Walter de la Mares “Der Quinkunx” ist eine Geistergeschichte, die erstmals im Dezember 1906 in Lady’s Realm veröffentlicht und später für die Sammlung A Beginning and Other Stories (1955) überarbeitet wurde. Die Erzählung folgt einem namenlosen Protagonisten, der von seinem Freund Walter in ein kürzlich geerbtes Haus eingeladen wird, um ihm bei einem Problem zu helfen.
Diese Erbschaft erfolgte nach dem Tod von Walters Tante, deren Präsenz im Haus auf gespenstische Weise spürbar bleibt. Besonders ihr Porträt verhält sich unheimlich: Es dreht sich nachts auf mysteriöse Weise wieder nach vorne, obwohl Walter es explizit umgedreht oder gar entfernt hatte. Diese verstörenden Vorkommnisse deuten auf einen übernatürlichen Versuch hin, die Entdeckung eines verborgenen Geheimnisses zu verhindern. Walter bittet nun den Erzähler, im Zimmer mit dem Bild Wache zu halten, um das Rätsel zu lösen.
Möglicherweise wird das Gen des “Heftromans” von Generation zu Generation weitergegeben. Das bedeutet, dass man eine bestimmte Art von Schreiber sein muss, um diesen Beruf tatsächlich sinnvoll ausfüllen zu können. Ian Rolf Hill ist jemand, der das mit Bravour exerziert. Davon kann man sich in der Hauptreihe des John-Sinclair-Universums, bei Professor Zamorra oder Maddrax reichlich überzeugen. Tatsächlich ist Hill jemand, dem es zu verdanken ist, dass die Serie um den Geisterjäger auch nach 50 Jahren noch so einen Elan versprüht, mehr noch: ein tatsächlich ernstzunehmendes populäres Phänomen geworden ist. Nicht dass wir Jason Dark als Schöpfer des Ganzen zu verschweigen ist, aber ich glaube, er wäre nicht derjenige gewesen, der die Romane in seinem ehrenwerten Alter zukunftsfähig hätte machen können, das lag völlig außerhalb seiner Reichweite. Doch das sind alles Überlegungen, die nichts mit dem vorliegenden Projekt zu tun haben.
Nach dem verkorksten Spin-Off “Dark Land” (für das Hill gar nicht geschrieben hat, soweit das bekannt ist), gibt es nun mit “Atlantis” einen weiteren Versuch, das Sinclair-Universum auszuleuchten. Der Vorteil hier liegt auf der Hand: Es ist auf 6 Folgen ausgelegt und … der Autor ist Ian Rolf Hill, und nicht gleich eine ganze Autorengruppe, wo jeder sein eigenes Süppchen kocht. Nein, gegen Autorengruppen ist rein gar nichts einzuwenden, aber man muss sie eben koordinieren können, was sich oft als schwierig herausstellt. Außerdem ist Hill derart kenntnisreich, dass man sich fragen muss, ob er nicht irgendwo in seinem Kopf eine versteckte “Sinclair-Festplatte” installiert hat. Ich mag den Spruch “Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen” eigentlich gar nicht, weil er einfallslos ist, aber bei Hill verhält es sich genau so. Die Seiten wandern vorbei und man nichts dagegen unternehmen, bis das Wort “Ende” auftaucht.
Tatsächlich ist die Idee, den untergegangenen Kontinent Atlantis gesondert zu betrachten, großartig. Vor allem, weil von dort nicht nur bekannte und beliebte Figuren wie der Eiserne Engel oder Kara stammen, sondern auch schreckliche Feinde wie der schwarze Tod, Arkonada oder Myxin (der später einen wirklich großen Wandel vollzieht). Aus der Serie kennen wir diese Figuren alle nach dem Untergang des Inselreichs. Im Spin-Off erleben wir den Untergang hautnah aus der Sicht von Kara, der Schönen aus dem Totenreich, die zu diesem Zeitpunkt etwa 16 Jahre alt ist.
Die Stadt Atlantis ist klein gehalten. Wir lernen Karas Vater Delios und die Hausangestellten kennen, die wie eine Familie funktionieren. Wir sehen die Stadtwache und den Stadtrat, in dem Karas Vater als Prophet keinen leichten Stand gegenüber den Skeptikern hat, weil eine Vorhersage in der Vergangenheit nicht eingetreten ist und weil er selbst manchmal Visionen nicht von Träumen zu unterscheiden vermag. Doch diesmal sind es nicht nur seine Visionen, diesmal sind es die offensichtlichen Zeichen, die ein Unheil ankündigen: Die Großen Alten kehren zurück. Sie sind die Widersacher der Stummen Götter (die unter anderem den Eisernen Engel aus den vier Elementen geschaffen haben).
Jeder, der Augen hat, kann es am Nachthimmel sehen, in dem zwei Monde kreisen: Das Auge der stummen Götter und das Auge der Dämonen. Letzteres schiebt sich mehr und mehr vor das Auge der stummen Götter, und wenn das passiert – so berichtet eine Prophezeiung -, wird eine Träne aus Feuer auf den Kontinent niedergehen und die Dämonen ihren Siegeszug beginnen.
Wir sehen, wie Kara und Haro sich näherkommen, und wie sie Zeugen der düsteren Prophezeiung werden, als nämlich Delios im Fieber seiner Tochter aufträgt, die Sterndeuter auf dem Berg Uranos zu warnen. Auch Myxin sehen wir in seiner ganzen dämonischen Pracht, und wie er die Ankunft der feurigen “Träne” erlebt. Für Fans ist das hier richtig großes Kino.
Er lehnte sich zurück und nahm die Brille ab, die sich in Zeiten periodischer Weltbrände dem Urozean anschloss.
Er antwortete ihr in Druckschrift, dann entzündete er ein Räucherstäbchen. Durch die Bohlen der Kabine hörte er die Matrosen brüllen. Der Tag ging im nächsten Salon zu Ende, Spiegel an der Bar und Kronleuchter, schmiedeeiserne Türklopfer und Symphonien auf Notenpapier.
Der Alte legte eine Leiter an die östliche Wand der Kammer, die eine Handbreit mit hellem Sand gefüllt war, flach auf den Bauch. Es gab allerdings noch eine andere Möglichkeit, die Zwischenzeit sinnvoll zu nutzen, doch das war alles Nebensache geworden.
Kleine pastellfarbene Fasane verfingen sich im Zaun, der über die Felder zackte, über die Talsohle fegte, blassblau die Mäntel der Statuen, deren Blässe die Gesichter immer weiter bearbeitete; so warteten sie darauf, wieder erweckt zu werden.
Sie befanden sich dort draußen zu dritt und ich mich nur am Küchenfenster, blickte in die Sonne, die über dem Sägewerk aufging und auf der Bundesstraße verendete. Es war niemals eine Welt für mich, in den besungenen Herbergen der Gelichter, aber es öffnete sich ein Kanal zum Fremden in die Fremde hin. In ihrer Hand, das Geschehen von der Ferne, Fremde.
Ich ging, hölzern wie ein Pferd, an das ich mich erinnere, mit einem gestohlenen Fell in das Licht von Syrinx, in das Wehklagen der Gebeine. Wagt nur, den Raum so unermeßlich zu denken wie er ist!
Ich, mit einem Eis, mit einem Benzin-Eis, am Samstagnachmittag um 2 (oder um halbdrei). Der goldene Taft der Lehmauen, die Wiederholungen: Handlungen des Rituals: Gesichter im Spalier, hornhaarig eingerahmt, flatterndes Symbol, die Trajektorie ist in die Irre gelaufen: die Erde krankt an Monokulturen.
