Kult!

Monat: September 2022

Micky Maus (Die Ikone der Popkultur)

Micky Maus gehört sicherlich zu den bekanntesten popkulturellen Persönlichkeiten der Geschichte. Seit seiner Einführung im Jahre 1928 ist Disneys legendäres Wahrzeichen in ausschließlich allen Medien und Variationen zu haben. Künstler von Saul Steinberg bis Andy Warhol haben ihn gefeiert und kritisiert. Für manche ist die Micky Maus sogar der Comic-Charakter schlechthin. Auch wenn in den vergangenen Jahrzehnten der Stern etwas zu verblassen scheint, wäre es noch untertrieben, hier einfach nur von einer Erfolgsgeschichte zu sprechen.

Vielmehr ist Micky Maus ein Symbol, das über sich hinausragt, der Grundstein für eine einzigartige amerikanische Kunst, die Innovationen in Film, Musik und Malerei vereint (und sogar geschaffen) hat. Micky ist von einer Cartoon-Figur zu einer beeindruckenden Kulturmaschine geworden, die sich auch heute noch mit nichts vergleichen lässt. Diego Rivera bezeichnete Micky als echten Helden der amerikanischen Kunst und Walter Benjamin schrieb, dass sich die Öffentlichkeit bei Micky in seinen Handlungen wiedererkennt.

Die erste Maus war ein Kaninchen

Walt Disney
Walt Disney in Paris

Wären die Dinge in den 1920ern jedoch ein wenig anders gelaufen, wäre die große Ikone der Popkultur vielleicht ein Kaninchen gewesen. Disney war ein noch junger Animator, der eine Serie namens Alice Comedies produzierte, Kurzfilme, die echte Darsteller mit animierten Bildern kombinierten. Aber er war der Serie überdrüssig geworden und wollte komplett zum animierten Film übergehen. 1927 ging dieser Wunsch in Erfüllung und er durfte für Universal eine Cartoon-Serie produzieren. Disney wählte ein Kaninchen, dessen Name bei Universal tatsächlich aus einem Hut gezogen wurde.

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Dracula (Der zeitlose Sauger)

In der Geschichte des Schauerromans gibt es einige Werke, die in der Vorstellung der Menschen lebendig geblieben sind. Eines davon ist Mary Shelleys Frankenstein von 1818; fast jeder ist mit der Handlung vertraut, unabhängig davon, ob er das Buch gelesen hat oder nicht. Im Jahr 1887 veröffentlichte der irische Autor Bram Stoker seinen gotischen Horrorroman Dracula. Er erzählt die Geschichte des Vampirs Dracula, eines Grafen, der versucht, von Transsylvanien nach England zu ziehen, um frisches Blut zu finden und den Fluch der Untoten zu verbreiten.

Dracula

Die Geschichte von Dracula ging um die Welt und hat die menschliche Psyche seitdem nicht mehr verlassen.

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Mord im Gewächshaus / Elizabeth C. Bunce

Wenn man bedenkt, dass ich jeder guten Geschichte hinterher jage, die es verdient, gelesen zu werden, ein Faible für den englischen Krimi habe – für das Englische überhaupt -, und mich am liebsten im Zeitalter der viktorianischen Gaslaternen herumtreibe, dann wird vermutlich klar, warum ich mich auch für die Ermittlungsarbeit der Myrtle Hardcastle interessieren könnte, einer brillanten jungen Dame aus gutem Hause, ins Leben gerufen von der amerikanischen Schriftstellerin Elizabeth C. Bunce.

Natürlich ist Myrtle nicht die erste jugendliche Detektivin, das war “New York Nell”, die in den 1880er Jahren ihre Fälle als Junge verkleidet löste. Es folgte Nancy Drew, die in den 30ern von Edward Stretemeyer erschaffen wurde. 1948 kam dann Trixie Belden hinzu, und nicht vergessen werden darf Enola Holmes, die jüngere Schwester von Sherlock Holmes, die seit 2006 von sich reden macht. (Diese Reihe ist übrigens auch beim Verlag Knesebeck erhältlich). Es gibt noch zahlreiche andere sogenannte Mädchendetektive, wobei mir das Wort nicht gefällt. Es sind Detektivinnen mit einer feinen Spürnase und einer erfrischenden Intelligenz. Tatsächlich sind sie immer die klügsten Personen im Raum, und ihre waghalsigen Heldentaten haben es Mädchen ermöglicht, Identitäten zu erforschen, die im wirklichen Leben kaum erreichbar sind.

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Das Kartenmaterial der Fantasy

Karten sind dem Fantasy-Fan genauso wichtig wie die phantastischen Elemente einer Geschichte selbst. Auch das Artwork spielt eine entscheidende Rolle, so dass man durchaus behaupten kann, Fantasy-Leser tendieren zu einer nahezu ganzheitlichen Erfahrung. Viele folgen ihren Helden sozusagen parallel zu dem, was sie lesen, mit dem Finger auf der Landkarte oder werfen zumindest einen Blick auf die Karte, um zu sehen, wo sie sich der nächste Außenposten, die Taverne oder Stadt befindet. Auch wenn heute Karten immer mehr aus der Mode kommen, ist der Tenor doch weit verbreitet, dass Karten eine gute Sache sind. Es gibt sogar Umfragen, aus denen hervorgeht, dass manche ein Buch, in dem keine Karte enthalten ist, gar nicht kaufen würden.

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Horror versus Terror: Das Vokabular der Angst

Terror ist das Gefühl der Angst und der Besorgnis über die Möglichkeit von etwas Schrecklichem, während Horror das Entsetzen und die Abneigung ist, das Schreckliche tatsächlich zu sehen.

