Monat: Februar 2017

Tag des Venusbergs
Heute also Tag des Venusbergs. Die Venus selbst ist kurz vor drei los, um schon mal Vorarbeiten zu leisten, heißt, sich beschlüsseln zu lassen. Die Hitze treibt mir indes schon wieder die Wut hoch, Hitze macht bekanntermaßen blöde. Aber es ist alles noch viel schlimmer, denn der Venus sprotzte das Küchenwasser fontäniert um die Ohren, justamente in dem Moment, wo ich in Keselground verzweifelt und erfolglos nach Illustrierten aus den 70er Jahren fahndete. Tittenmagazine gäbe es zu kaufen, nix aber darüber, was die Gesellschaft dazumal so getrieben hat. Das ist überhaupt das Manko der Geschichtsschreibung, dass sie nur verklausuliert nachzuschlagen ist. Was dagegen ist ein Zeugnis at this point wert? Ich lese da manchmal vom Leben im Mittelalter, fantasiereich und mit allen literarischen Wassern gewaschen, aber wie spielten sich die Szenen zu den Begebnissen ab? Genügen hierzu Wahrscheinlichkeiten? Nie!, man muss sich hinein=kontemplieren, in den Gockel, den Tschukel, den Äpfeldieb. Wie fühlt sich ein Mühlrad an, wenn man aufgekeltert wird? Man träume davon!
Der Traum vieler Mädchen, eine Prinzessin zu sein, lässt sich leicht mit der von Romy Schneider selbst gehassten Rolle der jungen Kaiserin, die sie im gleichnamigen Gummi-Film von 1956 spielte, in Verbindung bringen. Ein strammes Korsett hat die leibhaftige Kaiserin ja tatsächlich bis zu ihrer Ohnmacht hin geschnürt.
Ob Elisabeth hingegen etwas mit Magenta und rosarotem Plüsch anfangen konnte, bezweifle ich. Dazu war ihr Leben viel zu tragisch. Wie das aber bei Tortenbauern und Zuckerschmieden so ist, liebt man das glitzernde Süß über alle Verhältnisse hinweg, und wenn dann in der Familie die cinemascopische Legendenbildung mit den vielleicht persönlichen Vorlieben, Puppen an- und auszukleiden, eine genetische Tatsache darstellt, hat man den Salat, beziehungsweise das prunken=trunkene Gebäck.
WeiterlesenGeschrieben von A. Anders
Ich ziehe an zwei Bändern, die rot aus meinem Sternum herabhängen,
ich ziehe an einer von Hand in meinen Brustkorb gelegten Schleife.
Ich tue das, weil es mir in den Sinn kommt,
als ich im Spiegel sehe, dass sich kleine Buchstaben auf meinen Lippen profilieren.
Spürst du, dass du dich dort oben befindest? Mitten auf dem Marktplatz der Stadt. Bemerkst du das Ungleichgewicht? Dein linker Arm ist kräftiger als der rechte. Deine Augenbinde ist dir die eigentliche Obsession und hat mit Gerechtigkeit nichts zu tun. Trotzdem haben sie dir einen falschen Namen gegeben. Das hat der Leibwächter im Anzug da unten überhaupt nicht geblickt. Auch er sieht, wie alle anderen, auf dem Weg in dein Haus, die Tauben, hat aber immer nur die gleiche Wahrnehmung von ihnen. Allenfalls deine freigelegten Brüste hat er, kurz einmal aufschauend, besehen. Anfassen kann er sie ja nicht, dafür stehst du zu hoch.
WeiterlesenM: Sie sagten, Sie hätten rote Arbeit an ihm verrichtet. Wie meinen Sie das?
F: An seinem Körper.
Ich habe ihm die Kehle aufgeschnitten.
Habe meine Hände in sein noch warmes Blut getaucht.
Nur ins Blut, nicht in dich. Immer nur ins Blut, niemals in dich,
habe ich mir immer wieder gesagt, um es auszuhalten.
Aus der Borke der Zeit, einer Ewigtanne, schnitzte sich vor vielen vielen Jahren und Abermyriaden von Blüten und Bienenstaaten, die vergingen, ein Herbergsvater. Der Tanner eines Hauses, das stets versank, sobald die Sonne den Mond ablöste. Er tat es mit jenem Messer, das bis dahin fortdauernd den Broten überlassen war, die die Bewohner dieses von Eulen bewachten Hauses, in dem sie das Licht der Welt erblickten, zu ihren Lebzeiten buken, doch niemals von ihnen aßen.
Er, der Wirt dieser Seelen, die an das Haus gebunden, ihrem Hunger ergeben waren, wie es Vogelküken im Nest der ersten Lichtstrahlen sind, die sie wachläuten, trug sie des Nachts, nachdem er sie durch seinen Mund in sich aufgenommen hatte, durch das Dorf, um Wirbellose für sie zu sammeln. Nacktschnecken und Würmer, die er ihnen in ihre Münder gab, die sich trotz des Schlafes, der sie barg, weit in seinem Holzrücken öffneten. Er selbst aß niemals etwas. Aß nichts außer ihnen. Und er tat es auch nur, sobald sie der Müdigkeit anheimfielen, die sie tagtäglich ereilte. Was an ihren sich langsam schließenden Augen zu bemerken war, die den Möbeln und Wänden übergeben waren.
So musste er sich beeilen, geschwinde sein, da es bis zum Morgengrauen nicht mehr lange dauern würde und er rechtzeitig mit ihnen wieder im Haus, in der Küche, an selber Stelle sein müsse, um fest und stämmig zu werden. Damit sie in jenem Moment zurück wären, in dem Aurorah an ihm ihren täglichen Platz nehmen würde, auf dass ihre Geister abermals und erneut aus ihren Mündern in seinem Rücken in die Augen des Hauses entweichen könnten, in jene, die sich ihm in seinem Schlaf dann öffnen würden.
Sehr guter Zusatz. Bereichert das ganze enorm. Danke!
Ergänzung: Keith Richards spielte in Fluch der Karibik Teil 3 und 4 mit. Er übernahm die Rolle des Kapitän Teague,…
Die Swamp-Helden wirken auf mich etwas weit hergeholt. Um tiefgründige Wahrheiten über die menschliche Natur zu vermitteln, hätte ich eher…
Oh,dem stimme ich völlig zu! Danke für den Kommentar!
Vielen Dank. Ich denke, dass Mangas, Comic- und Mangamessen und Filme ebenfalls einen großen Einfluss auf die Verbreitung von Comics…