
Michael Perkampus ist ein Solitär der deutschen Literatur. Am Surrealismus und der Dekadenzliteratur geschult, wird die Sprache hier zu einem Instrument der Wahrnehmung. Seine Ausflüge in die Weird Fiction sind ebenso Programm wie das Zerschmettern jeglicher Realität.
Täglich Texte und Betrachtungen.
Türme sind Türme, auch wenn dir
die elenden Verliese etwas anderes erzählen.

Türme sind Türme, auch wenn dir
die elenden Verliese etwas anderes erzählen.
Schau sie dir doch an, wie sie da unten
die Erde nass halten, Brunnen bestehlen,
Wasser fangen und ihm Arges tun,
dann weißt du, wovon ich rede. Rede
ich zu viel? Stein beleidigt das Sonnenlicht.
Rede ich zu viel? Hier oben könnte das passieren,
die Luft meldet sich von ihrer Reise zurück,
behilft sich, durch Vogelschwingen sichtbar zu sein.
Die Wipfel im Gezeter um den ersten Tanz.
Als gäbe es keinen Schlund, der Höhlen imitiert.
Das zahnlose Maul, weil es nicht mehr beißt,
zersetzt die Beute zusammen mit dem Kakerlak.
Das Wimmern ist echt, es steht in den Ecken.
Die Gefallenen haben sich ein Schloss erbaut, eine
Welt an einem Nullpunkt, aber Türme sind Türme,
auch wenn dir die Verliese etwas anderes erzählen.
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