Kult!

Monat: Oktober 2023 (Seite 1 von 3)

Die Gefilde Roms

Numa Pompilius, der sich mit der Nymphe Egeria verbuhlt hatte, studierte nicht wenig die Weisheiten der Assyrer. Er besaß von ihnen nun die Kunst der Erzeugung und Lenkung des Blitzes. Aber bereits sein Nachfolger im alten Rom, Tulius, lenkte den Blitz so schlecht, daß er von ihm erschlagen wurde und somit das Geheimnis verlorenging. Wenn es heute über mich hinweg donnert, dann zögere ich nun nicht mehr, der Karte zu folgen, die sich durch das Blitzgewitter erkennen lassen wird. Dahin habe ich mich gebracht, und all die angehäuften Schriften waren nur mehr Klatsch gegen die echten Grimoiren, Bücher, die so unscheinbar waren, daß man sich nicht einmal ihres Autors versicherte, sie nicht einmal in die Hand nahm; in so einem schlechten Zustand fanden sie sich. Um als Zauberbücher auch wirklich erkannt werden zu können, müßten sie jedoch auch mit ihrer Fertigung prahlen, man muß ihnen gleich ansehen, daß einen der Geist darin völlig erschlägt, man muß dem Buch ansehen, daß man es nicht begreifen wird, die ausschwitzende Aura muß das Gelüst nach Jahrhunderten entfachen, in die hinein wir uns dann breitbeinig zu stellen wagen, um zu rufen : »Kommet, ihr Weltgeschichtler! Streunt an mir vorbei! zwickt mich in mein fettes Hinterteil, ich will denn auch meinen Arsch aus der Träumerei erwachen sehen! – hier wird jetzt in die Geschichte hinein geschissen, geradewegs hinein in Napoleons Schlachten kacken wir! – in die Gefilde Roms hinein!«

Die Leute im Schloss

Geschrieben von John Langan

Die Burg stand auf einem steilen Hügel oberhalb der Stadt. Um den Fuß des Hügels verlief die äußere Burgmauer mit einem massiven Tor, und innerhalb dieses Tores befand sich das Haus des Arztes. Die Leute konnten sich dem Schloss nur nähern, indem sie durch die Tür seiner Praxis hineingingen, durch die Gartentür hinausgingen und hundert Stufen hinaufstiegen; aber niemand machte sich die Mühe, dies zu tun, weil es im Schloss angeblich spukte, und wer will schon hingehen und ein leeres altes Haus sehen, das in Trümmer fällt? Soll der Doktor doch selbst herumspazieren, wenn er will.

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Das Flackern der Argandlampe

Fast wäre ich es gewesen, der es versäumte, dich reich zu illuminieren. Vom Tal zur Höhe ist es nicht einmal halb so weit wie gedacht, die Abkürzung ist nur ein vorübergehender Schwindel. Das Anrecht mit den Fingern im Nacken zu graben, hat der Sturm. Schwarz ist die Wolke, schwarz das Licht.

Man kann diese Hände – die aus dem Mauerwerk ragen – nur schütteln, seh‘n kann man sie nicht.

Also : wieder Nacht; wieder Schlaf … und immer so fort. Die Träume, die ich mir nicht merken kann, lasse ich mir wiederholen. Es bringt hingegen nichts, sich den Tag zu merken, das ist mehr was für die Kleinen, deren Tage randvoll sind mit Ungereimtheiten der eigenen Existenz. Dieser Überfluss, der in die Gräben rinnt, dieser fett sprudelnde Oneirokritikon (wenn so ein Fluss hieße, heißt das); und irgendwo ist immer Licht. Die gebeugten, die gebückten Szenen, würdelos angeflimmert. Ich erinnere mich nicht, ich müsste raten. (Wie du weißt, will ich nicht wirklich wandern, nur ferngehen ist mein Ziel).

Er lehnte sich zurück und nahm die Brille ab, die sich in Zeiten periodischer Weltbrände dem Urozean anschloss.

Er antwortete ihr in Druckschrift, dann entzündet er ein Räucherstäbchen, die Fresken auch. Durch die Bohlen der Kabine hörte er die Matrosen brüllen. Der Tag ging im nächsten Salon zu Ende, Spiegel an der Bar und Kronleuchter, schmiedeeiserne Türklopfer und Symphonien auf Notenpapier.

Der Alte legte eine Leiter an die östliche Wand der Kammer, jeweils eine Handbreit mit hellem Sand gefüllt, flach auf den Bauch. Es gab allerdings noch eine andere Möglichkeit, die Zwischenzeit sinnvoll zu nutzen, doch das war alles Nebensache geworden.

Kleine pastellfarbene Fasane verfingen sich im Zaun, der über die Felder zackte, über die Talsohle fegte, blassblau die Mäntel der Statuen, deren Blässe die Gesichter immer weiter bearbeitete; so warteten sie darauf, wieder erweckt zu werden.

