„Sie müssen nicht so viel Kaffee trinken, Sie sind doch kein Balzac, der jeden Tag dreißig Tassen trank“, sagte er und ich wunderte mich.
„Sie lesen Balzac?“
„Nein, ich kenne ihn nur vom Hörensagen“, sagte er. „Ist es deshalb? „
„Nein“, sagte ich, „ich kann Balzac nicht ausstehen, außerdem trank er bis zu achtzig Tassen am Tag. Auch war es kein ordinärer Kaffee, sondern ein persönliches Gemisch, bestehend aus Yellow Bourbon, recht fruchtig und süß, Blue Mountain, sozusagen der König aller Kaffeesorten, den man auch Martinique nennt, und Mokka – nicht das Getränk, sondern die Kaffeesorte Mokka, was ja nicht dasselbe ist. Wenn Sie das mal probiert haben, schnappen Sie über, denn schon Martinique oder Bourbon einzeln zubereitet sind ein Erlebnis. Das ist Balzacs Vermächtnis, von dem kaum einer etwas weiß.“
„Und woher wissen Sie das?“
„Ich sage es Ihnen: von Léon Gozlan und seinem Buch Balzac en pantoufles.“
„Ich dachte, Sie mögen Balzac nicht.“
„Nicht, was er so geschrieben hat“, sagte ich, „aber ich mag seinen Kaffee, die Art, wie er seine Sucht zelebrierte und sie mit den Mühen des Genusses verband. Sie können, wenn Sie Kaffee mögen, doch nicht ernsthaft in ein deutsches Geschäft gehen und sich eine Tüte von irgendeinem Zeug kaufen. Das ist ja beinahe so schlimm, wie das, was die Italiener saufen!“
„Ich dachte immer -„
„Ja, ja, denken Sie nur! Jetzt wissen Sie es besser! Italiener haben keine Ahnung von Kaffee, die trinken jeden Dreck, der völlig verbrannt und schwarz ist.“
„Aber sie haben guten Wein!“
„Mag vorkommen. Was sie aber wirklich haben sind schöne Erdbeben.“