Tief hängen die Decken des Hauses, festgestampft wie der Gartenboden, der sich rund um das Haus findet, und auch wie der Gartenboden zeugen Fußspuren von verdreht angelegten Wegen. Teekessel baumeln an Ketten, in ausgehöhlten Hühnerköpfen leuchten Kerzen durch Augen und aufgesperrte Schnäbel, die Wände krummer Lehm. Katzen schleichen um Porzellanaccessoires herum, die auf Regalen und bemalten Schränken einstauben. Esrabella wartet auf Bartholomäus, der seine Träume nicht versteht, der ihnen aber dennoch folgen wird.
»Ich war mal Schaffner«, sagt er gerade. Sie weiß es, weil ihr Mund sich mitbewegt.
Die Hühnerköpfe im Chor: »Ich war mal Schaffner! Ich kann Ihnen Karten besorgen!«
Die Jahre vergehen wie Stunden, die Stunden vergehen wie Minuten, die Minuten vergehen wie Jahrhunderte. Fridolin trabt durch den neblichten Garten, erfreut sich am Denken, erschnuppert sich Kompost und Schlachtabfälle. Die Hühnerköpfe im Chor : »Heute ham’se den Buback abgeknallt!«
Fridolin indes: »Oh! Aha! Ich entdeckte den Tunnel der Weisheit sozusagen im Rattentempo. Ich also verfing mich mit meiner Nase in einem Kadaver und wurde sehend, das heißt : sprechend; aber du musst sehen, was nicht gesprochen sein wird, was im Hintergrundrauschen steckt. Du musst es nicht riechen, sagte ich mir, also zieh ’ deine Nase aus dem Gedärm heraus und denke darüber nach, warum du eine Ratte bist, ob das jetzt ein Zufall ist.«
Der Hahn kräht in der Annahme des frühen Morgens, die Hühner hören den Hühnerkopfchor : »Er kommt, Frau Gräfin! Der zerfetzte, zerschlissene Flüchtling naht sich!«
Fridolin indes: »Hier ist es wahrlich wunderlich. Alles ist illuminiert als gäbe es ein Fest.«
O when the chicks
go marching in…
tanned and delicious
»Du wirst jetzt dieses Kostüm anziehen, mein lieber Bartholomäus.«
Ist es ein Vogel-, ist es ein Ratten-, ist es ein Wolfskostüm?
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