Am Bahngleis sprach ich, die Gesichter muhten mich an. Schlanker Versucher Wind sucht in den Taschen. Zeitdach, Giebel nach Osten, die Säulen stemmen sich aus dem Brei der Vergangenheit empor, illud tempus:
Wenn der Zeitdom einbricht, wird die große Katastrophe kommen. Das Universum pulsierte in sechs Augen. Nahmen sie mich wahr mit ihren Henkeltaschen? Haben ja erst eine Spanne von 10 Millionen Jahren hinter uns, also Frischlings-Sicht: Ich erschien ihnen alt.
Die moderne Apotheke bietet denjenigen, die vom Makabren fasziniert sind, nicht viel. Wie beunruhigend Apotheken aber früher sein konnten, kann man im New Orleans Pharmacy Museum nachvollziehen. Hier kann man keine billigen Halloween-Süßigkeiten kaufen. Hier wurde man bei einfachen Kopfschmerzen zum Aderlass mit einer ungewaschenen Rasierklinge gezwungen, bevor ein Mann einem mit einer Bleispritze metallische Gifte injizierte.
Sie läuft auf Sand, auf Scherben, plantscht in Kettenrinnen, überquert Schienen und Gräber, schläft bei den unruhigen Toten in einer Leichenkutsche (als es einmal gar zu arg regnet). Die Seelensauger, die aus den Wänden kommen, diese merkwürdigen Orte, Oasen der Dunkelheit und Kälte, fackelndes Geschwür. Unvermittelt tauchen sie in der Landschaft auf, rauben dieser alles von ihrer irdischen Schönheit.
Dorothea, nahe an der Tür: »Sie ist in der Kammer, aber ich werde sie jetzt nicht wecken!«
Da ist sie längst schon über alle Berglein, träumt aber immerzu von ihrer engen, düsteren Behausung. Sie weisen darauf hin, die Kettenspuren, die Radstandspuren, dass hier einmal ein Mensch lag, von Sinnen zwar, außer sich, verplant in einem ›Van de Graaf Generator‹, die Blumen aufgeschmolzen, bunte Tümpel preisend (nur von einer sengenden Sonne umgeben knüpft ein Punkt an den nächsten, stiert aus roten Augen hervor).
Das Neon bleibt Neon, selbst wenn es sein Licht emittiert hat. Sie überquert die Jagdgründe der Insekten, in ihren nassen Kleidern sieht sie sich schließlich ähnlicher als jemals in ihrem finsteren Leben, aus zahlreichen Rinnen fließt baldige Flut, im Zorn spricht sie Namen, die sie nicht kennt : Scharlachmunt, Susemilck, Rupsac Manderscheid, Füllengast, Karin Halbfotz, Crumbhals, Eppele Guguck, Gretel Ars; das Gespei wilder Worte verfängt sich – zart schmelzende Schokolade – zwischen ihren hübschen Zahnlücken. Flucht ist eine Tugend, und die Nacht fragt nicht, wohin sie flieht. Nur Wolken folgen ihr hinaus in ein törichtes Bild. An die Kammer erinnert sie sich schallend, hinter den Laternen steht ihr Geist Spalier, beobachtet sie aus Facettenaugen, geblendet von ihrer eigenen Furcht. Niemand hält sie auf, die Spalten nicht, die zwischen zwei Fluren abrupt alle Masken fallenlassen, zum Teil gehören sie ihr, die jetzt erschöpft aus dem Fensterrahmen äugt, ein blinder Passagier. Aber wen hätte sie fragen sollen?
Auf dem Weg zu katatonischer Starre von Vorkommnissen begleitet, die ihr die Schau stahlen, trat sie in den vor ihr liegenden Traum, unbekannt, von welchen Wegen, Sehnsüchten, Pflastersteinen (vornehmlich Grus) erschaffen, ungenau in seiner euklidischen Darstellung, freskenbetont und einsam. Sie, die sich stets in ihrer Mitte wusste, fand hinaus, fand die Stimme wieder, die sie dazu ermuntert hatte, durch die Wand zu entschwinden. Hören wir hinein, ablauschend die Erinnerung, aber kein Wort, weil Worte versagen, kein Schild, weil Schilde versagen, und der Hof, der schöne verfallene Hof lag hinter ihr. Schlief sie in Wellen, erwachte als ein Ding, oft in Taschen oder anderorts verlegt, ein Gegenstand von Kälte, blassem Fieber. Eine Welt oder eine andere. Die Motoren drücken strenge Muster aus. Sie hört davon in den Ecken einer gewissen Grabesstille, flüsternde Tote, spinngewobene Kleidung, Humus aus Dosen, Grabstätten der einen Fantasie. Alle Male auf ihrer Haut verheißen ihre Rückkehr, eine Begegnung mit dem Wanderer wird unvermeidlich sein; sie lügt ihn an, was ihre Tätigkeit betrifft, denn sie ist nicht die, für die er sie hält. Eine hübsche Trophäe wäre sein Kopf, seine ausgebeinte Schulter, sein trockengelegter Tränenkanal, statt dessen gießt sie ihm ein, bereits mit Händen, die keine Zeichen mehr geben können, die Nähte ungewachst und spröde geworden. Alle Rätsel fließen in ihrer Brust, alle Fragen in seiner.
Ihre Haut leuchtet perlweiß, rötlich, schwarz wie Opal und schillerndes Orange, sie scheint über den Scheitelpunkt des höchsten Sterns hinaus zu schweben, trunken von Eingebungen. Noch ist sie nicht angekommen, hängt fest zwischen Wünschen der Nacht und des Tages, ein erstarrendes Zitterhexchen, aus stiller Kindheit unschuldiger Hut gejagt, so dass ihr der Mythos selbst nicht mehr die Wahrheit vorenthalten konnte. Jetzt wohin? Am Hange schleicht sie, krank und matt, das Warnungsflüstern, krankhaftes Funkeln im verwirrten Haar, als käme nun alles auf sie zurück, was sie je gelebt: viele verbrannte Lebensläufe.
Die Augen stumpfen ab, gelegentlich erreicht der Blick die Wimpern. Woher du wohl gekommen bist, den ganzen weiten Weg allein, und ob du wohl nicht gesehen hast, wie alles hin zur Asche rennt, und ob du dich gewundert hast, wie du überhaupt hierher gekommen sein kannst, wo hast du die Grenze überschritten?
Hinter ihrem Rücken ragt eine Maschine auf ins Unermessliche.
Vielleicht war es ihr erstaunlicher Werdegang, begonnen mit einem in der Welt sein auf Stachelkissen, gewaschen mit Brackwasser, vielleicht waren ihre großen Nüstern schuld, Dinge namentlich zu erschnüffeln, ein Trüffelmädchen mit einer Neigung zum Hässlichen, denn darin standen ihr die Augen offen, erblickten dort Grenzposten in gilben Uniformen auf- und abpatrouillieren, das Niemandsland bewachen. Ihr gelang es von Zeit zu Zeit einen Fuß auf das verbotene Feld zu setzen, um zu erkunden, was geschehen würde, wenn sie sich nicht an Kompromisse hielt. Es geschah nie etwas, ihr Vorhandensein blieb unbemerkt. Wer achtet schon auf eine Nase, die sich über Grasnaben schiebt?