“Locked Room” oder das unmögliche Verbrechen

Traditionelle Rätselkrimis gewinnen in den letzten Jahren wieder an Beliebtheit. Zusätzlich zu den anderen wunderbaren literarischen Elementen in einem Buch oder einer Kurzgeschichte weiß der Leser, dass er auch ein raffiniert ausgeklügeltes Rätsel zu lösen hat.

Bei so vielen neuen Lesern, die sich für das Genre erwärmen, ist mir eine gewisse Verwirrung bezüglich der Begriffe aufgefallen, mit denen diese Krimis beschrieben werden. Die meisten Krimileser kennen den Begriff “Locked Room Mystery”, aber was genau bedeutet er?

Das Rätsel des geschlossenen Kreises. Eine kleine Anzahl von Menschen wird aus unterschiedlichen Gründen  isoliert, dann geschieht ein Verbrechen in ihrer Mitte. Es gibt keine Möglichkeit, die Gesellschaft zu verlassen oder gerettet zu werden, so dass ein beklemmendes Gefühl entsteht, weil die Personen wissen, dass jemand in ihrer Mitte ein Mörder ist.

Ein Beispiel hierfür ist eine Insel ohne Boote oder ein Landhaus während eines Schneesturms. Zweifellos kommt einem das Bild vieler Agatha Christie-Romane in den Sinn. Dieser Aufbau der Handlung wird oft mit einem Krimi in verschlossenen Räumen verwechselt. Es stimmt, dass in vielen Krimis sowohl ein geschlossener Kreis als auch ein abgeschlossener Raum vorkommen, aber beides ist nicht dasselbe. Was ist also ein Locked Room Mystery?

Rätsel des verschlossenen Raumes. Ein Verbrechen wurde in einem Raum oder an einem anderen unzugänglichen Ort begangen, an dem es unmöglich zu sein scheint, dass das Verbrechen überhaupt begangen wurde. Entscheidend ist hier, dass die ganze Situation wirklich unmöglich erscheint, nicht nur, dass eine kleine Gruppe von Personen von der Außenwelt abgeschnitten ist.

Ein Beispiel ist ein toter Mann, der in einem fensterlosen Raum gefunden wird, der von innen versperrt wurde. Er ist an einer Schusswunde gestorben und den Schuss haben die Personen außerhalb des Raumes auch gehört, aber im Raum gibt es keine Waffe und keine Möglichkeit, dass der Täter daraus entkommen sein könnte; es gibt keine rationale Möglichkeit, das Verbrechen zu erklären, so dass die Figuren sich fragen, ob es der Geist der Familie war, den man in den Gängen des Herrenhauses umherstreifen sah. Ellery Queen und John Dickson Carr sind zwei Autoren, die sich mit genialen Lösungen für diese scheinbar unmöglichen Rätsel hervorgetan haben.

Das unmögliche Verbrechen. Das ist der Oberbegriff, unter den Krimis mit verschlossenen Räumen fallen. Er umfasst jede scheinbar unmögliche Situation, wie z. B. das Verschwinden eines unbezahlbaren Juwels vor aller Augen. In der Praxis dient ein unmögliches Verbrechen als Synonym für einen Locked-Room-Krimi. Es ist eine genauere Beschreibung dessen, was die Leser darunter verstehen.

Miracle Problem. Der von dem Krimi-Historiker Douglas G. Greene bevorzugte Begriff für das unmögliche Verbrechen. Der Begriff “Wunderproblem” bringt auf den Punkt, warum das unmögliche Verbrechen so verlockend ist – nämlich weil es den Anschein hat, dass das Verbrechen nur durch ein Wunder begangen worden sein kann, weil es keine logische, irdische Möglichkeit gab, es zu begehen.

Folgende Zutaten sind enthalten:

Fairplay (Alles auf den Tisch). Die Leser sollten alle Hinweise haben, die sie brauchen, um das Verbrechen ihrerseits zu lösen – alle Teile des Puzzles sollten vorliegen, so dass sie die gleichen Informationen haben wie der Detektiv. Autoren wie Ellery Queen trieben dies auf die Spitze, indem sie die Erzählung unterbrachen, um den Leser direkt anzusprechen, und uns aufforderten, das Verbrechen vor dem Detektiv zu lösen. Schließlich haben wir zu diesem Zeitpunkt bereits alle Hinweise erhalten, die wir brauchen.

Übernatürliche Erklärungen sind nicht erlaubt. Auch wenn es scheint, dass niemand das Verbrechen begangen haben kann, muss die Lösung logisch nachvollziehbar sein.

Keine geheimen Gänge. Ja, Geheimgänge sind wunderbar! Ich liebe sie so sehr, dass sie ein zentrales Element in einer meiner eigenen Krimireihen sind. Aber sie haben keinen Platz als Lösung für ein echtes Rätsel in einem verschlossenen Raum.

Ebenfalls häufig enthalten, aber nicht erforderlich:

Bühnenmagier. Aufgrund der scheinbar unlösbaren Natur der Illusionen, die von Bühnenmagiern durch Irreführung geschaffen werden, werden Magier oft als Detektive in Krimis mit verschlossenen Räumen eingesetzt. Ihre Fähigkeiten, scheinbar unmögliche Tricks zu kreieren, werden von der Polizei dazu genutzt, ihre Fähigkeiten in die entgegengesetzte Richtung zu nutzen, um zu erkennen, dass es sich im Grunde um einen Trick handelt, der von einem Kriminellen zur Täuschung geschaffen wurde, und nicht um eine Illusion, die von einem Künstler zur Unterhaltung erdacht wurde.

Im Goldenen Zeitalter der Detektivromane schuf Clayton Rawson einen meiner Lieblingsdetektive, den Bühnenmagier The Great Merlini. In der modernen Literatur ist Andrew Maynes Figur Jessica Blackwood eine ehemalige Magierin, die auf brillante Weise unmögliche Situationen durchschaut.

Die Gothic-Atmosphäre des Schauerliteratur. Vom Stil her ähneln viele Locked-Room-Krimis Schauerromanen, denn da es keine logische Erklärung gibt, scheint eine übernatürliche Erklärung die einzig mögliche Lösung zu sein. Spukgeschichten sind weit verbreitet, schließlich kann ein Geist eine hilfreiche Tarnung für einen tatsächlichen Mörder sein. John Dickson Carr verstand es hervorragend, seine Leser durch eine geisterhafte Atmosphäre in die Irre zu führen.

Der Klassiker

Kein Autor steht mehr für das Genre der “Locked Room”-Krimis als John Dickson Carr, und kein Buch von ihm ist berühmter als Die drei Särge von1935, und das aus gutem Grund. Der Roman zeigt Carr bei diesem geschickt gezeichneten Krimi in Hochform,  mit einer unheimlichen Atmosphäre und einen Hauch des Übernatürlichen. Und dann wäre da noch Dr. Fells berühmte Rede über den verschlossenen Raum, in der der Detektiv die möglichen Lösungen von unmöglichen Verbrechen erklärt.

Dr. Fell löst das Rätsel eines Mannes, der einen Professor tötet, der wiederum einen alten Aberglauben über die Auferstehung von Menschen aus ihren Särgen als Schwindel entlarvt hat, und dann einfach aus einem verschlossenen Raum verschwindet, ohne die geringste Spur zu hinterlassen, obwohl es ihm unmöglich war, keine Fußspuren im Schnee zu verursachen. Dr. Fell ist ein überlebensgroßer Charakter, sowohl was seine buchstäbliche Größe als auch seine Persönlichkeit und seinen Humor betrifft. Die Sprache ist veraltet, aber die Figuren und die Handlung machen das Buch zu einer fesselnden Lektüre.

Die drei Särge ist das sechste Buch in Carrs Dr. Gideon Fell-Reihe, aber im Gegensatz zu vielen modernen Serien (oder Serien überhaupt), in denen Beziehungen und die Entwicklung von Charakteren einen größeren Teil der Geschichte ausmachen, muss diese Reihe nicht in der richtigen Folge gelesen werden. Ebenfalls sehr empfehlenswert von John Dickson Carr: Tod im Hexenwinkel, Die Doppelgängerin, Die grüne Kapsel und Dutzend andere.

Der Tod der Mrs Westaway / Ruth Ware

Die britische Autorin Ruth Ware befindet sich in guter Gesellschaft. Ihre Mystery- und Thriller-Romane wurden schon mit Krimiautorinnen des Goldenen Zeitalters wie Agatha Christie, Josephine Tey und Dorothy L. Sayers verglichen. Ihre früheren Romane – Woman in Cabin 10, In einem dunklen, dunklen Wald und Wie tief ist deine Schuld – basieren auf klassischen Krimimustern und handeln von Frauen, die sich zur falschen Zeit am falschen Ort befinden.

Dieses Konzept hat sie im vorliegenden Roman verändert. Hier schreibt sie über eine Protagonistin, die sich absichtlich in eine trügerische Situation begibt. Es geht um Geld und es geht um eine sehr seltsame Erbschaft.

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Aus den Moosen drangen Rufe

Die Art, wie ein Haus sich den Raum nimmt, durch seine Architektur die Witterung einlädt oder ablehnt, ist eines der großen Wunder der Gestaltung. Die Eger drang hinauf bis in die Wände und lieferte sich dort eine Schlacht mit den wenigen Sonnenstrahlen. Die andere Seite lag im Dunkeln gegen den abgetragenen Hang gelümmelt (oder ließ lehnen, was sich gegenüber des Egertales empörte und bis zum Hubertushause zog), von Stufen unterbrochen, schwarzweiß, ein Schacht, durch den man durch ein Fenster unter die Röcke anbrandender Mägde sehen konnte. Viele Unterleiber standen dort auf einem Gitter vor der Tür und betätigten das Glockenspiel, dessen Ton durch die Katakomben schellte, schallte und loff, während Adam unter ihnen einem Maulwurf ähnelte, der seine Blindheit eingebüßt hatte. Erst dann, wenn ihm die Farbe gefiel, sprang er davon, um beim nächsten Mal in einem Warenhaus nach eben jenen Buxen Ausschau zu halten. So war all das ein Spiel der Wahrnehmung, so schärfte er sich, um dem Riss in der Zeit zu begegnen, der genau im gegenüberliegenden Bereich des Hufeisens aufzuspüren sein musste, wo sich der Kohlwald buckelt, und der nur deshalb lange nicht untersucht werden konnte, weil er erstens nur angenommen war, und zweitens hinter der böhmischen Grenze in der Karlsbader Region lag. Aus den Moosen drangen Rufe. Das Land gehorcht dem Stein. Der Riss aber entstand durch de Umgestaltung mancher Häuser, die doch besser sie selbst geblieben wären.

In geisterhafter Isolation

Geschrieben von W. H. Pugmire

Ich schaute nach innen und sah nichts als Phantome, aufgewühlte Erscheinungen, die Verderbnis um meine Seele schnürten. Ich hatte nichts dagegen, denn ich war der ungeschickten Menschheit und ihrer ungehobelten Welt gegenüber müde geworden, wo sie in freudigem Wahn unter einer verlöschenden Sonne tanzten.

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Munk / Ricardo Piglia

Ricardo Piglia war ein eifriger Leser, der das Lesen als Freizeitbeschäftigung ablehnte. In seinem Buch “Der letzte Leser” feiert er nicht die Schnelligkeit des Lesens, die sogar in manchen Schulen für gut befunden wird, sondern die Langsamkeit. Im Epilog zitiert er einen Satz von Wittgenstein: “In der Philosophie gewinnt der das Rennen, der am langsamsten läuft. Oder: derjenige, der als letzter ankommt”. Piglia nannte scharfsinnige Leser “Privatdetektive”, zu Ehren seiner Besessenheit für Detektivgeschichten, ein Stil, den er für die meisten seiner Werke übernahm. Oft verwies er auf ein Foto von Borges, der im Alter von dreißig Jahren erblindete. Auf diesem Foto hält er als Direktor der argentinischen Nationalbibliothek ein Buch wenige Zentimeter vor seine Nase und kommentiert das Bild mit den Worten: “Ich bin jetzt ein Leser von Seiten, die meine Augen nicht sehen können”. Piglia schreibt: “Ein Leser ist auch jemand, der die Dinge falsch liest, sie verzerrt und auf irritierende Weise wahrnimmt”. Für ihn war es entscheidend, idiosynkratisch gegen den Strom zu lesen.

Wie jeder ambitionierte Schriftsteller, der in den 1970er und 1980er Jahren schrieb, verstand er die besondere Last und Gabe, im Schatten von Jorge Luis Borges zu arbeiten – dem Meister, der, wie ein argentinischer Kritiker sagte, “größer ist als die argentinische Literatur”. In einer vier Jahrzehnte währenden Karriere, in der er zu einer der markantesten literarischen Stimmen Lateinamerikas wurde, schrieb er oft über vertriebene Einzelgänger, gescheiterte Genies, überzeugte Paranoiker und Verschwörer.

Der Name seines Alter Egos Emilio Renzi, den er in einigen seiner Bücher auftreten lässt, ist nicht zufällig gewählt. Piglias Geburtsname war Ricardo Emilio Piglia Renzi. Unter diesem Namen erschien auch sein erstes Buch. Und natürlich taucht er auch in diesem auf: Munk.

“Sie wissen, dass sich dort draußen kein Mensch für Literatur interessiert und sie die letzten Verbliebenen Hüter einer glorreichen, in die Krise geratenen Tradition sind.”

Man liest Bücher, um etwas über sich selbst zu erfahren. Ein Buch, in dem das nicht der Fall ist, taugt nicht viel. Nun ist es die lateinamerikanische Literatur im Allgemeinen, in der man vor allem etwas über die Zerrissenheit lernen kann. Die Europäer – allen voran die französische und die englische Literatur – waren die literarischen Kulturträger des südlichen Kontinents. Heute, da es in Europa keine nennenswerte Kultur mehr gibt, wendet man sich Amerika zu. Die beiden Amerikas sind voll von Zerrissenheit und Kunst, Europa ist nur noch ein Relikt der Vergangenheit. Das Interessante ist, dass die Hispanistik zur Romanistik gehört wie die Französistik. Borges bevorzugte die englische Literatur als Lektürequelle, und die USA sind vor allem deshalb ein Literaturvolk geworden, weil Autoren wie Poe, Mark Twain und Whitman sich emanzipieren wollten und mussten. Von Poe stammt der Symbolismus, der in Frankreich vor dem Surrealismus groß wurde, und der literarische Surrealismus wiederum blühte in Lateinamerika auf. Das alles hat zunächst nichts mit Ricardo Piglias Roman zu tun, der im Original “El camino de Ida” heißt: Der Weg Idas.

