Fleuchende Idioten

Jedes Buch verändert sich beim Lesen; liest man es erneut, steht etwas völlig anderes darin. Auch wenn man in erwartender Vorfreude denkt: Gleich kommt die Szene, in der…, selbst dann wird es nicht die gleiche Szene sein, sondern nur die Konzeption der Szene ist ein Wiedererkennen wert. Zumindest verhält es sich so bei guten Büchern (was keine Klasse beschreibt und akademisch gearteten Dreck garantiert nicht meint). Arno Schmidt klagte seiner Zeit bereits über künstlerischen Abfall; welche Worte müsste er heute finden, da die letzten klugen Menschen andere Welten durchstreifen. Der 2016 verstorbene Umberto Eco, dann der von John Ashbery 2017 und Friederike Mayröcker 2021 hat unserern Feuerball führungslos gemacht und tatsächlich liegt alles Wesentliche in Ruinen. Ist es nicht die fürchterlichste aller denkbaren Welten, in der ausschließlich Idioten fleuchen?

Dieser Beitrag wurde unter Brouillon veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert