Ich müsste aufhören, Podcasts zu machen, aufhören, mich ins Getümmel zu werfen, aber es treibt mich immer weiter, weil die Dinge mich interessieren, von denen ich da spreche. Ich habe keine Gesprächsrunden mit easy talk, ich bemühe mich nicht um Werbepartner, und meine Überschriften sind kein Clickbait. Nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass mein Zielpublikum nicht aus jenen Idioten besteht, die man damit gewöhnlich angelt. Das trifft ja mehr oder weniger auch auf die Veranda zu. Natürlich ist es absurd, alles rundherum zu verachten, um es dann auf irgendeine Weise doch zu nutzen. Aber es ist eine andere Art. Ich genieße die Sinnlosigkeit hinter allem. Sie ist mein eigentlicher Beweggrund und ihr gebührt mein ganzes Vertrauen.
Kategorie: Brouillon (Seite 16 von 69)
der BROUILLON ist tagesgeschäft, nicht mehr als journaling über unwichtige persönliche befindlichkeiten.
The Boys von Garth Ennis habe ich noch nicht gelesen und mich dennoch erbarmt, die Serie anzuschauen (obwohl Comicverfilmungen nie mit den Comics selbst mithalten können; auch bei Büchern gelingt das nur bedingt). Eine fünfte Staffel steht noch aus und wird uns erst 2026 erreichen, dafür bekommen wir im nächsten Jahre bereits ein Prequel. Wie schon bei Preacher ist Ennis‘ Handschrift klar zu erkennen. Das kann man von anderen Adaptionen nun wirklich nicht behaupten. Für mich selbst ist es interessant zu sehen, dass ein Schotte aufzeigt, wie Amerika funktioniert. Nun, ich werde sicherlich noch irgendwann darauf zurückkommen.
*
Irgendwo habe ich gelesen, dass Blogs bereits kurz nach ihrem Aufkommen (zur Jahrtausendwende) totgesagt wurden; allerdings gingen die Foren zuerst. Ich könnte mir auch kaum mehr vorstellen, mich in einem solchen zu tummeln. Durch das Aufkommen der KI werden sicherlich sehr viele Blogs verschwinden, oder eben mit nachgeahmten Beiträgen alles fluten. Doch warum sollte uns das kratzen? Bloggen ist eine Einstellung, so wie es das Schreiben früher ganz generell war. Viele tun das, um sich auszutauschen. Ich aber nicht. Ich habe nicht das geringste Interesse an einem Austausch.
Von einem dysfunktionalen „literarischen“ Weblog zur Aufarbeitung popkultureller Tendenzen, Vorlieben und Referenzen, die vielen Snobs (wenn sie davon wüssten), ihr Gallwasser auslaufen ließen. Die Rätselhaftigkeit, die unser Dasein ausmacht, ist merkwürdigerweise der Ausgangspunkt. Weder Philosophie noch Wissenschaft haben mich so sehr von der conditio humana überzeugen können wie der vermeintliche Unterhaltungssektor. Ich könnte in ihm leben – natürlich immer aus der Distanz heraus, denn wirkliche Kontakte mit wie auch immer gearteten Menschen, sind mir nicht möglich, erfüllen mich mit Abscheu und Herzrasen. Ich bin vor etwa zehn Jahren aus der Menschheit ausgetreten, was nicht heißt, dass ich nicht sehe, was sie tun. Um das Jahr 2000 herum, haben wir ein neues Programm bekommen, also ist das hier nicht die Welt, die ich einst kannte. Sie sieht ähnlich aus und es gibt Dinge in diesem Programm, das uns an eine ältere Ausgabe erinnert, aber das sind alles nur verblassende Erinnerungen.
Sehr guter Zusatz. Bereichert das ganze enorm. Danke!