Es war sein letzter Roman, Piglia starb im Januar 2017 in Buenos Aires, nachdem er mehr als zwanzig Jahre in den USA gelebt hatte. Es ist nicht zu leugnen, dass dieser Aufenthalt, wie bei früheren Autoren, die vorzugsweise in Frankreich lebten (bei Borges waren es die Schweiz und Spanien), Spuren hinterlassen hat. In der Zeit nach Borges war Piglia der berühmteste Argentinier. In MUNK erfahren wir viel über die Literatur selbst, was nicht verwundert, da der Autor, wie sein Protagonist, als Professor Literatur lehrte. Wie Borges, Cortázar und Roberto Bolaño liebte auch Piglia seinen literarischen Fundus und schreibt ihn hier Emilio Renzi auf den Leib, der von Buenos Aires nach New York reist, um an der elitären Taylor University ein Seminar über W. H. Hudson zu halten, einen englischen Schriftsteller, den Joseph Conrad bewunderte und der einige Zeit in Argentinien lebte. Renzi war von der schönen und hochintelligenten Professorin Ida Brown eingeladen worden.

Renzi ist frisch geschieden und glaubt, dass ihm der Abstand und der Aufenthalt an einem fremden Ort, an dem ihn kaum jemand kennt, helfen werden, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Doch sein Plan scheitert sofort: In der ersten Nacht wird er durch einen seltsamen Anruf aus der Bahn geworfen. Dann beginnt er in einem Anfall von Leidenschaft eine heimliche, unvergessliche Romanze mit Ida. Kleine verdächtige Zwischenfälle und seltsame Missverständnisse gipfeln im tragischen Tod der Professorin bei einem unerklärlichen Autounfall, der ein beunruhigendes Detail zutage fördert: Idas Hand ist verbrannt, und das scheint sie mit einer Reihe von Personen aus der akademischen Welt gemeinsam zu haben.

Das FBI ermittelt, doch zunächst wird der Fall zu den Akten gelegt, weil er wie ein Unfall aussieht. War es wirklich ein Unfall? Das FBI vermutet, dass sie eine Komplizin des Briefbombers gewesen sein könnte. Und hier kommt eigentlich der Titel (sic!) ins Spiel, denn “Ida” bedeutet “Weg ohne Wiederkehr”. Piglia lässt Renzi hier in den Keller der Paranoia hinabsteigen, denn natürlich ist er zunächst verdächtig und lernt die Gemeinsamkeiten der argentinischen Junta und der amerikanischen Ermittler kennen. Viele der herausragenden lateinamerikanischen Bücher bieten diesen doppelten Boden einer ungewissen Realität. Das ist natürlich eine Anspielung auf den magischen Realismus. Aber in Wirklichkeit ist das Kafkaeske allgegenwärtig. Hier in Gestalt des Dekans D’Amato, der als großer Melville-Kenner einen lebenden weißen Hai im Keller hält. Oder die Vorstellung, dass Finnegans Wake gerne von Philosophen und Mathematikern gelesen wird. Mathematiker seien affektierte, gelangweilte Menschen, deren Kreativität meist vor dem fünfundzwanzigsten Lebensjahr versiegt. Die meiste Zeit vertreiben sie sich mit Joyce.

Der Unabomber

Es ist etwas merkwürdig, dass die teuerste und aufwendigste Verbrecherjagd in der Geschichte der USA heute etwas in Vergessenheit geraten ist. Gemeint ist der Fall Ted Kaczynski, einem der genialsten Mathematiker seiner Zeit. Verwiesen sei hier auf die Dokumentation von Lutz Dammbeck.

Das Besondere an Piglias Buch (der Bombenleger heißt bei ihm “Munk”) ist aber nicht das Weben dieser Geschichte, sondern die Sprengkraft der Literatur, die wohl nur deshalb unterschätzt wird, weil sie von den meisten Menschen entweder als Mainstream-Unterhaltung oder als intellektuelles Konstrukt vergangener Tage interpretiert wird, vielleicht gerade weil kaum noch wahrgenommen wird, dass die Sprache das Einzige ist, was uns wirklich vom Tier unterscheidet. Im Guten wie im Schlechten ist der Mensch und seine Umwelt nur das Konstrukt seiner Sprache; wo seine Sprache endet, endet sein Horizont.

