Jetzt können wir es also nutzen.

Die Antwort auf ihre Rätsel lag oft in der Vergangenheit; je scheinbar harmloser die Erwähnung von etwas, das vor langer Zeit geschah, desto mehr Einfluss hatte es auf die Gegenwart. Diese kleinen Hinweise auf Ereignisse von gestern konnten doch unmöglich etwas mit den aktuellen Ermittlungen zu tun haben, oder? Natürlich konnten sie das, und sie würden es auch.

Aufgrund ihrer medizinischen Kenntnisse, die sie während des Ersten Weltkriegs in einem Lazarett und später als Apothekergehilfin erworben hatte, liebte es Dame Agatha auch, ihren fiktiven Opfern verschiedene Gifte zu verabreichen.

Abgesehen von ihren “normalen Krimis”, in denen der Schuldige entlarvt wurde, nachdem alle Verdächtigen zweimal befragt und dann wie verirrte Schafe in einem Salon zusammengetrieben worden waren, gab es einige Romane, die in ihrer Herangehensweise und der letztendlichen Lösung so kühn waren, dass sie andere Krimis über Jahrzehnte hinweg beeinflussen sollten. Vielleicht hat sie nicht alle diese Wendungen erfunden, aber da sie sie perfektioniert hat und die Autorin ist, mit der sie in Verbindung gebracht werden, ist es so, als hätte sie es getan.

Achtung… Spoiler…

Der Erzähler war es

Wenn Sie in letzter Zeit ein paar Filme gesehen haben, sind Sie diesem “Überraschungselement” mit Sicherheit schon begegnet: Die Person, der Sie eigentlich am meisten vertrauen sollten, ist in Wirklichkeit die schuldige. Oder (gähn) das Opfer und der Täter sind tatsächlich dieselbe Person. Aber als Der Mord an Roger Ackroyd 1926 veröffentlicht wurde, war es ein spektakulärer Einfall, dass sich der Ich-Erzähler als der Mörder entpuppte. Einige Kritiker beschwerten sich darüber, dass Christie gemogelt habe, indem sie die Untaten im “Off” stattfinden ließ und Dr. James Sheppard einfach nicht über seinen damaligen Aufenthaltsort und seine mörderischen Handlungen nachdachte. Wahrscheinlich waren sie jedoch wütender auf sich selbst, weil sie ertappt wurden und nicht selbst daran gedacht hatten. Im Jahr 2013 wurde dieses Buch von 600 Schriftstellerkollegen der Crime Writers’ Association zum besten Kriminalroman aller Zeiten gewählt.

Sie alle waren es

In Mord im Orientexpress werden auf sehr sportliche Art und Weise sachdienliche Hinweise gegeben. Es gibt eine bestimmte Anzahl von Stichwunden. Es gibt eine bestimmte Anzahl von Verdächtigen, die sich alle so verdächtig verhalten, dass eine Figur nach der Befragung eines jeden von ihnen ausrufen kann: “Er hat es getan!” oder “Sie hat es getan!” Ja, natürlich. Ganz genau. Das wird sich als richtig erweisen. Er hat es getan. Und sie hat es getan. Zusammen mit all den anderen.

Eine tote Person war es

Oder der Mörder war nicht wirklich tot, zumindest nicht zu dem Zeitpunkt, als man ihn dafür hielt. Und er hatte Hilfe. Und die Person, die ihm bei seiner Täuschung half, war die nächste, die dran glauben musste. Und dann gabs keines mehr bewies, nur für den Fall, dass es irgendeinen Zweifel gab, dass Dame Agatha ihre ausgeklügelten Muster, die sie eine Zeit lang perfektioniert hatte, beiseite legen und über den Tellerrand hinausschauen konnte. Sie wagte sich auf ein Gebiet jenseits des Kriminalromans. Es war ein kühner Coup, der diesen Roman zu ihrem Bestseller machte, von dem inzwischen 100 Millionen Exemplare verkauft worden sind, Tendenz steigend. Der Roman wurde mehrfach verfilmt, was den Nebeneffekt hatte, dass Christie die Grundregeln für das erfand und festlegte, was später als Slasher-Film bekannt wurde – ohne die eimerweise blutigen Stellen, die wir heute von solchen Filmen erwarten, und mit Charakteren, die durch und durch verdorben waren. Was sie hier schuf, war eine Detektivgeschichte ohne Detektiv. Und mehr noch: einen Krimi ohne Held oder Heldin.

Das vermeintliche Opfer war es

Um ein Verbrechen zu begehen, musste jemand nicht so weit gehen und seinen eigenen Tod vortäuschen, wie im obigen Beispiel – ein vermeintlicher Angriff reichte aus, wie zu Beginn von Das Haus an der Düne, als Magdala “Nick” Buckley (wie wir glauben) fast erschossen wird. Wenn tatsächlich jemand Nick töten wollte, wer wäre dann der am wenigsten verdächtige Kandidat? Das arme erschossene Mädchen selbst. Das Einschussloch in Nicks Sonnenhut lenkt den Verdacht des Lesers garantiert ab, und wenn sie nicht bald darauf stirbt, suchen wir die Schuldigen natürlich woanders.

