Nekyia

Tausend Jahre der Nacht. Die Sonne ist nicht mehr zu sehen. In dieser stahldunklen Umgebung wird alles zu Stein; die Sinne der Menschen und Tiere mutieren. Die Ultraschalljäger dominieren. Licht wird künstlich hergestellt.Sie sitzt in einer Höhle und näht ihr Hochzeitskleid. Er schläft bei ihrem Grab.
Ach was ist sie für ein wundervolles Wesen, unreduzierbar auf Geschicke. Sie fliegt und schwebt. Wenn sie will, kann sie die Erde berühren, lebt aber anderswo; und sichtbar ist die Wolkenburg, durch die ich manchmal schreite ohne jemals drin gewesen zu sein.
Wie in der bezaubernden hemimetabolen Metamorphose, wenn aus dem Ei die Nymphe wird, aus dieser die Imago; dann steigt sie auf über die Pflaumen von Damas, dann schwebt die Libelle über ihre efeuumwundenen und solemnen Kranzgesimse.
Tatsächlich bin ich beherrscht von einem unglaublichen misstrauen. Das Verstehen ist nicht zu erlernen, Visionen nicht handelbar. Ich verhandle nicht, ich teile Visionen. Das Schleichen in den Schlangengruben – ein unentrinnbares Gewirr. Auf diesen Feldern verharren. Die Rosen schneiden. Für immer verschwunden sein. Immer weiter die Blaue Blume suchen.
Hellgolden erreicht deine Haut ein Schüttern. Du bist gewarnt durch deinen Instinkt. Ich könnte einmal der gewesen sein, der Dich band an Leib und Seele, den wildesten Tiefen hold, den wildesten Tiefen heil.
Du bist gewesen mein Brauenschlag, mein Narbengezeter, mein loderndes Selbst, bist gewesen mein Acker der Lust. Perle deiner Gestalt, deiner großen Höfe; nähere dich, nähere dich, Perle, nähere dich dem Velours der Noppenzunge, gestalte mir ein Sinnenreich, ein Xanadu, erzähle die Geschichte weiter!

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