Blutiges Echo / Joe R. Lansdale

Joe R. Lansdale braucht wahrscheinlich keine allzu große Einführung. Er hat eine Menge Preise gewonnen (u.a. sechsmal den Bram Stoker Award) und lieferte die Vorlage für den Kultfilmklassiker Bubba Ho-Tep. Vorliegender Roman stammt von 2007 und lautet im Original “Lost Echos”, erschien 2013 in Übersetzung bei Golkonda und 2015 – man höre und staune – im Suhrkamp-Verlag. Ich muss wohl kaum erwähnen, dass ich mit der Übersetzung des Titels wieder einmal nicht einverstanden bin, und das keineswegs, weil ich eine originalgetreue Übersetzung um jeden Preis fordere. Wenn aber der Titel – eigentlich “verlorene” oder “vergessene” Echos – ganz präzise das wiedergibt, was im Buch geschieht, und von Verlagsseite nur auf die Knalligkeit Wert gelegt wird, erregt das meinen Unmut.

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Geschichten und Verlockungen geisterhafter Nebenstraßen

Unheimliche Straße

Es hat für mich etwas Besonderes, wenn ich eine gespenstische alte Straße entlangfahre. Keine Straßenlaternen, nur zwei Wände aus dichtem, dunklem Wald, die sich zu beiden Seiten hinziehen.

Es gibt unzählige solcher Straßen, und um viele von ihnen ranken sich natürlich auch Legenden und Geistergeschichten. Wir könnten wahrscheinlich für jeden Ort ein Dutzend aufzählen, aber ich habe versucht, ein paar der gruseligsten Geisterstraßen der Welt zu finden, über die ihr nachdenken könnt, wenn ihr das nächste Mal den langen Weg nach Hause nehmen müsst.

A75 Kinmount Straight

Kinmount
Kinmount Straight

Die A75 ist eine 95 Meilen lange zweispurige Straße, die durch Schottland führt. Seit ihrer Eröffnung im Jahr 1923 hat sie den Ruf, die am meisten von Geistern heimgesuchte Straße Schottlands zu sein. Die meisten Aktivitäten konzentrieren sich jedoch auf einen 15 Meilen langen Abschnitt zwischen Annan und Dumfries, den so genannte Kinmount Straight.

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Stephen King Re-Read: Shining

Wenige Bücher zelebrieren derart die Innenschau wie The Shining. Die Situation war folgende: Ein dem Alkohol zugetaner Lehrer, der eine Familie zu versorgen hat, schreibt sich also zunächst in eine finanzielle Sicherheit hinein, um dann über einen dem Alkohol zugetanen Lehrer zu schreiben, der eine Familie zu versorgen hat und daran scheitert, sein Talent sinnvoll einzusetzen und in der Folge seine Familie umbringen will.

Inspiriert von einem Alptraum, den Stephen King während eines kurzen Aufenthalts im Stanley Hotel in Colorado hatte, das am nächsten Tag seine Pforten für die Saison schließen sollte, ist The Shining sein erstes Buch, das er aus einer finanziellen Stabilität heraus auf den Weg brachte. Die Folgeauflagen von Carrie und Brennen muss Salem waren beschlossene Sache, die Taschenbücher verkauften sich gut, ein Vertrag mit Doubleday über weitere Bücher war unterschrieben, und er konnte es sich nun leisten, mit seiner Familie nach Boulder zu gehen. Stephen King war also bereit. Und was tat er? Er öffnete sich gänzlich und blutete förmlich über alle Seiten, die er schrieb.

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Ada, oder Das Verlangen / Vladimir Nabokov

1959 arbeitete Nabokov an mehreren Projekten gleichzeitig: „The Texture of Time“ und „Letters from Terra“. 1965 war er der Meinung, dass die beiden Ideen, die er verfolgte, miteinander kompatibel seien und machte daraus Ada, oder das Verlangen. Der Roman erschien 1969 und wurde zunächst mit gemischten Gefühlen rezipiert, bis die New York Times konstatierte, dass sich dieses Werk neben den größten Arbeiten von Kafka, Proust und Joyce einreiht.

Wie jedes gute Buch ist Ada eine Herausforderung. Hier gibt es keine lineare Geschichte, ganz im Gegenteil mäandert sie, unterbrochen von Brüchen in der Zeitlinie und Anmerkungen über das Konzept der Zeit an sich, und entfaltet so seine phantastische Größe.

Das Buch erscheint in der Hauptsache als die Memoiren von Van Veen, einem erfolgreichen und verwöhnten Aristokraten, der hier seine Erziehung auf dem Familenbesitz, seine langjährige Liebesbeziehung mit seiner Schwester Ada, die Liebe der anderen Schwester Lucette, die er nicht erwidert, und andere Angelegenheiten und Intrigen der Familie auf dem Planeten Antiterra, eine Variante unserer Erde, beschreibt.

Nach vielen Verzögerungen, bleiben er und Ada für immer zusammen und leben fast ein halbes Jahrhundert in inzestuöser Glückseligkeit.

Nabokov prangerte oft den sozialen und psychologischen Realismus an und reicherte seine Bücher mit Verfremdungseffekten und Distanzierungsvorrichtungen an – was ihn zu einem der größten Schriftsteller aller Zeiten machte. Hier aber warf man ihm interessanter Weise vor, den Realismus völlig abzuschaffen.