Bei vielen von Robert Aickmans Geschichten bleibt uns nichts anderes übrig, als psychoanalytisch vorzugehen und die in den Erzählungen auftauchenden Symbole genauer zu untersuchen. Es ist offensichtlich, dass viele dieser “seltsamen Geschichten” zahlreiche hocherotische Traumsequenzen enthalten. Andererseits sind alle Erklärungen reine Spekulation. Aickmans Erzählungen zu verstehen, ist eigentlich wie über die Träume eines anderen zu sprechen. (Das ist übrigens auch bei Bruno Schulz der Fall, auch wenn seine Geschichten ganz anders angelegt sind). Im Vorwort zu Fontanas Buch der großen Gespenstergeschichten schreibt Aickman:
“Die Geistergeschichte macht dasselbe wie Dr. Freud: Sie stellt einen Kontakt zu den unterdrückten neun Zehnteln unseres Bewusstseins her.” Dies ist eine wichtige Aussage über Geistergeschichten im Allgemeinen. Und weiter: “In den meisten Gespenstergeschichten begegnet man gar keinem Gespenst. Vielleicht wird man einen anderen Namen für das Genre finden.”
Und tatsächlich nannte Aickman seine Erzählungen strange stories, denn auch die so bezeichnete weird fictiongreift hier nicht zur Gänze.
“Binde dein Haar hoch” ist eine perfekte Erzählung, in der es Aickman gelingt, die verführerischen Geheimnisse eines dionysischen Rituals zu würdigen und gleichzeitig die Schrecken eines Wochenendes mit den Schwiegereltern ironisch zu verspotten. Clarinda Hartley, langjährige Junggesellin, eine Frau, die “niemand zu verstehen schien“, hat sich endlich auf Dudley eingelassen, der sie für ein Wochenende zu seinen Eltern aufs Land eingeladen hat. Auf der Suche nach einem Zufluchtsort vor ihren zukünftigen Schwiegereltern, die “tief im Land lebten, aber keine Ahnung von der Wildnis hatten“, stößt sie in der fast immer nebelverhangenen Landschaft auf die orgiastischen Rituale einer Mrs. Pagani – mit Tierfellen bekleidete Körper, die sich in einer offenen Grube inmitten eines Hirtenlabyrinths winden. Nach anfänglichem Entsetzen deutet ein Abschiedsblick zwischen der Frau und ihrer priesterlichen Nachbarin darauf hin, dass wiederkommen wird. Clarinda, die Mrs. Pagani misstrauisch und ängstlich gegenübersteht, erkennt, dass sie sich in der lüsternen Grube der geheimnisvollen Frau besser amüsieren kann, als im “großen Hummertopf” ihrer Schwiegereltern zu schmoren.
Hier spielt der Kontrast zwischen zwei Gemeinschaften eine wesentliche Rolle. Auf der einen Seite steht die bürgerliche Familie, die mit ihrer perfekten Häuslichkeit mehr als zufrieden ist – ein Symbol der Zivilisation im Endstadium, fern von allem Leben; auf der anderen Seite das Heidnische, Orgiastische, Rauschhafte, die Verbindung mit dem Mysterium des Lebens und der Natur (wie leicht aus dem Namen “Pagani” zu schließen ist).
In der Erzählung heißt es, dass der Friedhof, auf dem sie lebt, extra entweiht werden musste, damit sie dort wohnen konnte… Und ihr Haus ist schließlich eine umgebaute Kapelle (ein Tempel), die nun einem ganz anderen Zweck dient.
In einigen religiösen Kontexten bedeutet das Binden der Haare auch, sich an jemanden oder etwas zu binden, sowie die Geschlechtsreife oder das Erreichen des heiratsfähigen Alters. Es dient also in mehrfacher Hinsicht dazu, die (freiwillige oder unfreiwillige) Aufnahme in diese heidnische Gesellschaft mit ihren Ritualen und ihrer Magie anzuzeigen.
Auf ihrem nächtlichen Spaziergang begegnet sie zwei seltsamen Kindern, die sich nach der Schweineherde erkundigen, die sie zuvor beobachtet hat. Bei den Schweinen könnte es sich tatsächlich um die späteren Zelebranten der Orgie handeln. Es gibt solche, die scheinbar menschlich, aber nackt sind, und solche, die in Tierfelle gekleidet sind und in ihrem Verhalten und ihrer körperlichen Präsenz eher animalisch als menschlich wirken. Es ist denkbar, dass Tiere in solchen Ritualen menschliche Gestalt annehmen können.
Das Schwein ist hier nicht zufällig gewählt; es symbolisiert unter anderem Lust, Fruchtbarkeit und Wohlstand. Betrachtet man die symbolische Bedeutung des Schweins etwas genauer, so fällt auf, dass Schweinehirten im heidnischen Irland visionäre und magische Kräfte zugeschrieben wurden. Möglicherweise gab es eine direkte Verbindung zwischen diesem Amt und dem Druidentum. In der Erzählung erfahren wir nicht, wer der Hüter der Herde ist, aber die beiden Kinder, die Clarinda nach den Schweinen fragen, sind selbst weniger irdisch, als es den Anschein hat. Während das etwa achtjährige Mädchen mit dem lockigen Haarschopf später als Botin fungiert und ihr die Regeln erklärt, wirkt das andere Kind mit der Kapuze auf dem Kopf eher gefährlich:
“Es schien scharfe, bleiche Gesichtszüge und große Augen zu haben. Mit seiner Kapuze ähnelte es fast einem Falken.”
Dieses Kind wird Clarinda später in den Knöchel beißen, so dass Blut fließt. Das mag ein gewalttätiger Akt sein, aber das Fließen des Blutes gehört schließlich zum Aufnahmeritual, auch wenn es hier fast beiläufig geschieht.
Auf dem aus der Wand gewölbten Spiegel stand die Rechtfertigung gegenüber meines Verdachts, den ich vielleicht erst etwas später hätte äußern sollen.
»Ich habe nie …« Dabei war dieser Gedanke nie ausgesprochen worden, meine hängende Mundpartie hätte sich gar nicht um die vorgesehenen Worte wölben können. Also schwieg ich.
Ich hatte sie im Raubvogelgehege stehen lassen, konnte mich nicht dazu entschließen, auf sie zuzugehen, beobachtete sie dabei, wie sie einen verbrannten Engel küsste. Aber das war es nicht, was mich veranlasste, ihr zuzusehen und mich dabei hinter einem gefiederten Baum zu verstecken. Meine Augen wären ihr dabei vielleicht nicht willkommen, und wenn nicht meine Augen, dann vielleicht ihr Blick.
Es waren ihre bandagierten Arme, die mich neugierig machten (den Engel erkannte ich, um die Wahrheit zu sagen, auch erst viel später), und nicht zuletzt ihr Atemgerät, das ihr aus dem Gesicht ragte wie eine Radarfalle. Da kannte ich sie noch nicht.
Später traf ich sie noch einmal, sie fiel mir durch ihr verräterisches Kleid auf. Ihre Maske hatte sie nicht mehr bei sich und auch ihre Arme waren ohne Wunden, die eine Verhüllung erforderlich gemacht hätten. Nur ihr Kleid und die Brandflecken darauf. Vor ihr auf dem Tisch stand ein Teller mit in Öl zerlassenen, kleinen Fischen – Sprotten, um es genau zu sagen. Der Ausgang war nicht weit, aber man wurde stets durch ein Schnellrestaurant geschleust, bevor man nach draußen kam. Die Tür öffnete sich erst, wenn man etwas verzehrt hatte (oder wenn man etwas zu Verzehrendes gekauft hatte; ob man es dann liegen ließ oder in den Papierkorb warf – es war pures Kalkül, dass es nur einen Papierkorb gab, so wurde an das moralische Empfinden appelliert – blieb der eigenen Strategie überlassen).
Ich sprach sie natürlich nicht an, aber ich schlenderte hinüber zu ihrem Tisch und grapschte nach jener Brust, die auf meiner Seite lag. Hätte sie die Maske noch getragen, hätte ich es nicht gewagt.
Ihr Teller zerbarst auf dem kargen Boden und die Fische schlitterten über die Fließen, als hätten sie es eilig, wieder zurück ins Meer zu finden. Aber sie fanden nicht, verteilten nur das Öl und blieben liegen, wo sie waren.
Ich kann nicht genau sagen, was dann geschah. Erst jetzt erinnere ich mich an die krümeligen Reste ihrer Wimpern, die sie im Waschbecken hinterließ, an eine gesalzene Seezunge im Kühlschrank. Ich schaue mir ihre Handschrift auf dem Spiegel noch einmal an: »Ich habe nie …»
Der Briefkasten ohne Namensschild, als wäre er blind, nie jemand eingezogen seitdem. Das schlechte Gefühl des Reisenden, verlassenes Territorium verraten zu haben, die schicksalhafte Nacht (die Kreuzung hell bemondet), je in alle Richtungen trabend, paar Meter, dann wieder zurück zum Knoten, zukuckende Baumfamilien, die kein Auge zutun, ferne Landschaft, vages Schemen.
Wie den Abstieg in die Unterwelt erlebte ich das Verlassen des Gartens, terrassenförmig angelegt von Semiramis, dem Täubchen. Ich pflegte ihr damals jede Knabenerektion zu bringen; Daktari lief im Fernsehen, der Sommer schimmerte augusten mit einer ganzen Batterie an Ersatzsonnen. Ich vernahm das Prasseln ihres Duschmanövers. Ihre Mutter reichte mir Stachel- und Preiselbeeren, nass vom Küchenwasser, knackender Körper unter Jungzähnen; der schielende Leu äugte in die Wohnstube, ich aber kaute artig und dachte nur jede zweite Sekunde an das Schlüsselloch.
Ich könnte singen von den unheilvollen und drohenden Dingen, den toten und vergessenen. Doch werde ich je wieder reisen durch den vom Wahnsinn gelb gefärbten Nebel des Vergessens, zu den Gestaden fremder Wirklichkeit? Fände ich überhaupt den Weg zurück, der mir damals so zufällig erschien wie einst Rip van Winkle sich über das Auftauchen einer flämischen Gesellschaft verwunderte? Mir selbst wurden keine Jahrzehnte durch einen sonderbaren Schnaps gestohlen, noch nicht einmal Jahre, aber von den merkwürdigen Festen wie in den Tiefen des verhängnisvollen Venusbergs könnte auch ich berichten. Doch wüsste ich nie zu sagen, was sich daran mit mit meinen halluzinatorischen Träumen mischte, denn eines ist mir klar geworden: Es gibt unterschiedliche Arten des nächtlichen Gespinstes und mindestens eines davon eröffnet uns das Jenseits mit seiner unendlichen Weite. Es ist für mich gar nicht ausgeschlossen, dass, sobald wir unserer so stabiles Sternensystem verlassen würden, wir auch außerhalb unserer fleißigen Schlaftätigkeiten dorthin gelangen könnten, allein deshalb, weil wir unsere Körper nicht behalten dürften und stürben; d.h., es stürbe das, was wir in unserer Welt so sehr benötigen, und wenn wir es verlieren, geistern wir umher, unfähig, weiter zu träumen, weil wir in einem derartigen Zustand schlicht all unsere Erinnerungen für einen Traum halten. So nötig haben wir den Schutzschild der Materie, dass wir um seinen Verlust so sehr bangen wie um nichts anderes. Es mag sein, dass wir die Geister deshalb fürchten. Sie zeigen uns, dass wir auch im Tode nicht entkommen können und endlos weiterspielen müssen. Sie zeigen uns durch ihre finsteren Auftritte, wie wichtig die Wiederholung ist und wie sich eben alles so lange wiederholt, bis das Wort Ewigkeit seine Berechtigung erlangt.
Nach dem durchwachsenen, aber nicht uninteressanten Das Bergmonster hat M.V. Carey den nächsten Teil der drei Detektive geschrieben. Es ist ihr vierter Beitrag, und insgesamt sind wir nun bei Buch 21 angelangt. Eigentlich sind alle ihre Bücher bis dahin gut lesbar, aber die zweiten scheinen immer ihre besten zu sein. Ob sich daraus eine Fortsetzung ableiten lässt, wird sich zeigen, aber Der Zauberspiegel enthält alle von Robert Arthur entworfenen Tropen, auch wenn der Fall und seine Hintergrundgeschichte am Ende vielleicht etwas zu kompliziert gedacht sind. Aber das tut dem Abenteuer zunächst keinen Abbruch, politische Intrigen hatten wir ja schon in Die silberne Spinne, auch wenn die Übersetzung dann etwas ganz anderes daraus gemacht hat. Von Mary Virginia Carey können wir noch 11 weitere Bücher erwarten und ich muss sagen, dass ihr Schreibstil absolut hervorragend ist.
Justus, Peter und Bob helfen Onkel Titus beim Ausräumen eines Hauses, das abgerissen werden soll, als sie Mortons Rolls Royce vor einem Nachbarhaus entdecken. Sie sehen, wie ein kleiner Mann aus dem Haus flieht und von Morton verfolgt wird. Peter versucht, den Mann zu überwältigen, aber der Dieb entkommt in einem in der Nähe geparkten Auto.
Das große Herrenhaus gehört Mrs. Darnley, einer Frau, die einen etwas altmodischen Kleidungsstil pflegt und Spiegel sammelt. Morton war ihr Chauffeur und hatte ihr bereits von den drei Detektiven erzählt, also werden die Jungs eingeladen, sich die Spiegel anzusehen. Eine Überprüfung ergibt, dass der Eindringling nichts gestohlen zu haben scheint. Die neueste Errungenschaft, die in der Bibliothek aufbewahrt wird, ist der Zauberspiegel, ein hässlicher gerahmter Spiegel, der einst einem spanischen Zauberer namens Chiavo gehörte, der vor zweihundert Jahren in Madrid lebte. In der Bibliothek ist seit neuesten unheimliches Gelächter zu hören, während das Haus schläft, und Mrs. Darnley hat Chiavos leuchtenden Geist im Spiegel gesehen. Nun hat auch das Haus seine Geschichte, denn es gehörte einst dem Zauberer Drakestar, der hier gestorben ist und von dem es nun heißt, dass er hier spukt. Viele Zauberer, viele Spukgeschichten und natürlich viele Spiegel. Carvey wirft hier mit einer Menge historischer Referenzen um sich, unter anderem befinden sich in Darnleys Sammlung der Handspiegel von Marie Antoinette, ein Spiegel aus dem Zarenpalast in St. Petersburg, ein Spiegel aus dem Besitz von Königin Victoria und so weiter. Das Thema ist also durchaus interessant, vor allem ist es fast verwunderlich, dass es so lange gedauert hat, bis sich jemand dieses Themas angenommen hat.