Jemand hat es in fremden Gefilden getan

Die Autorin ist mit ihrem zweiten Ehemann, dem Archäologen Sir Max Mallowan, viel gereist. Während er seiner Arbeit nachging, beschäftigte sie sich mit der Ausgrabung von Plots, die vor Bosheit und vornehmem Chaos nur so strotzen. Die betreffenden Länder, zumeist im Nahen Osten, boten die Kulisse für heimtückische Taten, die in einem anderen englischen Landstrich vielleicht ein wenig langweilig gewirkt hätten. In einem exotischen Milieu waren sie frisch und neu. Überall, wohin sie reiste, fand Christie Das Böse unter der Sonne. In jedem Land, das sie kannte, war die Bühne für eine Verabredung mit dem Tod bereits bereitet. Ein paar andere Beispiele sind Mord in Mesopotamien, Sie kamen nach Bagdad und Tod auf dem Nil.

Jemand hat es vor Jahrhunderten getan

Das Buch spielt im Jahr 2000 v. Chr. in Theben, und man kann sich nur vorstellen, wie viel Recherche in Rächende Geister geflossen sein muss. Trotz all der überzeugenden Details über das tägliche Leben im ägyptischen Haushalt vor 4000 Jahren wird es nie zu einer trockenen, informativen Lektüre, sondern eher zu einer brutalen Unterhaltung mit so vielen Todesfällen, dass es in dieser Hinsicht mit Und dann gabs keines mehr konkurriert. Die Akteure auf dem Markt für historische Krimis sind sich vielleicht gar nicht bewusst, was sie Agatha Christie zu verdanken haben.

Die Königin des Verbrechens regierte mehr als gut und tut es immer noch. Ihre raffinierten Rätsel werden nicht nur weiterhin neue Generationen von Lesern begeistern, sondern auch künftige Krimiautoren werden ihr weiterhin huldigen – wissentlich oder unwissentlich, ob sie es nun beabsichtigen oder nicht.

Das Original erschien im Blog “Something is going to happen“.

Die Rose ist ohne Warum

Als ich anfing, war es ein Köter. Aber Mary hatte einen Zahn. Die Wiese ging nur bis zum Baum und verschwand in dem einen oder anderen Garten, schließlich waren wir alle nicht besonders rücksichtsvoll und wollten gemeinsam die Alte Mutter ausgraben, die hier irgendwo liegen sollte. Ich grub zuerst (und es war – dann doch) ein Köter, den ich fand. Knochig und von Würmern und Dingen mit so seltsamen Namen wie Triosephosphatisomerase befreit.

Er kam mit mageren Lenden, mageren Beinen, ohne jeden Makel außer seinen zuckersaugenden Lippen (wenn er Zucker fand, dann in Würfelform). Die Rippen eher wie die Adern eines Blattes, die Spanten eines versunkenen Schiffes: So schritt er den Gurtbogen am Tonnengewölbe entlang, kratzte sich die Kehle und blies wie ein Bügelhorn: Jetzt bin ich so weit gekommen, und wenn ich mich umdrehe, erkenne ich meine Hand vor lauter Augen nicht mehr, so neblig scheint mir der Weg, gesponnen aus der Dunkelheit der Seele!

Deine Mühlen werden besser beschienen, Kischote, wenn du dich von Mittag her näherst. Dann werden die Lupinen von deinen Taten zeugen und die Brunnen werden Heimweh haben. Dann wird sich die Erde erheben und die Berge werden dem Gesang lauschen, der hinter einem einsamen Duschvorhang erklingt. Auf einem geschnitzten Abfallhaufen landet deine Lanze, Kischote, wenn du dich vom Abend her näherst, auf einem nur gemalten Gaul, die Rotoren, von Mückenflug und Atemfluch getrieben, zermalmen den Zehnten, den Müller gleich mit, und seine Schürze hängt noch da, wenn du dich vom Morgen her näherst, der Mühle den Hintern zu versohlen, mit Rost und Federhelm und reichlich Irrglauben. Du wirst mit deinen Mühlen besser beschienen, Kischote, wenn du dich von Mittag her näherst.

Wir haben nie etwas voneinander gewusst, sahen uns jeden Tag, verbrachten Jahre miteinander und lernten das Leben kennen, das man uns versprach. Das Wunder ist nicht auszuschließen, aber rechnen dürfen wir nicht mit ihm.

Heute sage ich: Wo warst du? Wir haben das Leben zusammen kennengelernt, wo sind die anderen?

Und du sagst: Ich war fort, ich weiß nicht, wo ich war. Ich habe nichts besser gemacht. Ich hätte jung bleiben wollen. Es gab keine Gelegenheit dazu.