In schelmischer und magisch fließender Prosa geschrieben, ist Nabokovs längster, reichhaltigster Roman eine Liebesgeschichte, aber auch ein Märchen, eine historische Parodie, eine erotische Satire, eine Erforschung des Zeitkontinuums und eines der herausragendsten Werke der Phantastik, vermutlich das schönste, mitreißendste, außerweltlichste Buch in englischer Sprache.

Eine alternative Geschichte

Lange hat man sich darüber gestritten, ob das hier vollendete Science Fiction sei, was vornehmlich am Konzept einer alternativen Geschichte festgemacht worden war. Die meisten Kommentatoren zogen es jedoch vor, den Genrebegriff herunterzuspielen und suchten stattdessen ungeschickt nach Wegen, das Eindringen “trivialer” Literatur in ein literarisches Meisterwerk zu entschärfen. Der Gipfel der Absurdität wurde dann auch erreicht, indem man erklärte, Nabokov sei ein Autor von “Physics Fiction”. Andere Kritiker bestanden darauf, dass Ada ein Roman über Sprache sei, oder eine Liebesgeschichte, oder ein Puzzle, das sich als Geschichte ausgibt, oder ein Kommentar zur Erschaffung literarischer Werke.

Wir sollten uns stets daran erinnern, dass ein Kunstwerk immer die Schaffung einer neuen Welt ist, so dass wir als Erstes diese neue Welt so gut wie möglich untersuchen und sie als etwas ganz Neues betrachten sollten, ohne offensichtliche Verbindung zu den Welten, die wir bereits kennen.

Nabokov in “Die Kunst des Lesens”

Das Buch beginnt im frühen 19. Jahrhundert, aber die Charaktere beziehen sich immer wieder auf anachronistische Technologien – darunter Flugzeuge und Filme. Dennoch haben sie keinen Strom und halten das strenge Tabu aufrecht, überhaupt davon zu reden. Es ist das Ergebnis einer mehrdeutigen historischen Katastrophe, die als “das L-Desaster” bezeichnet wird. Seitdem ist die Elektrizität in eine spirituelle Obszönität gewandelt, über die man nicht sprechen kann. Viele der Technologien in Ada werden mit Wasser betrieben – Menschen sprechen durch ein wasserbetriebenes “Dorophon” miteinander, anstatt ein Telephon zu benutzen, und bekommen Licht von einer plätschernden Lampe.

Der Roman spielt auf einem Planeten, der der Erde geographisch ähnlich ist, aber Antiterra genannt wird. Vieles, was wir als Nordamerika kennen, insbesondere Teile Kanadas, offenbaren einen ausgeprägten russischen Kulturgeschmack – ähnlich dem französischen Einfluss auf die heutige Québécois-Kultur. Die Vereinigten Staaten selbst erstrecken sich bis nach Südamerika. England ist eine Monarchie, die von König Victor regiert wird, und viele Teile der Welt – einschließlich Frankreich und Indien, Südafrika und Skandinavien stehen unter britischer Kontrolle.

Die Menschen auf diesem Planeten haben ein gewisses Bewusstsein für unsere eigene Erde, die sie Terra nennen, und die ihrer Vorstellung von einem Paradies entspricht. Nach dem Tode, so glauben sie, werden sie dorthin gehen. Einige Fanatiker oder Okkultisten haben Träume oder Visionen von Terra, aber ihre Schilderungen werden verspottet. Reden sie zu viel und zu leidenschaftlich von Terra, werden sie sogar als Wahnsinnige bezeichnet.

Dieses phantastische Setting durchwebt Nabokov mit einer grenzüberschreitenden Liebesgeschichte, die sich zwischen Van Veen und seiner Schwester Ada entwickelt hat. Diese Affäre zwischen minderjährigen Geschwistern, die intime Details präsentiert, ist noch weitaus unkonventioneller als selbst Humbert Humberts Beziehung zu Lolita. Zwischen den beiden Romanen liegen elf Jahre. Wir sprechen hier von einer Phase, in der sich die Durchsetzung der Zensur erheblich verändert hat, die noch in den 50er Jahren zu Verhaftungen, Buchverbrennungen und öffentlichem Aufschrei geführt hätte. Aber selbst diese Liebesgeschichte ändert wenig an den Anomalien des alternativen Universums, in dem sie angesiedelt ist und die dem Leser quasi auf jeder Seite vor Augen geführt werden. Denn natürlich hatte Nabokov als Geschichtenerzähler nur ein halbherziges Verhältnis mit der sogenannten Realität. Dennoch durchzieht Nabokovs Interesse für Wissenschaft den Roman.