Spieglein, Spieglein…
Es gibt einen recht aufdringlichen Interessenten für den außergewöhnlichen Spiegel, ein mysteriöser Spanier namens Santora behauptet, ein Nachfahre Chiavos zu sein. Weiter behauptet er, der Spiegel sei verflucht und nur in den Händen von jemandem mit Chiavos Abstammung sicher. Irgendetwas scheint hier im Argen zu liegen. Niemand glaubt Santoras Geschichte so richtig. Justus ist überzeugt, dass es eine nicht übernatürliche Erklärung für die geisterhafte Erscheinung im Spiegel gibt. Wahrscheinlich hat sich jemand in dem Haus versteckt, aber eine Suche hat nichts ergeben. Da das Haus von einem professionellen Zauberer gebaut worden war, gibt es dort aber vielleicht geheime Räume?
Ich finde, dass dieses vierte Buch der Reihe von M.V. Carey eine großartige Ergänzung der Reihe ist, weil es sich so sehr auf seine Prämisse einlässt: ein Geist in einem Spiegel, ein Haus, das für einen längst verstorbenen Zauberer gebaut wurde. Das ist im Grunde Pulp der Kategorie alles oder nichts, und die Atmosphäre in der Bibliothek mit all den Spiegeln ist sehr gelungen.
Zur Rechten führte eine reich verzierte Flügeltür in einen Raum, der zu dunkel war, als daß man sein Inneres erkennen konnte.
Die Besucher wurden geradeaus in einen geräumigen Salon geführt – und hier schienen die Wände von tanzenden und zitternden Schatten belebt. Schwere Vorhänge schirmten das Sonnenlicht ab, und jetzt erst merkten die Jungen, daß die beweglichen Schatten ihre eigenen Abbilder waren. Sie fanden sich in Spiegeln wieder – in Dutzenden von Spiegeln, vielleicht auch Hunderten. Sie sahen ihr Spiegelbild gespiegelt. Im Raum schienen nicht drei Detektive, sondern dreißig oder dreihundert zu sein.
Ansonsten bewegen wir uns an verschiedenen Orten. Das Buch spielt in Los Angeles, es gibt ein verfallenes Farmhaus mitten im Nirgendwo, das Beverly Sunset Hotel, einen Pier und ein Lagerhaus in San Pedro, und trotzdem findet Carey noch genug Zeit für das Hauptquartier, was sie eigentlich immer sehr gut hinbekommt.
Peter versucht, Gomez im Hotel zu fassen, nachdem der Santora niedergeschlagen hat. Von Jack Hearne.
Mit der alten Dame leben auch ihre beiden Enkel Jenny und Jeff, beide etwa im gleichen Alter wie Justus, Peter und Bob. Hier haben wir also eine Variante des „hilfsbereiten Jungen“, der bei Arthur so beliebt war (und in Die singende Schlange hatten wir das „hilfsbereite Mädchen“). Nun, die beiden sind in diesem Abenteuer vielleicht nicht besonders hilfreich, aber sie erfüllen ihren Zweck. Jeff zum Beispiel wird entführt
Obwohl Mrs. Darnley und ihre Enkel Jenny und Jeff ein wenig zu kurz kommen, gibt es einige großartige Charakterisierungen, darunter ein preiswürdiges Zitat von Morton – „Peter zieht es vor, unnötigen Ärger zu vermeiden“ . Interessanterweise sagt Morton das in einem Abenteuer, in dem Peter gleich zweimal sein Draufgängertum unter Beweis stellt (auch wenn er beide Male scheitert). Gleich zu Beginn versucht er, den Einbrecher zu stellen, und als er Santora in seinem Hotel observiert und bemerkt, dass der mutmaßliche Einbrecher bei Mrs. Darnley ihn niedergeschlagen hat, versucht Peter es erneut.
Eine weitere Figur, die erwähnt werden muss ist der Brotverkäufer Henry Anderson, der sich in einer prekären Situation dazu bereit erklärt, den Detektiven zu halfen. Schön ist auch der Auftritt von Professor Barrister, der schon in Die singende Schlange vorkam, obwohl ich überrascht war, dass die Visitenkarte diesmal nicht benutzt wurde (oder zumindest dem Leser nicht gezeigt wurde). Das Ende, in dem Justus seine Fähigkeiten als Sherlock-Holmes-Detektiv einsetzt, um den entführten Jeff zu finden, ist gut gemacht (auch wenn die anschließende Auflösung mit zu vielen Erklärungen belastet ist).
Die Legende der Bloody Mary wurde vor allem im englischsprachigen Raum von Generation zu Generation an experimentierfreudige Jungen und Mädchen weitergegeben. Vielleicht hat aber auch schon jemand als Jugendlicher die Herausforderung angenommen, in einem dunklen Badezimmer dreimal Bloody Mary in den Spiegel zu rufen und dann schreiend zu fliehen, bevor der böse Geist erscheint. Die einen sagen, dass die blutverschmierte Frau nur im Spiegel erscheint, die anderen, dass sie sich ein Leben lang an die Versen heftet oder den neugierigen Rufer sogar tötet.
Lange bevor diese böse Frau die Lebenden heimsuchte, hatte das ursprüngliche Ritual seine Wurzeln im Erwachsenwerden einer jungen Frau. Vor hunderten von Jahren gingen Mädchen in der Pubertät neugierig auf ihre wahre Liebe rückwärts eine Treppe hinauf und blickten dann in einem dunklen Raum in einen Spiegel, während sie eine Kerze in der Hand hielten. Auf diese Weise sollte sich das Gesicht des zukünftigen Ehemanns offenbaren. Manchmal erschien aber auch ein Totenkopf, der den Tod bedeutete, bevor sie heiraten konnten. Eine wissenschaftliche Erklärung für solche Visionen weist auf Halluzinationen hin, die unweigerlich entstehen, wenn man längere Zeit bei schlechtem Licht in einen Spiegel schaut. Oft scheinen sich die Bilder zu verzerren oder zu verschwinden. Kein Wunder also, dass das Ritual der Spiegelbefragung irgendwann eine unheimliche Wendung nahm. An die Stelle der jugendlichen Suche nach der wahren Liebe trat mit der Zeit die düstere Legende von Bloody Mary. Sie wurde zur Mutprobe für Jungen und Mädchen, zum Partyspiel mit schrecklichen Folgen. Die Identität der wirklichen Person, die als Bloody Mary bekannt ist, ist schwer zu bestimmen. Im Laufe der Zeit wurden mehrere Frauen mit der Legende in Verbindung gebracht. Die bekannteste ist Mary Tudor, Königin von England, eine römisch-katholische Herrscherin des 16. Jahrhunderts, die im ganzen Land wegen ihrer Verfolgung der Protestanten gefürchtet war, die sie häufig auf dem Scheiterhaufen verbrannte. Eine Variante des Rituals bestand darin, “I Stole Your Baby Bloody Mary” zu rufen, in Anspielung auf die vergeblichen Versuche der Königin, einen Erben zu gebären.
