Gliederlose Schweißperlen

Ich strecke die Hände aus, auch im Geiste, die Hände aus nach dir. Du windest dich, ich halte es für einen Tanz. Manchmal tanzt du, windest dich nicht, ergibst dich dir selbst, und ich mache mich über dich her, beuge mich nach vorne, zu dir hin, in dich hinein, durch dich hindurch. Ein Ort, an dem deine Kräuter wachsen. Ich bin verloren. Wie ich mich in deinen Gewittern winde, Blitzfinder im Regen. Ich gehe den Weg unaufhörlich, finde mich auf mich selbst wartend vor, nur um mir zu sagen, geh weiter, wer immer du auch bist. »Wer bist du?«, rufe ich und sitze bereits in dir, halte Kräuter in der Hand. Du wirst mich finden, die Orakel werden meinen Namen nennen, die Wurzeln werden nach dir greifen, die Vögel werden deine Ohrentrommel bersten lassen durch Lieder, Lieder, Lieder, die meinen Namen singen, die meinen Namen kreischen, die meinen Namen kennen. Stets du die Biene, der geöffnete Kelch, der von der Sonne trinkt. Stets ich das Aufflattern der Pollen, stets wir der Honig des Leibes, golden flüsternd die Unendlichkeit zweier Körper bedeckend, gliederlose Schweißperlen rinnenden Harzes, das überbordende Weltenall, das sich selbst erblickt. Auf Stufensteinen hinauf zum Mond, in den Tann, in rätselhafte Momente, in Staub, ewigen Staub, des Leibes Durst, der Kehle Durst, der Kehlen Durst. Die goldenen Eier des Widders. In den hinteren Auen, am Tanzplatz dort, an dir, nah an dir dran, dir dran. Ich komme aus allen Trögen, Flaschen, Fässern. O sprich mir in den Mund die Lieder, höre mir das Herz heraus!

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