Unser Protagonist Van Veen ist ein renommierter Wissenschaftler auf den Gebieten der Expertise literarischer Techniken, philosophischer Überlegungen und der Umgestaltung der Konzepte von Raum und Zeit. Veen nimmt den Leser dann auch häufig – abschweifend von der Geschichte seines Liebeslebens – auf Abstecher zu seinen Theorien der physikalischen Realität mit. Das mag sich manchmal so anhören, als würde Nabokov vergessen haben, dass er da einen Roman schreibt, aber er hat eindeutig die Vorarbeiten etwa von Proust und Thomas Mann im Sinn, die ja bereits vor ihm Reflexionen über die Zeit in ihre Romane aufgenommen hatten. Tatsächlich kommt Nabokov darauf auch auf den ersten Seiten zu sprechen. Deren poetische Reflexionen sind allerdings mehr Kunst als Philosophie, während Nabokov in diesen prallen Abschnitten den strengen Ton eines Pedanten annimmt und seine größte Stärke schrulliger Ausdrucksweisen hier gar nicht erst in Erwägung zieht.

Denn wenn er nicht gerade versucht, Einstein zu verbessern, verblüfft Nabokov mit all seinem Können in Sachen Witz, Wortspiel, Sex und Zynismus mit einer an Parodie grenzender Präzision und einem Vokabular voller Anspielungen, die selbst eine ganze Bibliothek voller Lexika herausfordern würde. Wer nicht bereit sein sollte, das Spiel nach Nabokovs Regeln zu spielen, sollte sich ein anderes Buch zur Unterhaltung suchen.

Emma Frances Dawson

Emma Frances Dawson wurde 1838 in Bangor, Maine geboren, aber ihr Geburtsjahr ist umstritten. Sie verdiente ihr Geld durch Übersetzungen aus dem Lateinischen, Griechischen, Französischen, Deutschen und Spanischen, was bereits ihre geballte Sprachkraft andeutet. Außerdem gab sie Musikunterricht und schrieb Kurzgeschichten der befremdlichen oder unheimlichen Art, die in die Veröffentlichung “An Itinerant House an Other Stories” 1896 einflossen.

Das Buch ist mittlerweile eine gesuchte Rarität, für das man mehrere hundert Dollar auf den Tisch legen muss, falls man es überhaupt noch findet. Die Rettung dieser außergewöhnlichen Kollektion kam durch Thomas Loring and Company of Portland, Maine mit einer Faksimile-Ausgabe zustande. Das Original wurde um weitere Geschichten und eine Einführung von Robert Eldridge Pinkney ergänzt. Außerdem enthält es zehn Original-Illustrationen von Ernest C. Peixotto, einem Freund der Dichterin. Ambrose Bierce war einer ihrer Mentoren und schrieb: “Sie überragt jeden Schriftsteller an dieser Küste, mit dessen Arbeit ich vertraut bin.” Nach ihrem Tod wurde ihr von Helen Throop Purdy attestiert:

“Sie besaß eine Phantasie und einen Stil, der selten ist. Ihre Erzählungen stehen an Atmosphäre jenen Poes in nichts nach.”

Den größten Teil ihres Lebens verbrachte Emma Dawson in der Umgebung von San Francisco, vor allem in Palo Alto, als Einsiedlerin und völlig verarmt. Nach einem Schlaganfall wurde sie erst drei Tage später entdeckt und in ein Krankenhaus gebracht, in dem sie eine Woche später im Alter von 86 Jahren 1926 verstarb. Trotz ihres schwierigen und einzigartigen Stils und der Dunkelheit ihrer Geschichten ist sie unter den Connaisseurs der phantastischen Literatur hochgeachtet. Leider ist Emma Frances Dawsons Werk für den deutschen Markt nicht erschlossen und das wird sich, betrachtet man die literarische Situation hierzulande, wahrscheinlich auch nicht ändern.

Über die Pfütze holpern

Stets auf der Suche nach den unsichtbaren Zusammenhängen, führt die Reise zu den Strömen des Unbeabsichtigten. Da kann man sich schwimmen legen, da kann man an den Ufern watscheln oder sich den Gespenstermantel anziehen und hoffen, dass dies das Symbol der Weiterreise ist. Heute – nach langem Furor – stimmt einfach alles, was nicht stimmte, wieder. Und vieles, was stimmte, nicht mehr.

Sodann, lasst uns Götter schlachten. Ich bin bereit, über vieles zu reden, aber nicht über meinen Tascheninhalt.

From Hell – Ein mögliches Jack-the-Ripper-Szenario

Es wurde einst behauptet, dass Comics als Kunst ihr wahres Potential noch nicht ausgeschöpft hätten, und dass der Citizen Kane der Comics noch auf sich warten ließe. Das bedeutet, solange in dieser Kunstform noch nicht jenes Werk produziert ist, das sämtliche Meinungen darüber aufhebt, was ein Comic leisten sollte oder nicht, und allgemein als oberster Markstein auf diesem Gebiet anerkannt wird, werden Comics in der Öffentlichkeit wohl für immer als für Kinder oder Subliterate geschaffene Werke wahrgenommen werden.

Seit Erscheinen des gewaltigen und epochalen From Hell von Alan Moore und Eddie Campbell ist diese Diskussion nämlich ein für allemal vorbei.

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