Bild von shiprock
Eine andere Bloody Mary war die berüchtigte Elizabeth Bathory, auch bekannt als die Blutgräfin. Im Ungarn des 16. Jahrhunderts folterte, verstümmelte und ermordete Elizabeth junge Frauen und trank sogar ihr Blut, um jung zu bleiben. Eine neuere Version der Bloody Mary ist mit einem dunklen Moment der amerikanischen Geschichte verbunden. Die Hysterie der Hexenprozesse von Salem im 17. Jahrhundert schürte Angst und Aberglauben in ganz Neuengland. Die Kinder jener Zeit riefen, Ich glaube an Mary Worth, in Anspielung auf eine angebliche Anhängerin der dunklen Künste, die als Hexe lebendig verbrannt worden war. Es gibt nur wenige oder gar keine Beweise für die Existenz von Mary Worth. Tatsächlich wurde ihre Geschichte erst im 20. Jahrhundert erzählt. Viele werden Euch an dieser Stelle vielleicht erzählen, dass Mary Worth eine schöne Frau war, die bei einem Autounfall ums Leben kam, wobei ihr Gesicht stark entstellt und blutig war. Wenn sie beschworen wurde, erschien sie dem Beschwörer ganz in weiß gekleidet und ihr Gesicht war blutüberströmt. Auch Hollywood griff die Legende auf und verwandelte sie in eine männliche Figur für den Film Candyman von 1992. Indem man seinen Namen in einen Spiegel sprach, wurde der unheimliche Geist beschworen, der dann mit seiner Hakenhand erschien. Das Ritual der Bloody Mary weigert sich eindeutig zu verblassen. Wir warten mit angehaltenem Atem darauf, welche moderne Erscheinung als nächstes auf der anderen Seite des Spiegels erscheinen wird.
Stellen wir uns vor, wir könnten in eine Zeitmaschine steigen und in vergangene Epochen reisen. Diese phantastische Reise würde schnell in einen Albtraum umschlagen, nicht etwa wegen technischer oder physikalischer Hürden, die unsere Rückkehr verhindern könnten, oder weil wir uns in einer gefährlichen, gewaltbereite Zeit landen. Nein, unser Untergang wäre weitaus subtiler, heimtückischer – und dennoch unvermeidlich.
Kaum angekommen, würden uns fremde Bakterien attackieren, die unseren Körper in Windeseile überwältigen. Die Luft, die Nahrung, das Wasser – all das, was uns einst am Leben hielt, würde nun zur tödlichen Bedrohung werden. Selbst der Gestank der Städte, den die Menschen jener Zeit wohl kaum noch wahrnahmen, könnte uns den Atem rauben. Ein unschuldiger Händedruck könnte die letzte Berührung unseres Lebens sein.
Wir wären fremd in einer Welt, die einst die Heimat unserer Vorfahren war, in einer Umgebung, die uns gnadenlos überfordert. Unsere Körper, gewöhnt an die Annehmlichkeiten und Schutzmaßnahmen der Moderne, wären nicht für die rauen Bedingungen der Vergangenheit geschaffen.
Es sind die Jahrhunderte, die uns trennen – Jahrhunderte, in denen sich die Praktiken der Hygiene mit dem Fortschritt in Technik, Medizin und Wissen weiterentwickelt haben. Einst galten merkwürdige Rituale als Gipfel der Reinlichkeit. Wer hätte damals ahnen können, dass die Verwendung von Urin als Desinfektionsmittel, oder die Gemeinschaftsbäder, in denen der Dreck geteilt wurde, eines Tages als absurde Relikte einer längst vergangenen Zeit belächelt werden würden?
Diese Praktiken, so sonderbar sie uns erscheinen mögen, sind Zeugnisse eines Weges, den die Menschheit in Richtung eines besseren Verständnisses von Hygiene und Gesundheitsfürsorge gegangen ist. Sie erinnern uns daran, wie weit wir gekommen sind – und wie viel wir der Weisheit und dem Wissen verdanken, das wir heute besitzen. Es ist eine stille, doch bedeutende Erkenntnis, dass wir heute nur noch unsere eigene Dummheit fürchten müssen.
Ach, die guten alten Zeiten, als das Leben noch so herrlich unkompliziert und nah an der Natur war. Wer braucht schon fließendes Wasser oder Abfallentsorgung, wenn man all die Freuden des mittelalterlichen Lebens haben konnte? Nehmen wir zum Beispiel die Flöhe und Körperläuse – kleine, pelzige Mitbewohner, die stets für eine Überraschung gut waren. Vor allem die ärmere Bevölkerung konnte sich über ihre Gesellschaft freuen. Nicht, dass sie viel Auswahl gehabt hätten – die karge Ernährung sorgte immerhin dafür, dass die entzündeten Bisswunden schön lange blieben, um das elendige Leben noch ein bisschen elender zu machen. Und als wäre das nicht genug, brachten diese kleinen Blutsauger oft noch ihre eigenen Gäste mit: Typhus, Bandwürmer und andere reizende Krankheiten.
Aber das wahre Highlight mittelalterlicher Hygiene waren wohl die Böden. Binsen oder Stroh, die man großzügig auslegte, um den sowieso schon dreckigen Boden zu bedecken. Man wechselte die oberen Schichten, ja, aber wer hatte schon Lust, die untersten zu entfernen? Schließlich bot diese Schicht aus verrottendem Pflanzenmaterial eine ideale Heimat für eine bunte Mischung aus Keimen und Parasiten. Wer braucht schon keimfreie Böden, wenn man sie auch einfach mit einem Hauch von Wildblumen und Kräutern parfümieren kann?
In den Speisesälen der Herrenhäuser und Schlösser bedeckten die Binsen den Boden, und es war ganz normal, dass der Überfluss an Speisen und Getränken großzügig verteilt wurde – natürlich nicht auf den Tisch, sondern auf den Boden. Die Hunde erledigten zwar einen Teil der Aufräumarbeiten, aber sie waren freundlich genug, noch Reste für die Ratten und Bakterien übrig zu lassen, um eine wahre Symphonie des Verfalls mitzugestalten.
Das romantische Bild eines hoch aufragenden Schlosses, das von einem klaren, glitzernden Wassergraben umgeben ist, ist nicht unbedingt das, was wir auf unserer Reise tatsächlich zu sehen bekämen. Vor allem nicht, wenn wir über Toiletten von vor Hunderten von Jahren sprechen. In den Häusern der Tudors wurden sie “Aborte” genannt. Viele waren im Grunde genommen eine Schüssel mit einer Holzplatte darüber und einem in den Deckel geschnitzten Loch. Diese Schale wurde in eine Nische oder einen schrankähnlichen Bereich, den so genannten Garderobenschrank, eingesetzt. Manchmal bedeckte die Holzplatte auch nur ein Loch im Boden, durch das die Abfälle direkt in den Burggraben geleitet wurden. Es gibt quasi keine pittoresken Gemälde von niedlichen Bauern, die in einem Burggraben fischen, der menschliche Horizont endet dort, wo seine Fantasie endet.
Die Bauern, jene tapferen Seelen, hatten nicht einmal das zweifelhafte Vergnügen einer groben Toilette. Sie mussten sich Erleichterung dort verschaffen, wo es sich gerade anbot – sei es hinter einem Busch, einem Baum oder vielleicht in der Nähe eines grummeligen Misthaufens. Anschließend vergruben sie die Hinterlassenschaften mit der gleichen Sorgfalt, mit der man ein kostbares Geheimnis verbirgt.
Obwohl Toilettenpapier heute das weiche Wunderwerk der Moderne in jedem Haushalt ist, ist es eigentlich ein recht junges Produkt. Obwohl es Aufzeichnungen gibt, die darauf hindeuten, dass Papier bereits im 6. Jahrhundert in China verwendet wurde, wurde das saugfähige Papier, mit dem man sich im Badezimmer abwischt, erst 1857 in der westlichen Welt eingeführt, als Joseph Gayetty ein “Medizinisches Papier für das Wasserklosett” auf den Markt brachte. Davor waren die Menschen ziemlich kreativ, was die Art und Weise betraf, wie sie sich reinigten. Lappen und nasse Tücher mögen die naheliegendste Wahl sein, aber andere benutzten auch Muscheln und Tierfelle, Schwämme an einem Stock, Blätter und sogar ihre eigenen Hände. Wer etwas besser betucht war, durfte sich den zarten Komfort der Schafwolle gönnen. Doch den wahren Gipfel der Exklusivität erklomm nur der König. War man ein Monarch, dann stellte man jemanden ein, der einem höchstpersönlich den königlichen Hintern abwischte.
Dieser ehrenvolle Posten trug den prächtigen Titel “Pfleger des Schemels”, und so abstoßend diese Aufgabe auf den ersten Blick erscheinen mag, sie war heiß begehrt. Die Adligen kämpften mit allen Mitteln – manchmal so schmutzig wie der Posten selbst – um diese Position für ihre Söhne zu ergattern. Denn wer einmal den königlichen Allerwertesten gepflegt hatte, stieg nicht selten zum engsten Vertrauten und Berater des Königs auf, vielleicht gar zum Privatsekretär, denn wer den Hintern des Königs kannte, kannte auch seine intimsten Geheimnisse. Und solch ein Wissen machte den bescheidenen Pfleger bald zu einem der mächtigsten Männer am Hofe. Ein wahres Sprungbrett in die höchsten Sphären der Macht – wenn auch über eine eher ungewöhnliche Route!
Wer sich jemals in die Zeit des alten Edinburgh zurückversetzen will, sollte sich auf den Ruf “garde loo” gefasst machen. Wenn man nicht schnell genug war – oder wenn man nicht gemocht wurde – konnte es passieren, dass man mit dem Inhalt von Nachttöpfen überschüttet wurde, die aus den Fenstern der Mietshäuser geworfen wurden. Nachttöpfe dienten natürlich dazu, den Urin über Nacht aufzufangen. Der Begriff “garde loo” stammt aus dem Französischen “garde l’eau”, was so viel bedeutet wie “Vorsicht vor dem Wasser”. Der daraus resultierende Gestank der Nachttopfinhalte war in der weiten Welt auch als “die Blumen von Edinburgh” bekannt.
In der Zeit, als es noch keine Deodorants und kein häufiges Baden gab, können wir uns nur vorstellen, wie sehr es in dicht besiedelten Gegenden stinken konnte, vor allem in der Hitze des Sommers. Um zu versuchen, den eigenen Geruch in Schach zu halten, trugen die Menschen oft ein “Nasenstöckchen” mit sich herum, ein kleines Bündel Blumen oder Kräuter. In der Hand gehalten, an die Kleidung geheftet oder einfach um das Handgelenk gebunden, halfen Nasenstöcke, den Körpergeruch zu überdecken oder zumindest den Gestank in der Umgebung des Trägers zu überdecken. Es wird sogar behauptet, dass die Bräute Blumensträuße in der Hand hielten, um ihren eigenen Geruch zu überdecken, wenn die Hochzeit zu lange nach dem Bad stattfand, was dann zu einer Tradition führte, die auch heute noch bekannt ist, auch wenn die Bräute heute viel besser riechen.
Früher hatten die Häuser nicht die schützenden Dächer, die wir heute haben. Es war nicht ungewöhnlich, dass Ungeziefer, Schädlinge und Kot vom Dach auf das saubere Bettzeug fielen. Daher wurden vier Stangen und ein Baldachin erfunden, um das Bett sauber zu halten, und daher stammen auch die Namen Himmelbett und Himmelbett.
Als Marie, Königin der Schotten, aus Frankreich in ihre Heimat zurückkehrte, war sie erstaunt und nicht wenig verärgert darüber, dass die Männer bei ihren Banketten weiterhin ihre Hüte trugen, während sie sich zum Essen hinsetzten. Die junge Königin wurde darauf hingewiesen, dass dies kein Zeichen von Respektlosigkeit ihr gegenüber sei, sondern eine Notwendigkeit. Die Männer behielten ihre Hüte auf, um nicht nur zu verhindern, dass ihre langen Haare das Essen berührten, sondern auch, dass Kopfläuse auf ihre Teller fielen.
Wenn es um ihr Aussehen geht, sind manche Frauen bereit, alles zu tun, um ihre Schönheit zu bewahren. Das gilt auch für frühere Zeiten – vor allem, wenn Frauen Urin sammelten, um ihr Gesicht zu waschen. Die Chirurgen der elisabethanischen Zeit rieten den Frauen, ihr Gesicht mit “starkem Essig, Milch und dem Urin eines Jungen” zu waschen. Viele vertrauten auf die antiseptischen Eigenschaften des Urins und hofften, dass er das Gesicht frei von Flecken und Makeln halten würde. Außerdem glaubten sie, dass Urin straffende Eigenschaften hatte, die zu einem jugendlichen Aussehen beitrugen.
Die Menschen der Vergangenheit verwendeten Urin auch für andere Dinge. Während wohlhabende Familien den Luxus hatten, ihre Kleidung täglich zu wechseln, waren die meisten Menschen arm und mussten eine ganze Saison lang dasselbe Kleidungsstück tragen. Das bedeutete, dass die Kleidung nicht regelmäßig gewaschen wurde. Nachdem man mehr als einen Monat in denselben ungewaschenen Kleidern verbracht hatte, brauchte man etwas Starkes, um sie sauber zu bekommen. Auch hier glaubte man an die antiseptischen Eigenschaften des Urins und verwendete ihn als Waschmittel für die Wäsche. Er wurde auch als Mundwasser verwendet, aber das ist ein ganz anderes Thema.
Wem bei Urin als Mundwasser mulmig wird, wird vielleicht nicht wissen wollen, was die Menschen in der Vergangenheit als Zahnpasta verwendet haben. Es wird angenommen, dass die erste Zahnpasta von den alten Ägyptern 3.000-5000 v. Chr. hergestellt wurde. Sie wurde aus pulverisierter Asche von Ochsenhufen, Eierschalen und anderen Zutaten hergestellt und mit Wasser vermischt. Die antiken griechischen und römischen Versionen von Zahnpasta waren nicht viel besser, wobei erstere zermahlene Austernschalen und letztere vermutlich püriertes Mäusehirn verwendeten. Im Mittelalter wurde die Zahnpasta aus Kräutern und Gewürzen hergestellt, was sie wahrscheinlich etwas schmackhafter machte, aber die minzfrische Zahnpasta, wie wir sie kennen, kam erst Mitte der 1870er Jahre auf den Markt.
Heute ist Lysol für seine Reinigungsprodukte bekannt, die 99,9 % der Keime und Bakterien beseitigen. Es gab jedoch eine Zeit im frühen 20. Jahrhundert, als es als “Frauenhygieneprodukt” vermarktet wurde. Lysol wurde zu einem hochwirksamen Mittel gegen die Spanische Grippe im Jahr 1918, versuchte aber danach, seinen Namen zu ändern. In der Werbung war eine Frau zu sehen, die behauptete: “Ich benutze Lysol immer zum Duschen”, und es wurde auch als Verhütungsmittel eingesetzt. Wie nicht anders zu erwarten, kam es bei den Frauen zu Entzündungen und Brennen, und einige starben sogar, weil sie das Mittel in einem so empfindlichen Bereich verwendeten. Lysol wurde schließlich von der medizinischen Gemeinschaft als Frauenhygieneprodukt gemieden, ist aber immer noch ein starkes Desinfektionsmittel für andere Zwecke.
