Die Inszenierung des Unbewussten: Juan Carlos Onettis „Ein verwirklichter Traum“ (Un sueño realizado).

Juan Carlos Onettis Erzählung „Ein verwirklichter Traum” (1941) zählt zu den rätselhaftesten und atmosphärisch dichtesten Kurzgeschichten der lateinamerikanischen Literatur. In dieser meisterhaft komponierten Erzählung verschwimmen die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit, Theater und Leben, bis sie vollständig verwischen. Die Geschichte einer namenlosen Frau, die den gescheiterten Theaterunternehmer Langman beauftragt, ihren Traum auf der Bühne zu inszenieren, wird zu einer tiefsinnigen Meditation über Sehnsucht, Selbsterkenntnis und Tod.

Langman, ein heruntergekommener Theaterdirektor, der in einer heißen Provinzstadt gestrandet ist, erzählt die Geschichte selbst. Eine mysteriöse Frau in Schwarz sucht ihn auf und hat ein ungewöhnliches Anliegen: Sie möchte ein kurzes Theaterstück aufführen – allerdings nicht vor Publikum, sondern nur für sich selbst. Das Stück, das sie „Ein verwirklichter Traum“ nennt, basiert auf einem Traum, der ihr einst ein Gefühl intensiven Glücks vermittelt hat, dessen Bedeutung sie jedoch nicht versteht.

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