Es ist zwar allgemein bekannt, dass das Ziel der Kunst darin besteht, Emotionen zu wecken, aber das Vokabular des kreativen Schreibens spiegelt dies nicht immer wider. Handwerkliche Essays lehren uns Dutzende von Begriffen für Figuren (Foliencharakter, Bestand, Antagonist, Antiheld, etc.) und Handlung (Höhepunkt, Auflösung, Wendung, Nebenhandlung, etc.), hinterlassen uns aber nur ein paar schlecht definierte Wörter für die tatsächlichen emotionalen und psychologischen Auswirkungen eines Werkes auf den Leser.

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Die Sprache der Fantasy

Quenya, Tsolyáni, Láadan, Klingonisch, Kesh, Na’vi, Dothraki … das ist weder ein Zauber noch eine Litanei aus einem alten Gebetbuch, sondern nur einige wenige Beispiele erfundener Sprachen, die es in Büchern oder in Filmen gibt. Wir leben im Zeitalter der konstruierten Sprachen. Da die Fantasy in Büchern, TV und Film immer mehr zum Mittelpunkt geworden ist, hat sich die Vorstellung durchgesetzt, dass jede richtige Fantasy-Welt ihre eigene Sprache benötigt – oder vielleicht mehrere!

Heutzutage sind erfundene Sprachen allgegenwärtig. Organisationen wie die Language Creation Society und Ressourcen wie FrathWiki und das Conlanger Bulletin Board dienen dazu, die Talente derjenigen zusammenzuführen, die daran interessiert sind, ihre eigene Sprache zu entwickeln. Gleichzeitig haben viele Filmfranchises das Konzept der erfundenen, fiktiven Sprachen in den Alltag gebracht: Marc Okrands Klingonisch wurde durch das Star Trek Film- und TV-Franchise bekannt, und Paul Frommers Na’vi wurde für den Film Avatar erfunden.

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James Bond (Die Lizenz zum Erfolg)

Jede Epoche hat ihren Bond

Casino Royale
Casino Royale bei Penguin

Ian Flemings James Bond ist eine der bekanntesten und erfolgreichsten Ikonen der modernen Populärkultur. Die Romane haben sich über 100 Millionen Mal verkauft, und das Film-Franchise ist das zweiterfolgreichste der Geschichte, nachdem es durch die Harry Potter-Reihe abgelöst wurde. Für die meisten Leser und Zuschauer ist 007 nur eine westliche Pop-Ikone. In den Romanen und Filmen gibt es jedoch tiefere Unterströmungen, Themen, Symbole und Botschaften, die als psychologische Kriegsführung und Propaganda in eingehenden semiotischen Analysen bestätigt wurden und die vor allem der Semiologe und Autor Umberto Eco akribisch untersuchte. Erst ab diesem Zeitpunkt wurde Bond zum Gegenstand des akademischen Interesses und der literarischen Seriosität.

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Peter Straub stirbt mit 79 Jahren

Peter Straub, einer der besten Autoren unserer Zeit, der unsere jahrzehntelange Faszination für Horrorgeschichten mitbegründet hat, verstand es, makabre und herzzerreißende Prosa in einem Satz zu verweben. Selbst Geschichten über Geistererscheinungen, unheimliche Paralleluniversen oder grausame Morde konnten in Straubs Händen schwermütig, sensibel und kathartisch wirken.

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Stephen King Re-Read: Brennen muss Salem

In den agnostischen und sexuell freizügigen 1970er Jahren war der Vampir bereits seiner Mythologie beraubt und zu dem verkommen, was King “die Bedrohung durch das Lächerliche” nannte. In deutlicher Abkehr von dieser Tradition reduzierte er den sexuellen Aspekt des Vampirs und verlieh dem Archetyp eine völlig neue Bedeutung, indem er seine Anziehungskraft auf den menschlichen Wunsch ausrichtete, seine Identität in der Masse aufzugeben.

Kings wichtigste Neuerung bestand jedoch darin, dass er eine mythische Kleinstadt im Sinne der amerikanischen Schauerliteratur imaginierte und diese Stadt selbst zum Monster machte; die Bevölkerung, normalerweise Opfer des Vampirs, wird hier als hirnlose Masse zur Bedrohung, als Pestwolke oder primitive Horde.

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Einer, der in den Katakomben schläft

Ich hatte mich am Denken gehindert
und stopfte alles in mich hinein, das mich
an ein Zwiegespräch erinnern könnte.
Es war wie ein Frieden, auf einmal war Frieden.
Mir sollten die Tage nicht lang genug werden,
denn die Dämmerung zog früh schon heran.
Ich genieße die Beschreibung, aber ich selbst fülle nur
die Korridore aus, nie die Zimmer. Ich bin
noch keinem Leuchten begegnet, das mir nicht auswich.
Es liegt das Fremde nie weit entfernt,
es setzt sich in der Nähe an den nächsten Tisch.
Und an den nächsten. Es kann alle Fassaden erklimmen
und in allen Gläsern zuhause sein, so lange man
nur nicht weit entfernt erspäht werden kann.

Ich könnte mich hinabwinden in die Katakomben von Paris,
die dem Schlund der Hölle entsprechen. Ich werde nicht
ankommen in meinem verlorenen Paradies, aber wenn ich
dort eine kleine Bastion in Form eines Appartements
hätte, mit Licht und einer gemütlichen Uhr,
die nicht nur den Staub vertreibt – die finsteren
Momente wären nur noch Willkür. Ich dürfte nur
nie versuchen, wieder an die Oberfläche zu kommen,
denn der Weg wäre mörderisch und führte
direkt in den Wahnsinn.

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