Frauen sind nicht die einzigen, die sich im Laufe der Zeit Sorgen um ihr Aussehen machen. Auch Männer, die unter Kahlheit leiden, haben mit seltsamen Methoden versucht, ihr Haar wieder wachsen zu lassen. Eine Empfehlung lautete: “Nimm die Asche von Culver-Dung, verühre sie mit Lauge und wasche den Kopf damit.” Culver-dung wird mit Hühnerkot übersetzt, was bedeutet, dass sich die Männer eine Mischung aus tierischen Exkrementen auf den Kopf schmierten. Leider hat das wahrscheinlich nicht funktioniert, denn Lauge ist eine starke, giftige Alkalilösung, die jede mögliche Wirkung von Hühnerkot auf das Haarwachstum wieder zunichte macht.
Wenn Männer unerwünschte Haare an einer beliebigen Stelle des Körpers entfernen wollten, sollten sie außerdem eine Paste aus Eiern, starkem Essig und Katzenkot herstellen. Diese Paste sollte auf die Stellen aufgetragen werden, an denen die Haare entfernt werden sollten. Warum sie sich nicht einfach rasierten, ist nicht belegt.
Was könnte in der mittlerweile überbordenden Geschichte der Titanic noch auf seine Entdeckung warten? Nun, das Paranormale. Und davon gibt es, wie sich herausstellt, eine ganze Menge.
Da sind zunächst die prophetischen Umstände des Untergangs selbst. Im Jahr 1898 veröffentlichte der Autor Morgan Robertson eine Novelle mit dem Titel “Futility” (Vergeblichkeit), die verblüffende Ähnlichkeiten mit der Titanic-Katastrophe von 1912 aufweist. Von der Kollision mit einem Eisberg auf der Jungfernfahrt von Southampton bis zur angeblichen Unsinkbarkeit des Schiffes aufgrund wasserdichter Abteilungen und eines Mangels an Rettungsbooten – alles glich sich auf unheimliche Weise. Der wohl unheimlichste Aspekt war der Name des fiktiven Schiffes: Titan.
Ein weiterer paranormaler Leckerbissen der Titanic-Geschichte sind die Artefakte. Da diese sich weitgehend im Besitz einer einzigen Firma befinden und bald versteigert werden sollen, gibt es zahlreiche Berichte über Spukerscheinungen in den Ausstellungsstücken. Besucher berichten von unerklärlichen Erscheinungen, ein bekanntes Fernsehteam nahm merkwürdige Phänomene auf, und Angestellte erzählten von paranormalen Aktivitäten. Eine Mitarbeiterin fühlte plötzlich Hände in ihrem Haar, andere sahen schattenhafte Gestalten durch die Gänge huschen oder begegneten einer geisterhaften alten Frau in einer nachgebauten Kabine.
Eine besonders hartnäckige, aber falsche Legende besagt, dass sich eine verfluchte Mumie an Bord der Titanic befunden habe. Dieser Mythos, oft im Zusammenhang mit dem angeblichen Fluch des Tutanchamun genannt, suggeriert, dass ein ägyptischer Fluch das Schiff ins Verderben gestürzt habe. Tatsächlich war jedoch keine Mumie an Bord, und die Geschichte geht lediglich auf einen Sargdeckel im Britischen Museum zurück, der sich nachweislich nie auf dem Schiff befunden hat.
Eine der bekanntesten Geisterlegenden im Zusammenhang mit der Titanic ist die “Lady in Black”. Zahlreiche Zeugen haben berichtet, dass eine mysteriöse Frau in schwarzer Trauerkleidung bei verschiedenen Ereignissen im Zusammenhang mit der Titanic gesichtet wurde, unter anderem auf Passagier- und Frachtschiffen, die den Atlantik befuhren, und an Orten, an denen das Schiff gesunken war. Oft sieht man sie weinen oder mit einem Ausdruck tiefer Trauer in die Ferne blicken. Manche spekulieren, dass sie der Geist einer trauernden Witwe sein könnte, die ihren Mann bei der Tragödie verloren hat. Die Lady in Black ist zu einer ikonischen Figur in der Geistergeschichte der Titanic geworden, deren Gegenwart ein Gefühl tiefer Trauer und Sehnsucht hervorruft.
Das vielleicht interessanteste paranormale Phänomen im Zusammenhang mit der Titanic ist das angebliche Spukhaus von Kapitän Edward Smith. Sein Geburtshaus in Stoke-on-Trent, Staffordshire, England, ein viktorianisches Gebäude, soll von seinem Geist heimgesucht werden. Bewohner berichteten von Sichtungen einer geisterhaften Gestalt im Schlafzimmer und plötzlichen Temperaturabfällen in verschiedenen Teilen des Hauses. Besonders beunruhigend ist die wiederkehrende mysteriöse Überschwemmung in der Küche, die ohne ersichtlichen Grund auftritt. Das Haus steht derzeit zu einem auffallend niedrigen Preis zum Verkauf – eine Gelegenheit für mutige Titanic-Enthusiasten, weitere Nachforschungen anzustellen.
Es ist kaum verwunderlich, dass ein so traumatisches und emotionales Ereignis wie der Untergang der Titanic Geistergeschichten hervorgebracht hat. Rund 1500 Menschen starben in jener Nacht unter schrecklichen Umständen. Paranormalisten und Hellseher behaupten, dass diese starken Emotionen sich auf die Artefakte und vielleicht sogar auf das Schiff selbst übertragen haben. Interessanterweise gibt es jedoch keine glaubwürdigen Berichte über Geistererscheinungen direkt am Wrack der Titanic. Dies könnte daran liegen, dass die meisten Opfer an der eiskalten Meeresoberfläche starben und nicht am Meeresgrund in der Nähe des Schiffes. Die schlechten Sichtverhältnisse in der Tiefsee, eingeschränkte Forschung durch Tauchboote und die logistischen Herausforderungen einer Expedition tragen ebenfalls zur Schwierigkeit bei, etwas dort zu entdecken oder wahrzunehmen.
Über individuelle Begegnungen und spirituelle Untersuchungen hinaus haben die Erzählungen über die Geister der Titanic auch in der Populärkultur Anklang gefunden. Bücher, Dokumentationen und Filme haben sich mit den übernatürlichen Aspekten der Geschichte der Titanic beschäftigt und die Faszination und den Mythos der Titanic-Geister aufrechterhalten. Von fiktionalisierten Berichten über geisterhafte Romanzen an Bord des Schiffes bis hin zu spekulativen Theorien über Zeitreisen und parallele Dimensionen regen die Geisterlegenden der Titanic weiterhin die Phantasie von Geschichtenerzählern und Publikum an.
Ergänzung: Keith Richards spielte in Fluch der Karibik Teil 3 und 4 mit. Er übernahm die Rolle des Kapitän Teague,…
perfekt .... ich danke
In Marry Hottingers "Gespenster", erschienen im Diogenes-Verlag ist sie die erste Geschichte.
Gibt es die Geschichte auch in deutscher Übersetzung?