Um schließlich in den Bau zu gelangen, sollten noch einige Enten gescholten werden. Sie waren durch ein Gatter entkommen, das hinter alten Fassaden stand und dort auf uns wartete, kaum wahrnehmbar an einer Grenze zwischen Nebel und Dunkelheit.

Weil es Winter wurde, packten wir unsere Kaleidoskope aus, damit wir die Kälte aus einer anderen Perspektive wahrnehmen konnten, doch sie waren zu dieser Zeit nicht besonders zuverlässig, weshalb wir uns um Alternativen bemühten, die wir hinter Schornsteinen fanden. Mal waren sie da, mal waren sie absichtlich absent, indem sie sich versteckten, um uns zu zeigen, dass sie sich bereits nach Norden aufgemacht hatte.

Kemptener Hintergestade (2)

Über die fürstliche Hofsäge habe ich keine Informationen gefunden.
Dafür ist die Runde durch die Feilbergstraße und ansässige Gebiete, eben der Gang durch die Kemptener Hintergestade, für den kleinen Blick voller frühsommerlicher Freuden.
Was klingt wie ein altes Weib, das durch fremde Gärten nuckelt, ist nichts anderes als ein Gegenkonstrukt zu Geschwindigkeit und Hetze.
Und auch wenn Kempten nicht gerade die Stadt für Graffity ist, so kann man sie in seiner reizlosesten Form dennoch finden.
Dieser Weg führt über das Cambomare zum Stadtweiher. Der nächste Hintergestade-Teil wird also hier ansetzen.
Eine Königskerze.

Die Legende von Sleepy Hollow

Wenn ich heute von der Legende von Sleepy Hollow spreche, dann dreht es sich explizit um die Geschichte von Washington Irving, die ja bereits mehrere Male verfilmt und die direkt von der Sage beeinflusst wurde. Einen Artikel (und Podcast über den kopflosen Reiter gibt es bereits im Phantastikon). Die Unterschiede liegen auf der Hand. Hier wurde ein Stoff fiktionalisiert, der schon lange im Umlauf war.

Die Legende ist sowohl eine charmant-kuriose Geschichte über die Versuche eines unbeholfenen Lehrers, die Tochter eines reichen Gutsbesitzers zu umwerben, als auch eine Charakterisierung des gotischen Schreckens, wie er in Geschichten wie Das Schloss von Otranto, Der Käfer oder Dracula vorkommt.

Weiterlesen

Die Detektive des Paranormalen

Wir haben bereits in einem anderen Beitrag über die “okkulten Detektive” gesprochen und streng genommen sind sie die Urväter all jener Ermittler, die sich in der modernen Urban Fantasy tummeln. Und vielleicht ist es diese moderne Umsetzung, die einen Trennstrich zieht, denn die okkulten Detektive hatten äußerst wenig mit dem zu tun, was moderne Detektive des Paranormalen leisten, obwohl auch ihre Fälle die Grenzen des Plausiblen überschreiten und sie sich ebenfalls in die gespenstischen Bereiche des Paranormalen vorwagen. Ihre Heldentaten beschränken sich nicht auf die Grenzen der physischen Welt, sondern überbrücken die Kluft zwischen dem Bekannten und dem Unbekannten, dem Greifbaren und dem Ätherischen.

Weiterlesen

Redcap: Der rote Kobold

Versteckte Ängste? Vor Spinnen? Ich fange sie und werfe sie raus. Vor Clowns? Das hat mich nie wirklich gestört, und ich habe Stephen Kings Es mehrmals gelesen. Vor Hexen? Ich stelle handgemachte Seifen und Lotionen her und bin bekannt dafür, dass ich Insektenstiche und -bisse mit Kräutern heile. Ich bin eine freche, gebildete Frau. Ich wäre eine der Ersten gewesen, die man im alten Salem auf den Galgenberg gebracht hätte. Schlangen? Die stören mich nur, wenn sie ins Haus kommen.

Rumpelstilzchen
Rumpelstilzchen

Kleine humanoide Kreaturen, die eindeutig bösartig sind und nach Blut und Tod zu hungern scheinen? Jetzt werde ich langsam nervös. Als ich klein war, las ich “Rumpelstilzchen” von Paul O. Zelinsky. Ich liebte dieses Buch, weil es mir einfach Angst einjagen konnte. Warum um alles in der Welt sollte sie einem Kobold vertrauen, der nach Belieben erscheinen und verschwinden kann? Einer, der ihr erstgeborenes Kind wollte? Ich bezweifle wirklich, dass er dem Kind ein liebevolles Zuhause geben will. Wahrscheinlich macht er ein Baby-Soufflé oder so. Der Bösewicht war sehr klein. Er konnte sich unter deinem Bett verstecken und dir die Zehen lecken! UGGHHHH! Nicht cool, Rumpelstilzchen! Nicht cool!

Weiterlesen

© 2025 Die Veranda

Theme von Anders NorénHoch ↑